Berlin den 9 ten Julius 1822.
Mein alter lieber Freund!Sie sind überzeugt, daß der Ihnen zugestoßene Böttiger musste sich am 19. Juli 1822 einer
Augenoperation unterziehen. Er habe sich "dazu entschließen müssen, weil
sonst das noch sehende Auge auch Gefahr lief". Er konnte danach "bei
Lampenlicht fast gar nicht lesen und schreiben", klagte auch in der
Folge über "Nervenreiz im Kopf", "Kraftlosigkeit" und "Gicht" (aus: René
Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs, 2008, S. 297). - Noch
kurz zuvor hatte Hufeland vor einer Operation gewarnt. Am 8. Juli 1822
schreibt Rauch an Böttiger: "Prof. Tieck und Geh. Rath Schinckel lassen
sich Ihnen, sehr hochgeschätzter Freund, auf das Herzlichste empfehlen,
und wir wünschen nun nichts sehnlicher, als Ihre baldige Genesung des
Augenübels zu erfahren. Der Geh. Staats-Rath Dr. Hufeland bittet und
wünscht, dass Sie ja nicht zu einer Operation des kranken Auges
schreiten möchten, und wünscht Sie von dem Bessern der Unterlassung
überzeugen zu können" (Briefe Rauch-Böttiger, 1882, S. 113-175; hier S.
119).
[Schließen]Unfall
innerhalb der Zeilemich auf das lebhafteste ergriff, indeßen hoffe
und wünsche ich mit Ihnen, daß das Übel bald weichen und vorübergehend seyn
werde. Ich bewundere übrigens Ihre wahrhaft philosophische Ruhe, und dies ist
mir ein gutes Vorzeichen einer glücklichen Genesung.
Lange wollte ich Ihnen schon schreiben, aber seit einiger Zeit hängt so viel über mir, daß ich mich kaum sammeln und mit Freunden über Dinge verhandeln kann, die mir sonst immer die angenehmsten sind.
Im Ganzen haben Sie den 2ten
Band Ihrer
In lateinischer SchriftA
l
über den ursprünglichen Text geschriebenm
althea
trefflich ausgestattet, besonders auch Der 2. Band der "Amalthea" enthält von Böttiger
nur Erläuterungen zu Aufsätzen anderer Autoren: "Zusätze" zu Georg
Heinrich Roehdens Abhandlung "Ueber das sogenannte Memnons-Bild im
Brittischen Museum zu Londen" (S. 174-190); "Weitere Ausführung der
Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem
Vasengemälde" [von Hirt] (S. 283-301) und "Der Dreizack" (S. 302-336);
weitere eigene Aufsätze mussten aus Platzgründen zurückgestellt werden:
"Drei von mir schon vorbereitete Aufsätze 1) über ein altgriechisches
Gemälde, auf einer Vase, welche ich der Güte des Baron Robert Winspeare
in Neapel verdanke, die Wahl des aus der gymnastischen Erziehung (aus
den Epheben) in die unterste Bacchusweihe eintretenden Jünglings
zwischen der weiblich personifizirten Weihe [...] und der Wollust [...]
vorstellend, 2) über einen Cameo im Besitz des Grafen Georg von
Einsiedel, Kön. Sächs. Gesandten am Kais. Russischen Hofe, welcher den
ägyptisirenden Orpheus in der Mitte der seiner Lyra lauschenden Thiere
abbildet, 3) über die Denkmäler, welche als Amulete gegen den
Augenzauber, den In lateinischer SchriftFascinus, anzusehen sind,
mußte ich aufsparen, um inhaltreichen Fortsetzungen von Aufsätzen, deren
Anfang im ersten Band enthalten ist, und andern interessanten
Mittheilungen den Platz nicht zu verengen" (S. XXI).
[Schließen]durch Ihre eigenen reichen Zugaben. Zwar möchte ich gerne über Manches mit Ihnen zanken. Aber Briefe sind zu
kurz, und diesen Sommer kann ich nicht hoffen, zu Ihnen zu kommen, und es
persönlich zu thun. Schöner wäre es, wenn der September oder October Sie gesund
und frohen Sinnes zu uns herüber trüge. – Im Vorbericht zum 2. Band der "Amalthea" schreibt
Böttiger anlässlich seiner im Sommer 1821 "wie gewöhnlich im Vorsaal des
Königl. Antikenmuseums über den Cyclus der Herculesfabel in Beziehung
auf bildliche Darstellungen" gehaltenen Vorlesungen: "Sie ganz so
wiederzugeben, wie ich sie im freien Vortrage nach den vorliegenden
Schriftstellen und Abbildungen zu halten pflege, würde beim Mangel der
zum vollständigen Niederschreiben erforderlichen Zeit das Maß meiner
vielfach in Anspruch genommenen Kräfte übersteigen. Aber es handelt sich
doch auch eigentlich nur um den Gang der ganzen Forschung, die hier
vielfach in den phönizischen und ägyptischen Orient einschreitet und
sich mit meines wahrhaft verehrten Freundes Creuzer Entwickelungen in
der neuen Ausgabe seiner Symbolik nie abstoßend, fast immer befreundend
und die geistreichsten Zusammenstellungen dankbar benutzend begegnet"
(S. XX).
[Schließen]Sie sind einmal ein eifriger Creuz
ig
über den ursprünglichen Text geschriebener
neaner
, – man muß Sie gewähren laßen. Ich bedauere, es nicht seyn zu können.
Seine langweilige, tödtende Methode, die sich immer wiederholt, und nie ein In lateinischer Schriftresultat giebt, ist nicht für mich. klar, kurz, und
folgerecht ist mein Losungswort; mit dem In lateinischer Schriftdesultorischen
hin und her Schwatzen komt man nicht weiter. Böttiger hatte im "Vorbericht" zum 2. Band der
"Amalthea" über Hirt geschrieben: "Zu derselben Zeit, wo ich die Zusätze
zu dieser Noehdenschen Abhandlung schrieb, erhielt ich vom Herrn Hofrath
Hirt in Berlin [...] auch sein neuestes mythologisches Werk: In lateinischer Schriftüber die Bildung der Ägyptischen Gottheiten (aus den
Schriften der K. Akademie der Wissenschaften von 1821. abgedruckt)
Berlin, Reimer, 1821. freundschaftlich mitgetheilt. / Indem ich
den rastlosen Eifer meines erprobten alten Freundes, der kaum seine
klassische Geschichte der alten Baukunst in zwei Bänden vollendet hatte
und schon wieder auf einem andern Felde volle Garben bindet, alle
Gerechtigkeit widerfahren lasse und der Aeußerung, womit er die
Uebersendung dieser Abhandlung brieflich begleitete, daß viele seine In lateinischer SchriftAegyptiaca gewagt finden würden, daß er aber
unbekümmert darum, ob andere sie widerlegen oder weiter fördern wollten,
die ersten Umrisse zu geben sich gedrungen gefühlt habe, des Mannes, dem
seine Wissenschaft über alles werth ist, vollkommen würdig finde:
erlaube ich mir, der nachsichtvollen Aufnahme meiner Bemerkung im voraus
versichert, etwas von dem zu wiederholen, was ich ihm selbst schon
mitzutheilen Gelegenheit hatte. Mir scheint es allerdings ein fast
verwegenes Unternehmen, den ganzen hellenischen Olympus in die Schaar
der ägyptischen Zwölf- und Achtgötter so in Reih und Glied einzuordnen.
Denn wenn auch bei einigen Gottheiten die Identität kaum einem Zweifel
unterliegt, wie z. B. bei der Neith = Athene, beim Phthas = Hephästos,
auch wohl beim Horus = Apollo, bei der Bubastis = Luna, beim Anubis =
Hermes: so dürfte es doch bei den meisten, selbst wenn man die Berichte
des redlichen Herodotos in allen Ehren läßt, nur auf eine verähnlichende
Parallele abgesehen seyn. Wie wären z. B. jene alten Aegypter aus der
Sesostridenzeit zu einem Ares gekommen, der gewiß ursprünglich nichts
als ein vermenschlichter, aus dem angebeteten Speerfetisch der weithin
sich erstreckenden thrazischen Völkerschaften hervorgegangener
gewaltiger, anfangs aber sehr roher Speerhalter ist und daher auch
verhältnißmäßig von der griechischen Kunst am seltensten gebildet wurde?
Der jugendliche Heros in Tentyris ist sicherlich kein Ares, so wenig als
alles, was von der ägyptischen Aphrodite = Athyr berichtet wird, in
irgend einer thatsächlichen, nicht bloß accomodirten Beziehung mit der
assyrischen Urania, der phönizischen Astarte und der hellenischen
Aphrodite steht." [Dazugehörige Fußnote: "Vgl. In lateinischer SchriftMünters Religion der Karthager nach der neuen Ausgabe, im
Abschnitt In lateinischer SchriftAstarte S. 62. ff., mit welchen
Ansichten ich vollkommen einverstanden bin."] "Ueberall wo die
Priestersage eintritt, wie z. B. beim Incest des Papremitischen Mars,
muß richtiges Erfassen der Allegorie und Symbolik uns die Fackel
anzünden, und wer ist da ein kundigerer Daduchos, als Creuzer? Indeß war
es eine reife Frucht der Zeit, daß einmal nach den Bestimmungen der
neuesten archäologischen Forschung das hellenische und ägyptische
Göttersystem mit einander verglichen würde, und wer vermochte dieß
vollständiger zu thun, als der Verfasser des selbst von den Ausländern
mit Achtung anerkannten und gebrauchten
mythologischen Bilderbuchs, zu welchem diese In lateinischer SchriftAegyptiaca den dritten Theil machen? Seine schnelle
Bekanntmachung wird vielfachen Nutzen stiften, erweckend von
Schlummerpfülen des Hergebrachten, zur neuen Prüfung zwingend, zum
Widerspruch reitzend. Ein großes Verdienst dieser Schrift besteht in der
klugen Auswahl und geschickten Zusammenstellung so vieler und so
vielsagender Bildwerke, aus der kostbaren In lateinischer SchriftDéscription de l'Egypte, die doch auch jetzt nach des
begünstigten Pancoucke's Vervielfältigungsmethode den Meisten
unzugänglich bleibt. So muß, was dort gleichsam in Barren aufgeschichtet
liegt und wozu Belzoni's neu entdecktes Königsgrab auch dann, wenn seine
Leichtigkeit im Entziffern hieroglyphisch geschriebener Eigennamen
gegründeten Zweifeln unterläge, so wie Gau's nubische Denkmäler, auch
noch gediegenes Metall eingeliefert haben, nach und nach ausgemünzt
werden. Denn warum sollte nicht jene Masse von Monumenten und
nichthieroglyphischen Bildwerken aus jenen Prachtwerken auch noch für
mehrere Zweige des menschlichen Forschens und Wissens angewandt und in
belegenden Umrissen mitgetheilt werden." (S. XXIII-XXV). - Des weiteren
bemerkt Böttiger in einer Fußnote auf S. 176: "Man muß annehmen, daß die
alt-ägyptische Götterlehre gar keinen wahren Helios hatte (so wie ihn
der Grieche personifizirte), weswegen die von Hirt neuerlich gegebene
Ansicht In lateinischer Schriftüber die Bildung der ägyptischen
Gottheiten S. 17 ff. wohl manche sehr beschränkende Bestimmung
erleiden dürfte. Allein Horus ist die Sonne in ihrer höchsten Kraft in
der Sommersonnenwende, und also dem Helios = Apollo der Griechen noch am
meisten entsprechend."
[Schließen]Über die In lateinischer SchriftAegyptiaca werden wir uns vor der Hand noch nicht
nähern; aber was iezt noch nicht ist, kann mit der Zeit geschehen. Ich wünsche
| 2 nichts, als Beleuchtung der Sache. Bloße Meinungen können hier
weder genügen, noch fruchten. Das Rechte wird sich bewähren, welchen Anstand es
auch finde, sich durchzuarbeiten. Ich bleibe indeßen fest überzeugt, daß man nur
durch
In lateinischer SchriftAegypten
in die Meinungen und Culturgeschichte anderer Völker eindringen
kann.
In Rücksicht meines Aufsatzes über das Nackte
scheinen Sie von mir zu fordern, was ich absichtlich nicht geben wollte. Meine
Absicht über der Zeilewar bloß dem Grunde nachzuspüren, wie die
Griechen bereits im Anbeginn ihres Kunstbetriebes darauf kamen, daß Spätere
sagen konnten: "Graeca res nihil velare": Plinius, Naturalis
Historiae 1, Buch 34, § 18, Z. 4. – Böttiger hatte bei seinen Zusätzen
zu Hirts Aufsatz über die Amymone-Fabel diesen Ausspruch zitiert.
[Schließen]
In lateinischer Schriftres graeca est nil velare
. Denn daß einige Götter bald gekleidet, bald nackt, bald mehr, bald
weniger bedeckt vorgestellt wurden, hat hier nichts mit der Sache zuthun, und
daß In lateinischer Schrift
Neptun
zu den Frühesten gehörte, welche ganz nackt gebildet wurden, wird Niemand
über der Zeilebezweifeln, wem die ältesten Münzen von
In lateinischer SchriftPaestum
bekannt sind. Gern erlaube ich aber jedem, das Räthsel, was ich zu
lösen bemüht war, auf einen andern Wege und gründlicher durchzuarbeiten. Mir
komt oft vor, daß Sie etwas schnell arbeiten, und ohne die Gründe des Gegners
immer vorher recht beherzigt zu haben. Die In lateinischer SchriftArchaeologen
sind einmal ein streitendes volk, und gut ist es, daß es so ist; dadurch wird
die Wißenschaft gefördert, und der Kern von der Spreu gesondert. Ich würde noch
manches andere beyfügen, wenn ich wüßte, daß Sie in Ihrer Genesung so weit
sind
über der Zeilewären
, um an solchen Dingen ernsten Antheil zu nehmen. Iezt nur noch einige
Kleinigkeiten: Die falsche Angabe von Böttiger in einer Fußnote
auf S. 296 im 2. Band der "Amalthea"
[Schließen]
Die berühmte Sammlung wurde von Ignazio
Paternò Castello, Principe di Biscari in seinem Palast in Catania angelegt und
von seinem Sohn Vincenzo (geb. 1742) fortgeführt. Bibliothekar
und Kurator der Sammlungen war der Botaniker Abbate Domenico
Sestini, der eine Beschreibung der Sammlungen herausgab (1776,
21787). Die Sammlung wurde von
vielen Reisenden besucht; sie gehörte neben dem Ätna zur Grand
Tour. Goethe sah sie im Mai 1787 und gab eine begeisterte
Beschreibung im 2. Band seiner "Italienischen Reise".
[Schließen]die Sammlung In lateinischer SchriftBiscari
ist nicht in
In lateinischer SchriftPalermo
, sondern in In lateinischer Schrift
Catania
. – Im "Vorbericht" zum 2. Band der "Amalthea"
schreibt Böttiger dazu: "Was jene silberne Toilette im Besitz des Hrn. von
Schellersheim betrifft,
hatte Hr. Hofrath Hirt als Augenzeuge ihre Alterthümlichkeit, wenn auch
aus einer sehr späten Zeit des sehr gesunknen Geschmacks, in einem Brief
an mich bestätigt. Auf meine Meldung dieses Zeugnisses erwiederte Hr.
von Köhler in einem Schreiben von 25. Febr. 1821. folgendes: 'Die
Toilette von Silber habe ich nicht gesehen; Visconti's Abhandlung, die
ich besitze, noch nicht gelesen. Doch möge mir Hr. Hirt verzeihen, wenn
mir Marini's Urtheil überwiegend scheint. Morelli sprach auch ohne
Rückhalt davon, und wer die Geldliebe der Italiener in den jetzigen
armen Zeiten kennt, findet zehnmal Betrug und nur einmal Aechtheit. Die
jetzt lebenden Steinschneider und Bildhauer begnügen sich sogar mit In lateinischer Schrift10 p. C. Wenn sie nämlich damals für einen
verfälschten Marmorkopf, eine Gemme oder Mosaik 300 Dukaten erhielten,
nehmen sie jetzt mit Vergnügen 30. Jene In lateinischer SchriftArgenteria würde längst ein großes Museum geschmückt haben,
(in Rußland weiß ich 3 bis 4 Privatleute, welche sie gleich kaufen
würden,) hinge ihnen nicht der Makel der Unächtheit an'." (S. XVI).
[Schließen]
In lateinischer SchriftKoehler
mag an der Ächtheit der In lateinischer SchriftArgenteria
zweifeln, so lange er Lust hat. Ich hab' sie gesehen, und nach allen Theilen genau gesehen, und weiß, was
ich
| 3 gesehen habe; und wenn
In lateinischer SchriftMarini
zweifelhaft darüber gesprochen haben sollte, so muß er die Sache nur
flüchtig angesehen haben. Die In lateinischer SchriftArgenteria ist eben so
ächt, als der
In lateinischer SchriftApollo von In lateinischer SchriftBelvedere
. – In seinem "Vorbericht" im 2. Band der "Amalthea"
zitiert Böttiger aus einem Brief von Thiersch: "Aufgefallen ist mir, daß
Hirt die Kleidung der Medea mit herabhängenden Ermeln, die wir immer die
Kolchische (modern die Husarenkleidung) nennen wollen, als allein auf
diesem Denkmal sich findend bezeichnet und Sie ihm beistimmen. Sie ist
vollkommen so und noch deutlicher an den Amazonen auf dem berühmten
Wiener Sarkophag mit der Amazonenschlacht auf drei Seiten zu sehn und
von einem Erklärer dieses ausgezeichneten Reliefs in In lateinischer SchriftBouillon's Musée des antiques anerkannt worden. Auch erinnere
ich mich, an einem alten weiblichen Kopf mit dem Anfang der Schulter und
der Brust auf einem antiken Stein den obersten Theil dieses Rocks genau
bemerkt zu haben, wo die Erklärer sich nicht zu helfen wußten" (S.
XII-XIII).
[Schließen]Daß
In lateinischer SchriftTiersch
am In lateinischer SchriftBasrelief der In lateinischer Schrift
Amazonen
die ähnlichen Ärmel bemerkte, wie an der
In lateinischer SchriftMedea
, ist für mich intereßant, und es kann über der Zeileso
seyn, obwohl ich sehe, daß ich bey der Beschreibung dieses schönen Reliefs,
welche ich vor fünf Jahren davon machte, nichts von
dergleichen bemerkte. Indeßen kann ich die Angabe nicht bestreiten. – Im "Vorbericht" zum 2. Band der "Amalthea"
zitiert Böttiger aus einem Brief des Naturforschers, Zoologen und
Anthropologen Johann Friedrich Blumenbach vom 12. Mai 1821: "Ich bemerke
hier nur noch im Vorbeigehn, daß wenn Hr. Hirt S. 225. [des 1. Bandes
der "Amalthea"] behauptet, die bekannte In lateinischer SchriftTabula
Iliaca sey aus weißlichem Kalktuffe, dies In lateinischer SchriftFabretti's (p. 315.) und anderer Behauptungen, die sie aus
Stucco bestehen lassen, geradezu widerspricht. So hab ich's immer
gehört." In einer Fußnote bemerkt Böttiger hierzu: "Hr. D. Schorn in den
nach Heyne fortgesetzten sehr gelehrten Erklärungen zu W. Tischbeins In lateinischer SchriftHomer nach Antiken gezeichnet, Heft VII, wo auf
der 2ten Tafel diese Ilische Bildertafel zum erstenmal ganz ächt
aufgestellt worden ist, bezeichnet sie zwar auch S. 13. als aus Stucco
bestehend, citirt aber doch zugleich die Stelle der Amalthea, wo Hirt
von weißlichem Kalktuffe spricht. Auch Visconti spricht stets von
Stucco. Wer hat nun Recht?" (S. XIX).
[Schließen]Anders verhält es sich mit dem In lateinischer SchriftMaterial der
In lateinischer Schrift
tabula iliaca
, die nicht etwa ein Abguß aus einer Form ist, denn man sieht deutlich,
daß sie geschnitten, und ziemlich nachläßig gearbeitet ist. –
Diesen Sommer bleibe ich zwischen den Gemälden der
Sollyschen Sammlung begraben.
Das Ordnen derselben ist eine wahre Riesenarbeit. Indeßen hoffe ich, nicht
darunter zu unterliegen. Wir dürfen immer beßere Hoffnung für das Gedeihen
unseres
In lateinischer SchriftMuseum
haben, obwohl wir noch über der Zeilenicht am
Ziele sind. Ich schreibe Ihnen, was ich hörte, aber noch nicht bestimmt weiß,
nämlich Die sogenannte "Artemis Colonna" wurde 1822 aus
dem Nachlass des Fürsten Colonna von dem preußischen Gesandten in Rom,
Barthold Georg Niebuhr, mit Genehmigung von Friedrich Wilhelm III.
angekauft. "Die Bedeutung der Erwerbung kam auch darin zum Ausdruck,
dass Mitte der 1820er Jahre ausführliche Nachforschungen in Auftrag
gegeben worden sind, um den Fundort zu ermitteln" (Vogtherr 1997, S.
167). Zu Beschreibung, Datierung, Interpretation, Restaurierung vgl.
Astrid Fendt, 2012, Bd. 2. – "Konrad Levezow rühmte den Ankauf als eine
'schätzbare Vermehrung' der Königlichen Sammlung' (Levezow 1824, S. 28
f.) und wies darauf hin, dass 'der daran befindliche ursprüngliche Kopf
[...] immer für einen der schönsten Dianenköpfe gehalten worden [ist]'
(Levezow 1828, S. 317). [...] Die Statue wurde 1830 mit den bestehenden
Ergänzungen im Kompartiment 5 des 'langen Hauptsaales' im Königlichen
Museum aufgestellt" (zitiert nach: Janina Rücker, Arachne – Version vom 30.09.2016).
[Schließen]daß die In lateinischer Schrift
Diana colonna
in Rom für uns
angekauft sey – allerdings würde diese Göttin eine Perle für unser Museum seyn.
Leben Sie wohl, und laßen Sie mich bald wißen, daß Sie die Operation glücklich bestanden haben. Auch meine Empfehlungen an Ihren zweyten Sohn, der dem vater so treulich zur Hand ist.
Der Ihrige Hirt.