Berlin den 22 Dec. 21.

Mein geehrtester Freund!

Ich bin in Ihrer großen Schuld; aber Sie kennen seit lange den nachläßigen Briefschreiber. Brief erschlossen: [Von Böttiger, vor 22.12.1821].
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Ihre Zuschrift
mit den Beylagen habe ich durch Reimer erhalten. Es war mir erfreulich, endlich Von Hirt erschienen im 2. Band der "Amalthea": "Ueber die griechische Bildkunst: Fünfter und sechster Abschnitt; Geschrieben den 10. December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807 (S. 3-62); "Neptun und Amymone" (S. 277-282).
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die Abhandlungen
gedruckt zu sehen, und zwar mit weniger Druckfehlern, als die im vorigen Bande. Ich lege Ihnen eine Liste dieser Fehler bey, Vgl. "[Druckfehler] Im II. Bande" (ebd., [nach S. 394].
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um sie dem II Bande beyzufügen
, und dadurch die Abhandlungen lesbar zu machen. Auch sehe ich aus dem Neptun und Amymone. Ein Vasengemälde. (Amalthea, Bd. 2, Tafel IV, nach S. 278).
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Kupferstiche
mit Vergnügen, Da sich die Angabe der Druckfehler im 2. Band nur auf Hirts Aufsatz über die griechische Bildkunst beziehen, scheint er noch nicht gewusst zu haben, dass auch sein Amymone-Aufsatz im 2. Band der "Amalthea" Platz finden wird Vermutlich meint er also diesen seinen Aufsatz. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass hier der anschließende Beitrag von Böttiger "Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde" (S. 283-301) gemeint ist.
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daß auch die Amymone in Ihrer IIten Gabe erscheinen soll
. Es ist Schade, daß der Druck der Amalthea nicht vorher geht. Durch Ihre Verbindung können intereßante Beyträge nicht fehlen. Im 3. und letzten Band der "Amalthea" erschienen keine Beiträge von Hirt.
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Noch hätte ich manches zu liefern
, besonders auch Vgl. An Böttiger, 29.10.1822: Hirt stellt Abhandlungen über den Tempel und die Statue Jupiters zu Olympia, über den Kasten des Cypselus, über den Hippodrom zu Olympia und über das Forum zu Elis in Aussicht.
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Pausaniaca
, die ich für die Vgl. die Anmerkung im Brief an Böttiger, 15.11.1819.
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griechische Gesellschaft
arbeitete mit dem hiezu erforderlichen Zeichnungen. Ich armer Archaeologe habe manchmal mit den gewaltigen Philologen mächtigen Kampf zu bestehen, um meine Ansichten durchzusetzen.

Es ist mir sehr angenehm, daß Sie die Geschichte der Baukunst anzeigen wollen. Sie sollen das Werk so gleich erhalten, wenn der Druck vollendet ist, , was wohl im Januar geschehen wird. Vgl. Verlagsvertrag vom 09.10.1820, Punkt 8.
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Nach dem Contract
sollte der Druck schon mit der Mitte des vorigen Sommers beendigt seyn; allein die Herrn wißen die Sache immer hinzuziehen. Ein solch langsames Drucken ist eine wahre Last, und so lange man noch an das eine denken muß, läßt sich nichts anderes ernsthaft fördern.

Vorläufig übersende ich Ihnen Wohl die Abhandlungen "Ueber die Gegenstände der Kunst bei den Aegyptern" (vorgelesen in der Akademie der Wissenschaften den 23. März und 21. Dezember 1820) (oder dessen Vorabdruck "Ueber die Bildung der Aegyptischen Gottheiten", Berlin 1821); "Über die Bildung des Nackten bei den Alten" (vorgelesen in der Akademie der Wissenschaften den 1. November 1821); möglicherweise auch seinen Aufsatz über Q. Curtius Rufus .
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einiges Academische
. Sie werden die aegyptiaca sehr gewagt finden. Aber der erste Schritt ist gethan. Andere mögen widerlegen oder weiter fördern. Ich gebe nur die rohen Umriße; aber diese Umriße enthalten etwas Revolutionäres, welches die ganze Mythologie bedroht, wie dieselbe bis iezt ist bearbeitet worden. Ich hoffe wenigstens, daß man darin keinen Wohl Anspielung auf Creuzers Hauptwerk "Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen. In Vorträgen und Entwürfen". 4 Bde., Leipzig und Darmstadt 1810-1812 (Zweite völlig umgearbeitete Auflage: Leipzig und Darmstadt 1819-1821).
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Creuzerschen Spuck
finden wird. Ich | 2 laße für mich die Monumente sprechen; und daher ist der Text nur sehr dürftig ausgestattet. Es liegt aber noch sehr viel in den Monumenten, wodurch ich meine Argumente hätte urgiren können. Aber für einen Anfang schien mir das Vorgelegte genug, um Denker in diesen Dingen zur Prüfung aufzufordern. Ich habe keine Vorliebe für diese Arbeit, und ein jeder mag sie packen, wie er will.

Die zweyte Beylage: Über das Nackte: erhalte ich eben aus dem Druck, und ist meine letzte Arbeit. Ich wollte seit lange darüber sprechen. Auch hiezu mögen andere Zusätze finden. Wunderlich ist es, daß jede Forschung dieser Art immer auf das aegyptische zurückführt, so sehr man es früher und zum theil auch iezt noch hintangesezt wißen will. Doch alles läutert sich zu seiner Zeit.

Sie wißen aus dem Morgenblatt, [Rezension von Stieglitz]: Ueber eine Ansicht des Herrn Hofraths Hirt, in seiner Geschichte der Baukunst bey den Alten. In: Morgenblatt für gebildete Stände. Kunst-Blatt 2 (1821) Nr. 76 vom 20. September 1821, S. 301-302; gez.: Stieglitz. - Darin heisst es: "Herr Hofrath Hirt bleibt seiner früher aufgestellten Idee treu, alle Grundformen der Baukunst aus dem Holzbau herzuleiten und er wendet diese Idee nicht nur, wie seither geschehen, auf die Baukunst der Griechen an, er macht sie auch bey der Baukunst der Aegypter geltend; aber die Beweise, die er zur Unterstützung derselben beybringt, scheinen uns nicht befriedigend zu seyn. Er eifert sehr wider die Annahme: die Baukunst der Aegypter habe sich aus der Höhle entwickelt. Die Höhle, sagt er, enthalte kein Prinzip eines Baues, man lerne dadurch weder Wände noch Stützen kennen, noch weniger die Ueberdeckung eines Baues; zu all diesem biete sich der Holzbau von selbst dar, der Baumstamm sey die natürliche Stütze, durch das Behauen bilden sich die Stämme zu Balken, um die Stützen mit einander zu vereinen, und dann die Eindeckung zu besorgen. Wir sehen nicht, wie der Baum hierzu führen kann, da er nichts unterstützt, dahingegen in der Höhle Stützen stehen bleiben mußten, um das obere Gebirge zu tragen, da die Höhle in diesem Gebirge eine natürliche Bedeckung, in den umgebenden Felsen natürliche Wände zeigt. [...] Daß Aegypten an Holz und Wäldern arm war, berichten alte und neue Schriftsteller, die das Land kennen, und diesen zuwider nimmt H. H. Hirt das Gegentheil an, ohne Beweis beyzubringen [...] Wir müssen überhaupt weiter zurückgehn. In Indien erkeimte die Baukunst, und daß sie hier von Höhlen ausging, beurkunden die alten Ueberreste. Von hier aus wurden andere Völker mit der Kunst bekannt und so kam sie auch zu den Aegyptern. Dieses aber H. H. Hirt nicht gelten lassen, da er von den Indiern nichts wissen will. Es ist befremdend, daß er sie ganz übergeht, worüber er sich also äußert: 'Was jenseits des Indus in ältern Zeiten vorging, bleibt hier um so mehr ausgeschlossen, da wir überhaupt nur sehr wenig mit Zuverlässigkeit hiervon wissen und jene östlichen Völker in architektonischer Rücksicht sehr unbedeutend sind.' So wie das leztere widerlegt wird durch die großen, wichtigen, auf mancherley Weise anziehenden Bauwerke der Indier, von denen nicht wenige und merkwürdige Ueberreste sich erhalten haben, die durch sich selbst aussprechen, daß sie bedeutend sind, so widersprechen auch die vielen Beschreibungen und Abbildungen, die wir von ihnen haben, der erstern Behauptung, daß wir nur wenig mit Zuverlässigkeit von ihnen wissen." - Eine ausführliche Rezension des 1. Bandes der "Geschichte der Baukunst" erschien im Kunst-Blatt 3 (1822) Nr. 5 vom 17. Januar 1822, S. 17-19, und Nr. 6 vom 21. Januar 1822, 21-23; gez.: Stieglitz. (siehe dazu die Anmerkung im Brief an Böttiger, 26.02.1822).
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daß Dr. Stieglitz mich bereits zu Laut Adelung im Hochdeutschen gebräuchlich für "kneifen".
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kneipen
versucht hat
. Es wird wohl noch anderes folgen; indeßen wenn es so mildiglich abgeht, wie das abgedroschene Gewäsch mit den Höhlen, und mit dem eckeln Spuck, den iezt die Leute mit Indien treiben; so habe ich keine Antwort zu geben.

Von der Pariser Venus , worüber Sie einen Böttiger: Die Venus von Melos. In: C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts, gesammelt und hrsg. von Julius Sillig. Bd. 2. Dresden, Leipzig 1838, S. 169-172. - Daris heisst es: "Ein botanisirender Franzose befand sich im Sommer 1820 auf Melos, einer der merkwürdigsten Cykladen auf dem griechischen Archipelagus, und war gegenwärtig, als ein griechischer Bauer in den Trümmerhaufen, wo ein teutscher Reisender, der uns zu früh entrissene Herr v. Haller, das Theater der Insel entdeckt zu haben glaubte, eine in zwei Hälften getheilte weibliche Marmorstatue ausgrub [...]. Der französische Gesandte in Constantinopel, Marquis von Rivière, schickte auf die erste Nachricht davon seinen Gesandtschaftssecretär, Marcellus, nach Melos. Für 6000 Fr. erkauft, wanderte die Statue unverzüglich nach Paris, wo sie im Februar 1821 ankam und alsbald in allen geselligen Kreisen und öffentlichen Blättern der Gegenstand mannigfaltiger Erörterungen und Muthmassungen wurde. Der belobte Restaurator der Antiken des königlichen Museums, der Bildhauer Lange, vereinte, was getrennt war, und ergänzte, bis auf die fehlenden Arme, die zu restauriren man mit verständiger Behutsamkeit Bedenken trug, die Beschädigungen an dem Kopf und Oberkörper. Bis uns nun die von Quatremère de Quincy, in dem Paris jetzt seinen ersten Archäologen verehrt, darüber vorbereitete Vorlesung zukommen kann, mag auch das Unvollständigste, was darüber mitgetheilt werden kann, einer Neugierde willkommen sein [...]". - G. L. Sievers berichtete in der "Wiener Zeitschrift für Kunst, Theater und Moden" 1821, Septemberstück, S. 901-914, von diesem Fund und lieferte als Beilage einen Kupferstich.
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vorläufigen Aufsaz
, den ich mit vergnügen las, geben, ward mir bereits vorigen Sommer ein schöner Kupferabdruck zugesandt, nach welchem mein Urtheil dahin gieng, daß der Kopf - nicht Porträt, sondern das Ideal der Göttin ist, aber nicht von besonderer Vortrefflichkeit. Es ergiebt sich aus der Richtung der Arme und des Blickes, daß sie mit Mars gruppirt war. Übrigens scheint sie als Kunstwerk unsern beßern Statuen der Göttin nicht gleich zu kommen. Quatremère war der Meinung, die Venus von Melos habe einer Gruppe der Venus und des Mars angehört.
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Die Abhandlung von Quatremere
ist hier. Der Minister v. Humboldt wollte sie mir zuschicken; es ist aber zur Zeit noch nicht geschehen. | 3 Überhaupt fürchte ich mich vor den Schriften dieses Archaeologen. Er tödtet den Leser durch ein Verbiage, das nie ein End findet, und wenig Giltiges zurückläßt.

Nach Ihrem Wunsche schicke ich Ihnen die Geschichte der Baukunst, Bd. 2: Die Geschichte der Baukunst bei den Griechen. Dritter Zeitraum, §. 1 ff. - zum Pandrosium S. 25.
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zwey Aushängebogen, wo die Rede von den Tempeln ist
, wozu auch das Pandrosium gehört. Sie werden aber Vgl. Böttigers Aufsatz "Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung. Nebst einem spätern Nachtrag", in: Amalthea, Bd. 3, 1825, S. 137-167.
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zu Ihrem Zweck
weniges daraus entnehmen können. - Über Caryatiden habe ich früher gesprochen, u.a. in Bd. 1, S. 40-42; auch in Bd. 2, S. 25, 93; später auch in Bd. 3: Die Lehre der Gebäude bei den Griechen und Römern.
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theils in meiner Baukunst
, theils in einem Vgl. Hirt: Ueber das Pantheon. Anmerkung F. Ueber die Karyatiden, a.a.O., S. 271-277.
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Excurs zu meiner Schrift vom Pantheon
(in der Alterthums Wißenschaft von Wolf und Buttmann ). Leider ist uns der Abguß der Das Erechtheion auf der Akropolis in Athen ist bekannt durch eine Vorhalle, die anstelle von Säulen von sechs überlebensgroßen Mädchenfiguren (korai; auch als Karyatiden bezeichnet) getragen werden. Eine der sechs Koren wurde 1803 von Lord Elgin nach London gebracht und befindet sich heute im British Museum, Inv. 407. - Ein Abguss der Kore C befindet sich in der Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin
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Elginschen Caryatide
noch nicht zugekommen, auch nicht der Bacchus vom Das Thrasyllos Monument ist Teil des Dionysos Heiligtums auf der Akropolis. Es wurde im Jahre 319/20 vom athenischen Feldherrn Thrasyllos anlässlich eines choregischen Sieges gestiftet. Die Statue des Bacchus befindet sich im British Museum in London, Nr. 111.
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Denkmale des Thrasyllus
. Levezow schreibt dazu in seinem Verzeichnis der "Königlich Preußischen Sammlungen der Denkmäler alter Kunst" (s. unten): "Die funfzehnte Klasse umfaßt die aus mehrern Hunderten bestehende zahlreiche Sammlung der Gypsabgüsse der berühmtesten größeren antiken Statuen, Gruppen, Büsten, Reliefs, architektonischen Verzierungen, Kandelaber, Vasen u. s. w. vorzüglich aus dem ehemaligen Museum Napoleon zu Paris, der Vatikanischen, Kapitolinischen, Borghesischen, Florentinischen und andern Italischen Museen, der Sammlung der alten Kunstwerke zu St. Ildephonse in Spanien; insbesondere der athenischen Denkmäler (Elgin Marbles) und von Phigalia, aus dem brittischen Museum in London, der äginetischen Statuen und anderer aus dem Museum in München; andere aus dem Dresdner Augusteum und der Königl. Preußischen Sammlung. Sie befinden sich theils in der Königl. Akademie zu Berlin; theils in einem Pavillon des Gartens von Monbijou. Eine für Kunst und Wissenschaft im hohen Grade lehrreiche Sammlung" (S. 382). - "Die Abgüsse der Giebelfiguren des Aphaie-Tempels hatte C. D. Rauch 1816 in Rom für die Königliche Akademie der Künste in Berlin erworben, bevor die 1811 gefundenen Originale nach der Restaurierung und Ergänzung durch B. Thorvaldsen in die Münchner Glyptothek gebracht wurden. Die Abgüsse nach den 1815/16 nach London (British Museum) gelangten 'Elgin Marbles', den Parthenon-Skulpturen, und den Friesen des Apollon-Tempels von Phigalia-Bassae konnte Rauch gegen Berliner Abgüsse eintauschen" (Gertrud Platz-Horster: Zur Geschichte der Sammlung von Gipsabgüssen in Berlin. In: Berlin und die Antike. Katalog. Hrsg. von Willmuth Arenhövel. Berlin 1979, S. 96).
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Nur die Sachen vom Parthenon , Phigalia und Aegina stehen hier zusammen
. Ich bitte die zwey Aushängebogen mir bald zurückzusenden.

Über unser Museum läßt sich noch nichts Fundamentales sagen. Wir liegen noch immer in Wehen. Zwar hat sich unsere Sammlung - auch die der Antiken - in der lezten Zeit bedeutend vermehrt, und mit einigen sehr wichtigen Gegenständen, die einer öffentlichen Anzeige und Beschreibung sehr würdig wären. Ich habe iezt keine Zeit dazu; ich werde aber mit Levezow sprechen, vielleicht daß er die Sache Vgl. Hirts im Auftrag Altensteins erstelltes Verzeichnis der königlichen Kunstschätze, die sich für das neue Museum eignen (6. Dezember 1820).
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nach einem vorläufigen Verzeichniße, was ich machte,
In Levezows Darstellung "Ueber die Königlich Preußischen Sammlungen der Denkmäler alter Kunst" heisst es: "Der ganze Antikenschatz, von dem hier die Rede ist, besteht gegenwärtig in derjenigen Sammlung alter Original-Kunstwerke, welche theils das sogenannte Antiken-Kabinet auf dem Königlichen Schlosse zu Berlin, theils die als untergeordnete Verzierungsmittel der Königlichen Schlösser und Gärten in Berlin, Charlottenburg, und bei Potsdam, und hier sowohl in der Villa Sanssouci auf der Terrasse, als im neuen Palaste des Parks von Sanssouci, und im Marmorhause des neuen Gartens am heiligen See, aufgestellten Kunstwerke bilden. Dazu müssen billig noch, als naheverwandt, die Gypsabgüsse und Abdrücke alter Kunstwerke gerechnet werden, welche jetzt sowohl im Gebäude der Königlichen Akademie der Künste, als auch in dem Lustschlosse Monbijou in Berlin, vorläufig aufbewahrt werden. / Alle diese Werke lassen sich zur bequemern Uebersicht für unsern Zweck in folgende sechszehn größere Klassen abscheiden, über die ich weiterhin einige besondere Bemerkungen mittheilen werde. / Die erste Klasse enthält ägyptische, größere und kleinere Menschen- und Thier-Mumien. / Die zweite Klasse: Bildsäulen aller Größen in Erz und Marmor. / Die dritte Klasse: Büsten und Köpfe von gebrannter Erde, Erz und Marmor. / Die vierte Klasse: Kleinere Bilder und Idole von gebranntem Thon, Erz, Marmor und andern Steinarten. / Die fünfte Klasse: erhobene Arbeiten in gebranntem Thon, Erz und Marmor. / Die sechste Klasse: einige alte Malereien auf Kalk, Holz und Leinwand. / Die siebente Klasse: musivische Werke. / Die achte Klasse: Vasen und Gefäße aller Art und Bestimmung, aus gebrannter Erde, Erz, Glas und Marmor. / Die neunte Klasse: Allerhand Hausgeräth, Waffen, Schmuck, Opferinstrumente, Pateren, Lampen, Sarkophagen, Urnen, Cinerariern u. s. w. aus gebrannter Erde, Erz und Stein. / Die zehnte Klasse: Einige Inschriften und Wachstafeln. / Die eilfte Klasse: Griechische Völker, Königs-Städte-Münzen, römische Asses, Konsular-Familien- und Kaisermünzen, in allen Metallen und Größen. / Die zwölfte Klasse: Geschnittene Gemmen aller Art, theils vertieft, (Intaglios) theils erhoben, (Kameen) und antike Glaspasten. / Die dreizehnte Klasse: Die Abdrücke der Stoschischen Gemmensammlung und der Gemmen des Königlich Französischen Kabinets. / Die vierzehnte Klasse: Die Mionnetschen Schwefelabgüsse der Pariser Königl. Sammlung der alten Münzen. / Die funfzehnte Klasse. Die Gypsabgüsse mehrerer der berühmtesten und schönsten antiken Gruppen, Statuen, Büsten, Reliefs, Vasen, Kandelaber und architectonischen Zierrathen der Museen in Rom, Florenz, Paris, London, München, St. Ildephonse, Dresden und Berlin. / Die sechszehnte Klasse: Die altdeutschen und slavischen Denkmäler, größtentheils auf Preußischem und benachbartem Grund und Boden entdeckt und ausgegraben" (Amalthea, II, S. 341-343). - Vgl. auch: Ders.: Ueber die Königlich Preußischen Sammlungen der Denkmäler alter Kunst. Nachtr. 1. Leipzig 1824.
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übernimmt.

Sehr wünsche ich, daß Sie Ihr Vorhaben, Böttiger kam in den nächsten Jahren nicht nach Berlin; dafür besuchte ihn Hirt in Dresden.
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einmal wieder Berlin zu besuchen
, in Wirklichkeit bringen möchten. Das Frühjahr ist allerdings sehr geschickt hiezu; und Sie werden nicht nur mir, sondern allgemein bey unsern Gelehrten sehr willkommen seyn.

Indeßen verbleibe ich wie immer Ihr wahrhaft ergebener Hirt.