Rom den 28 Novbr 1800

Lieber Freund,

Von Zoëga, 01.08.1800.
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Ich schrieb Ihnen
den 1 August, und habe seitdem nichts von Ihnen erfahren. Jener war nur ein ausweichender Brief, dieser ist im Gegentheil ein einladender. Böttiger vermerkt dazu anlässlich des Teilabdruckes des Briefes im NTM, 1801, 2. Bd., S. 54-55: "Zoega's, ohnstreitig des gelehrtesten und gewissenhaftesten Antiquars, der jetzt in Rom lebt, Hauptwerk über die Obelsiken wurde seit vielen Jahren von allen, die seinen Werth kannten oder auch nur ahneten, mit heißer Sehnsucht begehrt. Es war aber als päbstliches Eigenthum lang unter Siegel und Schloß. Seine Entkerkerung muß den Alterthumsforschern um so willkommner seyn, da gerade diese Hieroglyfenentzifferung neuerlich durch die Entdeckungen der Franzosen in Aegypten stärker als je an die Tagesordnung gekommen, aber, wie es scheint, weder durch die Kanalkosten-Berechnung in dreierlei Schrift, worüber Ameilhon vor kurzem im Nazional-Institut eine sehr unbefriedigende Nachricht vorgelesen hat, noch durch die übrigen Versuche der Aegyptischen Kommission in Kairo um vieles weiter gebracht worden ist. Von eben diesem gründlichen Antiquar haben wir nun auch ein treffliches Werk über die in Rom befindlichen Basreliefs zu erwarten, welches Heftweise erscheinen und immer eine Hauptklasse zusammenstellen wird. B."
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Mein Buch über die Obeliske
, so lange versprochen, so lange vollendet, so lange vergraben, ist nun endlich ans Tageslicht gekommen. Mir sind 100 Exemplare davon versprochen worden, und also ist mir izt nichts angelegneres als mir wenns möglich wäre Absaz davon zu verschaffen, woran hier in diesem Augenblick nicht zu denken ist. Können Sie mir in dortiger Gegend dazu behülflich seyn, so erzeigen Sie mir einen Freundschaftsdienst. daß Sie das Ihrige thun werden, davon bin ich überzeugt: ob sich aber bey der izigen Schwierigkeit und Gefahr des Transports etwas ausrichten lasse, ist eine grosse Frage. Der Preis ist hier zu 12 scudi angesezt auf Schreibpapier, 10 Scudi auf geringerm, und verlangt man die Kupfer auf grossen Bogen und mit breitem Rande komt es einen Scudo mehr. Einem Buchhändler der sich entschlösse hier auf der Stelle 10 Exemplare zu nehmen, würde ich einen Rabat von 20 per cent zugestehen. Eine kurze Anzeige davon in dortigen Journalen einrücken zu lassen, würde wol nicht übel gethan seyn. Der Titel ist: In lateinischer SchriftDe origine et usu obeliscorum ad Pium VI. P. M. auctore Georgio Zoega Dano, Romae 1797 typis Lazarinii: 700 Seiten in grossem Folio, eleganter Druk, mit 10 Vignetten, von denen 9 alte meistentheils unedirte Monumente enthalten. Dabey folgen 8 Kupfertafeln, von denen die 3 grösten, ohne Rand, 4 Palm hoch, 2 ¼ breit sind, die 3 kleinsten 2 Palm hoch, 13 Unzen breit. Diese leztern stellen die Obeliske von Montecavallo , Montepincio , Montecitorio im Prospecte vor, wie sie izt aufgerichtet stehen: die drey ersten enthalten die Obeliske von Montecitorio , Belvedere , Montepincio , als Monumente mit dem Detail ihrer Sinbilder und Hieroglyfen mit möglichster Genauigkeit nachgezeichnet. Die beiden mitlern enthalten, eine die Spize des Obelisks von Montecitorio im Grossen ausgeführt, die andre die Spize des Obelisks von Piazzanavona die sich in fragmentarischem Zustande im Borgianischen Museum befindet. Das Werk ist in 5 Sectionen abgetheilt, von denen die erste überschrieben: In lateinischer SchriftVeterum de obeliscis et de stelis aegyptiis testimonia, 4 Capitel enthält, deren erstes alle Stellen der Griechischen und Lateinischen Schriftsteller einbefast, wo von Obelisken die Rede ist, theils mit Anmerkungen und Berichtigungen aus Handschriften, besonders Plinius, hist. nat. XXXVI §§ 64-74.
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die berühmte Stelle des Plinius
mit den Varianten von 30 Handschriften, wovon ich 16 die hier in Rom vorhanden mit gröstem Fleisse collationirt habe. Das 2 Capitel liefert auf gleiche Weise alle Stellen der Griechen und Lateiner die von Egyptischen Stelen handeln. Das 3 die auf uns gekomne Steinschriften Obeliske betreffend. Das 4 die bildlichen Alterthümer, wo Obeliske vorkommen. Die zweite Section: In lateinischer SchriftEnarratio obeliscorum aegyptiorum, qui hodie vel integri vel aliqua sui parte superstites offenduntur: enthält im ersten Capitel eine genaue Beschreibung, Ausmessung pp der in Rom vorhandnen Obeliske; im 2 ein gleiches von denen die in Europa ausser Rom existiren; im 3 alles was sich von den in Egypten und Ethiopien noch übrigen Obelisken hat zusammenlesen lassen, wobey in den Noten die Stellen der Reisebeschreiber, so viele ich habe auftreiben können, in den Originalsprachen | 2 geliefert sind. Die dritte Section: In lateinischer SchriftDe usu obeliscorum in Aegypto: handelt im 1 Capitel von Namen, im 2 von der Figur, im 3 von der Materie, im 4 von der Grösse, im 5 von der Placirung, im 6 von der Bestimmung in 7 der Obeliske, im 7 vom Inhalt der auf ihnen vorkommenden Sculpturen, im 8 von ihrer mechanischen Bearbeitung und Aufrichtung. Die 4 Section: In lateinischer SchriftDe origine obeliscorum: bey weitem die ausführlichste und wichtigste ist in 3 Capitel vertheilt. Das erste Capitel: In lateinischer SchriftDe monumentorum instituto: verbreitet sich über den Ursprung der Denkmäler im algemeinen, über die Natur und Beschaffenheit der ältesten Denkmäler, die ihnen beygelegte Heiligkeit, die verschiednen daraus entstandenen Gottheiten, über die unförmlichen Götterbilder der ältesten Zeiten, die heiligen Bäume, die Fetischen und mancherley Amulete; ferner über die Grabsteine und die Begrabnisgebräuche alter und neuer Völker, besonders der Egypter, über ihre Mumien, Sarcofage, Catacomben, Felsenfaçaden, Pyramiden und Grabcapellen, über ihre Begriffe vom Zustande nach dem Tode verglichen mit denen der andern Nazionen. Über die Pyramiden ist bey dieser Veranlassung alles gesammelt was ich habe aufbringen können, wie auch über die andern hiehergehörende Egyptische Alterhümer. Das 2 Capitel: In lateinischer SchriftLitterarum apud Aegyptios usus et origo: giebt zuerst alle Nachrichten der Alten über die Egyptische Schriftarten, handelt sodann von der Natur, dem Gebrauch, der Anzahl der Hieroglyfen, und ihren Schiksalen in den verschiednen Zeitaltern, wobey eine grosse Anzahl Egyptische Monumente angeführt und erläutert wird. Ferner von dem gedoppelten Alfabete der Egypter, dem Gebrauch derselben, ihren heiligen und andern uns bekant gewordnen Büchern. Endlich von dem Ursprunge der verschiednen Schriftarten so wol bey den Egyptern als den übrigen uns bekanten Völkern, und von der Entstehung der Alfabete aus den Hieroglyfen. Das 3 Capitel In lateinischer SchriftDe stelis aegyptiis atque de obeliscis originem trahentibus a stelis: beschäftigt sich mit den Hermetischen und andern Egyptischen Denksäulen, und den in den Tempelbezirken errichteten und verschiednen Gotheiten geheiligten Obelisken; enthält eine Erklärung der auf den vorhandnen Obelisken vorkommenden und von den Hieroglyfen verschiednen Sinbildern, und eine Beurtheilung der Hermapion beschrieb eine der durch Kaiser Augustus nach Rom verbrachten ägyptischen Obelisken und übersetzte dessen Inschriften ins Griechische. Durch den spätantiken Historiker Ammianus Marcellinus wurde diese Übersetzung im griechischen Originalwortlaut überliefert (vgl. Andreas Blasius: Königtum der Ramessiden im Spiegel der griechisch/römischen Überlieferung, in: Das Königtum der Ramessidenzeit. Akten des 3. Symposions zur ägyptischen Königsideologie in Bonn 7.-9.6.2001. Hrsg. von Rolf Gundlach und Ursula Rößler-Köhler, Wiesbaden 2003, S. 342).
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Hermapionischen Auslegung des Flaminischen Obeliskes
. Die 5 Section: In lateinischer SchriftDe historia obeliscorum: begreift im ersten Capitel was wir vom Obeliskenbau von den ältesten Zeiten bis auf die Persische Erobrung wissen, im 2 von Cambyses bis auf Augustus, im 3 bis auf Sixtus V, im 4 bis auf unsre Zeit. Das 5 enthält eine dreyfache Chronologie der Obeliske, Michele Mercati: De gli obelischi di Roma. Roma 1589.
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nach Mercati
, Athanasius Kircher: Athanasii Kircheri Soc. Iesv Oedipi Aegyptiaci Tomus III. Theatrum Hieroglyphicvm, Hoc Est, Noua et hucusque intentata Obeliscorvm Cœterorumque Hieroglyphicorum Monumentorum, quæ tùm Romæ, tùm in Aegypto, ac celebrioribus Europæ Musæis adhuc supersunt, Interpretatio Iuxta sensum Physicum, Tropologicum, Mysticum, Historicum, Politicum, Magicum, Medicum, Mathematicum, Cabalisticum, Hermeticum, Sophicum, Theosophicum; ex omni Orientalium doctrina, et sapientia demonstrata. Felicibus Auspicijs Ferdinandi III. Caesaris. Romæ MDCLIV [1654] [= Theatrum Hieroglyphicum].
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nach Kircher
, nach den im vorhergehenden angegebnen Gründen. Hier haben Sie einer [!] gedrängte Inhaltsanzeigung, von der Sie etwa bey Ankündigung des Werks Gebrauch machen können. Eine ausführlichere und accuratere Synopsis, die auch dem Buche beygedrukt ist, hat Tatter handschriftlich seit er lezt hier war, und Ein Brief an Tatter vom 28. November 1800 ist nicht bekannt; in: Zoëga-Briefe nicht enthalten. -Wie Hirt bemühte sich auch Tatter, die italienische Ausgabe Zoëgas in Deutschland bekannt zu machen. Am 15. Januar 1801 antwortet Tatter auf Zoëgas Brief vom 28. November 1800: "Herzlich freue ich mich über die endliche Erscheinung Ihres Werks; ich bitte Sie inständigst, lassen Sie sich die Ihnen zugehörigen 100 Exemplare nicht aus den Händen spielen. Wir wollen dann hier sorgen, daß wir sie unterbringen; ich schreibe deswegen mit nächster Post an Heyne um mit ihm sowohl diesen Punkt, als den vorläufigen andern des Einrückens einer Anzeige in Journale, zu überlegen. / Meine Idee wäre, aus dem Auszuge des Werks, die Sie so gut waren, uns mitzugeben, den Hauptgang Ihrer Ideen auszuzeichnen und dem die Notizen beizufügen, welche Sie mir in Ihrem lezten Briefe gaben. Wenn ich denn im Stande bin, Ihnen etwas Positives zu melden, so werde ich gleich schreiben. Auf jeden Fall wird aber der Transport zu Lande vorzuziehen seyn" (zitiert nach: Zoëga-Briefe, Nr. 859, S. 307). - Am 21. Januar 1801 berichtet er dann über Heynes Antwort: "Eben erhalte ich Heyne's Antwort, [...] und eile, Ihnen das Resultat seiner Meinung über die in Betreff Ihres Werks zu machenden Maaßregeln, mitzutheilen. Er sagt: 'mit meinem Buchhändler ist nichts zu machen, sie nehmen nur in Commission und warten nur ab, bis jemand nachfragt. Eine Kunsthandlung ist für solche Werke, welche gleich eine Anzahl zum eignen Vertriebe nimmt; ich schreibe heute /18 Jan/ so fort nach Nürnberg an Frauenholz und mache den Antrag so, daß er gerade zu von dort aus an Herrn Zoega sich wenden soll. Ferner schreibe ich an Treuttel und Würz, welche den Kunsthandel mit Bücherhandel und Frankreich mit Deutschland verbinden.'. / Zugleich räth mir Heyne, mich auch an die Kunsthandlung Artaria in Manheim zu wenden, da er Gründe hat, dieß nicht selbst zu thun, und verspreche Ihnen, ich will es versuchen, mir den Canal dahin zu eröffnen. / Ferner schreibt Heyne: 'Was die Ankündigung anlangt, so kann sie für sich wenig oder nichts bewirken, kein Buchhändler schreibt deswegen nach Rom; aber daß die Notiz sich verbreite, da das Werk nun erschienen sey, kann helfen. Nun ist das eine lästige und kostspielige Sache, denn überall muß viel bezahlt werden. Aber ein Blatt zur Anzeige kann ich drucken lassen und mit den nächsten gel. götting. Anzeigen ausgeben lassen, wenn sie es so gut finden; aus dieser Nachricht wird bald die Notiz auch in andern Zeitungen und Journale kommen, ohne weitere Mühe. Eben diese Anzeige können Sie ins französische übersezt, auch als bloße Ankündigung, nach London für die Reviews senden, in den Appendix. Ich denke auf vorgeschlagnem Wege erreichen wir alle Zwecke.' / Es ist recht Schade, wie auch Heyne bedauert, daß wir noch kein Exemplar in Händen haben; als dann könnte sogleich eine umständliche Anzeige in die gött. gel. Anz. eingerückt werden; denn in den übrigen Journalen von Ansehen läßt sichs mit den baldigen Einrücken nicht so leicht bewerkstelligen, als bei diesem, bei dem es von Heyne allein abhängt. Ich will indessen nach Heyne's Vorschlag eine solche Ankündigung verfertigen, auch dieselbe Englisch aufsezen; sorgen Sie nur, liebster Zoega, daß wir auch bald ein Exemplar wenigstens, hieher erhalten. / Mein Rath ist auch, daß Sie sich mit Frauenholz in ein festes Verhältniß sezen; das kürzt die Sache ab und Nürnberg ist im Mittelpunkte von Deutschland; ich wünsche und hoffe herzlich, daß wir diese Angelegenheit zu Ihrer Zufriedenheit werden in Gang bringen können" (ebd., Nr. 862, S. 311). - Am 3. Juni 1801 schreibt Tatter erneut in dieser Angelegenheit an Zoëga: "In Beziehung auf Ihr Werk, liebster Zoega, habe ich Ihnen zu sagen, daß ich gleich damals, als ich Ihnen zulezt schrieb, aus der Synopsis einen Auszug verfertigte, den Heyne die Liebe für mich hatte, auf einen separaten vierthel Bogen auszudrucken und den gött. Anzeigen beigeben zu lassen, ungefähr abgefaßt, wie der Ihrige, den Sie mir zugeschickt haben. (Sie hatten mir den vollständigen Titel, auch eine Anzeige der Kupfertafeln in Ihrem damals erhaltnen Briefe mitgetheilt). In eben der Zeit verfertigte ich auch englisch eine ähnliche Anzeige, die ich nach London schickte und Sir William Hamilton versprach, in irgend ein englisches Journal einrücken zu lassen; ich habe nicht erfahren, was daraus geworden ist; da ich auch aus Ihrem lezten Briefe sehe, daß sich schon andere Freunde in England der Sache annehmen wollten, so ist es gleich viel, ob Hamilton sein Versprechen erfüllt hat, oder nicht. / Mit vieler Ungeduld erwarte ich nun das mir von Ihnen versprochne Exemplar, das ich sogleich Heynen zuschicken würde, damit er die Anzeige und Recension für die gelehrten Blätter daraus verfertigte; denn der Plan derselben erlaubte nicht, aus Ihrer handschriftlichen Synopsis, ehe noch das Buch selbst zu Händen gekommen war, eine solche Recension einzurücken, wie mir Heyne damals schrieb. / Ich hoffe, daß Sie jezt von Frauenholz schon Nachricht erhalten haben, ich habe die Anzeige Ihres Werks auch schon nach Wien befördert. Das Beste wäre, wenn Sie eine gewisse Anzahl Exemplare nach Deutschland und England abschickten; wenn ein Mal das Werk da ist, so läßt sich mit ordentlichen Buchhändlern leicht Uebereinkunft treffen und Ihre Exemplare hätten dann den Vorsprung, indem ich ohnedes nicht glaube, daß die Chalkographie recht thätig mit dem auswärtigen Absaze zu Werke gehen wird. Recht viel hätten wir schon gethan, wenn nur erst eine Recension in Deutschland gelesen ist; die bloße Anzeige wirkt so viel nicht, weil man die mehr für das Werk eines Buchhändlers hält, und eine solche Recension von Heyne erregt Aufsehen. Nach Frankreich sollten auch gleich Exemplare gehen, zumal, in einem Zeitpunkte, in welchem die Aufmerksamkeit so bestimmt auf Aegypten gerichtet ist" (ebd., Nr. 885, S. 354f.).
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auch an ihn habe ich eben heute in eben der Absicht geschrieben
wie an Sie. Was ich von dem innern Gehalt desselben denke ist Ihnen schon bekant, doch halte ich das Buch so wie es ist nicht für ganz unnüz, und manches ist hin und wieder darinn was mir noch nicht leid ist geschrieben zu haben. Dem sey nun wie es wolle, man kaufe es nur und beurtheile es dann mit aller Strenge. Allemal bleibt es ein Buch das die öffentliche Bibliotheken und alle diejenigen die mehr zum Anschauen als zum Gebrauch bestimt sind, kaufen müssen. Vielleicht schicke ich Ihnen, wenn sich Gelegenheit anbiethen solte, ein Par Exemplare zu, die Sie suchen mögen unterzubringen. Weiter habe ich Ihnen eben dismal nichts zu sagen. Litterärische Neuigkeiten giebts hier nicht, und um die übrigen bekümre ich mich so wenig als möglich. In der Künstlerwelt ist Canova der einzige von dem man reden hört. Er bringt ein Werk nach dem andern hervor, neulich hat er eine Gruppe in Marmor vollendet, die sehr vielen Beyfal findet, und deucht mich auch verdient: Die Skulpturengruppe gelangte nach Malmaison in die Sammlung von Joséphine de Beauharnais; seit 1814 im Museum Ermitage, St. Petersburg.
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Amor und Psyche die einen Schmetterling betrachten
. Der Amor be- | 3 sonders scheint mir sehr schön. Aber vielleicht bin ich parteiisch, denn Canova bezeigt mir seither viele Freundschaft, und je näher ich ihn kennen lerne, je mehr schäze ich ihn als Mensch. Ihr andern Kenner mögt nur von seiner Bildhauerej urtheilen was Ihr wolt. Von seinem grossen für Wien bestimten Grabmonumente, wovon das Model hier ausgestelt ist, und täglich von neuen Zuschauern bewundert wird, haben Sie ohne Zweifel schon reden hören. Dis hat nun, unter uns gesagt, meinen Beyfal nicht: aber wer macht denn in unsern Tagen Grabmonumente, wo Menschenverstand drin ist? und wenn einer sie machte, würde man ihn nicht steinigen? Es ist eine gegen die Wand der Capelle anbx angelehnte Halbpyramide gegen 30 Palm hoch, ihr Zockel, worauf noch Zwey Treppenstuffen sind, ungfähr eben so breit. Die Thür der Pyramide ist offen, und vor der Façade sind Statüen in Lebensgrösse auf den Treppen hingestelt, von denen ein Zettel, der den Betrachtern auf der Stelle mitgetheilt wird, folgende Böttiger gibt die Stelle im NTM in deutscher Übersetzung an: "Die Figur in der Matronenkleidung, die am Eingang der Pforte des Monuments steht, bezeichnet die Tugend, die von zwei eingeweihten Kindern begleitet, in einer Urne die Asche der Verstorbenen hineinträgt. Ihr folgt die Barmherzigkeit oder Wohlthätigkeit, eine karakteristische Tugend der Prinzessin, und führt einen armen blinden Mann mit einem Kinde. Auf der andern Seite der Pyramide bemerkt man den Genius des Fürstl. Gemahls, der die eheliche Zärtlichkeit ausdrückt, über einen Löwen hingestreckt, dem Bilde der Unerschrockenheit der erhabenen Prinzessin, die hier betrauert wird. Der am Kopf des Löwen angebrachte Stammbaum der Erzherzogin, und der andere von ihrer königl. Hoheit, an welchen der Genius sich anlehnt, erklären diese beiden Symbole. Oben an den Pyramiden erblickt man im Basrleief die Glückseligkeit, die mit dem Bilde der Verstorbenen gen Himmel fliegt. Das Bild ist mit dem Symbol der Ewigkeit umkreist, und ein Genius reicht ihm die Palme" (NTM, a.a.O., S. 60).
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Erklärung giebt
: In lateinischer SchriftLa figura in abito matronale che stà per entrare nella porta del monumento, rappresenta la Virtù, la quale accompagnata da due fanciulle iniziate, reca dentro in una urna le ceneri delle Defunta al Sepolcro. Esse è seguita dalla Pietà osia Beneficenza, virtù caratteristica della principessa, e seco conduce un povero vecchio cieco, con una bambina. Dall'altra parte della piramide osservasi il Genio del principe sposo, esprimente la tenerezza conjugale, abbandonato sopra un leone, immagine della fortezza d'animo della principessa augusta di lui consorte, die cui ne piange la perdita. Lo stemma della medesima posto alla testa del leone, e l'altro di Sua Altezza Reale, su cui appoggia una mano il genio, spiegano questi due simboli: All'alto della piramide vedesi in bassorilievo la Felicità che vola in cielo coll'immagine di essa Defonta, circondata dal simbolo dell'Eternità, e un Genietto che le porge la palma, premio dovuto alle di lei Virtù. Uber der Thür der Pyramide ist die Inschrift: In lateinischer Schrift Mariae Christinae Austriacae Alberti Saxoniae Principis Conjugi. Die Tugend hat um den Kopf einen vergoldeten Oelkranz, und trägt mit beiden Händen einen Aschentopf von gxxxx orientalischem Alabaster, von welchem grosse Festonen herabhängen zu den beiden In lateinischer Schriftfanciulle iniziate, die ausserdem jede eine vergoldete Fackel tragen. Die zw nachfolende Gruppe trägt auch einen Feston, und vor ihren Füssen liegt noch ein Blumenkranz. In einer Beschreibung von "Canova's Denkmal auf die Erzherzogin Christiana in der Augustinerkirche in Wien" in "Der Freimüthige oder Ernst und Scherz", Nr. 215 vom 28. Oktober 1805, heisst es dazu: "Man verkauft jetzt in Wien und Rom ein Kupferblatt im größten Format, wo das von Dominico del Frate gezeichnete, vom Venetianer Pietro Bonato in Rom 1805. gestochene Monument in seiner ganzen Herrlichkeit sich darstellt", mit der Anmerkung: "Es kostet 24 Fl. und ist bei Artaria in Wien und Mannheim und auch in andern Kunsthandlungen zu haben. Zeichnung und Stich sind brav und vortrefflich auf den Effekt berechnet, den die dunklen Partien des Marmors der Pyramide mit den in carrarischen Marmor gearbeiteten Reliefs und Statuen am Monument selbst hervorbringen. Vom Stich rühmt Vau de Vivere, daß er die bezaubernde Weichheit, die dem Werke Canovas eigen sey, meisterhaft darstellt. Man kann dieß Lob sehr gegründet finden, ohne jene zuweilen in Schlaffheit aufgelösete Weichlichkeit zu billigen".
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Delfrate hat das Monument unter zwey Ansichten gezeichnet, und vermuthlich wird es nächstens in Kupfer gestochen
. Der berühmte vescovo Inglese ist wiederum hier, aber ohne Geld, und hat eine Menge Kunstwerke In der Bedeutung: Über die er im Voraus (in Kaufabsicht) verhandelt hatte (nach Adelung, Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793: "Zum voraus mündlich behandeln. Waaren besprechen".
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die er besprochen hatte
abgesagt. Leben Sie wohl.