Es war mir sehr angenehm In dem nicht überlieferten Brief Böttigers [Von
Böttiger, vor 12.12.1797].
[Schließen]zu hören, daß Ihnen, mein geehrtester Herr Geheime Rath, Vgl. dazu Hirts Brief an Böttiger,
26.09.1797.
[Schließen]die übersandte Landschaft
nicht ganz mißfallen hat. In meinen Augen sind Landschaft, und Figürchen
von der Hand des Dominichino; und
zwar aus dieser Zeit von einer guten Erhaltung. Ich kaufte das Bildchen also in
der Absicht, Ihnen dasselbe zur Inspection zu übersenden, und dann wenn Ihnen
Arbeit, und Preis gefallen würden, es Ihnen zu überlaßen; wo nicht: dasselbe für
mich zu behalten. - Ich zahlte dasselbe mit 10. Friedrc'sd'or in gold:
vielleicht hätte ich es um einige Thaler wohlfeiler haben können, wenn ich
scharf hätte handeln wollen, und
zweytens wenn ich dem Inhaber den Namen des Meisters hätte verschweigen wollen.
Vor zwey Jahren ungefähr sah ich zwey Landschaften von Dominichino - von der nemlichen Größe, aber
nicht von so guter Erhaltung - in Rom für 160. Zecchini verkauffen. Freulich zahlte man hier
nicht bloß die Seltenheit den Werth,
sondern die Seltenheit.
Herr Genz ist bereit, Gentz
war von 1801 bis 1803 an den Ausbauten im Weimarer Stadtschloss und
anderen Hofbauten (Entwürfe für das Schießhaus, den Bibliotheksanbau,
das Reithaus, den Ausbau des Stadttheaters und das Theater in
Lauchstädt) tätig. Goethe hatte seine Freistellung von seinen
Verpflichtungen am Berliner Hofbauamt und der Lehrtätigkeit an der
Bauakademie erwirkt.
[Schließen]die Arbeit sehr gerne zu übernehmen; aber er kann keinen Preis bestimmen, biß er
nicht das genaue Maaß der Zimmer, und auch die Bestimmung derselben weiß. Was
den
| 2 Preis selbst betrift, sollte es dann keine Schwierigkeit haben,
weil er sich über der Zeileso billig wie möglich finden würde.
- Bey dem Maaß müßten Fenster - und Thürhöhen, Ort der Kamine, Offen, oder
andere Möbeln, die ein bestimmtes Lokale haben müßten, nicht übergangen werden -
auch ob die Decken flach, oder mit einer Art Biegung seyn, und welche Exposition
die verschiedenen Zimmer wegen Beleuchtung u.s.w. haben. - Auch muß bemerkt
werden, ob er Fenster- und Thüreinfaßungen, Thürflügeln, Kamin, Ofen, und
vielleicht andere Möbel dazu zu zeichnen habe. - Die Art seiner Zeichnungen
würden seyn: 1. genaue Maaßen jeder
Sache, jeder Verzierung. 2. Andeutung der Farben. 3. Andeutung des Materials. 4. übrigens würde von jeder
Verzierung nur ein Stück in's große gezeichnet werden, damit die Arbeiter sich
bestimmt darnach richten könnten. Perspektivische Riße, oder ausgeführte
Ansichten ganzer Wände würden die Unkosten ohne Nuzen, und Zweck vermehren.
Ich will nicht unbemerkt laßen, daß ich bey unserer Gemäldeausstellung auf der Akademie
Wohl die im Katalog der Berliner Kunstausstellung
1797 angezeigten Proben "Von den Herren Böninger u. Langer zu Duisburg /
340. Urania und 341. Polyhymnia. Zwey Versuche, Malereien durch
mechanische Operationen zu vervielfältigen; zu innerer Auszierung der
Gebäude" (Börsch-Supan, Bd. 1, 1797, S. 73). - Der Direktor der
Düsseldorfer Kunstakademie Johann Peter Langer und der Duisburger
Unternehmer Johann Böninger hatten seit etwa 1795 in Duisburg ein
Mechanographisches Institut
aufgebaut, "das mittels eines mechanischen Verfahrens Ölgemälde auf
Leinentapeten druckte", womit sie in Deutschland viel Aufsehen erregten
(France Nerlich und Bénédicte Savoy [u.a.] (Hrsg.): Pariser Lehrjahre.
Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen
Hauptstadt. Bd. 1: 1793-1843, Berlin, Boston 2013, S. 168). Böninger und
Langer verschickten 1797 Probestücke u.a. an Klopstock, Goethe,
Schiller, F. H. Jacobi, Gleim, Kant, Claudius, F. L. Stolberg, Voß und
Schlosser. "Dabei handelte es sich um Tapeten, die mit Schablonen auf
Wachstuch gemalt waren. Dargestellt waren Figuren aus der griechischen
Mythologie, die einfarbig oder mehrfarbig, je nach Wunsch des
Bestellers, ausgeführt werden konnten" (Klopstock Werke und Briefe Abt.
IX,2: Briefe 1795-1798. Bd. 2: Apparat/Kommentar, hrsg. von Rainer
Schmidt, Berlin, New York 1996, Erl. zu Brief 113, S. 537).
[Schließen]Echantillons von der Düßeldorfer Zimmer
Verzierungsfabrik, oder vielmehr Papier Tapeten sah - Ich glaube, daß wir damals Auf seinem Gut in Oßmannstedt. Hirt hatte Wieland
von Weimar aus am 1. Juli 1797 besucht.
[Schließen]bey Wieland
etwas ähnliches sahen. -
Unsere neue Regierung läßt sich mit viel Beyfall an: alles was man von dem jungen Könige höret, | 3 zeiget einen unbefangenen, biedern Karakter an: und er soll mit vieler Ordnung, Ernst und Verständigkeit die Geschäfte sich angelegen seyn laßen.
Als etwas das iezt viel Sensation machet, lege ich Vgl. Ruppert, S. 425, Nr. 2891.
[Schließen]den Brief
von Kriegsrath Genz bey -
zugleich mit der Ankündigung einer neuen Zeitschrift.
Die Bewachung der Zur Anklage gegen die Gräfin Lichtenau und ihre
Enteignung vgl. An Böttiger, 18.11.1797.
[Schließen]Gräfin von Lichtenau, sowie die Obsignation ihres ganzen Besizthums spannet noch immer alle
Gemüther. Man weiß, wenigstens im Publico - nicht das mindeste: und ich selbst
habe hierüber nicht die mindeste Muthmaßung. - Ich habe mehr Gelegenheit gehabt, mehr ihre guten Seiten
kennen zu lernen: und was ich nach diesem schließen sollte, ist, daß es mir
wahrscheinlicher vorkam, daß sie über der Zeileeher das Opfer
einer Kabale werden könnte, als daß sie andere dazu zu machen fähig wäre. - Denn
ein Hauptzug in ihrem Karakter ist immer leichtsinnige Unbefangenheit
gewesen.
Wie unsterblich Sie sich auf's neue in den Berliner-Zirkeln gemacht haben, kann
Ihnen als Beyspiel sein, daß vorigen Mittwoch in
unserer Zu der im Oktober 1796 von Feßler und Bartholdy
gegründeten (Feßlerschen) Mittwochsgesellschaft vgl. U. Motschmann
(Hrsg.): Handbuch der Berliner Vereine und Gesellschaften 1786-1815.
Berlin 2015, S. 184-187.
[Schließen]
Gesellschaft
Herman u. Dorothea von Anfang bis zu Ende
von einem sehr guten Leser – David Friedländer
– vorgelesen ward: und daß den Freytag
vorher in der andern Gesellschaft
– wovon ich gleichfalls Hirt wurde am 18. August 1797 wirkliches Mitglied
der Gesellschaft der Freunde der Humanität; am 15. September 1797 auch
Vizedirektor.
[Schließen]Mitglied bin – eine sehr detaillirte Auseinandersezung dieses Gedichtes statt
hatte; und künftigen
| 4 Freytag erwarten
wir eine zweyte. Wohl in der Versammlung der
Humanitätsgesellschaft am 24. November 1797. Dort teilte Bothe "seine
Bemerkungen über die neuesten Dichtungen mit"; Näheres nicht bekannt
(vgl. U. Motschmann: Schule des Geistes, des Geschmacks und der
Geselligkeit. Die Gesellschaft der Freunde der Humanität (1797-1861).
Hannover 2009).
[Schließen]Die erste machte Herr Bothe , ein junger
Mann, der durch Bothe hatte verschiedene Lustspiele und Possen
verfasst. Seine satirischen Arbeiten erschienen u.d.T.: Vermischte
satirische Schriften. Herausgegeben von Friedrich Heinrich Bothe.
Leipzig: Dyk, 1803.
[Schließen]einiges im satyrischen Fache bekannt ist; und Eine weitere Diskussion über "Hermann und
Dorothea" in der Humanitätsgesellschaft konnte nicht nachgewiesen
werden. - Im Sitzungsprotokoll vom 15. Dezember 1797 ist vermerkt: "Herr
Süvern gab die Versicherung daß er in künftiger Gesezförmiger Sitzung
seine Bemerkungen über Hermann und Dorothea von Göthe und Louise von
Voss, der Gesellschafft mittheilen werde." Dies geschah jedoch nicht;
Süvern war in den folgenden Sitzungen nicht anwesend. Am 19. Januar 1798
hielt er eine Rede, "welche sich auf die Feyer dieses Tages bezog"
(Landesarchiv Berlin, A Rep. 060-40. Nr. 11: Verhandlungen und
Protokolle 1797-1798).
[Schließen]die zweyte will uns Candidat Süvern
geben. – Ich in's besondere danke Ihnen für Ihren Pausias.
Den Laokoonten will ich nicht nachfragen, sondern mit der Ruhe desjenigen, der bloß streitet, um sich zu unterrichten - Ihr Endurtheil abwarten.
Ihr ganz ergebensterHirt.
Berlin den 2ten Dec. 97.