Hier, mein verehrtester Herr Graf! folgen Es handelt sich um die Aufführung „Die Weihe des
Eros Uranios. Eine Maskerade mit Tänzen“, die am 8. Januar und am 3.
Februar 1818 gegeben wurde. - Ein Bericht von Hirt „Die Hofmaskerade auf
dem weissen Saal“ erschien in: Berlinische Nachrichten von Staats- und
gelehrten Sachen, Jg. 1818. Berlin: Haude u. Spener 1818, Nr. 6 vom 13.
Januar. Darin heisst es: „Herr Hofrath Hirt, von dem der erste Entwurf
ausging, besorgte zugleich die Zeichnungen für das antike Kostum. Herr
Graf v. Brühl, der überhaupt durch seinen geläuterten Geschmack und
seinen Eifer grossen Antheil an dem guten Gelingen des Ganzen hat,
übernahm die Kostume des Mittelalters und der spätern Zeit. Der Königl.
Balletmeister Telle, und der Königl. Kapellmeister Romberg sorgten für
Gruppirung, Tanz und Musik. Aber eine hohe Person verlieh durch Angaben,
Wahl und Leitung in jedem Theile dem Ganzen erst wahres Beleben, Haltung
und Rundung.“ [Mit der „hohen Person“ ist Karl von Mecklenburg-Strelitz,
der Halbbruder von Königin Luise, gemeint; vgl. Sedlarz, siehe unten, S.
213, FN 54.] - Das Stück mit den zugehörigen Kupfern veröffentlichte
Hirt u.d.T.: Die Weihe des Eros Uranios.
Ein festlicher Aufzug mit Tänzen. Gegeben den 8ten Januar 1818 im
weissen Saale des Königlichen Schlosses, zur hohen Vermählungsfeier
I. I. K. K. H. H. des Prinzen Friedrich von Preussen, Neffen Seiner
Majestät des Königs, und der Prinzessin Wilhelmine Luise von
Anhalt-Bernburg [...] . - Auf dem schwarzen Kupfer sind die
beiden jeweils von vier Dienern gezogenen offenen römischen
Triumphwagen, die Hirt im Brief erwähnt, abgebildet. Hirt schreibt zu
dem Aufzug: „Zauberhaft war der Aufmarsch so vieler schönen Gestalten,
der durch eine lange Reihe von Sälen und Gallerien unter dem Spiel von
drei stark besetzten Musik-Chören nach dem Hauptsaale sich hinzog. Die
lieblichen, mit Silberflor verschleierten, Gestalten des Eros und der
Psyche, gekrönt von Hymen, auf dem ersten Wagen stehend, und dann die
auf dem zweiten Wagen folgende Hera, voll der höchsten Majestät,
bildeten gleichsam den Mittelpunkt des Zuges [...]. Endlich traten die
Gottheiten von ihrer Höhe: Hera mit den Grazien und Priesterinnen
hinter, und Eros und Psyche vor den Altar, welchen Hymen mit der Fackel
entzündete [...]“. - Zu den Hoffeierlichkeiten und Hirts Beteiligung
vgl. Claudia Sedlarz: Die Hierodulen des Eros Uranios. Hirts
Inszenierungen von Hoffesten. In: Hirt-Bd. I, 2004, S. 191-216.
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die Zeichnungen
zu den Wagen und dem Altar. Der unter A. bezeichnete ist für drey
Personen, nämlich In lateinischer Schrift
Eros
u.
In lateinischer SchriftPsyche
nebeneinander, und hinter ihnen In lateinischer Schrift
Hymen
. Der zweyte B. ist für die In lateinischer Schrift
Juno Pronuba
, deßen Standbret etwas kürzer, als der andere für 3 Personen ist.
Verzierungen äußerlich ließ ich nur an dem einen andeuten. Räder, Achse und
Deichsel, so wie das Standbret müßen von festem Holze gebaut seyn, die Brusthöhe
umher könnte man von einem Geflechte, wie die Körbe sind, machen, und dann mit
Tuch, Sammt, oder sonst von einem beliebigen Stoff überziehen, und
verzieren.
Der Altar stellt in seiner Masse Erz vor, oder auch wenn man will, Marmor. Die Inschrift besteht aus farbigen Edelsteinen. Zugleich habe ich die Maaße der Haupttheile beyfügen laßen. Damit die Arbeiten sich darnach richten können, um die Wagen weder zu hoch, noch zu niedrig, weder zu lang, noch zu breit zu machen.
Hirtden 16 Dec. 17.