An Se Excellenz / den Herrn Geheimen Rath / von Goethe / in / Weimar / Mit einem Pak Bücher, bezeichnet v. G. / Mit Postvermerken

Es ist für mich sehr erfreulich, Ihnen endlich den Ruppert 2345. - In seinem Tagebuch vermerkt Goethe am 1. Juni 1809: "Hirtische Werke durchgesehen." (WA, III, Bd. 4, S. 35). An Zelter schreibt er an demselben Tag: „Herr Hirt hat mir sein großes Werk über die Baukunst geschickt. Ich habe mich höchlich gefreut, ein so bedeutendes über zwanzigjähriges Unternehmen endlich noch glücken zu sehen.“ (Goethe, WA IV, Bd. 20, Nr. 5735, S. 346-347).
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Abdruck einer Schrift
übersenden zu können, wovon ich Ihnen bereits im Jahre 1787 In seinem Aufsatz „Historisch-architektonische Beobachtungen über die christlichen Kirchen. An H. v. G. in W.“, in: Italien und Deutschland in Rücksicht auf Sitten, Gebräuche, Litteratur und Kunst. Eine Zeitschrift. Hrsg. von K. P. Moritz und A. Hirt. [Bd. 1] Stück 1. Berlin 1789, S. 33-74. - Darin heisst es u.a.: „Ehe ich Ihnen meine nähern Beobachtungen über die christlichen Kirchen mittheile, wäre es nöthig, den Bau der heydnischen Basiliken genauer zu bestimmen, als es bisher geschehen. Denn da die ersten Christen den Plan derselben nachahmten, um ihre neuen Tempel zu bauen, und einzurichten, würde ich dann mich mit mehr Ordnung und Deutlichkeit über die letztern erklären können. / Allein da von keinem öffentlichen Gebäude der Alten weniger und unzuverlässigere Spuren auf uns gekommen sind, als eben von der Basilik, wird es allerdings fürs erste keine geringe Mühe seyn, aus den zerstreuten Nachrichten älterer Schriftsteller, aus Spuren älterer Gebäude, aus Münzen, und andern Fragmenten die Sache in so weit zu verbinden, dass sie wenigstens mehr, als eine Muthmassung wird“ (S. 33-34). - Hirt hatte Goethe erstmals in seinem Brief vom 23. August 1788 davon berichtet. - Eine Rezension von Hirts „Baukunst“ von C. L. Stieglitz [“-gl-“] erschien in der JALZ 1810, Bd. 2, Nr. 120 vom 24. Mai 1810, Sp. 353-360, und Nr. 121 vom 25. Mai 1810, Sp. 361-362.
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die ersten Grundzüge vorlegte
. Ich habe seitdem immer mit dem Streben daran fortgearbeitet, daß auch die Vollendung nicht unwürdig seyn möchte, vor den Augen eines Kenners von Ihrem Gehalte zu erscheinen. Nehmen Sie die Arbeit als ein Denkmal der reinsten Verehrung und Liebe auf, mit der ich Ihnen von jeher zugethan war. Ihnen ist die Schrift vornehmlich geweiht; ich sah in Ihnen Mit- und Nachwelt, indem ich daran arbeitete. Prüfen Sie mit Ihrer gewohnten Unbefangenheit. Ich habe das Urtheil des Kenners auch bey mindern Arbeiten nie gescheut, und ich kann anderer Ansichten wohl ertragen, wenn ich sie gleich nicht immer annehmen kann.

Zugleich lege ich Ruppert 2068f. - Eine Rezension beider Schriften von J. H. Meyer [“W.K.F.“] erschien in der JALZ 1810, Bd. 1, Nr. 17 vom 19. Januar 1810, Sp. 131-132.
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ein paar kleinerer Schriften
bey, die schon früher in den Verhandlungen der Akademie hätten erscheinen sollen, wenn nicht die Zeitumstände so manches rückgängig gemacht hätten. Im Ganzen muß ich mich glücklich schäzen, daß Hier der Buchdrucker Johann Friedrich Weiß.
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Privatunternehmer
sich nicht scheuten, unter den ietzigen Verhältnißen kostspielige Werke dieser Art in's Publikum zu bringen.

Bury, der eben zu mir komt, indem ich dies schreibe, trägt mir auf, Sie zu grüßen, und Ihnen zu | 2 sagen, Bury an Goethe, Berlin, 1. Oktober 1808 (vgl. Goethe RA, 5/985; GSA Weimar 28/230, St. 1.
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daß er Ihnen im verfloßenen Herbste geschrieben habe
; er aber beynahe vermuthe, daß der Brief Ihnen nicht zugekommen sey. Er mahlet iezt an dem großen Gemälde der Kurprinzessin Auguste von Hessen-Kassel, eine Schwester des regierenden Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen, lebte infolge der französischen Fremdherrschaft in Kassel durch Jérôme Bonaparte, König von Westphalen, mit ihren Kindern im Exil in Berlin, wo sie mehrfach mit ihrer Schwester Friederike Wilhelmine von Oranien-Nassau zusammentraf. - Das lebensgroße Porträt wurde auf der Berliner Akademieausstellung 1810 gezeigt. Vgl. dazu Bury-Ausstellungskatalog, 2013, S. 143, S. 195.
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beyden Prinzeßinen
.

Wolf ist seit 6. Wochen abwesend, ohne etwas von sich hören zu laßen. vermuthlich hat er auch in dortiger Gegend angesprochen, oder wird noch ansprechen. Auch ich hatte vor, mich durch eine Reise nach den dortigen Gegenden zu zerstreuen; aber die Aussichten sind nicht von der Art, um sich von solchen Wanderungen viel Erfreuliches versprechen zu können.

Nachdem ich früher die Idee zur Organisation einer Akademie der Wißenschaften ausgearbeitet habe, und dann seit länger als einem Jahre mit andern Mitgliedern beschäftigt war, Zu den Bemühungen um ein neues Akademiereglement vgl. in den Amtlichen Schriften u.a. Hirts Anmerkungen "Zu den Bemerkungen über die Redakzion des Rapports der Revisions-Commission" vom 17. Juni 1798 (GStA PK, I. HA, Rep. 76 alt III Nr. 40, Bl. 9r-12v).
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eine zweckmäßigere Einrichtung für die Berliner Akademie der Wißenschaften zu entwerfen
, bearbeite ich nun die Vgl. dazu in den Amtlichen Schriften Hirts Gutachten „Idee 1. über den Elementarunterricht im Zeichnen, 2. über die Einrichtung einer Kunstschule, und 3. über eine Künstler-Akademie mit Bemerkungen über die bisherigen Kunstanstalten in den K. p. Staaten. Berlin, 31. Juli 1809 (GStA PK, I. HA, Rep. 76 Ve Sekt 17 Abt. I Nr. 2, Bl. 10r-29r).
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Idee des Unterrichtes in den zeichnenden Künsten
, nebst der Bezeichnung des verhältnißes derselben zum Staate.

Ich verbleibe wie immer Ihr aufrichtig ergebner Hirt

Berlin den 23. May 1809.