Berlin den 25ten Jul. 1807.

Wie ich aus Brief erschlossen: [Von Matthisson, vor 25.07.1807].
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Ihrer Beylage
ersehe, haben Sie, mein lieber Matthisson, die Gefälligkeit gehabt, mir den Buchhändler Voss in Leipzig für mein architektonisches Werk vorzuschlagen. Ich bin hiezu keinesweges abgeneigt. Indeßen da ich denselben nicht näher kenne, so gestehe ich, daß ich mich nicht gerne unmittelbar an ihn wenden möchte, ehe ich nicht ungefähr wüßte, ob er sich auf ein solches Unternehmen einlaßen dürfte. Die Frage ist also: ob Sie vielleicht denselben persönlich kennen, und in diesem Falle vorläufige Erkundigungen einziehen wollten? - Sie könnten ungefähr die Wendung gebrauchen, daß ich mein architektonisches Werk fertig habe, u. hiefür Hirts „Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten“ erschien 1809 in der Realschulbuchhandlung in Berlin.
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einen Verleger suche
, da ich die Idee des Selbstverlages aufgegeben hätte. Meine Bedingungen würden zwar äußerst billig, aber das Werk doch nicht geringe Unkosten verursachen. Der Kupfertafeln - jede 12. zoll hoch, und neunthalbzoll breit - wären an der Zahl fünfzig, wofür sich meine baaren Auslagen auf 1500. Reichsthaler beliefen, obwohl das meiste nur in Umrißen gestochen ist. Der Text, wenn das Buch in 4 to , und mit lateinischen Lettern, so wie mein Bilderbuch gedruckt würde, etwas über zwey Vgl. An Böttiger, 08.03.1800
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Alphabete
betragen könnte. Die Kupfer würden besonders gebunden, zugleich mit der Erklärung jeder Kupferplatte, die für jedes Kupfer eine Seite in Folio betragen würde, daß also 25. gedruckte Folioblätter zwischen den Kupfern eingebunden seyn würden. | 2

Die lezte Correctur müßte ich auf jedenfall selbst besorgen, wo auch immer das Manuscript gedruckt würde. Das Honorar für jeden Bogen wäre drey Fred. d'or. Überhaupt würde ich für das ganze Manuscript mich mit 150 Fred. d'or, nebst Bezahlung der Kupfer von 1500. Reichsthaler - begnügen. Sie wißen, daß ich das Werk nicht des Gewinnes wegen schrieb, sondern einzig fordere ich eine solche Summe, um einige Entschädigung für meine vielen Auslagen - die bey einem [!] solcher Arbeit nicht zu berechnen sind - zu erhalten.

Das Werk führt den einfachen Titel: Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten. - Der Verleger könnte meinetwegen den Text auch in folio, in Größe der Kupferplatten, anstatt in 4 to drucken laßen. Dieß würde mir gleichgültig seyn. Indeßen soll es kein Prachtwerk bloß für Biblioteken, und reiche Privatleute werden. Der Text muß nur mit guten Lettern, und starkem Papier; so wie auch die Kupfer, abgedruckt werden. Denn das Werk ist bestimmt in die Hände vieler zu kommen, und besonders soll es jedem Architekten, u. Zöglinge der Architektur das werden, was der Z. B. für Preußen die „Gesetzsammlung für die Königlichen Preussischen Staaten“; der „Codex Saxonicus“ für das Königreich Sachsen oder für Bayern das „bayerische Landrecht oder Codex Maximil. bav. civ.“
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Codex der Landesgeseze
für den Juristen, und die Bibel für den Theologen sind. Die Architektur soll hier zum erstemal auf ihre ursprünglichen, ewigen, und unwandelbaren Grundsäze zurückgebracht erscheinen. | 3 Das Werk wird übrigens auch für jeden Archæologen, u. Freund der Kunst wichtig seyn. Der Verleger erhält also ein Buch, das nicht nur für eine gewiße Zeitepoche paßt, u. verkäuflich wäre, sondern welches (wenn mich nicht die höchste Eigenliebe für mein Kind blendet) für alle Jahrhunderte das bleiben muß, was es für die gegenwärtige Zeit ist. Die Kupferplatten sind so eingerichtet, daß sie auch für die Übersezung in jede andere Sprache taugen. Besonders wünschte ich sehr, daß das Werk bald Das Werk wurde nicht ins Französische übersetzt.
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in's französische übersezt
würde. Es müßte aber unter meinen Augen geschehen. Ich würde für eine solche Bemühung nichts fordern, und der Buchhändler hätte hierwegs bloß die Übereinkunft mit dem Übersezer zu treffen. [Der Schluss fehlt]