Berlin den 25 Nov. 20.
Sehr werther Freund!Ich wollte auf die Übersendung Ihrer reich ausgestatteten Bd. 1, Leipzig 1820.
[Schließen]
Amalthea
nicht eher antworten, als nach einer genauern Bekanntschaft mit
derselben. Dieselbe traf mich zu einer Zeit, wo vielfache Geschäfte mich
drangen, und ich also nur Momente fand, in die
Amalthea
zu blicken. Detaillirt darüber zu schreiben erlaubt mir aber auch iezt
die Zeit nicht. – Sie selbst verdienen vor allen großes Lob durch Der 1. Band enthält die folgenden Beiträge von
Böttiger: Vorbericht (S. III-XLIV);
Amalthea oder der Cretensische Zeus als
Säugling (S. 1-74); Ueber die
vorgeblichen Schlangen am Merkuriusstabe (S. 104-116); Zusatz [über die Ermel im asiatischen
Costum] ( S. 169-174); Alterthümer von Velleja (S. 331-341); Ueber die Hermaphroditen: Fabel und
Bildung (S. 352-366).
[Schließen]Ihre eigenen Beyträge, welche das Alterthum so vielseitig uns näher bringen. Nicht nur Ihr Vorbericht ist sehr gut gefaßt, sondern
Sie haben das viel besprochene Böttiger schreibt dazu: "Das Relief, wovon wir hier den Liebhabern nur eine schwache
Kopie anbieten können, befand sich ursprünglich in der an Marmorn einst
so reichen Statuengallerie des Giustinianischen Pallastes und ist in dem
unter der Benennung der Galeria Giustiniani bekannten großen Kupferwerke
zuerst von einem deutschen Kupferstecher, Friedrich Greuter, abgebildet,
von da von Pietro Sante Bartoli in die Admiranda aufgenommen, aus den
Admirandis wieder von den Montfaucon doch über die Hälfte verkleinert
gegeben und, nach der im Montfauconischen Werke überall herrschenden
Unart, in Zierlichkeit verunziert werden [!]. Ob es sich gegenwärtig
noch dort befindet, oder ob es mit so vielen andern alten Sculpturen
dieser Gallerie nach England ausgewandert sei, ist uns eben so wenig
bekannt, als daß wir über das, was wirklich alt davon oder später
ergänzt ist, eine sichre Auskunft zu geben vermöchten" (S. 7-8).
[Schließen]Relief, als den paßendsten Aushängeschild für den
Titel Ihrer Zeitschrift, von ganz neuen Seiten illustrirt.
Lucian Bonaparte
ist iezt der Besitzer desselben.
Der Verleger Göschen schreibt am 24. Dezember
1819 an Böttiger: "Ob wir bis 10 Thaler pro Bogen gehen können
weiß ich nicht; weil hier unmöglich gerechnet
werden kann. Ich muß Sie daran erinnern, daß ich gleich sagte, als Sie
mir den Antrag machten. Bey dieser Unternehmung ist nöthig; daß wir das
Honorar nach dem Absatz bestimmen. Versprechen Sie den Mitarbeitern für
das erste Stück nur 5 r und Nachschuß wenn das Unternehmen gelingt.
Sonst wird ein Heft zu theuer und bringt den Samen des Todes gleich mit
auf die Welt. Glauben Sie aber nicht daß Sie bei diesem Honorar
Mitarbeiter gewinnen; so müssen wir versuchen
und wenn das erste Stück die Kosten nicht trägt aufhören. Mein Wort
haben Sie hiermit daß ich auf Gewinn gar nicht sehen will. Verlust
muthet mir mein Freund nicht zu." (SLUB Dresden, Nachlass Böttiger,
Mscr. Dresd. h 37, 4°, Bd. 60, Nr. 204.) Am 7. Januar 1820 fährt er
fort: " Die deutschen Mitarbeiter werden sich durch die Ansicht gewiß
beruhigen, daß, wenn das Honorar anfangs zwar sehr unbeträchtlich ist,
doch das Unternehmen durch die Sparsamkeit sicherer gegründet wird, und
die Absicht bleibt, daß sie in der Folge besser honoriert werden können.
Gewisse Unternehmungen können nur auf diese Weise zum Leben kommen"
(ebd., Nr. 207.) Ein Jahr später, am 15. Dezember 1820, schreibt Göschen
an Böttiger: " Mehr als wahrscheinlich ist es, daß die Amalthea gehen
wird. Und ich ermuthige Sie für den 2ten Band den Schriftstellern 10
Thaler Ehrensold zu versprechen. In der Ostermesse sollen die Verfasser
des 1ten und 2ten Bandes auch ihr [???] bekommen" (ebd.; Nr. 215-216).
[Schließen]In Rücksicht des Honorar's, glaube ich wohl, daß Goeschen
nicht viel mehr thun kann. Auch machte ich hierauf nie einen sonderlichen
Anspruch. Indeßen trägt es bey, sich irgend ein beßeres Buch in seine Bibliothek
zu schaffen.
F. A. W. Spohn hatte am Schluss seines Beitrages
"Erstes Fragment über Hieroglyphen, ihre Deutung und die Sprache der
alten Aegyptier" im 1. Band der Amalthea geschrieben: "Doch da der
Schrift und Sprache der Aegyptier, nicht der Koptischen, sondern der,
welche 'bis jetzt beinahe dieselben Schwierigkeiten zur Entzifferung
dargeboten hat, als die Hieroglyphen selbst,' mehrmals Erwähnung
geschehen ist, ja selbst einiges über sie angedeutet wurde; so soll
vielleicht in einem der nächsten dieser Fragmente davon gesprochen
werden; wo sich dann auch der Beweis, daß das, was man wenigstens bisher
Verwandtschaft der Sprachen genannt hat, zwischen der ägyptischen und
hebräischen nicht Statt finde, daß die ägyptische Sprache von jener oben
bei den Hieroglyphen getadelten Unvollkommenheit nicht ganz frei sei,
durch die Sache selbst wird geführt werden, indem die ägyptische
Inschrift des Raschidischen Steins, schon jetzt größtentheils
entziffert, dann mitgetheilt werden soll" (S. 90). - Die angekündigte
Fortsetzung blieb aus. – Nach seinem frühen Tod erschien "De lingua et
literis veterum Aegyptiorum: cum permultis tabulis lithographicis
literas Aegyptiorum tum vulgari tum sacerdotali ratione scriptas
explicantibus atque interpretationem Rosettanae aliarumque inscriptionum
et aliquot voluminum papyraceorum in sepuloris repertorum exhibentibus.
Accedunt Grammatica atque Glossarium Aegyptiacum. / Frid. Aug. Guil.
Spohn. Edidit et absolvit Gustavus Seyffarth. Lipsiae: Weidmann,
1825-1831. - Böttiger schreibt im "Vorbericht" zum 2. Band der
"Amalthea": "H. Prof. Spohn's Aufsatz über die Deutung der Hieroglyphen
und die alte Sprache der Aegypter hat theils durch seine polemische
Tendenz, theils durch das Versprechen, darzuthun, daß zwischen der
ägyptischen und hebräischen Sprache keine Verwandschaft statt fände und
durch die im Vorbericht von mir erregten Hoffnungen große Aufmerksamkeit
errregt, auch von einer Seite her eine eigene Streitschrift veranlaßt.
Wer wollte unter diesen Umständen nicht auf die Fortsetzung jener
Abhandlung äußerst begierig seyn? Wir müssen den Heilgöttern eine fromme
Spende bringen, daß Prof. Spohn noch lebt und zu seiner vorigen
Thätigkeit als öffentlicher und von dankbaren Jünglingen umgebener
Lehrer und als tiefeingeweihter Ausleger des klassischen Alterthums so
kräftig, als er vorher war, zurückkehren kann. Was er versprach, wird
der Unermüdete gewiß erfüllen. Durch die große Zahl von Papyrosrollen, -
Certificate und Freibriefe der mumisirten Aegypter für das Todtenreich
des Osiris, – welche in die Museen von Wien und Berlin einströmen, muß
doch bei immer wiederholten Entzifferungsversuchen in die Schrift,
welche Zoega die phonetische nennt, die aber schwerlich einen Uebergang
aus der Hieroglyphenschrift in die Sylben- und Buchstabenschrift
begründet, so viel Licht gebracht werden können, daß wir gewiß wissen,
was sie nicht ist" (Amalthea, Bd. 2, Leipzig 1822, S. IX-X).
[Schließen]Was uns
Spohn
verspricht
, ist äußerst wichtig, und ich sehe dem künftigen Stück mit großer
Neugierde entgegen. – Trefflich ist auch der
Aufsatz von dem geistreichen Müller, von dem die Zukunft viel zu erwarten hat. Ich bin zwar
nicht mit allem einverstanden; aber wir lernen nur durch Vagniße und Irrthümer.
Über manches mag er in der Folge zurückkommen, wie z. B. von seiner noch
leztgegebenen Behauptung, die Griechen hätten den Ägyptern nichts zu verdanken.
–
An Thiersch, 18.11.1820.
[Schließen]An
Thiersch
schrieb ich noch kürzlich, daß ich die Gründe noch nicht ahnen könne, welche er
hätte, Vgl. auch seinen Beitrag "Ueber die mythologische
Bedeutung der auf Aegina gefundenen Bildsäulen. In: Amalthea, Bd. 1,
Leipzig 1820, S. 137-160; hier zu Achilles besond. S. 156-160: "Warum
wir aber aus den zahllosen Thaten der Aeakiden in dem östlichen Giebel
gerade den Kampf des Telamon gegen Laomedon vorgestellt glauben, und
hierin dem Veteran der Archäologie, Hirt, beitreten, in dem westlichen
Giebel aber den Kampf des Aias, des Telemaniden, um den Leichnam des
Achilleus erblicken, soll in einem der folgenden Theile dieser
Zeitschrift ausführlich dargelegt werden" (S. 160).
[Schließen]in den äginetischen
Bildwerken einen
Achilles
zu finden.
| 2
Der Aufsaz von
Koehler
ist sehr gut; doch hat er Unrecht, Köhler schreibt unter Bezugnahme auf Marini, das
Silbergeschirr könne eine "elende neue Betrügerei" sein (S. 302). Im
"Vorbericht" zum 2. Band der "Analthea" merkt Böttiger an: "Was jene
silberne Toilette im Besitz des Hrn. von Schellersheim betrifft, hatte
Hr. Hofrath Hirt als Augenzeuge ihre Alterthümlichkeit, wenn auch aus
einer sehr späten Zeit des sehr gesunknen Geschmacks, in einem Brief an
mich bestätigt. Auf meine Meldung dieses Zeugnisses erwiederte Hr. von
Köhler in einem Schreiben von 25. Febr. 1821. folgendes: 'Die Toilette
von Silber habe ich nicht gesehen; Visconti's Abhandlung, die ich
besitze, noch nicht gelesen. Doch möge mir Hr. Hirt verzeihen, wenn mir
Marini's Urtheil überwiegend scheint. Morelli sprach auch ohne Rückhalt
davon, und wer die Geldliebe der Italiener in den jetzigen armen Zeiten
kennt, findet zehnmal Betrug und nur einmal Aechtheit. Die jetzt
lebenden Steinschneider und Bildhauer begnügen sich sogar mit 10. p. c.
Wenn sie nämlich damals für einen verfälschten Marmorkopf, eine Gemme
oder Mosaik 300 Dukaten erhielten, nehmen sie jetzt mit Vergnügen 30.
Jene Argenteria würde längst ein großes Museum geschmückt haben, (in
Rußland weiß ich 3 bis 4 Privatleute, welche sie gleich kaufen würden,)
hinge ihnen nicht der Makel der Unächtheit an.' " (Amalthea, Bd. 2,
Leipzig 1822, S. XVI).
[Schließen]einen Verdacht in das Silbergeschirr von
Schellersheim
zu setzen. Die Sachen sind unbezweifelt alt, aus dem 5.
ten
oder 6
ten
Jahrhundert der Christenheit. – In "Amalthea", Bd. 1, waren dazu erschienen:
Friedrich Osann: Ueber eine vor kurzem in Pompei ausgegrabene
Hermaphroditenstatue (S. 342-351); und Karl August Böttiger: Ueber die
Hermaphroditen: Fabel und Bildung (als Zugabe) (S. 352-366). - Hirt
hatte den Hermaphroditus in seinem "Bilderbuch für Mythologie,
Archäologie und Kunst", Bd. 2, S. 225 ff. beschrieben; in der "Amalthea"
erschien von ihm kein Aufsatz zu diesem Thema.
[Schließen]Über Hermaphroditen gebe ich Ihnen vielleicht
später einmal einen Beytrag.
Nur Eines muß ich an Ihrer
Amalthea
tadeln, das ist: die Menge von Druckfehlern, welche nicht selten den
ganzen Sinn entstellen. Ich lege deswegen hier ein An Böttiger, 25.11.1820-Beilage.
[Schließen]Blättchen bey, um es in den zweyten Band einrücken zu laßen.
Meinen Curtius habe ich ohne Anmaßung in die
Welt gesandt. taugt er was, so wird er
ungeachtet aller Widersprüche seinen Weg in der Litteratur machen. Ich schimpfte
den
Buttmann
, daß er Ihnen den seinigen noch nicht
geschickt hat; und er versprach, es zu thun. Bis zur Zeit hat weder er, noch
Boeckh
die
Amalthea
erhalten. Sie grüßen. –
Mit
dem Bearbeiter des Pausanias
Herrn
Siebilis
[!] sind unsere Philologen nicht recht zufrieden, und meinen, daß
nach dem von ihm
Bekanntgemachten
Siebelis ist auch mit einem Beitrag im 2. Band
der "Amalthea" vertreten: Bemerkungen über einige Stellen des Pausanias,
welche archäologische Gegenstände betreffen. In: Amalthea, Bd. 2,
Leipzig 1822, S. 252-265.
[Schließen]
nichts Sonderliches zu erwarten seyn dürfte
. – Hirt hatte das Relief in seinem Aufsatz "Ueber das Material, die Technik und den
Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen
und den damit verwandten italischen Völkern" im 1. Band der
"Amalthea" erwähnt: "Getriebene Werke in Erz finden sich noch in mehrern
Sammlungen. [...] ein unvergleichliches Relief im Besitz des Herrn John
Hawkins, welches er auf seiner zweiten Reise in Griechenland im J. 1797
zu Dodona gekauft hat. Es stellt einen phrygisch gekleideten Jüngling
und eine neben ihm sitzende, bis auf die Hüften entkleidete, weibliche
Figur mit zwei Liebesgöttern dar. Wahrscheinlich der Besuch der Venus
bei Anchises" (Amalthea, Bd. 1, Leipzig 1820, S. 250-251). - Im
"Vorbericht" zum 2. Band der "Amalthea" schreibt Böttiger im Hinblick
auf seine Erklärung des "medischen Ermelkleides": "Ich hatte damals auch
noch das höchst zierliche bronzene Relief, welches Hr. Hawkins auf
seinen Reisen in Epirus kaufte und seitdem in England vortrefflich
abformen ließ, als einen Beweis für diese Kandys-Ermel in der Kleidung
des jungen Heros, den Venus auf dem Ida besucht, anführen können, wenn
ich jenen Abguß, den ich seitdem der Güte meines Britischen Freundes
verdanke, damals schon vor Augen gehabt hätte. Seitdem ist der genaue
Umriß dieses Werks im VII. Hefte des Tischbeinischen Homer nach Antiken
No. III. in Kupfer erschienen [...]. Könnte ich mich nur überzeugen, daß
in diesem Relief Aphrodite dem Paris und nicht dem Anchises erscheine"
(Amalthea, Bd. 2, Leipzig 1822, S. XII). - Im "Artistischen
Notizenblatt" 1823, Nr. 5 geht Böttiger erneut auf den Mythos ein: "Noch
können wir die früher ausgesprochene Ueberzeugung, dass auf der
herrlichen bronzenen Relieftafel im Besitz des gelehrten Briten Thomas
Hawkins der Liebeszauber dargestellt werde, womit nach der bekannten
Stelle in den Homerischen Hymnen (IV, 85 ff.) Aphrodite dem Hirten
Anchises auf dem Ida sich offenbarte, nicht zurücknehmen. Die
Weimarischen Kunstfreunde glauben, es stelle die zärtliche Zusammenkunft
der Helena mit dem Paris vor. Paris kam nicht als Hirte, worauf doch
offenbar der Hund zu seinen Füssen deutet, sondern als Unterhändler nach
Sparta. [...] Die hier sich entschleiernde Göttin braucht nicht geraubt
zu werden. Aber es ist auch nicht, wie Schorn es auslegt, die den Paris
durch Schönheitzauber bethörende Venus. Diese enthüllte ihm ihre Reize,
dem einstimmigen Zeugniss aller Alten zufolge, erst dann, als Hermes sie
nebst den zwei andern Göttinnen ihm vorführte. Der Eros, welcher
zwischen Anchises und Venus innen steht, hat auf dem genauen Gypsabguss,
den wir der Güte Hawkin's verdanken und vor uns haben, nichts weniger
als ein jugendliches Ansehn. Es könnte eher ein Anteros sein, im antiken
Sinn." (zitiert nach: C. A. Böttiger's Kleine Schriften archäologischen
und antiquarischen Inhalts, hrsg. von Julius Sillig, Bd. 2, Dresden und
Leipzig 1838, S. 363). - Noch 1829 schreibt Hirt in seiner Rezension von
Raoul-Rochettes "Monuments inédits
d'antiquité figurée grecque étrusque et romaine; recueillis
pendant un voyage en Italie et Sicile dans les années 1826 et 1827" in
den "Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik", 1829, Bd. 2, Sp. 639:
"[...] und in dem schönen Relief bei John Hawkins möchte es immer
passlicher seyn, den Besuch der Venus bei Anchises als bei Paris zu
sehen".
[Schließen]ohne Zweifel stellt das kostbare Relief von Hawkins
Anchises
und
Aphrodite
vor. Ich habe dasselbe Der Aufsatz erschien nicht in den "Analekten";
diese endeten 1820 mit Teil 4.
[Schließen]in einem ungedruckten Aufsatze, den ich an
Wolf
für die Analekten gab, näher
angedeutet. Es lohnte der Mühe, daß Sie einmal ausführlicher davon handelten.
-
Die deutsche Baukunst von Stieglitz habe ich noch nicht gesehen, und ich bin auch nicht so neugierig auf dergleichen, um nicht gedultig das ungefähr abzuwarten, das mir so etwas vor die Augen legen wird. Übrigens sind unsere Deutschthümler durch Widerspruch eben so wenig zu curiren, als unsere Demagogen. So was | 3 curirt nur die Zeit. Der Kranke, der sich in seiner Krankheit gefällt, muß seinem Schicksaal überlaßen werden. –
Die Geschichte der Architektur bey den Alten
rückt nun stark vorwärts. Mehrere Bogen sind gedruckt, und Zur Leipziger Ostermesse 1821.
[Schließen]auf Ostern wird der erste Band, wo nicht beide, erscheinen. Es komt darauf an, ob alle Platten dazu fertig werden. Würde es
paßen, Dies geschah nicht. Böttiger äußert sich im
"Vorbereicht des 2. Bandes der "Amalthea" lediglich zu Hirts
Akademieabhandlung "Ueber die Bildung der
Aegyptischen Gottheiten".
[Schließen]hierüber eine art Prospectus in die
Amalthea
einzurücken? oder fänden Sie hiezu ein anderes Blatt zweckmäßiger? –
Eine andere große Arbeit hat mir der König übertragen. Vgl. An Marianne von Preußen, 23.10.1820.
[Schließen]Der Ausbau unseres Museum's
ist so weit gediehen, daß nun das Würdigste von Alterthum und Kunst darin
aufgestellt werden soll. Ich habe also die Bestimmung, die Gegenstände dafür
auszusuchen. Die Vorarbeit ist gethan, so daß ich nun den ganzen Bericht vorlegen kann. Das Fernere
wird die Zeit lehren. Gerne will ich das Meinige hiezu beytragen; und geht es
nach meinen Vorschlägen, Böttiger schreibt dazu im "Vorbericht" zum 2.
Band der "Amalthea" (in Bezug auf Levezows Übersicht "Ueber die Königl.
Preuß. Sammlungen der Denkmäler alter Kunst"): "Als eine besondere
Ausstattung dieses Bandes für den museographischen Theil desselben mag
endlich auch Hrn. Prof. Levezow's ausführlicher und gelehrter Ueberblick
der archäologischen Schätze, welche durch die Großmuth des jetzt
regierenden Königs von Preußen Maj. unter der Aufsicht des Mannes, der
schon so vielfach seinen Beruf dazu beurkundete, in einem eignen Museum
in Berlin zusammengestellt werden sollen. [Fussnote dazu: Wir wissen
durch zuverlässige Mittheilung, daß Sr. Majestät vor einiger Zeit auf
Veranlassung des Ankaufs der Sollyschen Gallerie eine Kabintsordre
erlassen hat, worin er befiehlt, daß sämmtliche Kunstschätze der Malerei
und Sculptur in Ein Museum vereinigt würden, und daß es im Mai 1823
eröffnet werden könne. Es ist eine Kommission ernannt worden, welcher
zugleich auch die Vollendung des Baues obliegt. Zu Mitgliedern derselben
sind bestimmt der Königl. Generaladjutant von Witzleben, der
Kabinetsrath Albrecht, der Hofrath Hirt, der Geh. Oberbaurath Schinkel
und der Geh. Finanzrath Schoppe. Wo solche Kräfte sich vereinen, lächelt
der Genius, den wir Bonus Eventus nennen, und
den jene Gallerie selbst umschließen wird.] Man geräth in ein angenehmes
Erstaunen, wenn man in dieser Uebersicht die Menge und Kostbarkeit der
in sechszehn Klassen getheilten plastischen Kunstschätze übersieht, die
den ersten Haupttheil dieses Museums ausmachen werden. (Die durch den
Ankauf der Sollyschen Sammlung nun auch zu einer geschichtlichen
Aufstellung sich vollkommen eignende Gemäldegallerie wird den zweiten
Haupttheil geben.) Wir müssen unserem Gesammtvaterlande Glück wünschen,
daß so zu gleicher Zeit in zwei Hauptstädten Deutschlands den hohen
Urbildern und Mustern der klassischen Vorwelt neue Kunsttempel erbaut
und den nach gründlicher Bildung strebenden Kunstfreunden auch außer
Dresden und Wien die gründlichsten Vorbereitungen zur Anschauung der
Kunstschätze, die in dem südlichen Europa heimisch sind, angeboten
werden. Verzeihlich ist die Ungeduld, mit welcher nach so erfreulichen
Verkündigungen nun auch das kunstliebende Publikum sowohl in München als
Berlin schon jetzt an die noch verschloßnen Pforten anzuklopfen anfängt.
[...]" (Amalthea, Bd. 2, Leipzig 1822, S. XXIX- XXX). Des weiteren
bemerkt Böttiger zu Levezows Übersicht: "Die in unserm Journale
abgedruckte Uebersicht wird fürs erste vollkommen hinreichen, nicht nur
den ganzen Bestand, sondern auch die Bedeutung und Wichtigkeit der
vorzüglichsten Denkmäler zu übersehen, da der mit den Gegenständen
längst vertraute Verfasser es nicht unstatthaft fand, bei
ausgezeichneten oder seltnen Werken selbst in gelehrte Erläuterungen
einzugehen. Vieles hatte er selbst in Monographien, worunter die über
Statuenvereine und über die sogenannte Gruppe des Lycomedes und über die
Vorstellung des Antinous ihm längst einen Ehrenplatz in der Reihe unsrer
Alterthumsforscher erworben haben; vieles Hofrath Hirt, dessen Leitung und
Beurtheilung die Herstellung des Museums durch den Willen des Königs
zuvörderst anvertraut zu sehn, das günstigste Vorurtheil fürs Gelingen
des Ganzen erwecken muß, schon früher bestimmt und ausgesprochen. Vieles
wird aber nun erst in seinem wahren Augenpunkt gestellt, gehörig gesehn
und beurtheilt werden können. Welche lebendige Kräfte für ächte
Alterthumskunde in Bild und Wort vereinigt nicht Berlin! Dem bildenden
Prometheus fehle dort nie Pallas Athene in ihrer vollen Rüstung mit dem
belebenden Schmetterling. Aus solchem Bund kann für uns alle in Kunst
und Wissenschaft nur neue Aufklärung und vielfache Belehrung
hervorgehen!" (ebd., S. XXXI-XXXII).
[Schließen]wird
Berlin
sich mit seinen Sammlungen zeigen können. Ich werde die Sache aber nur so lange verfolgen, bis alles aufgestellt
ist
. Andere Verpflichtungen werde ich dabey nicht übernehmen. Sollte das
Publikum sich über mich mit andern Nachrichten tragen, so können Sie versichern,
daß sie falsch sind.
Über die Vgl. An Laßberg, 12.05.1818. – Bereits am 10. Februar 1821
erfolgte die Eröffnung des Konzert- und Festsaal mit einem "unmaskierten
Subskriptionsball". Die Einweihung des Königlichen Schauspielhauses fand
am 26. Mai 1821 in Anwesenheit des Königs mit der Aufführung von Goethes
Versdrama "Iphigenie auf Tauris" statt. Davor wurde ein Prolog
vorgetragen, den Goethe eigens für die Weihe geschrieben hatte und in
dem Schinkels Leistung gewürdigt wird. Nach der "Iphigenie" wurde "zum
Erstenmale" aufgeführt: "Die Rosen-Fee. Ballet in 1 Aufzug. Für das
Königl. Schauspiel eingerichtet vom Balletmeister Telle. Musik vom
Königl. Musik-Director G. A. Schneider".
[Schließen]Eröfnung unseres Theaters
weiß ich Ihnen nichts zu sagen. Ich hätte zwar den Grafen
Brühl
, der eben Möglicherweise für "Lalla Rukh. Ein Festspiel mit
Gesang und Tanz", das am 27. Januar 1821 auf dem Königlichen Schloss in
Berlin aufgeführt wurde. Vgl. dazu die Publikation "Lalla Rukh. Ein
Festspiel, mit Gesang und Tanz, aufgeführt auf dem Königlichen Schlosse
in Berlin am 27sten Januar 1821. Aloys Friedrich von Brühl [vielmehr:
Carl Friedrich Moritz Paul Graf von Brühl], Samuel Heinrich Spiker,
A[loys] Hirt. [Berlin] 1822. - Zu denken ist aber auch an die
Kostümentwürfe Hirts für die Spontini-Oper "Olympia"; vgl. dazu An Brühl,
13.03.1821.
[Schließen]gewißer Costüme wegen bey mir war, befragen können; aber ich vergaß es. Doch weiß er vielleicht
selbst noch nichts Sicheres hierüber zu bestimmen. was lange währt, wird gut. –
Beilage s. die folgende Datei