Berlin den 29 ten October 1822
Mein verehrter Freund!Wahren Antheil nehme ich, wie andere Ihrer hiesigen Freunde, an Ihrem Befinden,
und bedauere, Zu Böttigers Augenerkrankung vgl. An Böttiger, 09.07.1822.
[Schließen]daß es mit Ihrer Herstellung so langsam geht; Brief erschlossen: [Von Böttiger, vor
29.10.1822].
[Schließen]indeßen sehe ich in einem Postscript gern Ihre eigene Hand.
Ihre neueste Gabe: I. Der Hände-Zoll an die dramatische Muse
bezahlt. Von Böttiger. [Dresden 1822, 40 S.]. Darin heisst es im
Vorwort: "Der hier mitgetheilte Aufsatz gehört zu einer Reihe von
Abhandlungen über das Theaterwesen der Alten, wozu ich vor vielen Jahren
bereits mehrere Abschnitte in lateinischer Sprache als
Einladungsschriften am Gymnasium in Weimar drucken ließ. Er ist nun der
erste in der Reihe. Zwei andere sollen nachfolgen. Der eine wird die
verschiedenen Arten des Klatschens mit den Händen, mit der Zunge und mit
den Füßen behandeln und zeigen, wie die Alten das Klatschen zu einer
eigenen Art von Kunstfertigkeit und Virtuosität brachten. Der zweite
soll alle übrige Arten, Wohlgefallen und Mißfallen, Belehrung und
Bestrafung an die Bühnenkünstler zu spenden, nach den verschiedenen
Klassen und Abstufungen vorzählen. Da wird denn auch die Stelle in
Cicero's Paradoxen (III, 4) 'ein ausgesprochener Vers, wenn er um eine
Sylbe zu kurz oder zu lang ist, wird von den Zuschauern ausgezischt und
ausgeklatscht', zur Beherzigung unserer Schauspieler, die nach allem,
was Müllner neulichst über Vers und Reim den Schauspielerinnen in die
Tasche gesteckt hat, fortfahren, die Verse aufs kläglichste zu
verkrüppeln, nicht ohne gebührende Erörterungen bleiben. Möge dieser
erste Abschnitt mit Nachsicht beurtheilt werden, da es mir bei einer
noch sehr hemmenden Augenkrankheit nicht gestattet war, dem, was ich
schon vor langer Zeit niedergeschrieben hatte, die letzte Durchsicht und
Feile zu geben. / Den 26. Juni 1822. / Böttiger." - Vgl. auch: Karl
August Böttiger: Der Händezoll an die dramatische Muse bezahlt. Ursprung
des Händeklatschens bei den Griechen und Römern und akustische
Empfänglichkeit des Halbkreises in den Bühnen. In: C. A. Böttiger's
kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts, gesammelt
und herausgegeben von Julius Sillig, Bd. 1, S. 321-337.
[Schließen]
Der Händezoll: habe ich mit Vergnügen gelesen, und beiden [!] andern Exemplare
an Buttmann u. Boeckh bestellt. Beide bewundern mit mir Ihr
talent, jeden, auch geringfügig scheinenden, Gegenstand zu einer gelehrten
intereßanten Ansicht zu erheben. Seit 1801 fanden in Dresden jährlich
Akademieausstellungen der Kunst und Industrie statt; die
Kunstausstellung 1822 begann am 3. August; vgl. Verzeichniß der am
Augustustage den 3. August 1822 in der Königlich Sächsischen Akademie
der bildenden Künste zu Dresden ausgestellten Kunstwerke. Zum Besten der
Armen. Dresden, gedruckt in der Gerlachischen Buchdruckery, [1822]. –
Ausgestellt waren u.a. drei Landschaften von Caspar David Friedrich
sowie seine Gemälde "Frau am Fenster" ["Des Künstlers Attelier, nach der
Natur gemalt"], "Ein gescheitertes Schiff auf Grönlands Küste im
Wonne-Mond", "Eingang zum Kirchhof in Plauen", des weiteren mehrere
Gemälde von Carl Gustav Carus und von Johann Christian Clausen Dahl. -
Zur Ausstellung vgl. die im Auftrag Böttigers verfertigte Kunstkritik
von Friedrich Christian August Hasse "Ueber die Dresdner
Kunstausstellung, am Augustustage, den 3. August 1822. An den
Herausgeber des artistischen Notizenblattes, Herrn Hofrath Böttiger" im
"Artistischen Notizenblatt", 18. Sonnabends den 28. September 1822, S.
69-72, und 19. Sonnabends den 5. October 1822, S. 73-78, mit einem
"Zusatz" von Böttiger ebd., S. 78. – Hasse schreibt zu Beginn: "Sie
wünschen, mein hochverehrter Freund, von mir zu hören, was ich in den
Sälen der K. Akademie der bildenden Künste von der dießjährigen
Ausstellung Bemerkenswerthes gesehen habe. Hätte ich doch diese reiche
Spende des vaterländischen Kunstbaums an Früchten, Blüthen und Knospen
mit Ihnen zugleich betrachten können! Doch schon hat die glückliche Hand
der Freundschaft und der Kunsterfahrung den Schleier gehoben, der das
kranke Auge deckte; – nur einige Wochen noch Ruhe, Schonung – darum
bitten Ihre Freunde –, und Ihr Blick, der zu lange für uns, bloß der
Erinnerungs-Welt sich zugewandt hatte, wird das äußere Leben wieder
umfassen! / Diese Hoffnung gibt mir wohl den Muth, einmal Ihr Augenglas
zu seyn." (S. 69).
[Schließen]Den Aufsaz über Ihre Ausstellung dort möchte ich gerne mit einigen Notizen Vgl. "Verzeichniß derjenigen Kunstwerke, welche
von der königlichen Akademie der Künste in den Sälen des
Akademie-Gebäudes auf der Neustadt den 22. September und folgende Tage
öffentlich ausgestellt sind. An den Wochentagen von 10 bis 5 Uhr;
Sonntags von 11 Uhr an. Berlin, 1822" (in: Börsch-Supan, 1971, Bd.
1).
[Schließen]über die unsrige hier erwiedern, aber leider habe ich bis iezt so wenig Zeit gefunden, daß ich
dieselbe nur einmal flüchtig durchgegangen bin. Sie scheint mir indeßen viele
vorzüge vor den Vohergehenden zu haben, und man wird gewahr, daß die Kunst immer
mehr und erfreulicher unter uns erwacht. Der Katalog verzeichnet: "Jakob Dorner, in
München, Mitglied der Akademie: 45. Eine Mühle bei Jennbach." – "Joseph
Wagenbauer, in München, Mitglied der Akademie: 99. Ein Viehstück." –
"Herr Albrecht Adam, in Bayern: 107. Drei Pferde ziehen einen Wagen
einen Berg hinauf." – "Herr W. Barth, in München: 117. Gegend von
Moskau." – "Herr Peter Heß, in München: 173. Schlachtstück. Oestreicher
überrumpeln Franzosen bei einem Wirthshause." – "Herr Heinrich Heß, in
München: 174. Der Heilige Lukas malt die Jungfrau mit dem Christuskinde;
zur Seite St. Johannes." – "Herr Thomas Mattenheimer, in München: 205.
Ein Fruchtstück". – "Herr Quaglio, in München: 218. Der Dom zu Lausanne.
/ 219. Ansicht von einem Theile der Stadt Frankfurth am Main." – "Herr
Michael Schritzler, in München: 224. Eine Moosgrille mit verschiedenen
Vögeln." – "Herr Simon Warnberger, in München: 260. Gegend und Aussicht
auf das Schloß Tegerichne".
[Schließen]Auch die Süddeutschen aus Bayern her, stellen uns Treffliches vor die
Augen, besonders in den niedrigern Kunstfächern. Sie sind wirklich auf der
Spur, dort ein neues Holland zu
schaffen. Sie haben Sinn für Farbe und Ausführung.
| 2 Bey uns hat das
Porträt viel gewonnen; doch noch nicht genug, um öffentlich davon zu sprechen,
und in den historischen Mahlereyen entstehen eher Wagniße als Geprüftes; indeßen
läßt uns das Gegebene nicht ohne Aussichten, besonders ist man zum theil auf
einem beßern Wege der Farbe. – Ausgestellt waren Arbeiten von Johann Gottfried
Schadow, Christian Daniel Rauch, Friedrich Tieck, Ludwig Wichmann;
genannt werden weiterhin "Herr Riese, Modellmeister der Königlichen
Porzellan-Manufaktur", "Herr J. Rathgeber, Hofbildhauer in Gotha", "Herr
J. Simony, Akademischer Künstler", W. I. Imhoff, "Herr Hopfgarten.
Gußwerke nach Modellen von Rauch", "Herr Coue. Ciselir-Werke", "Herr
Lequine. Gußwerke", Emil Wolf,
"Eleve der Akademie", Heinrich Kaehler, "Eleve der Akademie", Franz
Sanguinetti, "Eleve der Akademie", Adolph Breunlich, "Schüler des
Professor Rauch", Theodor Kalide, "Schüler des Professors Rauch", August
Behrends, "Schüler des H. F. Simony", Karl Rentz, L. Jachtmann, Arbeiten
aus D. Loos, Sohn, Medaillen-Anstalt, vom Medailleur Karl Friedrich
Voigt, vom Modelleur Frank und vom königl. Münz-Medailleur Götze; sowie
Gußwaren von der Königlichen Eisengießerei bei Berlin und von der
Königlichen Eisengießerei zu Saynerhütte bei Ehrenbreitstein.
[Schließen]Der Bildnerey giebt es mancherley in Marmor und in Erz; aber vorragend ist nur Einer - welcher freylich auch gegen die besten
der neuern und neuesten Zeit nicht zurücksteht. Von Rauch, "Mitglied des Senats der Akademie",
verzeichnet der Katalog folgende Werke: "Bildhauer-Werke in Marmor: 320.
Ein neun Fuß hoher Kandelaber, vom Königl. Preuß. Offizier-Korps dem
Grafen La Rothe Jaquelin bestimmt. / 321. Die Porträtstatue eines
sitzenden eilfjährigen Mädchens. / 322. Die Büste Sr. Kais. Hoheit des
Großfürsten Nicolas von Rußland; nach dem Leben. / 323. Die Büste der
Frau Hofmarschallin von Malzahn, nach dem Leben. / 324. Die Büste Goethe's, nach
dem Leben. / Gußwerke in Erz: 325. Die kolossale Büste Sr. Durchl. des
Feldmarschalls Fürsten Blücher von Wahlstadt; gegossen von Lequine;
ciselirt von Vuarin. / 326. Die Büste Sr. Kais. Hoheit des Großfürsten
Nicolas, gegossen von Hopfgarten; ciselirt von Coue. / 327. Die Büste
Goethe's; gegossen von der Königl. Eisengießerei; ciselirt von Vuarin. /
328. Büste Sr. Durchl. des Fürsten Blücher, gegossen von Lequine;
ciselirt von Vuarin"; weiterhin fünf Modelle in Gips.
[Schließen]
Rauch
hat den höhern Sinn für Kunst, wenn wir gleich noch manches Geprüftere an
ihm seinen Werken wünschen möchten. Das Technische
in Marmor hat er weg, wie keiner der neuern Zeit; das
In lateinischer SchriftMichelangeloische Zeitalter nicht
ausgenommen.
Diesen Sommer habe ich nichts thun können. Ich war im Kerker der
In lateinischer SchriftSollyschen
Sammlung, um etwas Ordnung und
Licht in das unendliche In lateinischer Schriftchaos zu bringen. Die Classen
nach Epochen, Schulen und Landmannsschaften sind gesondert. Die Sammlung ist in
den Meisten bedeutend reich. Das Verzeichniß geht über 3000 Stück. Zwar giebt es
dabey ein bedeutender Ausschuß, und da die Auswahl für das In lateinischer SchriftMuseumIn lateinischer Schrift sehr streng seyn wird so wird des Guten und
Trefflichen noch viel übrig bleiben für irgend einen andern, noch unbestimmten,
Zweck. Man rechne dazu, daß schon früher aus den alten königlichen
Sammlungen eine Auswahl von nahe 700 Stücken geschah. – Doch über das Genauere
läßt sich noch nichts sagen. Nur so viel ist sicher, daß die Sammlung einen
eigenen charakter darstellen wird. In einzelnen Meistern werdet Ihr uns immer
voran gehen; wer kann
| 3
In der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden
befanden sich von Correggio "Die Heilige Nacht" (um 1527/30); "Die
Madonna des heiligen Georg" (um 1529/30); "Die Madonna des heiligen
Franziskus" (1514/15); "Die Madonna des heiligen Sebastian" (um 1524);
"Die büßende Magdalena" (wahrscheinlich eine Kopie nach einem verlorenen
Original von Correggio, gemalt vor 1746; Kriegsverlust); "Die heilige
Margarete" (Correggio Schule).
[Schließen]Euere
In lateinischer SchriftCorreggio's
haben? wer "Die
Sixtinische Madonna" (1512/13).
[Schließen]einen so großen
In lateinischer SchriftRaphael
? und dann Die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden
besitzt von Veronese die Gemälde "Bildnis des Alessandro Contarini (?)"
(um 1565/70?); "Der barmherzige Samariter" (um 1582/86); "Der Hauptmann
von Capernaum vor Christus" (um 1581/82); "Die Anbetung der Könige" (um
1571); "Christus mit den Jüngern in Emmaus" (um 1560); "Die Auffindung
Moses" (um 1581/82); "Bildnis eines Knaben" (Veronese zugeschrieben);
"Die Apotheose der Venezia" (Kopie nach Veronese); "Die Madonna der
Familie Cuccina" (um 1571); "Die Kreuztragung" (um 1571); "Die
Darstellung Christi im Tempel" (um 1555/60); "Die Hochzeit zu Kana" (um
1571); "Die Auferstehung Christi" (1570/75); "Der Raub der Europa"
(Werkstatt); "Susanna im Bade" (1742 aus der Sammlung Carignan zu Paris;
"Schulbild").
[Schließen]die großen In lateinischer Schrift
Paolo Veronese
? – Doch fehlen uns ächte Bilder auch dieser Meister nicht. Es ist mir wie
ein Traum, daß iezt unter meinen Händen vornehmlich verwirkt werden soll, was
vor 40 Jahren mein Wunsch war, nämlich eine Sammlung aufgestellt zu sehen, worin
sich der ganze Baum der Mahlerey neuerer Zeiten darstellte mit all den
mancherley Verzweigungen, Blättern, Knospen und Blüthen. Ich wünschte dies
damals für Rom, und erlebe es nun,
will's Gott! in Berlin. Jeder
Deutsche freue sich mit uns, einen solchen für die Kunst begabten König, und einen ihr
Kronprinzen gleichen Sinnes zu haben.
Nachdem Hirt anfangs die Unterbringung des
Museums im Akademiegebäude Unter den Linden bzw. im Universitätsgebäude,
dem ehemaligen Prinz Heinrich-Palais, vorgeschlagen hatte, legte
Schinkel im Frühjahr 1822 einen eigenen Plan für einen Museumsneubau
vor, der statt des bis dahin vorgesehenen Umbaus den Zuschlag erhielt.
Schinkels Plan für das Museum wird Ende April 1823 vom König genehmigt;
mit dem Bau des Neuen Museums wird im Sommer 1824 begonnen, der Rohbau
1829 fertiggestellt; die Eröffnung erfolgt 1830 am 60. Geburtstag von
König Friedrich Wilhelm III.
[Schließen]An den Neubau des In lateinischer SchriftMuseum's geht's nun
ernsthaft. –
In lateinischer SchriftGeneral v. Minutoli
hat seine mitgebrachten In lateinischer SchriftAegyptiaca ausgelegt. Es giebt vieles
und viel Belehrendes. Hirt sandte sein Gutachten zur provisorisch von
Konrad Levezow im Schloss Monbijou aufgestellten Sammlung von Menu von
Minutoli am 9. Oktober 1822 an Karl
Frhr. von Stein zum Altenstein. Minutoli bot dem König am 1. März 1823
seine Sammlung zu einem Kaufpreis von 22.000 Taler in Gold an, wovon die
Papyrussammlung allein 12.000 Reichstaler ausmachte. Am 26. April 1823
beschloss der König per Kabinettsordre den Ankauf der ägyptischen
Altertümersammlung. – Hirt hielt am 16. November 1822 anlässlich der
öffentlichen Feier der 25jährigen Regierung Friedrich Wilhelms III. in
der Akademie der Wissenschaften eine Vorlesung "Zur Würdigung der
neuesten von dem General Freiherrn v. Minutoli eingebrachten Sammlung
ägyptischer Alterthümer" (Separatdruck: Berlin: Dümmler, 1823, 19
S.).
[Schließen]Ich habe den Bericht hierüber an das In lateinischer Schrift
Ministerium
machen müßen; und wir erwarten iezt die Entscheidung über den Ankauf für das In lateinischer SchriftIn lateinischer SchriftMuseum. Es ist ein wahrer
Schatz –
Sie fordern mich zu neuen Beyträgen auf für Der 3. Band der "Amalthea" erschien erst 1825 und
enthält keine Beiträge von Hirt.
[Schließen]das künftige Heft Ihrer
In lateinischer SchriftAmalthea
– Ich habe manches; aber jedes fordert noch die lezte Hand. Vollendet
liegt eine Vgl. die Anmerkung zum Brief an Böttiger, 01.05.1820. – Siehe
auch: "Die Pelasger, Vorväter der griechischen und der damit verwandten
Völker empfangen die früheren Religionsweisen von den Orientalen. In:
Hirt: Die Lehre der Gebäude bei den Griechen und Römern (= Die Geschichte der Baukunst bei den Alten,
Bd. 3), Berlin 1827, § 2.
[Schließen]Abhandlung über die In lateinischer SchriftPelasger
. Basierend auf den Lesungen und Diskussionen in
der "Griechischen Gesellschaft"
(vgl. dazu die Anmerkung zum Brief an Böttiger, 15.11.1819).
[Schließen]Auch giebt es
In lateinischer SchriftPausaniaca
: Vgl. Hirt: Ueber den Tempel, und die Statue
Jupiter's zu Olympia. In: Ders.: Die Lehre
der Gebäude bei den Griechen und Römern, 1827, I. Abschnitt,
Beilage B.
[Schließen]über den Tempel und die
Statue
In lateinischer SchriftJupiter's zu In lateinischer Schrift
Olympia
, Hirt erwähnt ihn in seinem "Bilderbuch für
Mythologie, Archäologie und Kunst". Zweites Heft, Berlin 1816, S. 197:
[Der Schlaf und der Tod] "Im passiven Zustande ruhten sie als
Zwillingsknaben mit geschlossenen Augen in dem Schoosse ihrer
Nährmutter, der Nacht, auf dem Kasten des Cypselus, der Schlaf von
weisser, der Tod von schwarzer Farbe, und beide mit krumen Füssen (Paus.
5, 18.)". Vgl. auch An Böttiger,
08.01.1820.
[Schließen]über die Kiste des
In lateinischer SchriftCypselus
, Hirt: Der Hippodromus zu Olympia. Sein Umfang.
[...]. In: Ders.: Die Lehre der Gebäude bei den Griechen und Römern (=
Die Geschichte der Baukunst bei den
Alten, Bd. 3), 1827, III. Abschnitt, § 22.
[Schließen]über den
In lateinischer SchriftHippodrom
zu
In lateinischer SchriftOlympia
, Hirt: Das Forum zu Elis. In: Ders.: Die Lehre der Gebäude bei den Griechen und
Römern, 1827, Abschnitt V, § 5.
[Schließen]über das In lateinischer SchriftForum
zu
In lateinischer SchriftElis
u. s. w. - Alles mit den nöthigen Zeichnungen begleitet. Schreiben
| 4 Sie mir, was und wieviel Sie haben wollen; so werde ich es Ihnen bis
spätestens Neujahr zuschicken, wenn anders das nächste Heft Zur Leipziger Ostermesse, die am 3. Sonntag nach
Ostern begann.
[Schließen]bis Ostern erscheinen soll.
Der In lateinischer Schrift
Pausanias
, Gemeint sind die Lesungen in der "Griechischen Gesellschaft", siehe
oben.
[Schließen]welcher in den Ferien unterbrochen ward, hat wieder angefangen, und vermuthlich wird er diesen Winter beendigt. –
Mich beschäftigt iezt hauptsächlich das In lateinischer SchriftMuseum, und ich kann nur
unterbrochen an meinen eigenen Sachen arbeiten.
Vielleicht ist hier der Abguss von einem antiken
Marmor gemeint, den Rauch in
Dresden machte und am 30. November
1822 an Hirt schickte. - Möglicherweise ist aber auch der
Abguss eines antiken Käuzchens gemeint, den Böttiger im 3. Band der
"Amalthea", in seinem Beitrag "[Griech.] Glaux muoktonos, das Käuzchen,
der Mäusetödter. Eine Zugabe." S. 260 f., beschreibt: "Im April des
Jahres 1824 [= Brief vom 25. März 1824] schrieb mir Professor Rauch aus
Berlin folgendes: 'Ich ließ für Sie ein Minervenkäuzchen nach einem
Abguß von einer Bronze, die sich in einem römischen Museum befindet,
zeichnen. Vor Jahr und Tag schickte ich Ihnen einen Abguß desselben
Käuzchens nach einer Bronze im Braunschweigischen Museum, den ich, als
das Original davon aus Paris zurückkam, hier davon nehmen ließ. Da aber
an dieser Braunschweigischen Bronze beide Krallen fehlten und doch ein
Sockel für den Vogel gemacht werden mußte: so ergänzten wir die
abgebrochnen Füße und stellten sie auf einen liegenden Jünglingskopf,
blos im Scherz. [...] Lord Clan William, der jetzige englische Gesandte
beim hiesigen Hofe, findet in Rom denselben Kauz, wie er in Braunschweig
steht, und läßt ihn durch Boschi, einen mittelmäßigen römischen
Bildhauer und Zeichner, genau nach dem Original kopiren. Aber jenes
Original ist vollständig. Der Vogel hat dort die Krallen noch ganz
unversehrt. Worauf steht aber die kleine Bestie? Auf drei Mäusen, deren
Schwänzchen sich um den linken Fuß derselben winden [...]'". Eine
Abbildung "Antike Eule in Bronze" findet sich auf Taf. VII [nach S. 260]. - Rauch hatte den Abguss der antiken
Bronze-Eule im März 1822 durch Vogel nach Dresden geschickt. - Andere
Abguss-Sendungen erwähnt Rauch in einem Brief an Böttiger, Berlin, 19.
November 1822: "Herrn Dr. Hase werde ich [...] auch die Abgüsse
übersenden, welche ich ihm versprach, worüber Ihre Beurtheilung mich
insbesondere interessirt, über eine Tänzer-Figur mit Perücke und
interessantem Costum. Mehreres unserer wenigen Bronzen werde ich formen
lassen, in der Hoffnung, dass es auch Ihnen angenehm ist. Dieses kleine
Bronze-Volk ist allezeit mein Entzücken gewesen, es ist intriganter
(sic) wie das marmorne, denn alle haben ihre gesunden Glieder noch
beisammen gehalten, sind weit lehrreicher" (zitiert nach: Briefe
Rauch-Böttiger, 1882, S. 113-175; hier S. 120). Am 10. Dezember 1822
schreibt er weiter an Böttiger: "Mit einer Kiste an Prof. Vogel oder
Bildhauer Kühne adressirt erhalten Sie einen Abguss einer wunderschönen
Patera, welche ich im Jahr 1818 formen liess, für Bildhauer eine schöne
Weisung auf die Behandlung des basreliefs. / Den Abguss des Basrel. der
Parzen erhalten Sie gewiss im Mai mit den Abgüssen des Augusteums, zur
Ansicht aber schon jetzt bei Prof. Vogel, und erwarte mit Sehnsucht Ihre
Gedanken über diese drei zierlichen Jungfern, das Lockenköpfchen ist
sogar eine reizende" (ebd., S. 121-122).
[Schließen]In Rüksicht der Abgüße
Rauch war zu dieser Zeit in Dresden mit dem
Abformen antiker Marmorwerke aus dem königlichen Museum beschäftigt und
hatte dazu mehrere Abformer mitgebracht.
[Schließen]müßen Sie über der Zeilesich dort an
In lateinischer SchriftRauch
halten, denn er hat die Leute, und die Aussicht dazu.
Ihres ergebenen Hirt.
Levezow
Levezow war zuerst Lehrer am Berlinischen
Gymnasium zum Grauen Kloster und anschließend ab 1822 am
Friedrich-Wilhelms-Gymnasium. Seit 1820 arbeitete er neben seiner
Lehrtätigkeit noch als unbezahlter Assistent von Jean Henry an der
Kunst-, Antiken- und Münzkammer. 1823 wurde er von seinen
Lehrverpflichtungen entbunden und sein Gehalt auf 1200 Taler
erhöht.
[Schließen]ist nun der Geschäfte bey dem In lateinischer SchriftGymnasium
los, und kann sich dem Studium der Antike ganz wiedmen. Herrn Spohn, der auf einen Augenblick hier war,
habe ich mit Vergnügen kennen lernen. Spohn beschäftigte sich mit der Entzifferung der
ägyptischen Hieroglyphen. Nach seinem frühen Tod am 17. Januar 1824
erschien "De lingua et literis veterum Aegyptiorum cum permultis tabulis
lithographicis literas Aegyptiorum tum vulgari tum sacerdotali ratione
scriptas explicantibus atque interpretationem Rosettanae aliarumque
inscriptionum et aliquot voluminum papyraceorum in sepuloris repertorum
exhibentibus. Accedunt Grammatica atque Glossarium Aegyptiacum. Edidit
et absolvit Gustavus Seyffarth". 2 Bde., Leipzig 1825-1831.
[Schließen]Er erregt wirklich die lebhafteste Hoffnung zu großen
Aufschlüßen. Herzlich wünsche ich ihm die Gesundheit hiezu. Nach Vorarbeiten u.a. von Athanasius Kircher,
Abbé Barthélemy, Etienne de Quatremère, Silvestre de Sacy und Thomas
Young gilt Jean François Champollion als der eigentliche Entzifferer der
Hieroglyphen an Hand des Rosetta-Steins. Seine Arbeiten wurden immer
wieder durch die politischen Umstände unterbrochen. Am 22. September
1822 veröffentlichte er erstmalig seine Ergebnisse in der Schrift
"Lettre à M. Dacier"; am 27. September 1822 hielt er über seine
linguistischen Forschungen einen Vortrag vor der Académie française.
Beides scheint Hirt einen Monat später noch nicht bekannt gewesen zu
sein.
[Schließen]Die Pariser schlagen indeßen Nebenwege ein, aber wohl nur In lateinischer Schriftà la Françoise.