An / Herrn v. Schlichtegroll / Generalsecretar der K. Bayerischen / Akademie der Wißenschaften / in / München.

Berlin den 18 Nov. 20.

Mein hochzuverehrender Herr Collega!

Ich erhalte gestern Brief erschlossen [Von Schlichtegroll, 24.10.1820].
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Ihr Schreiben von [!] 24 October
, worin Sie mich auffordern, Ihnen Nachricht über eine calligraphisch-lithographische Arbeit Hier könnte der Münchner Zeichner und Lithograf Johann Michael Mettenleiter (1765-1853) oder dessen Schüler und Neffe Johann Evangelist Mettenleiter (1792-1870) gemeint sein. Da der ältere zu dieser Zeit bereits ein erfolgreicher Zeichner, Radierer, Buchillustrator und kurfürstlich baierischer Hofkupferstecher war, der eine lithografische Anstalt für den königlich bayerischen Staatsrat wie auch 1818 eine lithografische Anstalt und Felddruckerei für den russischen Zaren eingerichtet hatte, ist hier wohl eher an den jüngeren Neffen zu denken, der eine Arbeit für einen "Concurs" einreichen wollte; möglicherweise für den Berlinischen Künstler-Verein.
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eines dortigen Künstlers Mittenleiter
, welche an mich gesandt seyn sollte, um sie zu einem Wettbewerb, Aufnahmeprüfung.
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Concurs
abzugeben - zu ertheilen. Allein ich bedauere, Ihnen sagen zu müßen: daß weder eine solche Arbeit, noch ein Brief von Ihnen in dieser Beziehung an mich eingegangen ist; auch überhaupt nicht hievon gehört habe. Ich bedauere zugleich, daß Sie mir keine nähere Anzeige geben, auf welchem Wege mir eine solche Arbeit hätte zukommen sollen; denn in diesem Falle würde ich vielleicht im stande seyn, mich hiernach zu erkundigen. Ich erkenne, daß der Fall für Sie, wie für den Künstler sehr unangenehm seyn muß. Indeßen sollten Sie glauben, daß ich etwas beytragen könnte, der Sache auf die Spur zu kommen, so bitte ich ferner mich mit Ihrer Zuschrift zu beehren, und sich von der ausgezeichneten Hochachtung zu überzeugen, mit der ich verbleibe Ihr ganz ergebenster

A. Hirt