[Von Joseph von Laßberg. Heiligenberg, 9. September 1817]
Bezeugt in: Theodor von Liebenau: Briefregister des Freiherrn Joseph von Lassberg
aus den Jahren 1817-1820, angefertigt von Prof. Dr. Karl S. Bader. Zürich 1955
[Transkription des Originals]. In: Staatsarchiv Luzern, PA 586/102, S. 1: „1817
/ Sept. / 9. Hofrat Hirt zu Berlin (empfelung für d. kapellmeister Kreuzer, durch ihn)“. - Am
selben Tag schreibt Laßberg auch an Kreutzer und legt den Brief an Hirt bei: „H.
Kapellmeister Kreuzer z. Glattfelden pr. Zürich (den vorigen an Hirt
eingeschlossen)“. - Kreutzer, der sich zu dieser Zeit im schweizerischen
Glattfelden aufhielt, woher seine erste Frau stammte, reiste 1817/18 zu
Konzerten nach Leipzig, Berlin, Dresden und Prag. 1818 wird er Kapellmeister bei
Karl Egon II. zu Fürstenberg in Donaueschingen. - Über seinen Aufenthalt in
Berlin und die Empfehlung durch Hirt vgl. den Brief von Conradin Kreutzer an
Freiherr Joseph von Laßberg in Heiligenberg bei Konstanz, Leipzig, 19. Februar
1818: „Mein geehrtester Herr v: Laßberg! Seit 2 Tagen habe ich mit meiner l.
Frau Berlin verlassen, nachdem ich so ziemlich meine Wünsche und Erwartungen
erfüllet sah – ich konte 2 sehr ergiebige und ruhmvolle Concerte im großen
Opernhause – mit besonderer Bewilligung des Grafen v: Brühl, geben, und so meine
Reise und AufenthaltsKösten decken. Auch kaufte Graf Brühl meine Oper „Orestes“
für das k: Theater, die nun einstudiert wird und zwar mit besonderer Liebe von
den Seiten der Sänger und Sängerinnen! – Gerne hätte ich noch die erste
Aufführung in Berlin abgewartet, allein ich würde doch unnützerweise zu viel
Zeit und Geld verliehren, wo ich mir im Gegentheil auf meiner übrigen Reise noch
ein nahmhaftes zu erwerben hoffe. [...] Es bedarf auf dieser meiner Reise
zimliche Festigkeit von meiner Seyten, daß ich den vortheilhaften Anträgen, die
mir in Berlin und nun seit 8 Tagen vom Hofe von Weimar aus [...] gemacht wurden,
nicht wanckelmüthig gemacht werde; jedoch ich erwarte bey Fürst Carl eine
angenehme Existenz, und hoffe Er werde auch immer mein Talent zu ehren wissen! –
Von Hrn: Hofrath Hirt – den ich sehr
oft sah – habe ich Ihnen viele Grüße zu sagen – er sagte mir in den lezten Tagen
er wollte mir etwelche Bücher für Sie mitgeben, allein er vergaß es
warscheinlich mir solche zuzusenden – und am Tage vor meiner Abreise traf ich
ihn beym Abschieds Besuch nicht mehr zu Hause. Vieleicht sendet ers mir noch bis
hieher nach. – Durch Hofrath Hirt bin ich zwar bey Hofe – besonders beym
Kronprinzen eingeführt worden – habe 2mal bey Hof, wo der König und Alles
zugegen war gespielt – so wie ich 2 Concerte im Theater gab, wo eben[falls LOCH
im Papier] der ganze Hof beydemal beywohnte – allein ich habe daf[ür] nicht ein
Andenken von einem Ringe, oder Dose – vielmehr ein saftiges Honorar in Geld
aufzuweisen! [LOCH im Papier] – „ich denke in meinem Sinn, das ist ächt
preußisch“ [LOCH im Papier] Herzlich wird es mich freuen Sie bald wieder zu
sehen, ich sehne mich doch auch sehr nach den Schweitzer Bergen – wie öde ist
die Gegend von Berlin! – o Sandland! – [...]“ . (Der Brief befindet sich in
Luzern, Familienarchiv von Liebenau, PA 160/39. Für die Zurverfügungstellung der
Transkription des Briefes danke ich sehr herzlich Herrn Dr. Gerrit Waidelich,
Bearbeiter der Gesamtausgabe der Briefe von Conradin Kreutzer.)