mit Rücksendung des Schlüßels für den Es handelt sich um die Sammlung von Philipp Hackerts geschnittenen
Steinen. Ph. Hackert war am 28. April 1807 gestorben. Behrendt, ein
Schwager Hackerts und Nachlassverwalter, verhandelte im Namen der
Familie und versuchte, den künstlerischen Nachlass gewinnbringend zu
verkaufen. Hirt fertigte eine
genaue Beschreibung der Gemmen an (siehe unten), die Behrendt an
Goethe schickte, da
dieser sie in seine Bearbeitung von Hackerts Autobiografie einbeziehen
wollte [Goethe: Philipp Hackert. Tübingen 1811; besonders S. 344f.;
Goethe, WA, I/Bd. 46, S. 386-88]. Behrendt schreibt an Goethe am 10.
Juli 1810: „Herr Hirt beschäftiget sich jezt mit Anfertigung einer
genauen Beschreibung der geschnittenen Steine, und sobald solche fertig,
werde ich dieselbe überschicken, da ich Euer Excellenz Vorschlag, die
ges. Steine nach dieser Beschreibung mit einer günstigen Würdigung dem
Wercke einzuverleiben, sehr gerne genehmige und dafür sehr danckbar
verbleiben werde. Ich bemühe mich jezt, jemanden aufzutreiben, der recht
schöne Abdrücke macht, und werde sobald selbige fertig, Euer Excellenz
vorläufig einige Exemplare davon überschicken. Unter den Anticken sind
besonders der Pompeius u Ulysses von der vortreflichsten Arbeit, und H.
Hirt versichert, man könne nichts vollkommneres in Steinschneide Arbeit
sehen. Die modernen Steine sind sämtlich von Künstlern, welche als
Zeitgenossen des sel. Hackert zu betrachten, und sich während dieser
Zeit berühmt gemacht“ (GSA Weimar, 25/XLIV,3, Bl. 25f.; Goethe RA
5/1514; zitiert nach: Femmel, Gemmenkatalog, S. 221). Und in einem Brief
Behrendts an Goethe vom 23. Februar 1811 heisst es weiter: „Von den
geschnittenen Steinen hat Herr Hirt eine genaue Beschreibung
angefertigt, welche ich mit übersende und Ew. Excellenz gehorsamst
bitte, eine günstige Würdigung dieser KunstSachen dem Hackertschen Werke
einzuverleiben. Ich habe durch Jemand hier Abgüße davon machen laßen und
übersende solche in 6 Kästchen hierbey. Sollten Ew. Excellenz
Gelegenheit haben, solche Liebhabern zu empfehlen, so bemercke daß die
Auslagen dafür jedes Kästchen 2 # [Dukaten] betragen, wofür ich sie auch
ablaßen will. Der Verfertiger hat sich nur nicht mit seiner Arbeit
verewigt, denn sie ist nur mittelmäßig gerathen“ (GSA Weimar,
25/XLIV,3,2, Bl. 27f.; zitiert nach: Momme Mommsen: Die Entstehung von
Goethes Werken. Bd. VII: Hackert - Indische Dichtungen. Berlin [u.a.]
2015, Redaktion: Ute Maack, S. 41). - Das Verzeichnis von Hirt hat
folgenden Wortlaut: „Geschnittene Steine aus dem Nachlaß des Herrn
Philipp Hackert / Erstes grünes Kästgen / enthält vierundvierzig Steine
neuerer / Meister, Zeitgenoßen von Philipp Hackert, / und zum Theil noch
lebend. / Ein von Ph. Hackert selbst herstammendes Verzeichniß ist
diesen Steinen beigelegt. Hiernach geben wir hier diese Anzeige mit
einigen wenigen Noten. / 1) Ein weiblicher Idealkopf in Cameo. / Der
Character ist unbestimmt; erinnert aber an den einer Muse im
Allgemeinen. Der Grund ist bräunlich grau, an einigen Stellen etwas
durchsichtig, und die Fläche läuft nicht horizontal, das flach erhobene
Weiß fällt in seinen höhern Theilen, etwas in[s] Rauchgraue. / 2) Kopf
des Capitolinischen Antinous, tief in Carniol. ziemlich feuergelb; aber
etwas streifigt und wolkicht mit einem schwarzen Punct über der Mitte
der Haare. / 3) Der Kopf Alexanders des Großen, tief in Sardonyx. Der
Stein ist gelblichbraun, doch in einigen Stellen etwas dunkelstreifig.
Er trägt den zum Verkappen eingerichteten Helm, worauf ein Greif, hinten
mit einem Streifen eines davon herabwallenden Pferdeschwanzes. Die Haare
Alexanders fallen bis auf den Nacken, und sind gegen das Ende mit einem
Bande geknüpft. Dadurch entsteht mehr die Idee einer Minerva, als die
des gedachten Königs, obwol sein Profil viel von dem Helden hat. / Diese
drey Stücke sind von Antonius Pichler, dem Vater, aus Inspruck. / 4) Der
Kopf Alexander des Großen, in Cameo. / Der Grund ist ein schönes etwas
durchscheinendes Braun, und das hohe Relief ein schönes bläuliches Weiß.
Der Rondaninische Alexander scheint als Vorbild gedient zu haben. Unter
dem Halse im Felde ist der Name Pichler in griechischen Lettern
eingegraben. // 5) Kopf von Ferdinand IV König beyder Sicilien tief in
Calcedon. / Die Haare nach der Tracht des Zeitalters. Ohne den Namen des
Meisters. / 6) Kopf des Diogenes von Sinope in Cameo. / Grund
durchsichtig gelblichbraun mit Adern durchzogen. Das Weiß rein und mäßig
erhaben. Hinter dem Halse im Felde der Namen Πιχλερ. / 7) Kopf von Aesculap mit der nackten Schulter,
in Cameo. / Der Grund ist weißlichgrau, durchschimmernd und etwas
brüchig. Das Relief ist stark gelblich und in den flachen Stellen
durchscheinend. Der Stab mit der Schlange im Felde. Ohne Namen des
Künstlers. / 8) Kopf von Ovidius Naso in Karniol tief. / Das Ansehen des
Steins ist Korallenartig, aber bey der Durchsicht feurig dunkelroth.
Hinter dem Kopfe: ΟΥΕΙΔΙΟΣ, vor dem
Kopfe ΝΑΣΥΝ. Ohne Namen des Künstlers.
Diese 5 Stücke sind von Johannes Pichler, dem Sohne, geboren in Neapel.
/ 9) Kopf Neptuns. Carniol tief. / Feuerfarbiger etwas streifiger Stein,
eine Perlschnur um die Haare, welche lang und spitz herabhangen, wie der
Bart ohne Hals. Es scheint die Idee eines ältlichen Flußgottes zu seyn;
sonst heißen dergleichen Köpfe auch Numa. / Er ist von Ludwig Pichler,
dem 2ten Sohne des Antonius / 10) Der Kopf des Antinous Bacchus nach dem
in der Villa Casali; hoch Cameo. / weißgräulicher durchschimmernder
Grund: das Relief schön weiß, doch in den Haaren und Schultern etwas
fleckig. Die mittelsten zwey Epheuträubchen sind krystallartig glänzend
und bilden ein schönes accidens mit dem Namen Hecker. / 11) Kopf des
Maecenas: Cameo / Grund blauviolett, röthlich violett durchschimmernd:
(wahrscheinlich mit einem farbigen Steine unterlegt, welches aber wegen
der Faßung nicht zu sehen ist) das Weiß flach erhaben. Unter dem Halse
der Namen Hecker. / 12) Kopf Friedrich II von Preußen: tief in Sardonyx.
Der Stein ziemlich rein, nur etwas wolkicht: die Haare antik mit der
Königsbinde. Darunter Hecker. / Diese drey Gemmen sind von Friedrich
Hecker aus Sachsen. // 13) Kopf des Lysimachus: Cameo. / Grund,
gräulichbraun, das Relief ein sehr reines bläuliches Weiß. Das
Widderhorn bildet ein sehr schönes Accidens stark braungelblich. Hinter
dem Kopfe der Namen Cades: nämlich von Alexander Cades aus Rom. / 14)
Kopf des Cicero: Cameo. / Grund unrein krystallartig durchschimmernd.
Relief sehr erhoben, und von schmutzgelbweißlichem Ansehen. Die Arbeit
ist von Bartolomeo Gravina aus Rom. / 15) Kopf des Cicero, in Cameo: /
Der Grund graubläulich, bey der Durchsicht ins Gelbliche schimmernd, mit
einem Streifchen. Das Relief flach; aber durchaus rein weiß. Dieser
falsch sogenannte Cicero scheint ein Tiberius zu seyn. / 16) Medusa in
Profil: Cameo / Grund undurchsichtig braunschwarz: flach Relief von
einem gelbgefleckten Weiß / Diese beiden Stücke sind von Alfieri aus
Rom. / 17) Kopf von Cicero: in Cameo. / Der Grund ungleich, gelblich und
krystallartig durchschimmernd: Relief erhaben und gleichartig, weiß, nur
der obere Rand des Ohres und eine Locke Haar fallen etwas ins Gelbliche.
Uebrigens ist der Kopf ein Pseudo-Cicero. / 18) Kopf des Diomedes:
Cameo. / Grund, schmutzig, undurchsichtig grau und uneben. Das Relief
stark, und gelblichgrau. Der Kopf selbst ist nicht Diomedes, sondern der
sogenannte Pyrrhus, Sohn des Achilles. / 19) Kopf der Pallas: in Cameo.
/ Der Grund sehr uneben, und durchschimmernd gelb: Das Relief im Fleisch
gering und gelblich weiß: der Helm braungelb durchschimmernd und darauf
die Eule von röthlich gelbem Relief. / Diese drey Stücke sind von
Amastini von Fossombrone. / 20) Kopf des Lucius Verus: Cameo. / Grund
sehr uneben und grau undurchsichtig: das Relief wenig hoch und grau
weiß, der Lorbeer und etwas Haar rauchgrau. Die Arbeit ist von Johannes
Wedder aus Rom. // 21) Idealer weiblicher Kopf: Cameo. / Grund glasartig
durchscheinend: Relief flach und das Weiß mit gelblichen Flecken. Der
Kopf ähnelt der jüngern Faustina. Die Arbeit ist von der Tochter des
Joh. Wedder. / 22) Kopf des Galba: cameo. / Der Grund schmutzig grau und
etwas uneben: das Relief von Fleisch und Haar flach und schmutzig grau
weiß. Die Lorbeerblätter grünlich, die Beeren röthlich, die Bänder
bräunlich und weiß. Ein Streif vom Paludamentum röthlich und die
Achselschnüre von Harnisch bräunlich gelb. / Arbeit von Vetrarino aus
Rom. / 23) Kopf des Augustus: Cameo. / Grund graugelblich und
durchschimmernd: Das Relief hoch und von schönem Weiß. Arbeit von Tevoli
aus Rom. / 24) Kopf der Sappho: Cameo. / Grund bräunlich schwarz, und
nur an einer Stelle durchschimmernd: das Relief stark und schön weiß;
nur etwas von den Lorbeerblättern und den Haaren ins gräuliche
übergehend. / Die Arbeit ist von Antonio Berini aus Rom. / 25) Kopf des
Paris: Cameo / Grund schmutzig und durchsichtig grau: das Relief im
Fleisch gräulich weiß; die Haare grau gelblich und die Mütze braun
gelblich mit röthlichen Adern. / Arbeit von Selli aus Rom. / 26) Kopf
der Minerva: Cameo. / Grund sehr ungleich röthlich grau und
durchschimmernd: das Relief flach weiß. / Arbeit von Sirletti aus Rom. /
27) Kopf von Plato: Cameo. / Grund gelblich durchschimmernd: Fleisch und
eine Art Mütze weißlich: Haar und Bart schmutzig bräunlich: übrigens ein
Pseudo-Plato. / Die Arbeit von Cavaliere Constanzi aus Rom. / 28)
Figuren: in Cameo. / Der Grund ist grau bräunlich brüchig und uneben.
Das Relief der vordern Figuren stark, und ganz schmutzig gelbweiß.
Uebrigens sind die Figuren nach der Antique copirt und stellen Orestes u
Pylades vor, die im Kerker von Skythen bewacht werden. / Arbeit von
Camillo Piastrini aus Rom. // 29) Kopf des jungen Hercules: Cameo. /
Grund graugelblich durchsichtig. Relief hoch und durchaus schön weiß.
Copie nach dem von Strozzi / Arbeit von Johann Mugnai aus Florenz / 30)
Kopf des Antinous: Cameo. / Grund braungelblich durchsichtig u uneben.
Das Relief sehr hoch und schön. Hinter dem Kopfe steht in Relieven
Buchstaben: ΤορρικελλιοΣ . Der Meister
ist nämlich Ludovico Torricelli von Florenz. Der Kopf ist der vom
Mercurius im Belvedere. / 31) Kopf von Dante: Cameo. / Grund graublau:
Relief gering, schön weiß: über der Mütze ein Lorbeerkranz, und ein
pelzartiger Kragen um die Brust. Die Aehnlichkeit ist nur gering. / Die
Arbeit von Ludovico Siries von Florenz. / 32) Kopf von Philipp Vater
Alexanders: Cameo. / Grund Convex und bräunlich; Relief gering, das
weiße schön. Der Kopf ist übrigens ein junger Hercules, copirt nach den
Münzen des genannten Königes. / 33) Kopf des jungen Hercules: Cameo. /
Grund ein fleckiges Gelbbraun: Relief mäßig und bläulich weiß. Copie
nach dem Strozzischen. Unten steht der Name Teresa Talani. f. / 34) Kopf
des Ptolemæus II in Karniol tief. / Feuerroth nur etwas wolkicht: copirt
nach den Antiken / Diese drey Stücke sind von der Venezianerin Teresa
Talani geb: Moor. / 35) Der Knaben Genius welcher mit abgewandten
Gesicht den Schmetterling über der Flamme einer am Altar gelehnten
Fackel hält. Sardonyx tief. / Der Stein ist streifigt und nach einem
antiquen Relief copirt. / 36) Kopfbildniß der Madame Swinburne, Frau von
Heinrich Swinburne in Sardonyx tief. / Der Stein etwas gefleckt: das
Costum antik / Diese beyden Stücke sind von dem Engländer Marchant. Auf
beyden ist der Namen des Autors eingegraben. / 37) Kopf einer
Bacchantin: Carniol tief. / Der Stein ist streifig und gefleckt Die
Arbeit von einem Schüler von Marchant. // 38) Der Kopf von Domitius
Corbulo. Cameo. / Der Grund rauchgelblich: Das Relief mäßig und schön
weiß. / Die Arbeit ist von Gaspare Capperoni della guardia aus Abruzzo.
/ 39) Kopf des Diomedes: Cameo. / Der Grund ist gräulich und uneben; das
Relief mäßig und schön weiß. / Uebrigens ist es nicht Diomedes sondern
Pyrrhus. Die Arbeit ist von Santarelli in einem Dorfe nahe bey Chieti in
Abruzzo gebürtig. / 40) Kopf der Penelope: Cameo. / schwärzlich
undurchsichtiger Grund etwas uneben: Das relief weiß, stark und schön.
Darunter der Namen ΡΕΓΑ. / 41) Kopf
von Tiberius: Cameo. / Grund röthlich grau, und hat am Hinterkopf einen
Riß: Das relief mäßig und weiß aber in mehreren Stellen mit Flecken.
Uebrigens ist es ein Pseudo-Tiberius. / 42) Kopf eines Leander mit den
Meereswellen Sardonyx, tief. / Der Stein rein und schönes gelb mit dem
Namen ΡΕΓΑ / 43) Kopf des Jupiter:
Chrysopras. Tief. / 44) Kopfbildniß von Philipp Hackert in Chalcedon
tief. / Der Stein rein: Darunter der Namen ΡΕΓΑ. Diese vier letztern sind von Filippo Rega aus
Chieti in Abruzzo. / Noch befinden sich in demselben
Kästchen. / 45) Ein Ring mit einem rein erhaltenen Mosaik,
einen Dreyfuß mit einer auflodernden Flamme im blauen Felde vorstellend,
von Rafaelli aus Rom. / 46) Ring mit einem Miniaturbilde von Ferdinand
IV. König beyder Sicilien: in Perlen eingefaßt. von Grundt [?]. / 47)
ein länglich gelblicher Stein mit rothen Streifen und braunrundlichen
Puncten: Kopf und Schwanz aber sind bräunlich. Das Ganze stellt einen
forellenartig gefleckten Fisch vor. Es ist eine Caprice, wozu der Stein
Veranlassung gab. Die Seiten sind durchbohrt, um den Golddraht
durchzuziehen und ihn als Ring zu tragen. / Hirt // In einem rothen Kästchen Nro: 2. / finde ich als antik
angegeben folgende Acht Stücke: / 1) Kopf des Sextus Pompeius, in
Carniol tief: / Der Stein ist von erster Reinheit und Feuer. Der Schnitt
gehört zu dem Vollkommensten, was man in Steinschneidekunst sehen kann.
Unter dem Hals steht ΑΓΑΘ[.]
ΑΝΓΕΛΟΥ / dergl.: Storia degli arti di
Winkelmann ed. di Fea tom II pag. 322. Bracchi soll auch hiervon
sprechen. Dabey findet sich noch der antike goldene Ring, in dem er
gefaßt war. / 2) Ulysses-Kopf: in Carniol tief. / Der Stein ist rein,
mehr ins Hellgelbe schimmernd mit viel Feuer: Die Mütze ist mit einem
Kranz umgeben. Am Halse ein Streifen von der Tunica. Die Arbeit ist
höchst fleißig und vollendet; / 3) Kopf eines alten Herkules mit einem
Kranze um die Haare und ein Stück Löwenhaut um den Hals, vorne geknüpft.
Carniol tief. / Der Stein ist rein gelblicht, mehr von mildem als
feurigem Ansehen: die Arbeit vortreflich, abwärts ist ein Stückchen von
den Haaren ausgebrochen, auch vorn die Stirn beschädigt. / 4) Fragment
eines Cameo, Bacchus genannt. / Der noch vorhandene Grund ist schön
schwärzlich grau: das relief besteht bloß noch in der Maske und einem
Stückchen Halse. Das Weiße hat das Ansehen vom Feuer gelitten zu haben.
Der Character ist junonisch und von treflichster Arbeit. im Auge, an den
Lippen und der Nase hin, sitzt noch etwas vom tartar. / 5) Jupiter auf
einem Throne mit niedriger Lehne sitzend, in der Rechten das Zepter und
auf der ausgestreckten Linken die Victoria, welche in der Rechten den
Kranz und in der Linken den Palmzweig ausgestreckt hält. / Einschnitt in
Lapis lazzuli. Die Arbeit mittelmäßig. / 6) Kopf des Marcus Brutus:
Cameo. / Grund glaßweißlich durchschimmernd. Das relief schön weiß, nur
mit geringen Fleckchen: etwas Backenbart // durch Vertiefung angedeutet.
In dem einen Augenwinkel der obere Rand des Augenliedes etwas
ausgesprungen. Die Arbeit gut; doch erkennt man darin weder den M.
Brutus; noch eine antique Arbeit. / 7) Ein Ring, deßen Reif gebrochen
ist, mit einem kleinen Carniol, worin eine Kuh mit einem Baum
geschnitten. Antik; aber gewöhnliche Arbeit. / 8) Onyx oben mit einer
schwartzen Lage, darin eingegraben: ΚΑΙΡΟΝ
ΓΝΩΘΙ / Nach den lettern scheint die Arbeit modern zu
sein. / In einem grünen Kastchen No. 3. / Zwey
Uhrketten. Die goldene Faßung einer jeden enthält funfzehen theils
größere, theils kleinere Onyxe, welche von der äußern Seite convex, und
von der innern concav geschliffen sind. Die Uhrschlüßel sind flach
geschliffene Band Achate. / Hirt / Berlin den 12 July 1810.“ (GSA
Weimar, 25 / W 3587, Bl. 29-32v; vgl. Femmel. Gemmenkatalog, Nr. 299, S.
221-226. - Der Text ist von Schreiberhand mit egh. Unterschrift und egh.
Datierung).
[Schließen]Gemmenkasten habe ich die Ehre Ew. Wohlgeboren zugleich zu benachrichtigen,
daß Se
königliche Hoheit der
Prinz die Sammlung mit großem Vergnügen besehen haben. Indeßen
machet der Prinz keine Sammlung, und
er zweifelt, daß es iezt die Zeit seyn möchte, über einen solchen Ankauf den
Vorschlag an den König zu machen.
Würden aber Neben den Kindern Behrendts, der mit einer
Schwester Hackerts verheiratet gewesen war (Wilhelmine Elisabeth
Behrendt, geb. Hackert, 1760-um 1799), die noch lebenden Geschwister des
Malers bzw. deren Erben.
[Schließen]die Erben sich einlaßen, einzelne Stücke zu verkaufen, so wäre der Prinz nicht abgeneigt, Im italienischen Verzeichnis (siehe unten) unter
Nr. 33 verzeichnet: „Detta [Teresa Talani], una testa d'Ercole in
cameo“; in Hirts Verzeichnis (siehe oben) Nr. 33.
[Schließen]den
Hercules
von der Theresa Talani
zu kaufen, wenn derselbe um den Preis von 24 bis 25 Dukaten erlaßen
werden könnte.
Im italienischen Gemmenverzeichnis (siehe die
folgende Anmerkung) unter Nr. 1 verzeichnet: La famosa Testa Pompeo,
intaglio in Carniola gemmaria, Illustrato da Winkelmann e Bracci etc.
con l'annello d'oro dove fu dentro trovato"; in Hirts Verzeichnis (siehe
oben) als Nr. 1) der antiken Stücke. - Der Prinz kaufte die Gemme nicht;
am 7. September 1811 fragt Behrendt bei Goethe an, ob nicht Herzog Karl
August von Sachsen-Weimar und Eisenach die Gemmen mit dem Kopf des
Pompejus und des Ulysses erwerben wolle (GSA Weimar, 25/XLIV,3 Bl, 35f.;
Goethe, RA 6/222). Dieser muss wohl um einen Preisnachlass ersucht
haben, denn am 12. Oktober 1811 schreibt Behrendt an Goethe: Obwohl die
antiken Steine in dem bekannten Verzeichnis von Hirt nach Ansicht
desselben nicht zu teuer seien, würden die Erben mit einem Preisnachlass
von jeweils 100 Dukaten für den Sextus Pompeius und den Ulysses
einverstanden sein. Zugleich unterbreitet er ein Preisangebot für
weitere Gemmen, darunter „den jungen Brutus“ und „den Kopf einer Livia“
(GSA Weimar, 25/XLIV,3 Bl. 37f.; Goethe, RA 6/243).
[Schließen]Was den Sextus Pompejus betrift: „dürfe er (sagt der Prinz)
sich auf einen In einem italienischen Verzeichnis der Gemmen Ph.
Hackerts von unbekannter Hand (GSA Weimar, Goethe-Werke XLIV, 5, Bl.
55/56; [vor 3.5.1810]) sind die Preise für die einzelnen Steine in Holl.
Dukaten angegeben; insgesamt beläuft sich die Summe auf 2672 Dukaten.
Die Gemme mit dem Kopf des Sextus Pompeius ist mit 500 Holl. Duc.
angegeben, die des Ulysses mit 400 Holl. Duc. (Gemmenkatalog, Nr. 292).
- Goethe schreibt am 3. Mai 1810 über die Hackertschen Gemmen an J. H.
Meyer: „[...] 3.) Antike geschnitte Steine mit unsinnigen Preisen.
Indessen ist es doch immer merkwürdig, daß man weiß wo diese Dinge
stecken; ich will sehen, daß wir Abdruck davon erhalten. / 4.) Moderne
geschnittene Steine, gleichfalls mit unsinnigen Preisen. Vielleicht wäre
es auch belehrend von einigen dieser Abdrucke zu erhalten“ (Goethe, WA
IV/21, S. 271).
[Schließen]so hohen Preis, als der Stein angesezt wäre, nicht
einlaßen; aber er würde den Erben bis auf tausend Rthl in Courant anbieten, wenn dieser Preis denselben conveniren
könnte.“
Dies ist der Auftrag, den ich vom Prinzen erhielt. Ich entledige mich desselben gegen Ew.
Wohlgeboren, ohne mich weiter in die Sache zu mischen, oder den
Erben rathen zu wollen. Manchmal ist eine sichere und sogleich zahlbare Summe
willkommner, als eine mehr schmeichelhafte, aber unsichere Zukunft. Die Erben
werden entscheiden, und dann werden Ew. Wohlgeboren so gefällig seyn,
mir Eine Antwort ist nicht bekannt.
[Schließen]die Ant-
| 2wort sowohl über den einen, als den andern Stein in wenigen Zeilen wißen zu
laßen, um des Prinzen
königliche Hoheit davon zu benachrichtigen.
den 7 Nov. 1810.