Ich kam vor ein paar Tagen bey dem Lustgarten vorbey, u. da eben die Thüre des Bretterverschlages
über der Zeileder Das Standbild für Leopold von Anhalt-Dessau
"war die erste Denkmalsstiftung des neuen Regenten Friedrich Wilhelm
III., die für den öffentlichen Stadtraum bestimmt war". Im März 1798
war der Auftrag, eine "marmorne Statue pedestre des wohlverdienten
Feldmarschalls" anzufertigen, an Schadow erteilt worden.
Ursprünglich war eine Aufstellung auf dem Wilhelmplatz vorgesehen,
dann wurde aber die Südseite des neuangelegten Lustgartens
ausgewählt. Die Enthüllung des Denkmals fand am 29. November 1800
statt (Neuaufstellung 1828 auf dem Wilhelmplatz; seit 2008
Bodemuseum, Staatliche Museen Berlin PK) (vgl. Matthias Hahn:
Schauplatz der Moderne. Berlin um 1800 - Ein topographischer
Wegweiser. Hannover 2009, S. 119-126 (Berliner Klassik. Eine
Großstadtkultur um 1800, Bd. 16).
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Statue Leopolds
offen war, so gieng ich hinein, um die Inschrift, u. die Reliefs des
Fußgestelles anzusehen. Ich bemerkte in der Inschrift einige Abänderungen,
welche mir von Bedeutung schienen, und ich bin daher so frey, Sie über die
nähern Umstände dieser Abänderung zu befragen.
1. finde ich an der Vorderseite dieß
Denkmal anstatt dieß Bildniß gesezt, wie in
meiner Urschrift geschrieben stehet.
2. auf der Hinterseite ist - an der
Schelde
ausgelaßen.
3
tens
anstatt - an der Donau
, und
dem Po
- ist
das Bindungswörtchen und ausgelaßen.
4
tens
finde ich in meinem Manuscript anstatt strenge
Mannszucht, gute Mannszucht gesezt.
Sie werden mich sehr verbinden, wenn Sie mir ehe ein Wort über die Ursache, und Zusammenhang dieser Abänderungen sagen wollen. - .
Der Ihrige Hirtden 24 ten Dec. 1800 | 2
Inschrift an der fordern Seite:
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Dem Andenken
des
regierenden Fürsten Leopold von Anhalt Dessau
Königl. Preussischen Generalfeldmarschall's.
Weihet diess mamorne
Bildniß
Friedrich
Wilhelm III.
im
Ersten Jahr Seines Reiches.
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Inschift an der Rückseite
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Siegreich
leitete Er die Preussischen Hilfsvölker
in Flandern, am Rhein,
an der Donau, und am Pò:
Er eroberte Stralsund, und die Insel Rügen:
Die Schlacht bey von Kesselsdorf krönte
Seine Kriegerische Laufbahn.
Das Preussische Heer verdankt ihm die Strenge
mannszucht: und die
Verbesserung Seiner
Krieger zu Fuß.
Er lebte vom 3ten Julius 1676.
bis den 7ten April 1747.
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Relief auf der rechten Seite
des Piedestall's.
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Die Victoria, im Felde ist ein In lateinischer Schrifttrophee errichtet, und die Siegesgöttin gräbt auf einen Schild mit dem
Griffel das Wort = Kesselsdorf. mit
dem Jahre, und dem Tage ein.
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Relief
auf der linken Seite
des Piedestall's
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Das Siegreiche Preussen: Die Figur einer In lateinischer Schriftamazone Stehend:
der Helm auf dem Kopfe, und mit
Lorbeer
Eichenlaub
gekrönt: in der linken Hand die Lanze haltend, und am nemlichen Arm
hängt der Schild, auf dem der Preussische Adler gebildet: auf der rechten Hand
hält Sie eine Victoria. Sie ist gestifelt. -