Rom den 1ten October 1794. / in Grottaferrata.
Gnädigste Herzogin! In der Zeit, wo ich das Brief erschlossen [Von Anna Amalia, vor
01.10.1794].
[Schließen]Gnädige Schreiben Ew. Durchlaucht erhielt, war Rehberg auf dem
Lande, und so konnte ich die 6 Exemplare von den Vgl. An Anna Amalia, 21.06.1794.
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Attitüden der Lady Hamilton
nicht eher, als bey seiner Rückkunft übersenden. Diese werden also hiemit
zugleich auf die Post gegeben, weil sich keine andere Gelegenheit vorfindet. Ich
danke Ew. Durchlaucht ergebenst für die hohe Gnade, Vgl. An Anna Amalia, 21.06.1794.
[Schließen]mich dem Baron v. Grimm
empfehlen zu wollen; ebenso wie für Vgl. Hirt an Anna Amalia, 21.06.1794.
[Schließen]die übersandte Nachricht von dem Werke
über die Schifffahrt der Alten
. Miss Knight hat bereits
geschrieben, um dasselbe kommen zu laßen. Ich bin anfang September auch hieher
gewandert, Zur Gesellschaft des Prinzen gehörten u.a. sein
Begleiter Ernst Friedrich Herbert Graf zu Münster, der Arzt Wilhelm
Friedrich Domeier und der Hauptmann Georg Christian von Hanstein.
[Schließen]wo der Prinz und wir alle
sehr vergnügt leben. Bury war sehr fleißig: er copirte das Gemälde des Dominichino wo der Besäßene Knabe geheilt wird
in Waßerfarben
| 2 meisterlich, ebenso wie das berühmte Portrait der Cenci, welches Prinz
Colonna vor mehrern Jahren in
sein Landhaus zu Marino bringen
ließ, und dort den Fremden nur im Verborgenen gezeigt wird. Man kann wirklich
nicht vollkommner copiren, wie er diese beyden Stücke gemacht hat. Der Prinz hat beyde in seinem Zimmer
aufgehangen. Das Porträt von Frederick Augustus von Hervey,
Prinz von England, beschreibt Bury in einem Brief an Goethe, Rom, 7.
Januar 1797, wie folgt: "[…] nach verlauf einen Jahr hat sich der prinz
öfters Mahlen lassen, entlich wurde auch ich von dem prinzen dazu
Aufgefordert, diesses hatte schon längst der Ehrliche Graf von Münster,
welcher führer des prinzen ist, gewünscht, der prinz nahm eine Wohnung
zu Grotta Ferata auf einen ganzen Sommer, ich wurde mit Geladen, Sie
können Sich also vorstellen mit welchem vergnügen ich das portrait
Angefangen, und geändiget hab, meine bemühungen welche ich angewand so
wohl die Gestald der person, als Ehnlichkeit zu zeichnen, war nicht
fruchtloß, auch überwand ich die Schwürigkeit des pferds, und der
landschafft, keine Mühe war mir zu viel ein würklich ausgeführtes
Gemählte zu liefern; nach vollendung des Wercks ist meine Zufriedenheit,
der Künstler wohlgefallen, des prinzen, und anderen liebhabern
Zufriedenheit gewässen" (zitiert nach: Bury-Briefe, S. 89-90).
[Schließen]Das Portrait des Prinzen
ist noch nicht ganz fertig, aber er machet es mit all möglichem Fleiße,
und wird sehr gut werden. Er hat sich in jeder Rücksicht ungemein gebeßert, und
Bury, der lange Zeit von Goethe und von Anna
Amalia finanziell unterstützt worden war, konnte sich dank des Prinzen
von England endlich seiner drückenden Geldsorgen entledigen und
erreichte sogar einen gewissen Wohlstand. An Goethe schreibt Bury am 25.
Mai 1794: "Prinz August von England ist wieder hier angekommen, mit
voller freude erzählte er mir wie sehr meine Zeichnungen welche er von
mir mit nach England genommen alda gefallen haben; Prinz Vallis hat
diesselben von ihm verlangt, wofür er ihm ein ansehnliches gegen
Geschänk gemacht hat, kurz, Prinz August hat mir eine pansion von 16
Scuti Monathlich gegeben er verlangt noch eine Zeichnung in Aquarell von
mir, nach dem kann ich ich in Öhl, oder wie die Arten der Mahlerey
weither heissen arbeiten wie ich will, das ist seyn portrait, mit seinem
Reithpferd woran ich arbeite, es soll mir und meinem beschützer der
Kunst Ehre machen. / Das Freundschaffliche Betragen des Prinz August
gegen mich kann ich Ihnen nicht angenehm genuch beschreiben, sein tisch,
ja sein ganzes Hauß stehet bey mir gebrauch darvon zu machen" (zitiert
nach: Bury-Briefe, S. 87-88).
[Schließen]der Prinz will ihm sehr wohl. Meine Arbeiten sind durch das Landleben unterbrochen worden. Wir machen
fast täglich Excursionen in die benachbarten Gegenden, wo immer was neues
gesehen und aufgefunden wird. Den 10ten hat der Prinz eine Reise nach dem Lago
Fucino u. Monte
Cassino festgesezt. Es giebt eine Caravane von 16 Reitern. Nach
der Rückkunft werde ich die Ehre haben, Ew. Durchlaucht eine Beschreibung dieser Expedition zu
übersenden.
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Prinz August wird für künftigen
Winter die villa von malta miethen,
Anna Amalia bewohnte mit ihrer Reisegesellschaft
ab dem 13.12.1788 in Rom die Villa Malta an der Porta Pinciana, die in
unmittelbarer Nähe des Gartens von Angelica Kauffmann lag.
[Schließen]wo Ew. Durchlaucht wohnten. Wir haben dießmal keine Neuigkeiten weder im litterarischen, noch
Kunstfache. Sosehr auch die Bezeichnung der Franzosen von der Proklamation
der Republik nach der ersten Revolution bis zur Einführung des
Direktoriums (nach: Pierer's Universal-Lexikon, Bd. 11, Altenburg 1860,
S. 815).
[Schließen]Neu-Franken anderswo drohen mögen, lebt hier alles sehr stille, und ohne weitere
Furcht eines Einfalles in Italien.
Ew. Herzoglichen Durchlaucht
unterthänigst gehorsamster A. Hirt.