Berlin den 10 ten April 1804.
Bloß der aufrichtige Wunsch an einem litterarischen
Institut Theil zu nehmen, welches so treffliche Männer an seiner
Spize hat, und Seit 31. Januar 1804 erschien die "Jenaische
Allgemeine Literatur-Zeitung" unter dem verantwortlichen Redakteur
Heinrich Karl Abraham Eichstädt, nachdem der Herausgeber der
"Allgemeinen Literatur-Zeitung", Christian Gottfried Schütz, deren
Erscheinungsort bereits 1803 nach Halle verlegt hatte. Die Jenaische und
die Hallesche Literaturzeitung standen sich anfangs als Konkurrenten
gegenüber. Während die Jenaische ihr Profil erweitern und neue
Mitarbeiter gewinnen konnte, verlor die Hallesche Literaturzeitung
zunehmend an Bedeutung.
[Schließen]das sich durch die ersten Monate bereits so sehr bewährt hat, war der Grund, warum ich bis iezt mit meiner Antwort auf die Nicht überliefert.
[Schließen]wiederholten Aufforderungen zögerte. Ich hofte noch immer, bey meinen andern Arbeiten Zeit zu finden, um einige Beyträge liefern zu
können. Allein ein Zusammentreffen von Umständen, welches mich bis iezt
hinderte, etwas für das Institut zu thun, scheint mir auch für die nächste
Zukunft die Aussicht zu benehmen, je mit Ordnung und Sicherheit für Dasselbe
arbeiten zu können. Da nun der Direction mit einem unzuverläßigen Mitarbeiter
nicht gedient seyn kann, so muß ich Dieselbe sehr um Vergebung bitten, Ihr
anfänglich auf Ihre Anfrage Vgl. An die ALZ, 04.10.1803.
[Schließen]mein Jawort gegeben zu haben, das ich iezt, durch die Umstände gedrungen, wieder zurücknehmen muß.
Damit aber die Societät der Unternehmer nicht einen andern, als den angegebenen
Grund meines Zurücktrettens argwöhnen möge, so versichere ich Dieselbe
| 2 auf Ehre, daß ich an keinem andern ähnlichen
Institute Theil habe, und
wahrscheinlich nie haben werde.
Übrigens kann es dem Institute an trefflichen Mitarbeitern in dem Fache, worin
ich allenfalls arbeiten könnte, nicht fehlen. Außer den Unter dem Verfasserkürzel „W.K.F.“ für „Weimarer
Kunstfreunde“ veröffentlichten neben Heinrich Meyer auch Goethe und
Schiller.
[Schließen]weimarschen Kunstfreunden ha
t
es In einer von Goethe am 22. September 1803 an
Eichstädt geschickten Rezensentenliste der JALZ findet sich der Name
Fernows und die ihm zugeteilten Wissenschaftsbereiche »Archäologie. sch.
Künste. Italien. Sprachkunde« unter der Nummer 30 (zitiert nach:
Fernow-Briefe, Bd. 2, Brief 223, S. 348, Anm. zu: „zur Recension
vorgeschlagenen Büchern“).
[Schließen]Herrn Prof. Fernow in
Jena
selbst. Die kurze In: JALZ, 1. Jg., 1804, Bd. 1, Nr. 18, Sp.
137-138; gezeichnet: W. K. F. [= Weimarer Kunstfreunde]. Die Rezension
stammt vermutlich von J. H. Meyer. - Darin heisst es u.a.: „Die vier
ersten Kupfertafeln (zwey davon sind ausgemahlt) sollten, nach des Vf's
Absicht, Monumente des ägyptischen Kunstgeschmacks, die übrigen sechs
aber Werke von altgriechischem Style darstellen. In den Erklärungen
derselben zeigt sich Hr. Becker durchaus als redlichen Forscher und
bescheidenen Wahrheitsfreund; desto lieber und offener theilt daher Rec.
über verschiedene Stücke seine abweichenden Meinungen mit. Der Tab. IV
abgebildete behaubte Kopf von röthlichem Marmor schien ihm sonst bey
wiederholter Betrachtung, die Züge des Antinous zu haben. Wenn sich
diess wirklich bewährte, so wäre derselbe ohne Zweifel das Fragment
einer Statue des Antinous in ägyptischem Costume, dergleichen mehrere
vorhanden sind; nicht aber, wie Hr. B. vermuthet, das weibliche Haupt
einer ägyptisch-griechischen Sphinx. - Dass die Tab. V. VI. VII
abgebildete dreyseitige Base, nicht, wie S. 44 angeführt wird, älter
ist, als irgend eines von allen erhoben gearbeiteten Werken, die sich in
Rom befanden, kann bis zur augenscheinlichsten Ueberzeugung dargethan
werden. Genaue Vergleichungen lehren vielmehr, dass nicht nur das uralte
Basrelief mit der Erziehung des Bacchus in der Villa Albani, sondern
auch die runde Brunneneinfassung mit den XII Göttern im Capitol. Museum,
desgleichen die grosse dreyseitige Base in der Villa Borghese
beträchtlich älter seyn müssen. [...] - Gegen die allegorische Deutung
des apollinischen Dreyfusses und gegen die darauf gegründete Erklärung
der Basreliefe und übrigen Zierathen der erwähnten dreyseitigen Base,
als bezüglich auf die Jahreszeiten, wären allerley Einwendungen zu
machen, welche jedoch jetzt nicht ausgeführt werden können. Die einzige
Bemerkung will Rec. sich erlauben, dass, wenn die griechische Kunst
bloss zur Einkleidung dunkler Allegorieen, zur Hülle für mystische
Beziehungen hätte dienen müssen, und wenn sie nicht einen rein
menschlich sinnlichen Grund gehabt hätte, sie schwerlich so schön
aufgeblüht seyn würde, als wirklich geschehen ist [...]“.
[Schließen]Recension des
Augusteum's
ist vortrefflich, und ganz mit der Ansicht, die ich selbst von den
publizirten Monumenten habe. Über den anderweitigen Commentar des Herausgebers
ist nichts zu sagen, denn er ist wahrlich unter aller Kritik.
Anstatt in der Erklärung der Denkmäler weiter zu kommen, ist die Weise des Herrn
Becker's gerade die, welche das
gesammte Studium wieder in den weiten Raum der Oberflächlichkeit zurückwirft.
Indeßen da die Zeichner und Kupferstecher hinreichend gut sind; so muß man mit
dem Commentar schon Geduld haben.
Sollte die Gesellschaft die mir zugesandten Papiere zurückgesandt haben wollen, und hätte ich etwa Erstattungen der gemachten Briefauslagen wegen zu machen, so bitte ich, mir es anzuzeigen, und meiner ganzen Achtung für das Institut, und deßen Vorsteher versichert zu seyn.
Hirt.