Berlin den 10 ten Feb. 1798.

Verzeihen Sie, theurer Freund, daß ich den Empfang der bewußten Aufzeichnungen Böttigers zur Enkaustik; vgl. auch An Böttiger, 06.01.1798.
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Collektionen
[am linken Randich werde sie mit erster Gelegenheit übersenden.] noch nicht anzeigte, oder vielmehr, daß ich Ihnen dieselben noch nicht zurüksandte. Ich habe sie bereits durchgesehen, und wirklich - soweit Sie mit dem Druck im Modejournal kamen - haben Sie auf eine reine Weise all die verschiedenen Meinungen u. Versuche der Neuern über die Encaustik der Alten dargestellt. Diese Darstellungen u. die Fortsezung davon bis auf die neuesten Tage in einem Bändchen zusammengedrukt, würden allerdings intereßant genug werden, um es einem Fürsten zu wiedmen, der Ihre Mühe zu belohnen so viele schöne Gelegenheiten hätte. Und wirklich, Freund! ich dachte schon hin und hier, wie ich Ihren Absichten behilflich seyn könnte, damit das Eisen so warm wie möglich geschmiedet werden möchte. Aber ich muß es Ihnen gerade gestehen, daß ich keine Weise zur Beförderung Ihres Projekts vor mir sehe, denn Ihre Absicht ist über die Encaustik der Alten zu schreiben, folglich dieselbe zum Gebrauch anempfehlen, dem Churfürsten, oder Rackniz dabey gar ein Compliment machen, daß bereits das Um 1790 wurden zwei neue Prachtgondeln im klassizistischen Stil für den sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. erbaut: eine rote und eine baugleiche grüne Schaluppe, die als Fähren zum einfachen Übersetzen über die Elbe bei Pillnitz benutzt wurden wie auch zu Lustfahrten oder Jagdausflügen in die Sächsische Schweiz. Die Innenräume schmückte der sächsische Hofmaler Johann Gottlob Klingner (1756-1815) mit enkaustischer Malerei aus (Quelle: http://www.rote-chalouppe-pillnitz.de/home/chronik/ - Die Geschichte der roten Prunkgondel zu Pillnitz - der "Verein Sächsischer Prunkgondeln e. V.". - Chronik). Die rote Schaluppe hat die Zeiten überdauert und befindet sich heute mit einer Überdachung versehen im Pillnitzer Schlosspark.
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Elbschiff
bey Pilniz, das ich sah, in Encaustik gemalt sey, u. so weiter. Allein hier sind wir just in voller Opposition: meine Absicht ist darzuthun, daß alle bißherige Versuche in Encaustik 1. nicht die Art der alten ist. 2. an sich nicht viel taugen. 3. was eigentlich die verschiedenen Encaustiken der Alten waren; deren neue Einführung aber gar nicht der Mühe lohnet. 4. daß die vornehmsten u. ächten Gemälde großer Künstler des Alterthums gar nicht in Encaustik | 2 gemalt waren; sondern auf eine ganze verschiedene Weise. - Die Zusammenstellung u. Ordnung der Beweise liegt schon fertig: noch habe ich die lezte Hand beym Abschreiben daran zu legen. Das ganze wird nur einige Bogen stark, die ichHirt liest in der Akademie der Wissenschaften erst ab 1799 in mehreren Fortsetzungen "Ueber die verschiedenen Arten zu mahlen der Alten" (1. August 1799); am 18. November 1802 auch: Ueber die Farben, deren sich die Alten zum Mahlen bedienten. Ueber einige merkwürdige Nachrichten bey Plinius, die Mahlerei der Alten betreffend.
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zum Vorlesen in der Academie der Wißenschaften
bestimmt hatte. - nun - was rathen Sie? wäre da für Ihre Sache noch etwas auszumitteln? Reden Sie, ich will thun, gerne thun, was Sie etwa in der Sache wünschen könnten. - In den Colektaneen fand ich weiter nichts über der Zeileneues für mich: eine einziges in dem Aufsaz v. Jagemann hatte u.a. "Geschichte der freien Künste und Wissenschaften in Italien" (5 Bde., 1777-1781), "Briefe über Italien" (3 Bde., 1778-85) und "Magazin der italienischen Literatur und Künste" (8 Bde., 1780-1785) veröffentlicht; außerdem gab er ein politisch-literarisches Wochenblatt in italienischer Sprache heraus: "Gazzetta di Weimar" (1787-89).
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Jagemann
sehe ich, daß ein Veroneser auch schon meiner Meinung war, daß nemlich Plinius die Pinselmahler und Encaustiker unterscheide. Das Buch blieb mir bis iezt unbekannt, u. ich gestehe, ich wünschte wohl, das Werk durchsehen zu können, ehe ich meine Abhandlung fertig schreibe. Der Titel ist: Della Cerografia di Giuseppe Tomaselli – Verona 1785. Böttiger bittet Christian Gottlob Heyne um das Buch, das dieser am 3. März 1798 übersendet. Hirt benutzte es wohl über die verabredete Frist hinaus. Sander schreibt am 25. August 1798 an Böttiger: " Hirt habe ich dieser Tage gesprochen, u. ihn aufs neue um das Buch gemahnt, das Sie ihm aus Göttingen verschafft haben; er sagt mir aber, es wäre schon an Sie abgeschickt" (Briefwechsel Sander-Böttiger, Bd. 2, S. 216). Böttiger schickt das Buch am 9. Dezember 1798 an Heyne zurück: "Nur alzulange bin ich mit beifolgenden Tomaselli in Ihrer Schuld geblieben, mein verehrungswürdiger Herr Hofrath. Empfangen Sie meinen Dank für die Darleihe und die Nachsicht, die Sie meiner Verspätung geschenkt haben" (Briefwechsel Böttiger-Heyne, S. 64, 76).
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Sie wißten wohl das Buch nicht zu bekommen?

Nun komme ich auf einen 2 ten Punkt, der mich in Ansehung Ihrer nicht weniger in Verlegenheit sezet. Vgl. Hirts Briefe an Böttiger vom 26.09.1797, 31.10.1797 und 12.12.1797.
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Ich versprach Ihnen Beyträge zu den Vasengemälden
roh, und unleserlich. Die Ursache war, daß ich immer durch kleine zerstückelte Arbeiten abgehalten war, mit Dauer daran zu arbeiten - u. was iezt das Schlimmste ist, bekomme ich auf einmal so viele Arbeiten auf den Hals, daß ich nicht begreiffen kann, wie ich das angefangene werde zur zeit fertig machen können. - Mir ist nemlich Daniel Berger und Hans Christian Genelli.
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mit zwey andern
die ganze neue organisation unserer Kunstacademie, und aller provinzialkunstschulen übertragen worden. Die Arbeit ist weitläufig, und mit vielem Unangenehmen verbunden. So z. B. bin ich mit einem | 3 Haufen Akten umlagert, daß ich mich in meinem Arbeitszimmer kaum bewegen kann. Alles muß durchgegangen über der Zeileseyn, und Auszuge davon gemacht werden: dann denken Sie sich eine neue Organisation des Kunststudium: - noch weiß ich nicht, wie weit das alles führen wird.

2tens ist mir einzeln aufgetragen: Siehe das Schreiben Hirts an das Kuratorium der Akademie der Künste (vorläufiger Plan für ein königliches Kunstmuseum), 22. September 1798; vgl. auch: Hirts Brief an Goethe, 31.01.1798.
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die Riße und Plane zu entwerfen für ein königliches Museum
u. Gallerie: welche Arbeit nicht weniger umfaßend als die erstere ist. Sie sehen, daß ich bald ein eben so geplagter mann werde, wie Sie, doch hoffe ich – nur protempore.

Ich danke für die Mittheilung der verschiedenen weitern Urtheile über das Monument, u. die Übersendung desselben an die Fürstin, die alles richtig erhielt. Der Fürst v. Dessau war hierüber besonders erfreut, u. schrieb daher einen besondern Nicht bekannt; in den Tagebüchern der Fürstin ist nichts dazu vermerkt.
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Brief
darüber an die Fürstin, die die Güte hatte, mir ihn mitzutheilen. Über das weitere des Monumentes wird iezt nicht gesprochen, und gewiß wird der iezige König mit vieler Reife zu Werke gehen, und so viel ich ahnen darf, wird er nichts Blumlichtes beginnen.

Lezten Posttag hatte ich auch Von Goethe, 30.01.1798; Von Goethe, 01.02.1798
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Briefe v. Goethe
. Er schreibt sehr verständig über die Laokoonte : daß er die den Seinigen auch würde drucken laßen, u. daß zwey verschiedene Meinungen ja wohl gegeneinander bestehen könnten u.s.w. Ich werde ihm mit nächster Post antworten.

Ich wäre sehr neugierig Majers Aufsaz zu sehen, obwohl ich der Weise die Gegenstände aus diesem Gesichtspunkte anzusehen nicht sehr hold bin.

Mit lezter Post hatte ich auch Brief erschlossen: [Von Uhden, vor 10.02.1798]
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Nachrichten von Uhden
. Er sagt mir unter andern: "Zoega's lang erwartetes Buch ist immer Dazu heisst es in der ADB: "Die Jahreszahl auf dem Titel verhüllt die Thatsache, daß infolge der politischen Verhältnisse die Ausgabe des Buches nicht alsbald erfolgen konnte. Der Papst ward im Februar 1798 aus Rom weggeführt und starb im August 1799 im Auslande; auch Borgia mußte im März 1798 Rom verlassen und kam in solche Verlegenheit, daß Z.[oëga] ihm durch Münter’s Vermittelung eine Pension von der dänischen Regierung erwirkte. Dafür bemühte sich Borgia nach seiner Rückkehr, wo er einen bedeutenden Antheil an der Leitung der Staatsgeschäfte erhielt, um das endliche Flottwerden des Buches. Am 29. October 1800 überreichte Z[oëga] es dem neuen Papst Pius VII., nachdem er es durchgesetzt hatte, daß die Jahreszahl 1797 und die von Marini stilisirte Widmung an den Veranlasser des Buches, den verstorbenen Papst, beibehalten würde, 'weil er lieber Todten als Lebendigen dedicire' (an Münter, 22. August 1800)" (Artikel "Zoëga, Georg" von Adolf Michaelis in: ADB, Bd. 45 (1900), S. 386-402). - Dort heisst es weiter zu den Kupfertafeln: "Erst im J. 1792 machte Z[oëga] sich ernsthaft an die Abfassung und bald begann der Druck, der aber erst im October 1796, also nach im Ganzen fast neunjähriger Arbeit vollendet war. Auch dann konnte das Buch noch nicht ausgegeben werden, weil die Kupfertafeln nicht fertig waren, deren Vorlagen dank Zoëga’s unermüdlicher Ueberwachung einen bis dahin unbekannten Grad von Genauigkeit in der Wiedergabe der Hieroglyphen erreichten. Denn Z[oëga] hatte die stilistischen Unterschiede in diesen scharf erkannt und gegen alle bisherigen Annahmen festgestellt, daß auch noch nach der persischen Eroberung Aegyptens, ja bis in die römische Kaiserzeit die Hieroglyphenschrift angewandt worden war. Er hatte aus der alten und neuen Litteratur und aus den Denkmälern alles Wißbare genau zusammengestellt, falsche Ansichten über den Zweck der Obelisken beseitigt, ihre Epochen scharfsinnig geschieden, die Grabessitten und damit verbundenen Anschauungen der Aegypter ausführlich erläutert, endlich alles Aeußerliche über die Hieroglyphenschrift beigebracht. Vor ihrer Deutung hatte er – durchaus mit Recht bei der damaligen Denkmälerkenntniß, vor der Entdeckung des dreisprachigen Steins von Rosette – Halt gemacht, aber doch Hieroglyphen und rein bildliche Darstellung richtig unterschieden, in jenen eine Mischung sinnbildlicher und lautlicher Zeichen erkannt, endlich die von Barthélemy ausgesprochene Vermuthung, daß die sogenannten Cartouchen Königsnamen umschlössen, zur größten Wahrscheinlichkeit erhoben – bekanntlich der Ausgangspunkt für Champollion’s Entzifferung der Hieroglyphen"
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noch nicht erschienen
. Die Schuld liegt am Kupferstecher. In einer Vigna nahe bey Velletri ist eine außerordentliche | 4 schöne stehendeVgl. dazu den Aufsatz von Karl Ludwig Fernow "Statue der Minerva zu Cori gefunden". Rom, den 29. Dec. 1797. In: NTM, I, S. 299-304, sowie dessen Bescheibung in seiner Vorlesung "Von den vorzüglichsten aus dem Alterthume übrig gebliebenen Statuen" (Vorlesung an der Universität Jena, WS 1893/04). In: Dönike, 2013, S. 408f.
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Statue der Minerva
gefunden worden. Sie ist von griechischem marmor, kolossal, etwas über 14. palmen hoch. der Kopf ist bewunderungswürdig gut erhalten, und ist das schönste Ideal der Göttin, welches man bis iezt kennet. - Der Prinz Borghese hat Visconti's Erläuterungen der Monumenti Gabini mit recht elenden Kupfern drucken laßen. Dieß schäzbare Buch kommt nicht in Umlauf durch den Buchhandel, sondern wird vom Prinzen selbst an seine Bekannte verschenkt." von der Angelica höre ich nichts.

Sie fragen mich über das Werk von comolli: es ist nicht sehr critisch, aber so ziemlich zusammengestellt, was über Architektur geschrieben worden. Ein Buch für Bibliotheken. -

Legen Sie mich zu den Füßen der guten Herzogin. ist iezt die Gräfin v. Egloffstein nicht bey ihr? ich möchte wohl, daß Sie sie von mir grüßten, und ob sie noch meiner gedenke? es war eine - hübsche Frau. - Herzliche Grüße an Herder's u. wer meiner gedenkt. - Ist es wahr, daß Schiller iezt Schiller zieht mit seiner Familie erst am 3.. Dezember 1799 nach Weimar, wo er bis 1802 eine Wohnung in der Windischengasse mietet.
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in Weimar wohnet
? Sie haben Brinkman gesehen: ich gab ihm An Goethe, 31.01.1798.
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eine Empfehlung an Göthe
mit.

À propos! Sie können [!] doch schon die (Friedrich Schulz): Epitaphium den unsterblichen Verdiensten der Madame Schuwitz errichtet, mit einem Schreiben an ihre hinterbliebene würdige Tochter von Gottlieb Poponius. Frankfurt, Leipzig 1798. - (Friedrich Schulz): Standrede am Grabe der Madame Schuwitz. Ein Neujahrsgeschenk für Incroyables. Rastatt [Leipzig: Gräff], 1798 [mit angehängtem "Testament", Actum. Berlin, d. 16. Novbris 1797]. - Siehe auch: (Friedrich Schulz): Der Verfasser der Standrede am Grabe der Madame Schuwitz an das Berlinische Publikum. Rastadt (Leipzig: Gräff), 1798; unterz.: Eulalia Meinau, d.i. Friedrich Schulz. - (Friedrich Schulz): Standrede beim Sarge der Madame Schuwitz. Haarburg 1798. - Ders.: Schreiben der Madame Schuwitz an den Verfasser und Verleger ihrer Standrede. Stralau 1800. - Neuestes Gemälde von Berlin auf das Jahr 1798, nach Mercier. Kölln 1798, S. 34-42. - Charlotte Schuwitz (auch Schowitz oder Schubitz), die frühzeitig am 16. November[?] 1797 gestorben war, hatte in Berlin großes Ansehen genossen, obwohl sie unbestritten als "hauptsächliche Priesterin der Venus" galt. Sie hatte es "von einer Kaffeeschenkerin zur Herrin des berühmtesten Etablissements in der Friedrichstraße und einer Sommerresidenz im Tiergarten […] gebracht: Madame Schubitz hat sich über die niedere Klasse der Kupplerinnen hinweggeschwungen, Mädchen von feinerer Lebensart zu sich genommen und in ihrem Hause, das einer kleinen Feenhütte gleicht, […] einen gewissen gesitteten Ton eingeführt. Sie selbst ist auf eine anständige und unterhaltsame Art gesprächig, leidet nichts, was ins Pöbelhafte fällt, hält auf Ordnung und Sauberkeit und begegnet ihren Kostgängerinnen mit Achtung und Freundschaft. […] Alles, was gemein ist, gehört nicht in ihren Plan, vielmehr Leute von feinerer Lebensart, vornehme Fremde und besonders Engländer. Führten des Sonntags honorige Hausväter ihre Gattinnen zur Nachmittags-Schokolade zu Madame Schuwitz, so empfing sie während der übrigen Zeit in ihrer 'Feenhütte' die 'vornehmsten und selbst Prinzen ohne Incognito'. Besonders beliebt waren die zur Karnevalszeit von ihr veranstalteten Redouten" (zitiert nach: Uwe Otto (Hrsg.): Nachdruck der Ausgabe von 1798, Berliner Handpresse 1979, Vorwort).
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Standrede
am Grabe der Mad. Schubitz? Sie hätten wohl nicht geglaubt, "Ihre klassischen Kenntnisse und Gesinnungen bewies sie durch Anlegung griechischer Bäder unter einem nordischen Himmelsstriche, denen nur die Begünstigung einer aufgeklärten Polizey und die zierliche, galant-gelehrte Beschreibung eines Bötticher fehlte, um unsterblichen Ruhm zu erlangen. Hätte es diesem eleganten Polyhistor (der so gut als Conring seine Braut fragen konnte, ob er als Dramaturg oder Consistorialrath, als Modejournalist oder als Schulrektor, als Poet oder als Rezensent sich mit ihr aufbieten lassen solle?) gefallen, uns eine kurze Entwickelung, in 2 Alphabeten etwa, der Verdienste dieser merkwürdigen Frau zu schenken: (in welcher er z.B. aus der kleinen Warze auf ihrer Nase ihr Talent zum Kuppeln herleiten konnte,) so wäre die Seelige ohne Zweifel so zu einer vortheilhaften Recension in der Allgem. Litteraturzeit. wie Bötticher zu seinem Ruhme gekommen, welches günstige Schicksal diese kleine Schrift schwerlich haben wird. Hr. Bötticher hätte sich durch ein solches, oben erwähntes Werk ein weit größeres Verdienst, als durch sein Buch über Iffland, erworben. Die Verdienste von Ifflands Spiel fallen sowohl dem gesunden Auge des Layen, als den geschliffenen Lorgnetten des Pedanten und den Brillen der dramaturgischen Stümper auf; aber hier bey Mad. Schuwitz hätte der Verf. die beste Gelegenheit gehabt, non audita nec visa zu sagen, seine Bemerkungen aus noch feinern, beynahe unsichtbaren Datis zu ziehn, hier hätte er eigentlich seine Kunst im Entwickeln vieler Worte, wo wenig Stoff ist, zeigen, und, nach gemeiner Art zu reden, das Gras wachsen zeigen können!" (Standrede, 1798, S. 21-23).
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auch ein Pläzchen darin
zu verdienen: Aber so geht es den Leuten, die Iffland loben. Sollten [Sie] dieses Produkt, Der Verleger der "Standrede", Karl August Nicolai, schreibt dazu am 9. Mai 1798 an Wieland: "Die Standrede auf Madame Schuwitz ist übrigens eine zweydeutige Schrift, die von vielen ernsthaften Leuten für ein Pasquill gehalten oder ausgegeben worden ist. Es kann mir daher nicht gleichgültig seyn für den Verfasser derselben angegeben zu werden. Daß ich, so wie andre hiesige Buchhändler, den Debit dieser Schrift unbedenklich und öffentlich (da sie nicht verbothen ist und nichts schändliches enthält) betrieben habe, ist wohl ein schlechter grund dafür. […] Als Buchhändler muß ich verkaufen, was bey mir gesucht wird, ich darf nicht - wenn es auch mein Geschmack wäre, nur auf Wieland! Göthes u. ähnliche Werke mich einschränken. Wie sehr aber die Standrede gesucht worden ist, können Sie daraus schließen, daß, in 3 Wochen etwa, vier starke Auflagen davon verkauft wurden" (Wielands Briefwechsel, Bd. 14.1, Berlin 2000, bearbeitet von Angela Goldack, Nr. 254, Z. 33-34).
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das hier rasend gelesen u. gekauft wird
, so daß ich seit 14. Tagen kein Exemplar um keinen Preis habe haben können, noch nicht gelesen haben; so werde ich es Ihnen doch zu senden suchen. - Elisa und Matthisson kehrte am 15. Februar 1798 nach Wörlitz zurück. Louise von Anhalt-Dessau vermerkt in ihrem Tagebuch: 15. Februar: "[…] kam M[atthisson] selbst - und war gesund und munter, brachte mir VON H[IRT] und von der Berg ein Bild und von Elisa Briefe und zur Einlage EINE HAARLOCKE VON H[IRT] UND DIESER EINZIGE schrieb viel auf seine Art und alles war LIEBEND UND TREU" (Tagebücher LvAD, Bd. 1, S. 331).
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Matthison
sind seit 8. Tagen hier.

Leben Sie wohl - ihr Hirt.