Berlin den 24 ten Aug. 1801.
Auch dießmal will ich Louis Catel gründete 1801 mit seinem Bruder, dem
Maler und Holzbildhauer Franz Ludwig Catel, eine Firma für Stuckarbeiten
in Berlin, die "Fabrik von musivischen Stuck-Arbeiten", die kurz nach
ihrer Gründung im März 1801 von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar
besucht wurde. Der Herzog zog Louis Catel bald darauf zu
Ausstattungsarbeiten am Weimarer Stadtschloss hinzu. Catel hielt sich
deshalb von 1801 bis 1803 meist in Weimar auf, wo er eine Gipsmühle
einrichtete und Stuckierungsarbeiten ausführte. - Zu den Erzeugnissen
der Fabrik und den Arbeiten in Weimar siehe detailliert die Biographie und das Schriften- und Werkverzeichnis Louis Catels
von Rolf H. Johannsen (abgerufen am 6. Juni 2017).
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Herrn Catel
nicht in Ihre Gegenden wandeln laßen, ohne
Ihnen
über der Zeileihm
ein Zeichen meiner freundschaftlichen Erinnerung an Sie mitzugeben.
Zwar erwarte ich noch die Antwort auf Überliefert ist ein Brief Hirts vom 27. Februar
1801, der allerdings durch den Architekten Martin Friedrich Rabe
übermittelt wurde. Hingegen wurde möglicherweise der Brief vom 19.
November 1800 durch Catel befördert.
[Schließen]mein erstes, welches dieser Künstler Ihnen einhändigte. Fast hätte ich geglaubt, daß
Sie dieses Schreiben nicht erhalten hätten, wenn mich H. Catel nicht deßen auf's gewißeste
versicherte: denn vor einigen Tagen war der wackere
In lateinischer SchriftLevezow
bey mir, und forderte mich in Ihrem Namen auf, Ihnen doch bald über das Bewußte Auskunft zu geben. Was dieß bedeuten
soll, kann ich nicht wohl errathen: Sollten Sie mir etwa geschrieben haben, und
ich Ihren Brief nicht erhalten haben? Auf jeden Fall laßen Sie mir Ihren Sinn
wißen; denn Alles was Sie angeht, liegt mir immer am Herzen.
Böttiger veröffentlichte 1801 zwei
archäologische Titel, die zueinander in Beziehung stehen; beide
erschienen im Bertuchschen Industrie-Comptoir: "Archäologische Hefte,
oder Abbildungen zur Erläuterung des klassischen Alterthums, aus alten
zum Theil noch unbekannten Denkmählern, für Studierende und
Kunstfreunde. Herausgegeben von C. A. Böttiger und H. Meyer. Erster
Theil, mit 4 Kupfertafeln und 8 S. Text. 4.", Weimar 1801; und
"Archäologisches Museum zur Erläuterung der Abbildungen aus dem
klassischen Alterthum. Für Studierende und Kunstfreunde, von C. A.
Böttiger. Erster Theil", 16 u. 102 S., 8., Weimar 1801. - Der Rezensent
im "Jahrbuch der neuesten Literatur", 120. Stück, 11. März 1802, S. 474,
bemerkt zu den beiden Büchern: "Form und Anlage dieses Werks sind sehr
verständig gemacht. Um es auch in die Hände derer zu bringen, welche die
Archäologie nicht als Gelehrte oder Künstler interessirt, sondern die
sie durch Anwendung auf Gebäude und Hausgeräthe, in das
gesellschaftliche Leben zu übertragen, durch ihre Verhältnisse vermögend
sind, wurde diese Form gewählt, wornach das Werk, in Heften von 5 bis 6
Blättern, nach Antiken gestochen, nebst einer kurzen historischen
Erklärung eines jeden Blatts, ausgegeben wird. Dem Hrn. Prof. Meyer zu
Weimar, welcher die hier kopirten Originale meistens selbst gesehen und
geprüft, auch die davon in Kunstbüchern enthaltenen Abzeichnungen,
wornach hier die Kopien gegeben werden, verbessert hat, verdankt man
zugleich die Auswahl der Kunstwerke, die Aufsicht über die Ausführung
des Stichs, und eigene artistische Bemerkungen. Die ausführlichere
Erklärung für den Kenner und Gelehrten ist in dem Museum enthalten.
Dieses soll die neusten Forschungen und Resultate über Mythologie und
Alterthum in Umlauf bringen, theils neue Ansichten eröfnen; der Mythos,
der jedem Kunstwerke zum Grunde liegt, soll bis auf seine frühste
historische Veranlassung aus den ältesten Dichtersagen entwickelt, und
die verschiedenen Anwendungen, die der griechische Kunstsinn nach
Verschiedenheit des Stoffs und der Bestimmung des Kunstwerks davon
machte, gezeigt; auch bey berühmten Kunstwerken die Geschichte ihrer
Auffindung und Deutung beygebracht werden. Die Nebenbestimmung des Werks
für Liebhaber machte Abwechselung und Mannigfaltigkeit nothwendig; um
jedoch nicht ungleichartige Gegenstände neben einander zu stellen, soll
allezeit eine Fabel zum Grunde gelegt werden, welche ein Gegenstand der
bildenden Kunst geworden ist. - Hier wird der Anfang mit der Ariadne
gemacht, welche als Verlassene, als Schlummernde und als Vermählte, nach
einem herkulanischen Gemählde, einer Bildsäule in Marmor und einem
Relief erscheint."
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Ihr erstes archæologisches Heft
ist mir durch die Hände gegangen: aber auch bis iezt nur dieß. Mir ward
keine Zeit gelaßen, es mit Muße durchzugehen; folglich kann ich Ihnen noch kein
Urtheil darüber sagen. Die Sache scheint mir gut: nur wunderte ich mich, daß Sie
in mitte Der Ariadne-Mythos.
[Schließen]der Fabel anheben: da wir doch sehr intereßante In lateinischer Schriftmonumente
für den frühern Theil der In lateinischer SchriftMythe haben, u. so viel
wichtiges über den Labyrinthe,
Minotaur
, die künstliche Kuh der
Pasiphae
, den Künstler
Dædalus
, u. seine Flügel etc. zu sagen wäre. Wirklich dieser erstere Theil
der Fabel wäre eines vielgewandten Mannes, wie Sie sind, würdig. Sollen wir dieß
im nächsten Heft erhalten?
Hierbey übersende ich eine architektonische
Kleinigkeit:
| 2 über welche unser Freund Rode, u. besonders Hier wohl Christian Ludwig Stieglitz aus Leipzig
gemeint, der bereits mit einer "Geschichte der Baukunst der Alten"
(Leipzig 1792), "Die Baukunst der Alten - ein Handbuch für Freunde der
Kunst; nebst einem architektonischen Wörterbuche" (Leipzig 1796) und
einer "Encyklopädie der bürgerlichen Baukunst" (Leipzig 1792-1798)
hervorgetreten war.
[Schließen]der architektonische Archæologe in Leipzig mächtig viel zu
sagen haben werden. Leider wird diese Exposition nicht die lezte seyn, die
unsern Architektonikern nicht gefallen wird. – Aber sagen Sie mir, wie ist es
möglich, daß der spekulative Bertuch
die Saalbaderey des guten Stiegliz verlegen konnte? Wie schrecklich
ist alles Geschichtliche durcheinander geworfen! – und von dem, was eigentlich
Kunst ist, hat der Mensch auch nicht einen gesunden
Begriff: daher kann ich es mir sehr wohl gefallen laßen, daß ihm meine Ideen über die toskanische Bauart Vitruv's
Stieglitz zitiert in seiner "Archäologie der
Baukunst der Griechen und Römer", Bd. 1, S. 204, Hirts Aufsatz "Ueber
die Toscanische Bauart nach Vitruv" und kritisiert dessen Auslegung der
Deckenbalken bei Vitruv: "Hr. Hirt bezieht die Worte, 'parte quarta
altitudinis columnae' zu 'trajecturae mutilorum' und nicht zu
'projiciantur', und übersetzt diese Stelle Vitruv's so: 'Ueber die
Hauptbalken und Zellenmauern lege man die Deckenbalken ein Viertel der
Säulengänge von einander und lasse die Köpfe derselben, um die Traufe zu
stützen, vortreten.' Allein in dem Texte ist weder das Auseinanderlegen
der Deckenbalken noch auch die Unterstützung der Traufe erwähnt. Und
wenn man auch die Worte Vitruvs so mit einander verbindet, wie es H.
Hirt vorschlägt, so findet sich demungeachtet von der Entfernung der
Deckenbalken nichts darin, vielmehr giebt das Wort 'trajectura' deutlich
zu erkennen, dass nur allein von einem Vorsprunge die Rede ist, welcher
durch 'projiciantur' noch näher bestimmt wird."
[Schließen]so sehr nahe gehen: und er alles so leicht findet, worüber andere so lange Zeit geschwizt
haben.
Bey dieser Gelegenheit noch eines: Sagen Sie doch gelegentlich an Schüz: er soll sich doch einen beßern
Recensenten der architektonischen Sachen verschaffen. In der Allgemeinen Literatur-Zeitung, Nr. 190
vom 1. Juli 1801.
[Schließen]In der lezten Recension des Baujournals, worin auch ein
Wort von Rode, u. mir vorkomt, werden
wir in einem absprechenden Tone zu recht gewiesen, „Doch ehe wir schrieben, die
architektonische Sprache zu lernen“. Und was ist es? Der Recensent (vermuthlich
Huth
) gab sich nicht einmal die Mühe, den
Vitruv
aufzuschlagen, um zu sehen, von was die Rede ist. übrigens ist es zu
ekelhaft, dergleichen öffentlich zu rügen. Eben so, wie es mir nie einfallen
wird, ein Wort gegen Stiegliz zu
verlieren.
Wie hat Ihnen der erste Versuch von Levezow
gefallen? – obwohl ich ihm ein [!] Nicht bekannt.
[Schließen]scharfe Kritik hierüber
| 3 schrieb, so habe ich über der Zeiledoch viel
Vergnügen an demselben gehabt, und ihn aufgemuntert, sich ferner zu versuchen.
Die absurde Das aus fünfzig mythologischen Erzählungen
bestehende Werk des Konon "Diegeseis" ist vor allem in einem Auszug des
Photios aus byzantinischer Zeit erhalten. Hier: Conon. narrat. 34. ap.
Phot. p. 442; vgl. Levezow, a.a.O., S. 57-58.
[Schließen]
Erzählung von Conon
, u. der Glaube, daß Diomed
Vgl. Levezow, a.a.O., S. 24-26, 64.
[Schließen]sich im Innern des Tempels vom Altar, anstatt außerhalb vom Stylobat
des Tempels, herablaße, haben seinen ganzen Gesichtspunkt verrückt. –
[Karl August Böttiger]: Mosaik von Alexander
Delaborde im Jahre 1799 unweit Sevilla in Spanien gefunden. (Zur
Erklärung der beyliegenden Kupfertafel. In: Allgemeine
Literatur-Zeitung, 1801, Bd. 3, S. III-VIII. Dort heisst es: "Seit
mehrern Monaten beschäftigt sich nun Laborde, der nach Paris
zurückgekehrt ist, mit einem Werke, welches ganz allein dieser von ihm
nun besessenen Antike gewidmet seyn soll. Es wird 70 Seiten Text in
gross Folio, nebst 18 colorirten Kupfern und 9 eingerückten Vignetten
haben. Die Beschreibung zerfällt in 5 Theile; der erste wird der alten
Coloniestadt Italica gewidmet seyn; im zweyten wird die Mosaik selbst
erläutert [...]; der dritte enthält allgemeine Betrachtungen über die
Mosaikmalerey, über ihren Ursprung, ihre Fortschritte und
Wiederherstellung. [...] Die Kupfertafeln werden mit grösster Sorgfalt
von Langlois [...] farbig [...] abgedruckt werden. [...] Alles wird
unter La Bordes Augen in seinem Hause, welches ein wahrer Tempel der
Kunst genannt werden kann, gearbeitet [...]. Zu Ende des Monats Julius
wird das Ganze vollendet und auch zur Versendung ins Ausland
eingerichtet seyn. [...] Das hier angekündigte Werk über die spanische
Mosaik ist nur als ein Vorläufer einer weit grössern und prächtigern
anzusehn, worin der Verfasser alle Alterthümer und die schönsten
Naturscenen Spaniens, eines Reiches, das noch immer in ganzen
Landstrichen und Provinzen eine wahre terra incognita für uns ist, und
in seinem Schoosse nicht bloss Metalle, sondern auch Kunstschätze in
Menge verschliesst, aus eigenen Ansichten und Untersuchungen
mitzutheilen gedenkt. Vorher wird er aber zum Behuf jenes Werks noch
eine zweyte Reise machen, und zu seiner Zeit das ganze Unternehmen durch
einen Prospectus ankündigen" (S. VI, VIII).
[Schließen]Ich sehe aus der Allgemeinen
Literatur Zeitung
daß wir bald einen großes Werk über die Mosaik der Alten von Laborde aus Paris erhalten werden. – Ich bin darauf um so neugieriger, da
ich diese Materie selbst in meinem lezten in der Akademie vorgelesenen Memoire
behandelte: und glaube dieselbe sowohl in Rücksicht ihres technischen, als
geschichtlichen Theiles so ziemlich erschöpft zu haben. Die seichte Behandlung dieses Gegenstandes
von Gurlitt war vorzüglich Ursache
meiner Bearbeitung.
Ich bin neugierig auf das nächste Stück der Propylæen: so wie über Ihr Privaturtheil der zu eröffneten
Ausstellung der Seit 1799 wurde in den "Propyläen" ein
Kunstpreis ausgeschrieben; vgl. Von Goethe, 29.01.1801. Für 1801 waren
den Künstlern zwei Gegenstände zur Bearbeitung vorgegeben: 1. Achilles
auf Syros, in Frauentracht unter den Töchtern Lycomeds verborgen, wird
von Ulysses und Diomedes entdeckt; 2. Achill, welcher die flüchtigen
Trojaner bis in den Skamander verfolgt hatte, wird durch die erzürnten
Flüsse bekämpft. Das Preisgeld betrug 30 Dukaten; es wurde zu gleichen
Teilen an die Gewinner Hoffmann aus Köln und Nahl aus Kassel für die
Gestaltung des 1. Themas vergeben. Nur die preisgekrönten Künstler
wurden namentlich angezeigt, die anderen Konkurrenzstücke wurden
lediglich mit einem Buchstaben bezeichnet.
[Schließen]Preiszeichnungen. Es sind Zum 1. Thema "Achilles auf Scyros" wurde eine
"Colorirte Zeichnung aus Berlin" (bezeichnet mit dem Buchstaben E)
eingereicht; zum 2. Thema "Streit der Flußgötter mit dem Achilles" ein
"Oehlgemählde aus Berlin" (bezeichnet mit Lit. D.). Von den insgesamt
acht eingereichten Konkurrenzstücken zum 2. Thema, wovon keines einen
Preis erhielt, sind einige nicht mit Ortsangaben versehen, so dass hier
noch weitere Berliner Arbeiten vertreten sein könnten.
[Schließen]ein paar Stücke von Berlin
dahin abgegangen, welche, wie ich hoffe, Sie nicht unbemerkt laßen
werden. Wilhelm Schlegel war
der Überbringer derselben. Was sagen Sie dazu, daß dieser und Ich gute Freunde
geworden sind? – Er suchte nemlich mich auf; ich erwiederte ihm die Höflichkeit,
und amüsirte mich manchmahl an der Suffisance, und über der Zeiledem Wohlbehagen dieser Superlunarischen Köpfe. Indeßen that er über
die Kunst sehr modest, nemlich in unserem Die Genannten sind auch auf einem Gemälde von
Johann Erdmann Hummel, betitelt "Die Schachpartie" (Öl auf Leinwand, um
1819, Staatliche Museen zu Berlin PK, Nationalgalerie) zu sehen, hier
zusammen mit den Grafen Ingenheim und Brandenburg.
[Schließen]Künstlerzirkel – Büry, Hummel, Genelli, u. mir. Ersterer hat ihn gezeichnet, so wie den "Den Bock melken" - sprichwörtlich für etwas
Vergebliches tun.
[Schließen]Bocksmelker
Fichte. – Suchen Sie Vgl. An Goethe, 07.08.1801.
[Schließen]einen kleinen antiken Bronze zu sehen, den ich als geschenk an Goethe überschickte. Sie werden Ihre Freude daran haben.
| 4
Die kleine Jagemann ist Karoline Jagemann traf am 14. August 1801 in
Berlin ein und "spielte 20 mal mit immer gleichen Succes" (Karoline
Jagemann: Autobiographie, 6. Heft, in: Selbstinszenierungen im
klassischen Weimar: Caroline Jagemannn. Bd. 1: Autobiographie, Kritiken,
Huldigungen. Hrsg. und untersucht von Ruth B. Emde. Göttingen 2004, S.
253). Möglicherweise ist die Aufführung der "Maria Stuart" am 21. August
gemeint, in der die Jagemann die Rolle der Elisabeth spielte, über die
in der "Eunomia", Jg. 180, Bd. 1, S. 370f., berichtet wird: "Maria
Stuart. / Demoiselle Jagemann - die Elisabeth: so hieß es, und das Haus
war frühzeitig mit Zuschauern, Bewunderern, Tadlern, Kritikern und
Zionswächtern voll" (ebd., S. 355). In der "Zeitung für die elegante
Welt", Sonnabend, 14. November 1801, Nr. 137, Sp. 1105, heisst es zu
ihrem Gastspiel: "In allem hat in zwei Monaten Demoiselle Jagemann 19
Gastrollen gespielt, als: Myrha im 'Opferfest'; zweimal Mariane in
'Suliman'; zweimal die 'schöne Müllerin'; dreimal 'Oberon'; zweimal
Friederike Heinfeld im 'Hausfrieden'; zweimal 'Amenaide'; 'Madame
Sievart im 'Leichten Sinn'; Bertha in 'Lilla'; zweimal Sextus im
'Titus'; zweimal Elisabeth, und endlich Eurille im 'Kästchen mit der
Chiffer'." (ebd., S. 358). - Karoline Jagemann kehrte nach einer
emotional belastenden Gastspielzeit in Berlin im Oktober 1801 nach
Weimar zurück. Von dort war sie am 12. August 1801 regelrecht geflohen.
Einerseits litt sie unter den Arbeitsbedingungen am Weimarer Hoftheater,
andererseits sah sie ihr Ansehen in Gefahr, denn der Herzog Karl August
hatte sich in sie verliebt und sie erwiderte diese Gefühle. In Berlin
setzte sich Iffland in einem Schreiben vom 23. August 1801 an den
ökonomischen Leiter des Weimarer Theaters, Franz Kirms, für eine
künftige finanzielle Absicherung Karoline Jagemanns in Weimar ein (vgl.
dazu: Selbstinszenierungen im klassischen Weimar: Caroline Jagemann. Bd.
2: Briefwechsel, Dokumente, Reflexionen. Hrsg. und untersucht von Ruth
B. Emde, kommentiert in Zusammenarbeit mit Achim von Heygendorff.
Göttingen 2004, besond. S. 709 ff.)
[Schließen]erst einmal aufgetretten. Sie spielte und sang mit verdienten Beyfall: und ich applaudirte kräftig
mit. Man spricht verschiedentlich von ihr: unter andern, daß Iffland ihr seinen Bettmann
Bethmann heiratet 1805 die Schauspielerin
Friederike Unzelmann.
[Schließen]als Gemahl abtretten wolle. –
Schiller kam 1801 nicht nach Berlin. Am 9. Juli
1801 schreibt er an Gottfried Körner: "Wir gehen nach Dobberan bei
Rostock, um das Seebad zu gebrauchen; dann wollten wir über Berlin und
Dresden zurückkehren. Aber nach näherer Ueberlegung hat sich gezeigt,
daß sich diese verschiedenen Entwürfe nicht zusammen verbinden lassen.
Wir hätten nur Eine Woche bei euch und eine in Berlin zubringen können,
weil ich nicht mehr als 6 Wochen höchstens an diese Reise wenden darf,
und wir auch die zwei jüngsten Kinder nicht solang können in fremden
Händen lassen. Wir müssen also die Entwürfe trennen, und für jezt bloß
die Gesundheitsreise zum Zweck machen. Es ist beschlossen, weil
Humboldts das nächste Jahr in Berlin sind, denn sie kommen in 3 Wochen
zurück, nächstes Jahr dorthin zu gehen, dort etwas länger zu bleiben,
und damit läßt sich dann eine Reise zu Euch und ein etwas längerer
Aufenthalt besser vereinigen." Die Reise ins Seebad wurde am 20. Juli
jedoch aufgegeben, dafür dann wieder die Reise nach Dresden "und von da
aus wahrscheinlich nach Berlin" ins Auge gefasst (vgl. Schiller an Leo
von Seckendorff, Weimar, 1. August 1801). Schiller hielt sich mit seiner
Familie im August und September 1801 mehrere Wochen in Körners
Gartenhaus in Loschwitz bei Dresden auf. Nach Berlin kam er erst
1804.
[Schließen]Man erwartet Schillern, der
iezt in Dresden seyn soll,
hier. Man glaubt daher, daß die Unzelmann früher von Breslau zurückkommen werde, Friederike Unzelmann trat am 23. Oktober 1801
als Maria Stuart auf dem Berliner Nationaltheater auf (zur Rezension in
der "Eunomia" siehe die Theaterdatenbank
von Klaus Gerlach), nachdem sie diese Rolle bereits am 5.
April 1801 übernommen hatte. - Im September 1801 war sie bereits in
Weimar als Maria aufgetreten. Schiller schreibt nach seiner Rückkehr aus
Dresden am 23. September 1801 an Gottfried Körner: "Hier haben uns bei
unserer Zurückkunft mancherlei Zerstreuungen empfangen. Die Unzelmann
war eben angekommen, und gleich den Tag nach meiner Ankunft wurde Maria
Stuart gegeben. Die Unzelmann spielt diese Rolle mit Zartheit und großem
Verstand; ihre Deklamation ist schön und sinnvoll, aber man möchte ihr
noch etwas mehr Schwung und einen mehr tragischen Stil wünschen. Das
Vorurtheil des beliebten natürlichen beherrscht sie noch zu sehr, ihr
Vortrag nähert sich dem Conversationston, und alles wurde mir zu
wirklich in ihrem Mund; das ist Ifflands Schule und es mag in Berlin
allgemeiner Ton seyn. Da, wo die Natur grazios und edel ist, wie bei
Mad. Unzelmann, mag man sichs gerne gefallen laßen, aber bei gemeinen
Naturen muß es unausstehlich seyn".
[Schließen]um vor ihm die Maria zu
spielen. Ich glaube aber noch weder an das eine, noch das andere.
Was machen Johann
Gottfried und Karoline
Herder.
[Schließen]Herder's? Herder wird per Dekret des Großherzogs Karl
August von Sachsen-Weimar und Eisenach vom 5. Juni 1801 zum Präsidenten
des Oberkonsistoriums ernannt. Am 8. Oktober 1801 erhebt ihn der
bayerische Kurfürst Maximilian IV. Joseph in den Adelsstand.
[Schließen]Er ist also wirklicher Præsident? – Empfehlen Sie über der Zeilemich demselben bestens.
Von Wieland ist lange alles so still:
wird denn Der "Aristipp" besteht aus 4 Teilen. Im Sommer
1801 arbeitet Wieland am 4. Band; Ende 1801 ist der Roman in vier
Büchern abgeschlossen. Im Jahr 1800 erscheinen Band 33 und 34 in der
Oktav- und der Kleinoktav-Ausgabe. Im Jahr 1801 folgen Band 35 und 36 in
diesen Formaten sowie die Bände 33-36 in Großoktav. In der
Fürstenausgabe in Quart erscheinen die Bände 33-35 1801, der Band 36
1802.
[Schließen]die Folge des Aristipp's
nicht bald erscheinen? –
Sander druckt iezt das Merkwürdigste Lebensjahr von Kotzebue: und glaubt, daß es sowohl für ihn, als für den Autor ein guter Artikel werden könnte.
Ich arbeite ununterbrochen an meinen architektonischen Sachen: aber noch sehe ich kein Ziel meiner Arbeit.
Grüßen Sie Hier wohl J. H. Gentz gemeint.[Schließen] unsern dortigen Architekten , u. bleiben Sie meiner eingedenkt –
Derselbe Hirt.