Berlin den 14 ten Nov. 1801.

Ich habe nur noch ein paar Momente, ehe unsere wackern Johann Heinrich Gentz und sein Bruder Friedrich reisten nach Weimar, wo sie sich vom 18. bis 25. November aufhielten. Goethe vermerkt den Besuch von "Prof. Gentz" und "Hrn. Kriegsrath Gentz" am 18. November 1801 in seinem Tagebuch. Friedrich Gentz schreibt am 18. November in sein Tagebuch: "Après le dîner nous avons d'abord été chez M. Böttiger, ensuite chez Schiller, chez M. de Luck, chambellan de service, qui s'est chargé de m'annoncer à la cour, ensuite chez Goethe, puis encore chez Böttiger." (zitiert nach: Goethe, Begegnungen und Gespräche, Bd. 5, 1985, S. 199).
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Brüder Genz
abreisen: und ich kann daher auf Brief erschlossen: [Von Böttiger, vor 14.11.1801].
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Ihr werthes Leztes
Ihnen nur ein paar Worte sagen.

Erstlich empfangen Sie hier meine Abhandlung über die Mosaik, welche ich aber sehr bitte, mir mit der Rückkehr des Kriegsrathes Genz zurückzusenden. Ich bitte mir Ihre Kritik darüber aus.

In Rücksicht des griechischen Hauses hätten ich Ihnen auch gerne sogleich gewillfahrt – aber die Zeit zu dieser Arbeit war zu kurz. Indeßen habe ich bereits den ganzen Plan hiezu entworfen: und Möglicherweise Karl Christian Gottlob Sturm gemeint.
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Ihr ehemaliger Schüler
| 2 wird meinen Plan für Sie copiren, so daß Sie denselben in zeit 14. Tagen längstens erhalten sollen. – Den Vossischen Die Übersetzung der "Odyssee" von J. H. Voß enthält einen Grundriss vom Haus des Odysseus. Hirt schreibt später in seiner "Geschichte der Baukunst bei den Alten", Bd. 1, Kap. "Von den Wohnhäusern": "Das Ausführlichste über diesen Gegenstand liefern uns die Stellen, welche das Haus des Ulysses in Ithaca betreffen. Der treffliche Voss hat seiner Uebersetzung der beiden grossen homerischen Gedichte einen Grundriss dieses Hauses beigefügt, den wir im Ganzen nicht anders als billigen können" (S. 208 f.).
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Entwurf zu Ulysses Haus
sah ich noch nicht.

Schlegel ist wieder erschienen. Er wollte mich besuchen: über der Zeileich war aber nicht zu Haus. Es scheint, daß August Wilhelm Schlegel hielt seit dem Wintersemester 1801/02 (bis 1804) eine Vorlesungsreihe "Über schöne Literatur und Kunst", zu der er Hirt eingeladen hatte, was Hirt im umgekehrten Falle ebenfalls tat. An Goethe schreibt Schlegel am 19. Januar 1802: "Mein Verhältniß gegen das hiesige Publicum im Ganzen ist durch meine Vorlesungen einigermaßen zu meinem Vortheil verändert. Sie haben beträchtliche Sensation gemacht, und verschiedne Menschen für mich gewonnen, die sonst gegen mich waren. [...] Hirt hält Vorlesungen, die aber nur von akademischen Schülern und einigen Freunden besucht werden, wie sie denn auch in der That nicht wohl zu hören sind. Er hat mich dazu eingeladen, wie ich ihm zuvor eine Carte zu den meinigen geschickt: vielleicht urtheilt er über diese nicht günstiger als ich über seine, jedoch beehrt er sie fleißig mit seinem Zuspruch" (Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels).
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seine Vorlesungen
nicht gedeihen wollen: wenigstens soll die Liste der Subscribenten noch sehr gering seyn.

Grüßen Sie bey der Herzogin und in Ihrem Herder wurde am 8. Oktober 1801 vom bayerischen Kurfürsten Maximilian IV. Joseph in den Adelsstand erhoben.
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neuadelichen Hause
welches mich wegen der Familie des wackern Mannes sehr freuet –

Leben Sie wohl, bald sage ich Ihnen mehr
Ihr
Hirt.