Rom den 23
ten
August / 1788.
Die Nachricht die mir anfänglich die Frau
Angelica von der Herder traf mit seiner Reisegesellschaft einen
Monat später, am 19. September 1788, in Rom ein.
[Schließen]Ankunft des H. Herders und seines Reisegefährten gab, freute mich
ungemein; wie selten muß mir also das Vergnügen seyn, da ich von Bury und Schüz höre, daß Sie die Güte haben, mich selben Goethe schrieb an Herder, 5. Juni 1788: "Wenn
Ihr einen Antiquar braucht, wie Ihr denn einen braucht, so nehmt einen
Deutschen, der Hirt heißt. er ist ein Pedante, weiß aber viel und wird
jedem Fremden nützlich sein. Er nimmt des Tages mit einem Zechin
vorlieb. Wenn Ihr ihm etwas mehr gebt, so wird er dankbar sein. Er ist
übrigens ein durchaus redlicher Mensch." (WA IV 8, Nr. 2656).
[Schließen]als Begleiter zu empfehlen Mein ganzes Ich dankt Ihnen hierwegen im Voraus mit dem innigen
Versprechen, mich denselben so viel mir möglich ist, dienstwillig zu bezeigen -
ohne sie, besonders den Hr. Herder,
durch manche sonderbare Frage, die ich auf dem Herzen trage, zu belästigen.
Ich habe mich für Brief erschlossen: [Von Goethe, Mailand, zwischen
22. und 27. Mai 1788]. - Goethe hielt sich auf seiner Rückreise vom
22.-27. Mai 1788 in Mailand auf.
[Schließen]Ihr gütiges Schreiben aus Mayland
nicht in einem besondern Gegenschreiben bedankt, weil ich Ihnen so wenig
wie möglich mit überflüßigen Briefen beschwerlich fallen mögte.
Ich begleitete seit Ihrer Abreise nebst der Nicht bekannt.
[Schließen]Gesellschaft aus Lübek nachher einen
| 2 jungen Escher aus Zürch,
der viele vorläufige Kenntniße von Rom, und überhaupt von der Kunst mit sich brachte, und deßen
Umgang mir ein wahres Vergnügen machte. Er ist ein besonders guter Freund vom
jungen Lavater, der künftigen
Winter auch hieher kommen soll.
Seither arbeite ich nun ziemlich fleißig, und in meiner Hirt wohnte 1787/88 in der Via Babuino Ecke
Vicolo Alibert, mit dem Maler Dies zusammen.
[Schließen]neuen Wohnung geht’s auch viel beßer; meine zwey Zimmerchen sind kühl, so daß ich von
der dießjährigen äußerst starken Sonnenhize wenig leide. Ich habe bereits alle
Artikel für das erste Heft der periodischen
Schrift fertig, die H. Prof. Moritz und ich zusammen herausgeben wollen. Lips hat auch schon eine Blatte hiezu
gestochen, nemlich die Predigt aus der Kapelle des Fra Giovanni Angelico von Fiesole,
Aloys Hirt: Über
einige Freskogemälde in einer Kapelle des vatikanischen Palastes,
nebst einer vorläufigen Betrachtung über Giorgio Vasari. In:
Italien und Deutschland, 1. Bd., 1. St., 1789, S. 89-96, und 1. Bd., 2.
St., 1789, S. 3-13; über Fra Angelico 1. St., S. 95-96, und 2. St., S.
3-13. - Die Illustration von Lips befindet sich im 2. St., nach S.
6.
[Schließen]wovon ich die Beschreibung machte. Er wird nun an den Germain Jean Drouais war einer der ersten Schüler
von Jacques Louis David, den er 1784 nach Rom begleitete. Er starb
bereits am 13. Februar 1788 in Rom im Alter von 24 Jahren. - Goethe
hatte im Februar 1788 das Atelier des gerade erst verstorbenen Künstlers
besucht und dessen unvollendetes Gemälde des Philoktet bewundert.
[Schließen]
Marius von Drouais
gehen, Aloys Hirt: Leben
eines jungen Mahlers Germanin-Jean Drouais. (mit Illustr.). In:
Italien und Deutschland, 1. Bd., 1. St., 1789, S.
3-32.
[Schließen]mit deßen Lebensbeschreibung ich nun beschäftiget bin. Aloys Hirt: Historisch-Architektonische Beobachtungen über die christlichen
Kirchen. An H. v. G. in W. (mit Illustr.). In: Italien und
Deutschland, 1. Bd., 1. St., 1789, S. 89-96.
[Schließen]Mein Artikel hiezu von der Architektur sind historisch-archi
| 3tektonische Beobachtungen über die
christlichen Kirchen, die wie ich glaube mir nicht so übel gelungen. Der
Chevalier d'Agincourt
war sehr mit meinem Plan zufrieden, und auf sein Verlangen übertrage ich nun den
ganzen Aufsaz ins Französische. Ich habe die Briefform zum Vortrag gewählt, und
wünschte sehr Der Aufsatz erschien mit der Widmung "An H. v. G.
in W.".
[Schließen]Ihren Namen voranzusezen, aber ohne Ihre Erlaubniß, oder die Erlaubniß des Herrn
Herders in Ihrem Namen werde ich
mir so viele Freyheit nicht nehmen.
Dem H. Prof. Schüz aus Jena habe ich seither einen In der ALZ
erschienen von Hirt 1788 zwei Anzeigen: [Anonym] Kunstsachen
[Anzeige Hirts von Reiffensteins Arbeit:] Ueber die Wachsmalerey der Alten.
In: ALZ 1788, Bd. 3 (= Julius - September), Sp. 111 (= Nr. 167a vom
12.7.1788). - [Anonym, Besprechung:] Schoene Wissenschaften. Parma, aus
der Königlichen Druckerey: Saggi sul' ristabilimento dell' antica arte
de Greci, e Romani Pittori - da Don Vicenzo Requeno (einem spanischen
Exjesuiten). 1787. 2 Bände, gr. 8. 2te Auflage. In: ALZ 1788, Bd. 3, Sp.
713-720 (= Nr. 222 vom 18.9.1788).
[Schließen]zweyten Beytrag geschickt, aber bißher weder die verlangte Allgemeine Literatur Zeitung, noch Nachricht
erhalten. Ich möchte doch wißen, wie derselbe zufrieden ist.
Unsere jungen Künstler arbeiten sehr fleißig, Vgl. auch Hirts Aufsatz "Über zwey Gemälde von den Herrn Pitz und
Schmid. An Herrn B. zu F. Rom, den 30. April 1788.". In:
Italien und Deutschland, 1. Bd., 2. St., 1789, S. 81-90, zu Schmidt S.
86ff. – Bei Goethe "Fornaro" (der Bäcker) genannt. Nach Goethes Abreise
zog er mit Rehberg in dessen Quartier Via Vittoria, Corso 18/20, trat
zum katholischen Glauben über und heiratete am 5. August 1792 eine
Römerin, sein Modell Teresa Banducci.
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Schmidt
hat ein vortreffliches Bildniß von Vermutlich ist hier sein Modell und seine spätere
Frau Teresa Banducci gemeint.
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einem der schönsten Mädchen in
Rom
gemacht. Er stellte selbe als Clio vor in einer sehr gefälligen Attitude. - Ihre Büste gewinnt
im Marmor sehr viel. Montag ist die Exposition in der Die Académie de France à Rome wurde 1666 als
Studienzentrum für talentierte Schüler der Pariser Kunstakademie
gegründet, die in einem jährlich ausgetragenen Wettbewerb ermittelt und
mit einem Stipendium versehen wurden. Seit 1725 war die Académie im
Palazzo Mancini untergebracht; ihr Direktor von 1787-1793 war François
Guillaume Ménageot.- Vgl. auch Hirts Bericht: [Anonym] VII. Die Ausstellung auf der französischen
Akademie in Rom vom Jahre 1789. In: Italien und Deutschland,
Bd. 1, Stück 2, Berlin 1789, S. 69-73. (Die dort angekündigte
Fortsetzung ist nicht erschienen.)
[Schließen]Französischen Akademie, wo die Hinterlaßenschaft von Drouais auch dabey seyn wird.