Frankfurt a/M den 28 ten Jul. 1817.
Mein verehrter Herr Baron!Es gehört zu den schönen Momenten nicht nur dieser Zu Hirts Reise nach Italien und den Niederlanden
vgl. An Böttiger, 30.08.1816;
An Böttiger,
06.10.1816; An Hummel,
10.06.1817.
[Schließen]meiner Reise, sondern meines Lebens, Ihre persönliche Bekanntschaft gemacht zu haben.
Die vielfachen Beweise Ihres freundschaftlichen Wohlwollens werden mir für immer
unvergeßlich bleiben. Der Stock, den Sie mir bey unserer Trennung schenkten, ist
mir ein schönes Unterpfand Ihrer wohlwollenden Gesinnungen und ersetzt mir sehr
angenehm den auf der In lateinischer SchriftTour nach Basel verlorenen, welcher von treuer Hand
kommend mich während 20 Jahren durch das Leben geleitete. Ich trage nun in dem
selben
über der ZeileIhrigen
ein doppeltes Andenken.
Zur Wiedererstattung der Summe, welche Sie mir so wohlwollend darbrachten, hielt
mein hiesiger Banquier für beßer, dieselbe Ihnen In lateinischer Schriftin
natura durch die Post, als durch Wechsel zu übersenden. Sie werden also
die mir geliehenen Unsichere Lesung: es ist sowohl „216“ als auch
„210“ als Lesung möglich.
[Schließen]216(?) fl. durch den Postwagen frey zugesendet erhalten. Wie sehr Sie mich durch
diesen Aktus verpflichtet haben, bedarf keiner Worte. - Ihnen verdanke ich Es handelt sich um das Gemälde "Kreuzigung
Christi", das Hirt Ende 1822 für 1000 Reichstaler dem König für das
Berliner Museum zum Kauf anbietet (siehe: Amtliche Schriften /
Museumskommission: 5. Dezember 1822, 6. September 1823, 10. September
1823, 7. Oktober 1823, 27. Oktober 1823, 15. November 1825, 12. Juni
1827). - Hirt hat bei seinem Besuch in Weimar im September 1817 Goethe
von dem Bild erzählt. Dieser schreibt am 26. März 1818 an Johann
Heinrich Meyer: „In Ulm sollen nach Hirts Versicherung sich wundersame
altdeutsche Dinge befinden, unter andern nennt er einen Meister Hans
Baldung Grien mit großer Hochachtung, von dem er selbst ein sehr
schätzenswerthes Bild acquirirt hat"; versehen mit der Anmerkung: „Doch
ich irre! das Hauptbild dieses Meisters ist nicht in Ulm, sondern zu
Freiburg im Breisgau“ (Goethe, WA, IV, Bd. 29, Nr. 8024, S. 105). - An
Laßberg schreibt Hirt am 12. Mai 1818: er habe das Bild mit einem Rahmen
versehen und in seinem Zimmer aufgestellt, wo es ihm täglich Freude
bereite.
[Schließen]das schöne Gemälde von
Johann Baldung
, von dem über der Zeileich mich, wenn es einmal in
Berlin glücklich angelangt seyn
wird, nicht so leicht wieder trennen werde. Gemeint ist der von Baldung Grien und seiner
Werkstatt gestaltete Hochaltar im Freiburger Münster. Der Klappaltar
zeigt als festes Mittelbild die Krönung Marias sowie auf zwei
Seitentafeln die Bildnisse der Apostel. Der geschlossene Altar,
bestehend aus vier Klapptafeln, zeigt die Verkündigung, die Heimsuchung,
die Geburt Christi und die Flucht nach Ägypten.
[Schließen]Die treffliche
Heimsuchung des genialen Meisters wird mir bey deßen Betrachtung immer vorschweben.
Der liebevolle
In lateinischer SchriftHug
will für gute Verpackung und Übersendung besorgt seyn. Auch die
Bekanntschaft dieses trefflichen Landsmannes verdanke ich Ihnen. Sein Charakter
macht ihn eben so schätzenswerth, wie seine seltenen wißenschaftlichen
Kenntniße. Gerne möchte ich ihn in unsere Gegenden versezt sehen, aber nicht
leicht möchte ihm das freundliche Freyburg ersezt werden können.
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Meine Reise hieher gieng gut; nur verdarb mir der viele Regen manche schöne
Ansicht, und so fühlte ich den Verlust eines angenehmen Gefährten, der mich
zweymal nach Freyburg brachte,
doppelt. In
In lateinischer SchriftStrasburg
forschte nach dem
In lateinischer SchriftMartin Schoen
vergeblich, und später mußte ich zu meinem großen Herzenleid
erfahren, daß doch in In lateinischer Schrift
Colmar
In Colmar befindet sich sein Altarbild „Madonna
im Rosenhag“, 1473 (heute in der Dominikanerkirche Colmar), Teile des
Orlier-Altars für das Antoniterkloster und -hospital in Isenheim (heute:
Colmar, Musée d'Unterlinden) und der Hauptaltar der Dominikaner
(ausgeführt von seiner Werkstatt, heute: Colmar, Musée d'Unterlinden).
[Schließen]seine Hauptwerke noch aufbehalten sind. Indeßen gelang es mir doch hier in Frankfurt einige treffliche Werke dieses
Meisters zu sehen. In Baden brachte
ich einen regnerischen Tag zu, wo es mir kaum gelang, die schönen Gegenden zu
sehen. In Karlsruhe
Friedrich
Weinbrenner hielt sich zu dieser Zeit gerade in Berlin
auf, vgl. An Hummel, 10.06.1817.
[Schließen]traf ich keinen meiner alten Bekannten, ich sah also Friedrich Weinbrenner wirkte seit Ende 1797 (mit
Unterbrechungen) in seiner Vaterstadt Karlsruhe zuerst als markgräflich
badischer Bauinspektor, ab 1801 als Baudirektor, 1807 als
Oberbaudirektor. 1800 gründete er eine private Bauschule. Mit der „Via
Triumphalis“ gestaltete er das Zentrum der ehemals kleinen
Baden-Durlachsche Residenzstadt neu. Bis 1807 baute er in Karlsruhe u.a.
die Evangelische Stadtkirche (1797-1816), das Rathaus (1797-1825), die
Synagoge (1798), das Markgräfliche Palais mit Gartenhaus, das Vogelhaus
im Erbprinzengarten (1799-1801), das Amalienschlösschen (1799-1803), den
Gotischen Turm im Garten der Markgräfin Amalie (1802/03), das Ettlinger
Tor (1803-05), das Kanzleigebäude am Schlossplatz (1803-16), die
Rumford'sche Suppenanstalt (1804), die Infanteriekaserne (1804-08), das
Hoftheater (1804-08), einen Triumphbogen für Napoleon (1806),
Neugestaltung des Botanischen Gartens (1807/08), die Katholische Kirche
(1807-14), das Gasthaus „Zum Zähringerhof“ (1808/09), das Reformierte
Pfarrhaus (1811), das Haus der Museumsgesellschaft (1813/14), das
Gasthaus „Zum Kaiser Alexander“ (1813/15), das Gasthaus „Zum Bären“ am
Marktplatz (1815), das Gasthaus „Zum König von England“ (1816), des
weiteren zahlreiche Bürgerhäuser und Denkmäler. Im Bau befanden sich zu
dieser Zit die Wach- und Zollhäuser des Mühlburger Tors (1817-19), das
Gartenpalais der Markgräfin Christiane Louise (1817-26), das Gartenhaus
der Markgräfin Christiane Louise (1817-26), der Pavillon im
Gemüsengarten der Markgräfin Christiane Louise (1817-26), die Orangerie
im Garten der Markgräfin Christiane Louise (1817-26) (alle Angaben sind
entnommen aus: Friedrich Weinbrenner 1766-1826: Architektur und
Städtebau des Klassizismus. Ausstellung der Städtischen Galerie
Karlsruhe und des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und
Ingenieurbau am KIT, 27. Juni 2015 bis 4. Oktober 2015. Petersberg 2015,
hier besond. S. 438ff.).
[Schließen]die Gebäude von Weinbrenner
, und die Gemäldesammlung nur im Flug, um nach
In lateinischer SchriftHeidelberg
zu eilen. Alldort hielten mich die über alle Erwartung Die Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée stellten
ab 1804 eine Sammlung von 215 altdeutschen und altniederländischen
Tafelgemälden zusammen, die sie von Ende 1810 bis 1819 in ihrem Palais
am Heidelberger Karlsplatz ausstellten, danach in Stuttgart. 1827
verkauften sie die Sammlung an König
Ludwig I. von Bayern. - Friedrich Karl v. Savigny schreibt am 27. Dezember 1817
an Friedrich Creuzer: „Hirt ist im höchsten Enthusiasmus über die
Boissereeschen Bilder“ (Adolf Stoll: Friedrich Karl v. Savigny. Ein Bild
seines Lebens mit einer Sammlung seiner Briefe. Bd. 2: Professorenjahre
in Berlin 1810-1842. Berlin 1929, S. 236). - Hirt besuchte die
Gemäldesammlung in der Zeit vom 17. bis 22. Juli 1817. In Sulpiz
Boisserées Tagebüchern heisst es dazu u.a.: 18. Juli 1817: „Hirt.
Widerspruchs-Geist. Bertram ist mit ihm auf dem Äußersten. Wunderliche
Erscheinung: nicht nur Kenntnisse hat der Mann sondern auch Sinn, aber
gar keinen Geist, und doch ein unablässiges Streben nach dem wozu gerade
durchaus Geist gehört. Da hat solch ein Pedant ein Abstractum oder
Petrefactum von Geschichte im Kopf - danach soll sich alle Geschichte
beurteilen lassen! / Während wir am Mittagessen sind mit ihm, kömmt
Reimer von Berlin. - 19. Juli 1817: Hirt und Reimer. - 21. Juli 1817:
Kunst Notizen für Hirt. er kapituliert vollkommen gegen uns und gegen
Creuzer etc. - 22. Juli 1817: Brief an Franz Brentano für Hirt. [...]
Hirt teilt mir den Brief von Hummel mit“ (Sulpiz Boisserée-Tagebücher, S. 415). Nach
Hirts Besuch schreibt Boisserée am 1. August 1817 aus Heidelberg an
Goethe: "[...] In Bezug auf unsere Kunstbemühungen haben wir kürzlich
eine ganz merkwürdige Erscheinung erlebt. Der wohlbekannte Hofrath Hirt
kehrte, aus Italien kommend, bei uns ein. Wie im vorigen Herbst Hummel
und Buri, so trat auch er anfangs mit den tollsten Widersprüchen gegen
unsere Ansicht der altdeutschen Kunstgeschichte auf; ja er schalt jene,
daß sie sich hatten überwinden lassen. / Es scheint, diese drei Herren
haben in Berlin ein Triumvirat und Prävalenz der altitalienischen Kunst
gebildet und sind ausgereist, um Beweise zu suchen, fanden aber gerade
das Gegentheil. - Hirt als Hauptmann dieser Eidgenossenschaft hat sich's
sauer genug werden lassen, er hat seit dem vorigen Sommer ganz Italien
und jetzt auf der Rückreise das ganze südliche Deutschland in dieser
Hinsicht durchreist. / In Italien, besonders in Venedig, wo er einige
Gemälde von Antonella da Messina u. a. sah, überzeugte er sich freilich
schon von dem entschiedenen großen Einfluß der Altniederländer aufs
Colorit und Ausführung der Italiener; und in Wien, wo er einige
altniederländische Werke mit Inschriften antraf, kam seine vorgefaßte
Meinung noch mehr ins Gedränge. Indessen ein zäher Pedant, wie er ist,
konnte er sich von seinem System der Kunstgeschichte, welches auf eine
wahre Schachtelentwicklung hinaus läuft, immer noch nicht loswinden, und
suchte überall nach untergeordneten und weniger bekannten Meistern, in
der Hoffnung, sich so irgend Hülfsgründe zusammenzuflicken. / Diese
Hoffnung nun sollte ihm bei uns vereitelt und überhaupt sein ganzes
Gedankengedrechsel zu Grunde gerichtet werden. Je mehr nämlich
einerseits alles seine Erwartung übertraf, was wir ihm vorsetzten, und
je mehr er die Vortrefflichkeit und Herrlichkeit dieser Kunstwerke
bewunderte, desto weniger wollte er sich mit der bloßen Betrachtung,
worauf wir ihn wiederholt verwiesen, beruhigen, sondern er zwang uns
durch sein ewiges Klagen über die Frühzeitigkeit der Entwicklung und
durch sein Auskramen von allerlei vermeinten Gegengründen ihm die wahre
historische Ansicht gleichsam einzubläuen. / Aus der italienischen
Kunstgeschichte konnte er mir nichts vorbringen, worauf ich nicht schon
durch meine Forschungen vorbereitet war, vielmehr that ich ihm noch
manches Herzeleid an mit Nachweisungen bedeutender Sachen, die er
unbeachtet gelassen. In Rücksicht der oberdeutschen Kunst ging es ihm
nicht besser; ja hier wurde es sogar possierlich, denn er hatte sein
ganzes Heil auf einen mit Joh. van Eyck sehr verwandten Maler der
mittlern Klasse gesetzt, Namenes Fritz
Herlein von Nördlingen, und wie wir jetzt hintennach
hören, hatte er ihn unterwegs bereits als deutschen Raphael proclamirt.
Dieser sollte ihm zu seinem ὑστερον προτερου dienen. Aber
unglücklicherweise kannte ich nicht nur die Werke, sondern auch einige
feste Zeitbestimmungen von der Geschichte dieses Meisters, woraus sich
ergibt, daß er nicht ein Vorgänger, sondern ein Schüler und
größtentheils Copist des Eyck
war, dessen Compositionen er fast immer und nur mit Vermeidung
desjenigen beibehalten, was bei seinem untergeordneten Talent der
Ausführung ohnehin ganz fruchtlos gewesen wäre, nachzuahmen. Das
hübscheste jedoch ist, daß wir von zweien der Nördlinger Gemälde die
Eyck'schen Vorbilder besitzen. Genug, Meister Herlein ist derjenige,
durch welchen sich der schon bei Martin Schön und Wohlgemuth erkennbare
Einfluß der Eyck'schen Schule auf die oberdeutschen Maler am
allerdeutlichsten offenbart. / Als nun unser antiquarischer Bär sah, daß
ihm alle seine Nothwehr nichts half, so fing er an, sein Confiteor zu
beten: wie er das kölnische Dombild bloß nach Copien beurtheilt und in
Berlin für italienisch erklärt, wie er aber jetzt, nachdem, was er vom
selbigen Meister bei uns sehe, in Italien nichts ähnliches kenne, wie er
gleichfalls das Danziger
Bild in Berlin bloß nach seinen veralteten italienischen
Erinnerungen beurtheilt habe u. s. w.; er las mir dann den Brief von
Hummel vor, worin dieser ihm schrieb, daß er und Buri sich in den
Niederlanden vollends von der Richtigkeit unserer Ansicht überzeugt
hätten; und so schloß endlich der Bußfertige mit der Versicherung, es
sey ihm zwar eine große Qual, aber er müsse sein System fallen lassen,
er finde, die Sache verhalte sich gerade umgekehrt: die altniederländische Kunst statt, wie er geglaubt, der
gleichzeitig italienischen nachzustehen, sey dieser bis zum Leonardo
und Raphael, besonders im Optischen und eigentlich malerischen Theil
so außerordentlich überlegen, daß man es nicht hoch genug rühmen und
preisen könne. Dieß feierliche Geständniß legte er
unaufgefordert auch seinen übrigen hiesigen Bekannten ab, und reiste
dann, nachdem wir ihn gehörig mit Notizen ausgestattet hatten, zur
weitern Belehrung nach den Niederlanden. / Ich kann nicht läugnen, die
Ungläubigkeit und Widerspenstigkeit, welche die Herren gegen die von
Ihnen doch so trefflich entwickelte Wirkung des Genie's von Joh. v. Eyck
gezeigt, wird mir eine wichtige Lebenserfahrung bleiben. Indessen hat
die kleine Rebellion dadurch, daß sie die Sache unter den deutschen und
selbst italienischen Kunstfreunden noch mehr zur Sprache gebracht,
offenbar heilsame Folgen. Wir wir dann auch andererseits aus dem, was
die seit kurzem häufig von Italien her zu uns kommenden Bekannten über
das Bestreben der dortigen deutschen Künstler nach einer bessern Technik
sagen, einen glücklichen Einfluß Ihres ersten Hefts entnehmen. - Die
Disputation mit Hirt hat mich überzeugt, daß nun für die Bestimmung des
Verhältnisses zwischen der niederdeutschen und oberdeutschen Kunst kein
wesentlicher Punkt mehr fehlt. [...]". (Original im GSA Weimar, 28/206,2
St. 38; zitiert nach: Sulpiz Boisserée. Zweiter Band: Briefwechsel mit
Goethe. Stuttgart 1862, S. 184-186). - Friedrich Creuzer schreibt über Hirts Aufenthalt in
Heidelberg am 10. September 1817 an Friedrich Münter: "Wir haben seit
dem Spätsommer sehr viele Fremde hier gehabt [...]. Besonders angenehm
und lehrreich war mir auch die nähere Bekanntschaft mit dem Herrn
Hofrath Hirt von Berlin, der auf seiner Rückreise aus Italien sich
mehrere Tage bei uns aufhielt. Er hat mir manches von den Aeginetischen
Bildwerken erzählt, die jezt eben für den Kronprinzen von Baiern in Rom
restaurirt werden." (Münter-Briefwechsel, Bd. V, S. 186).
[Schließen]schönen Gemälde der
Brüder In lateinischer SchriftBoiserée
sehr schadlos. Ich brachte acht Tage bey ihnen zu. Die herrliche Lage des
Das Heidelberger Schloss wurde Ende des 17.
Jahrhunderts zerstört und in der Folgezeit nur teilweise restauriert.
Anfang des 19. Jahrhunderts konnte die Absicht der badischen Regierung,
die Ruinen abtragen zu lassen, verhindert werden. Die Schlossruine wurde
zur Projektionsfläche romantisch-nationaler Begeisterung.
[Schließen]ruinirten Schloßes gehört zu den Intereßantesten. Von da gieng mein Weg über
In lateinischer SchriftManheim
, In lateinischer Schrift
Worms
,
In lateinischer SchriftDarmstadt
hieher, wo ich seit drey Tagen weile, und über morgen geht die
weitere Reise den Rhein abwärts. Vgl. An Hummel, 10.06.1817.
[Schließen]
Der Reisegefährte
, der mich hier erwarten, und nach den Niederlanden begleiten wollte, Brief erschlossen: [Von Endell, vor
28.07.1817]
[Schließen]hat mir abgeschrieben. In In lateinischer Schrift
Hanau
suchte ich Hirt hatte sowohl Auguste von Hessen-Kassel wie
auch Wilhelmine von Oranien-Nassau, zu dieser Zeit bereits Königin der
Niederlande - beides Schwestern des preußischen Königs Friedrich Wilhelm
III. - bei deren Aufenthalten in Berlin in Kunstgeschichte und
Archäologie unterrichtet.
[Schließen]meine Gönnerin, die Churprinzeß von
Hessen, vergeblich auf. Sie hatte diesen Sommer auch eine
Reise nach den Niederlanden
gemacht, um die Königin, ihre
Schwester, zu besuchen.
Sie werden die an sich unbedeutende antike In lateinischer SchriftGemme, welche ich schon in Freyburg für Sie bestimmt hatte, die aber zum Herausholen zu tief in meinem Koffer lag, und nun dem Geldpaket beygefügt ist, als einen geringen | 3 Beweis meiner Hochachtung und Freundschaft für Sie annehmen. Für einen Forstmann wird das Bild darauf nicht unpaßend seyn.
Laßberg hatte 1812 das Schlossgut Eppishausen in Erlen im Thurgau
erworben, auf das er sich nach seiner Pensionierung 1817 zurückzog.
Seitdem wählte er das Pseudonym „Meister Sepp von Eppishusen“, legte
eine große Literatursammlung an und führte einen ausgedehnten
Briefwechsel, u.a. mit Jakob Grimm, Ludwig Uhland, Gustav Schwab und
Karl Lachmann. 1838 kauft er die Burg Meersburg am Bodensee und siedelt
mit seiner Familie im September 1838 dorthin über.
[Schließen]Sie wollen sich nun in die freie Schweiz zum Genuß einer philosophischen Ruhe
zurückziehen. Mögen Sie diese lange und zufrieden genießen! - Ich gebe die Hoffnung
nicht auf, Sie dereinst noch zu sehen, sey es daß Sie sich selbst einmal zu
einer Reise nach unsern Nordgegenden entschließen, oder mein gutes Schicksaal
will, daß ich die freundlichen Umgebungen des Bodensees, die mir von Jugend her noch erinnerlich sind, noch
einmal werde besuchen können.
Ihres dankbar ergebensten Hirt.