[Hirt verpflichtet Rauch brieflich, in
Venedig
den] sinnigsten Werken der Bildkunst neuerer Zeit nicht vorbeizugehen;
nämlich in Die Kirche war die bevorzugte Grablege der
venezianischen Dogen.
[Schließen]
Santi Giovanni e
Paolo
die Monumente von Pietro und
Giovanni Mocenigo , von Andrea Vendramino und vom General Orsini im fünfzehnten Jahrhundert von
den
Lombarden ; ferner von denselben das Grabmal des Arztes
Suriani in der Kirche S. Stefano. [...] Wieviel hätte
ich zu wünschen und zu sagen! Könnten wir doch einmal zusammen Italien durchwandern. Die Hirt hatte 1816/17 als Begleiter des Grafen
Ingenheim Italien bereist (vgl. dazu: An Böttiger,
30.08.1816, letzter Absatz; An Böttiger,
06.10.1816, Briefanfang; An
Savigny, 10.12.1816, letzter Absatz; An Hummel, 10.06.1817; An Laßberg, 28.07.1817). - Auf dieser
Reise war Hirt in Florenz mit Rauch zusammengetroffen. Am 7. Januar 1817
schreibt Rauch aus Florenz an seine Tochter Agnes: „Du wirst Dich
wundern von hier aus einen Brief zu erhalten. Ich bin mit Tieck hier, um
einige frohe Tage mit meinen Freunden Graf Ingenheim und Hirt (welche
aus Berlin hier angekommen) zuzubringen. Wir sehen und genießen die
hiesigen Herrlichkeiten mit einander, und es sind wirklich Stunden des
Genusses ganz eigener Art, nicht nur mit befreundeter Uebereinstimmung,
sondern auch Geistes verwandt. So waren wir heute früh im Pallast Pitti
zusammen, das schönste der Kunst zu bewundern und gegenseitig darauf
aufmerksam zu machen“ (Rauch-Familienbriefe, Nr. 24, S. 121).
[Schließen]letzte Reise hat meine Wehmuth auf's neue geweckt, und man möchte mit dem Himmel
hadern, daß das Leben so kurz ist. [...]
Im April 1811 hatte eine Gruppe von englischen
und deutschen Archäologen um Carl Haller von Hallerstein im antiken
Heiligtum Ägina die Giebelfiguren des Aphaia-Tempels entdeckt und
geborgen. Die Marmorstatuen wurden vom bayrischen Kronprinz Ludwig bei
einer Auktion erworben und von Thorvaldsen in Rom im Auftrag Ludwigs und
unter Leitung Johann Martin Wagners ergänzt. Zu den Ägineten vgl. die
Beschreibung „Johann Martin Wagner's Königl. Baier'schen Professor's der
Historien-Malerey, correspondirenden Mitglied's der Königl. Akademie der
bildenden Künste zu München Bericht über die Aeginetischen Bildwerke im
Besitz Seiner Königl. Hoheit des Kronprinzen von Baiern. Mit
kunstgeschichtlichen Anmerkungen von Fr. W. J. Schelling. Stuttgart und
Tübingen: Cotta, 1817“. Darin schreibt Schelling in seinem Vorwort: „Den
Verfasser des nachfolgenden Aufsatzes [...] wählten Seine Königliche
Hoheit, ihn [den archäologischen Grabungsfund] zunächst nach Zante, wo
der äginetische Fund damals niedergelegt war, zur Besichtigung dieser
Kunstwerke, dann nach Maltha, zur Abschließung des Kaufes mit den
Eigenthümern, abzusenden. / Nachdem der herrliche Fund vollends
glücklich nach Rom gebracht war, wo er, der Zusammensetzung und
nothwendigsten Ergänzungen wegen, sich noch befindet, und nun diese
Werke eines hohen, Ehrfurcht gebietenden Alterthums mit voller Muße von
mehrern Seiten beschauet und untersucht werden konnten: fühlte der
thätige Künstler, durch dessen Bemühungen die Sache so weit gediehen,
sich aufgefordert, einen Bericht über diese Schätze abzufassen, der
zunächst für den erhabenen Besitzer derselben bestimmt war, aber auch
wohl, gedruckt und öffentlich mitgetheilt, der gesammten deutschen
Kunstwelt einen Vorschmack von dem Genuß geben könnte, der sie einst
bey'm eigenen Anblick dieser Kunstwerke erwartete“ (S. IV-VI). Wagner
schreibt in seiner Einleitung: “Den Freunden der Kunst und des
Alterthums ist es bereits aus öffentlichen Nachrichten bekannt, wie eine
Gesellschaft von Künstlern und Liebhabern, deutscher und englischer
Nation, im Jahr 1811 sich vereinigte, um unter andern den Tempel des
Panhellenischen Jupiters auf der, Athen gegenüber liegenden, Insel
Aegina zu untersuchen und architektonisch aufzunehmen, und wie sodann
diese in wissenschaftlicher Absicht unternommene Ausgrabung durch einen
unerwarteten, aber herrlichen Fund einer schönen Anzahl mehr oder
weniger erhaltener, aber an sich unschätzbarer Bildwerke belohnt wurde,
welche einst den östlichen und westlichen Giebel dieses erhabenen
Gebäudes geziert hatten. / Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von
Baiern, vom reinsten Sinn für alles Große und Schöne beseelt, hatte
schon im folgenden Jahr 1812 den ganzen Fund von den Entdeckern an sich
gekauft [...]“ (S. 1-2). - Auf Wagners „Bericht über die Aeginetischen
Bildwerke“ bezieht sich Hirt in seinem Aufsatz „Die neu aufgefundenen Aeginetischen
Bildwerke. An Hrn. Director Schelling". - Vor seiner Rückkehr
nach Berlin reiste Rauch außerdem im Juni 1818 nach Neapel und Pompeji,
um dort auf Hirts Wunsch Abgüsse für die Gipssammlung des Berliner
Museums zu besorgen (vgl. Rauch-Familienbriefe, S. 162).
[Schließen]Von den aeginetischen
Werken verschaffen Sie sich Abgüsse, soviel Ihnen Der Kronprinz von Baiern, der seit dem 21. Januar
1818 in Rom weilte und dort mit den deutschen Künstlern verkehrte. Franz
Ludwig Catel hat in einem Ölgemälde 1824 einen seiner regelmäßigen Besuche in der
Spanischen Weinschänke festgehalten. Rauch nahm an dem großen
Künstlerfest in der Vigna Schultheiß teil, das die deutschen Künstler
dem bayrischen Kronprinzen Ludwig am 29. April zum Abschied
veranstalteten (Rauch-Familienbriefe, S. 160).
[Schließen]der Prinz zugesteht. Hirt schrieb vermutlich nicht direkt an den
Kronprinzen, sondern an Leo von Klenze. Diesen Brief Hirts vom 23.12.1817 legte
Klenze seinem eigenen Schreiben an den Kronprinzen Ludwig vom 9. Januar
1818 bei.
[Schließen]Ich habe meine Beschreibung dem
Kronprinzen in Manuskript nach Rom geschickt; sollten Sie ihn noch treffen, so lesen Sie dieselbe doch und muntern sie
den Prinzen auf, die Restauration auf's Beste zu vervollständigen. Ich bin
neugierig über den Rapport, den Sie mir darüber mitbringen werden. Thorvaldsen war mit den Restaurierungen der äginetischen
Funde betraut worden und sollte die fehlenden Teile in Marmor
vervollständigen. "Da nur bei den besterhaltenen zehn Figuren des
Westgiebels und fünf des Ostgiebels eine Ergänzung als sinnvoll
erschien, und überdies zahlreiche weitere Figuren fehlten, hielt Wagner
eine Wiederherstellung der ursprünglichen Anordnung für unmöglich. Er
stimmte daher mit Thorvaldsen überein, jede Figur als einzelnes, für
sich allein gültiges Kunstwerk zu restaurieren und anschließend ohne
gegenseitigen Bezug aufzustellen. Ab Sommer 1816 arbeitete Thorvaldsen
an der Komplettierung der Figuren. Neben zahlreichen Gliedmaßen mußten
v. a. Helme, Schilde und Waffen ergänzt werden. Bereits Cockerell
kritisierte scharf, daß diese, vielfach willkürlichen, Ergänzungen nicht
in Gips vorgenommen und somit die originalen Bruchflächen angegriffen
worden seien. Er widersprach zudem Wagners Konzeption und entwarf eine
zeichnerische Rekonstruktion der ursprünglichen Anordnung der
Giebelskulpturen des Westgiebels. Trotz Wagners und Thorvaldsens Kritik
wurden die Ägineten in dieser angeblich historisch authentischen Weise
angeordnet und in Giebelform auf parallelen Postamenten gruppiert. Die
endgültige Aufstellung der Äginete, im Ostgiebel nach einem Vorschlag
Ludwigs, erfolgte allerdings erst Anfang 1827" (zitiert nach: Glaser,
Briefwechsel, S. 271). - Hirt schreibt in seinem Aufsatz: „Die
Genauigkeit, mit welcher der Bericht abgefasst ist, durfte man nur von
dem erwarten, dem diese Monumente zur Aufsicht übergeben sind. Denn
ausserdem dass Hr. Wagner diese Bildwerke täglich vor Augen hat, kommt
der treffliche Thorwaldsen hinzu, mit dem die Zusammensetzungen und
Ergänzungen überlegt, und durch gemeinsame Berathung begonnen sind.
[...] Ich selbst habe diese Denkmäler zwar mehrmals, aber nicht so oft
besucht, als zu einer vollständigen Einsicht jedes besondern Theiles
nöthig gewesen wäre; und mit grossem Vergnügen habe ich mich jedesmal
mit dem geschickten Aufseher darüber unterhalten, so wie auch mit Hrn.
Thorwaldsen, und von beiden habe ich Belehrungen empfangen“ (Hirt: Die neu aufgefundnen Aeginetischen
Bildwerke, S. 169). - Zu den Restaurierungen vgl. weiterhin:
Raimund Wünsche, Glyptothek München: Kampf um Troja: 200 Jahre Ägineten
in München. München: Kunstverlag Josef Fink, 2011. - Raimund Wünsche:
„Perikles“ sucht „Phidias“. Ludwig I. und Thorvaldsen, in: Gerhard Bott
/ Heinz Spielmann: Künstlerleben in Rom, 1991, S. 307-326. - Astrid
Fendt, 2012.
[Schließen]Sprechen Sie doch genau hierüber mit Thorwaldsen
. [...]
Rauch hielt sich seit Februar 1812 in Carrara auf, um selbst den Marmor
für die Grabstatue der Königin Luise auszusuchen und dieses Werk dort zu
gestalten (nach: Rauch:-Familienbriefe, 29). Er hatte in Carrara seine
Werkstatt sowie eine Wohnung, in der er längere Zeit gemeinsam mit
Christian Friedrich Tieck
lebte. Während Rauchs Abwesenheit leitete Tieck die Werkstatt. Im Juli
1816 kehrte Rauch mit einem neuen Großauftrag, die Statuen der
preußischen Helden der Befreiungskriege zu schaffen, nach Carrara zurück
(vgl. ebd., S. 32).
[Schließen]Was Sie und Tieck über die
toskanischen
Marmorbrüche und dortige Alterthümer sagen, ist sehr interessant und ich freue mich, Christian Friedrich Tieck, mit dem er in Rom und
Carrara teilweise zusammen gewohnt und gearbeitet hatte, kam zusammen
mit vier italienischen Marmorhandwerkern Ende April 1819 ebenfalls nach
Berlin und zog zu Rauch ins Lagerhaus.
[Schließen]daß bis künftigen Herbst auch Tieck zu unserm Kreise gehören soll. [...]
Der Staatsrath Schulz giebt mir auf, Sie
zu grüßen und Ihnen zu sagen, daß über Seit 1815 hatte Rauch eine Wohnung im Berliner
Schloss, lebte aber abwechselnd in Rom und Carrara. Im Frühjahr 1818
löste er seine Werkstatt in Carrara auf und kehrte im August 1818 nach
Berlin zurück. Um eine geräumige Werkstatt in Berlin musste Rauch hart
kämpfen, bis ihm schliesslich am 9. Januar 1819 das sogenannte
„Lagerhaus“ in der
Klosterstraße zugesprochen wurde. Dort war nicht nur Platz für sein
Atelier und seine Wohnung, sondern auch für Ateliers und Wohnungen für
Tieck, Wilhelm Wach und Wilhelm Schadow. „Die Ateliers
befanden sich unten, Rauchs Wohnung lag im zweiten Stock zur
Klosterstraße hin. Auf dem gleichen Flur wohnten der Oberbergrat
Schaffrinsky mit seiner Frau [...]. Kurz nach Ostern 1819 konnte Rauch
seine neue Wohnung im Lagerhaus beziehen“ (Rauch-Familienbriefe, S. 36).
[Schließen]Ihr Atelier viel geschrieben wird; aber sich alles in die Länge zieht und Ihre
Gegenwart nöthig sein werde, um die Sache zu betreiben. Auch sollen Sie wo
möglichRauch reiste über Weimar, traf aber Goethe nicht
an, der sich zu dieser Zeit in Karlsbad aufhielt.
[Schließen]
Göthe auf Ihrer Rückreise
besuchen, der Sie gern kennen lernen möchte.
[Dieser halb offizielle Brief, der also wesentlich die
Gipsabgüsse-Angelegenheit im Auge hat, schließt nicht, ohne noch eine kurze
Aufzählung von dem zu machen, was der zurückkehrende Gelehrte [Hirt] in
Deutschland und den
Niederlanden
, in
Ulm
,
Nördlingen
,
Blaubeuern
u. s. w., dann in
Holland
,
dem Haag
gesehen hat, bei welcher Gelegenheit in Betreff des Vgl. dazu An v.
Schön, 29.07.1816 und [Von v.
Schön, 19.11.1816].
[Schließen]
danziger Bildes, dessen Urheber die Gemüther so vielfach beschäftigt hatte,
Das in der Ober-Pfarrkirche von St. Marien in
Danzig befindliche Bild vom
Jüngsten Gericht wurde verschiedenen Malern zugeschrieben.
Theodor Hirsch vermerkt in seiner Beschreibung „Die Ober-Pfarrkirche von
St. Marien in Danzig in ihren Denkmälern und in ihren Beziehungen zum
kirchlichen Leben Danzigs überhaupt: dargestellt von Dr. Theodor Hirsch,
Professor am Gymnasium zu Danzig. Danzig 1843, S. 425: „Was wir demnach
aus äußern Gründen feststellen zu können glauben, daß dies Bild um 1473
verfertigt ist, bestätigt vollkommen die Ansicht, die neuere Kunstkenner
aus inneren Gründen darüber gewonnen haben, nach welchen das Bild
entweder der spätern Zeit des Johann v. Eyck, oder einem seiner
ausgezeichneten Schüler angehört, wie es denn nächst den Genter
Altartafeln das vorzüglichste sei, was die van Eycksche Schule geliefert
hat.“ [Zugehörige Fussnote:] „Waagen, der das Bild dem Johann von Eyk
zuschreibt, weist zugleich (S. 83.) nach, daß Johann mindestens bis 1470
gelebt hat; in Paris führte man es im Kataloge als eine Arbeit Albert v.
Ouwater, eines jüngern Zeitgenossen von Eycks auf, andere hielten
Bernard von Orlay oder Michael Coxis oder Johann Mosttaert für den
Meister; Hirt schrieb es, wegen der Aehnlichkeit mit einem Bilde in S.
Maria Naova in Florenz Hugo van der Goes zu.“ - Johann Carl Schultz
bemerkt in seiner Schrift „Ueber alterthümliche Gegenstände der
bildenden Kunst in Danzig“, Danzig 1841, S. 48: Hirt habe seine
Vermutung auf die „Anbetung der Hirten“ von Hugo van der Goes in Santa
Maria nuova zu Florenz gegründet, die sich jetzt in den Uffizien
befindet. Vielleicht ist für ihn ausschlaggebend die Ähnlichkeit des
Porträts des Stifters Tommaso Portinari auf diesem Gemälde mit der Figur
in der Wagschale auf dem 'Jüngsten Gericht' gewesen, aus der Warburg,
Flandrische Kunst und Florentinische Frührenaissance, Jahrbuch der Kgl.
Preußischen Kunstsammlungen 23, S. 247 ff., überzeugend die Identität
beider Personen nachgewiesen hat.“ - Das Bild wurde später Hans Memling
zugeschrieben.
[Schließen]
Hugo v. d. Goes als Meister
festgehalten wird. ]
Mir haben die Zu den Festlichkeiten anlässlich der Vermählung
des Prinzen Friedrich von Preußen, Neffe des Königs, mit Prinzessin
Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg und der Aufführung von „Die Weihe
des Eros Uranios. Eine Maskerade mit Tänzen“ am 8. Januar und am 3.
Februar 1818 vgl. An Brühl,
16.12.1817. Hirt fungierte als wissenschaftlicher Berater für
die Inszenierung des Festes; von ihm stammten die Idee und Konzeption
für das Ballett. Zur Aufführung am 8. Januar waren 3-4000 Zuschauer
zugelassen (vgl. dazu sowie weiterführend: Claudia Sedlarz: Die
Hierodulen des Eros Uranios. Hirts Inszenierungen von Hoffesten, in:
Hirt-Bd. I, 2004, S. 191-216).
[Schließen]Hoffeierlichkeiten diesen Winter viel Zeit weggenommen und dazu einen Zwei Wochen nach der Aufführung des Balletts, bei
dem neben anderen mythologischen und historischen Personen auch als
„Hierodulen“ bezeichnete männliche und weibliche Tempeldiener
aufgetreten waren, wurde Hirt in der „Zeitung für die elegante Welt“
angegriffen, dass Hierodulen nichts anderes seien als „willfährige
Tempeldirnen“, dass demzufolge Damen der Gesellschaft Prostituierte
dargestellt hätten (Die Hierodulen. Eine antiquarische Erörterung durch
ein Hoffest in Berlin veranlaßt, in: Zeitung für die elegante Welt,
1818, H. 16-19 (22.1.-26.1.), Sp. 121-123, 130-133, 138-142, 145-148).
Hirt verfasste dazu die Verteidigungsschrift „Die Hierodulen“ (1818), unterstützt
durch Abhandlungen von August
Boeckh und Karl Philipp
Buttmann. Friedrich August
Wolf war dabei der erste, der Hirt „auf höhere
Veranlassung“ hin in einem Artikel in der „Zeitung für die elegante
Welt" (14.2.1818) verteidigte (nochmals abgedruckt in „Der
Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz" (11.2.1818)). Es folgten
weitere Wortmeldungen des Anonymus in der „Zeitung für die elegante
Welt“ sowie ein „Nachtrag“ Hirts (zu dem Gelehrtenstreit vgl. Claudia
Sedlarz, a.a.O., besond. S. 205 ff.). - Es war für die Zeitgenossen ein
offenes Geheimnis - zumindest ahnten es viele -, dass sich hinter dem
Anonymus Karl August Böttiger
verbarg, obwohl dieser in mehreren Briefen nach Berlin seine Autorschaft
bestritten hatte (vgl. Sedlarz, a.a.O., S. 205 ff. und S. 214, FN 63).
Gegenüber Welcker nennt Hirt kurze Zeit später Böttiger definitiv als
den anonymen Verfasser (An Welcker, 10.05.1818). - Böttiger wollte sich in einem weiteren anonymen
Beitrag in der „Zeitung für die elegante Welt“ zu dem Thema äussern, was
ihm jedoch von dem Herausgeber Methusalem Müller verwehrt wurde. Im
Böttiger-Nachlass befindet sich ein Konvolut zu dem Hierodulen-Streit,
darunter auch ein handschriftlicher Aufsatz „Noch ein Wort über die
Hierodulen“ (SLUB Dresden, Mscr. Dresd. h 37, Verm. 4°, IV, Nr. 2).
Diese Materialien hielt Böttiger unter Verschluss; sie sollten erst
lange nach seinem Tod geöffnet werden. Zu den Materialien ist vermerkt:
„Actenstücke und Correspondenz über die Hierodulen-Sache am 28. Januar
1832. mir vom Herrn Hofrath Böttiger unter der Bedingung übergeben, dass
sie nach meinem Tode der Königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden
uneröffnet anheimfallen und 30. Jahre nach Böttigers Tode in diesem
Zustande verbleiben sollen. / Dr. Julius Sillig / Eröffnet 9. März 1872.
Schnorr v. C[arolsfeld]“ (alle Fakten entnommen aus: René Sternke,
Böttiger und der archäologische Diskurs, Berlin 2008, S. 241 ff., hier
S. 250f.).
[Schließen]
literarischen Streit
auf den Hals gezogen, der zu den possierlichsten gehört, die je auf
deutschem Boden erschienen sind. Bei der Rückkunft sollen Ihnen die Akten
vorgelegt werden. [...]
Noch muß ich Ihnen sagen, daß ichZu der nicht realisierten Vereinsgründung siehe
An Altenstein, 23.03.1818; Von Altenstein, 10.04.1818.
[Schließen] einen Entwurf gemacht habe, für Errichtung einer Gesellschaft von
Dilettanten, um Kunst und Künstler im Vaterlande zu unterstützen. Er ist
weitumgreifend und setzt eine fast gänzliche Reformation der Kunst obendrein
voraus. Die Sache hat die volle Approbation des Ministers und An den König,
22.04.1818.
[Schließen]morgen werde ich die Sache an den König übersenden, nämlich auf Antrag des Ministers. Ich bin kurios, was Sie dazu sagen werden. [...]
N. S. Ueber den Ankauf der Die berühmte Gemäldesammlung, die mehr als 20.000
Bilder gezählt haben soll, wurde nach seinem Tod 1839 sukzessive
versteigert. Einen Katalog fertigte der Maler George an (Rom 1844).
Bereits 1814, als der Kardinal nach Rom geflohen war, wurde ein Verkauf
der Sammlung in Zeitungen angezeigt. - Sulpiz Boisserée vermerkt am 1.
August 1817 in seinem Tagebuch: „Cardinal Fesch hat ein Zimmer voll
altdeutsch-niederländischer Malerei in seiner Galerie, die kürzlich in
Rom angekommen. Alles läuft nach diesen Altdeutschen, selbst die
Italiener bezeigen große Aufmerksamkeit“ (Sulpiz Boisserée, Tagebücher.
Im Auftrag der Stadt Köln hrsg. von Hans-J. Weitz, Bd. 1, Darmstadt
1978, S. 418).
[Schließen]Gallerie vom Kardinal Fesch
habe ich den Antrag gemacht und der Minister hat die Sache dem König vorgelegt. Ziehen Sie doch alle Erkundigungen hierüber
ein.