Berlin den 26 Feb. 22.
Lieber Freund!Mit Herrn Maler Vogel habe ich Ihnen
An Böttiger,
22.12.1821.
[Schließen]einen Brief mit Vgl. die Anmerkung zum Brief an Böttiger, 22.12.1821.
[Schließen]ein paar Schriften übersandt, die in Ihren Händen seyn werden. Die zwey Bände meiner Geschichte der Baukunst
übergab ich an die Handlung Dunker u.
Humblot bereits auch vor 14 Tagen, welche Ihnen nun auch
zugekommen seyn mögen. Nehmen Sie das Dargebotene freundlich auf, und
beurtheilen Sie mit Nachsicht, wenn Sie noch daran denken sollten, eine Anzeige
davon zu machen. In Stieglitz' Rezension des 1. Bandes der
"Geschichte der Baukunst" heisst es u.a.: "[...] Mit Fleiß und Sorgfalt
ist hier alles gesammelt, was alte und neue Schriftsteller über die
Bauwerke der Alten berichten, und diese Nachrichten sind mit kritischer
Genauigkeit zu einem Ganzen vereint, das die Geschichte der Baukunst von
ihrem ersten Ursprunge an darstellt, bis zu ihrem Verfalle unter
Constantin dem Großen. In der geschichtlichen Behandlung sind zwey
Hauptansichten getrennt zu halten: die eine bezieht sich auf das
Technische, auf den Bau und seine Theile, die andere auf die Anlagen der
einzelnen Gattungen und Arten der Gebäude. Doch kann eine solche
Trennung nur auf die Griechen Anwendung finden und zwar erst in der
Epoche, wo die Kunst in ihrer Größe, Mannichfaltigkeit und
Vollkommenheit hervortritt. In Hinsicht anderer Völker hingegen und der
frühern Epochen der Griechen, geht eine solche Behandlung nicht an, da
wir nur von wenigen Gattungen von Gebäuden Kenntniß erhalten, und es
wird hierbey der Geschichte des Baues das Geschichtliche der einzelnen
Gebäude eingemischt. Kalte ruhige Besonnenheit, wie es dem
Geschichtschreiber ziemt, bezeichnet den Charakter des Werkes des Hrn.
Hirt, aber man möchte dem Ganzen mehr belebende Wärme wünschen, die, von
dem Dichterischen der Kunst ergriffen, mehr als hier geschieht, in das
Innere eingeht, in den Geist der Form, der aus ihr spricht und wodurch
das Aeußere bestimmt wurde, das hier vorzüglich in Betracht gezogen
wird." (S. 17). Stieglitz bemängelt u.a. das Fehlen der indischen
Baukunst "als Wiege aller Cultur" und an der Darstellung der ägyptischen
Baukunst, dass Hirt von Unterägypten ausgehe, da doch die Ausbildung der
Kunst "von oben herab und von Nubien an" ausgegangen sei. Im zweiten
Teil der Rezension folgen detaillierte Kritiken an der Beschreibung und
Bewertung einzelner Bauwerke.
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Stieglitz
hat das Seinige schon gethan
; aber der Himmel weiß wie. Seine beschränkten Ansichten möchten alles zu
sich herabziehen. Vergeblich wird er versuchen, mich zu seinem Gegner zu machen.
– Ich verlange von meinen Recensenten keine Lobsprüche, sondern nur treue
Darstellung des Geleisteten, und dies vermag der Archaeolog beßer zu thun, als
der Architekt.
werden Sie einmal Ihr Wort halten, und uns im Gange des Märzes, oder wenigstens des Frühjahres besuchen? – Sie werden nicht nur mir, sondern auch vielen andern, die häufig nach Ihnen fragen, willkommen seyn. Berlin hat sich seit Ihren | 2 lezten Hierseyn etwas geändert, und es giebt Einiges Merkwürdige mehr zu sehen.
Levezow hat mir Einiges innerhalb der Zeilegezeigt, was er Ihnen
über den Bestand des künftigen
Museums zum Druck mittheilen will. Bleibt es dabey
daß der 2te
Band der Almainnerhalb der Zeilelthea die Ostermeße erscheint? – Die
Mitglieder der Zur Graeca vgl. An
Böttiger, 15.11.1819.
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griechischen Lesegesellschaft
befinden sich wohl, und wollen Sie bey Ihrem Hierseyn als Ehrenmitglied
unter sich aufnehmen, was bis iezt noch keinem andern auswärtigen Gelehrten
wiederfahren ist.
Anderes weiß ich Ihnen iezt nicht zu schreiben. Also bis zum Wiedersehen!
Ihr Freund