An / den Herrn Hofrath Hirt / Wohlgeb: / hier

Berlin, den 10 April 1818.

Ew. Wohlgeboren danke ich verbindlichst für die gefällige Mittheilung des Der Entwurf Hirts liegt dem Schreiben von Altenstein im GStA PK nicht bei; diesen wie auch den Statutenentwurf siehe als Beilage zu Hirts Schreiben an den König vom 22. April 1818
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anliegenden Aufsatzes
, die Bildung einer Gesellschaft von Dillettanten zur Beförderung der Kunst in den Preussischen Staaten. Ich habe das Ganze mit großem Vergnügen und Genugthuung durchgegangen. Sie werden sich ein neues Verdienst um die Kunst im Allgemeinen und vorzüglich im Preussischen Staat erwerben, wenn Sie nicht blos die Bildung dieses Vereins bewirken, sondern auch veranlassen können, daß die als Grundlage des Ganzen so kräftig und wahr darin angesprochenen höhern Ansichten über Kunst und ihre würdige Beförderung mehr anerkannt werde, als es in neuern Zeiten beynah in allen Ländern und ganz vorzüglich in Deutschland der Fall gewesen ist. Ich bin fest überzeugt, daß für die Kunst nichts Wesentliches zu erwarten ist, wenn sie nicht in dem höchsten Punkt | 2 ergriffen, die größte Anforderung an sie gemacht, und alle Kraft auf ihre Beförderung in diesem Punkt vorzüglich concentrirt wird. Ist dieses der Fall, so wird sie sich denn schon von selbst, der ganzen Weltgestaltung angemessen, das Höhere in solcher ergreifend und bildend darstellend, eine neue Bahn brechen. Was man der Welt, dem Staat, und einer Gegend gut kräftig und gros anmuthet, das gestaltet sich auch sicher. Es kommt nur darauf an, daß man beharrlich das Ziel verfolgt, erwarte wie sich selbst die Bedingungen in schöner Wechselwirkung erzeugen und ausbilden und daß man blos das Ziel verfolge, ohne die Erreichung, ist der Weg bezeichnet, am Gängelband zu führen.

Aus Vorstehendem werden Sie sich überzeugen, daß ich Ihre Ganze Darstellung mit lebhaftem Interesse erfaßt, und ernstlich erwogen habe und, werden mir daher vertrauen, daß ich, Ihren HauptAnsichten ganz | 3 beypflichtend, auch zu jeder kräftigen Mitwirkung bereit bin.

Ich habe über das Ganze einige specielle Bemerkungen hingeworfen, die ich Ew. p aber in dieser Gestalt nicht mittheilen möchte, um auch Ihnen nicht die Zeit durch weitläuftige schriftliche Erörterungen zu rauben. Ich habe solche dem Herrn Staatsrath Schultz mitgetheilt, mit diesem darüber Rücksprache genommen und ihn ersucht, mit Ihnen deshalb weitere Abrede zu nehmen.

Durch ihn werde ich Ihre Ansicht so wie Sie die Meinige, leichter erhalten und wir wollen dann, bleiben einige Punkte unerledigt, gemeinschaftlich darüber selbst weitere mündliche Rücksprache nehmen, damit das Ganze möglichst leicht und Der Plan eines solchen Kunstvereins wurde nicht realisiert.
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schnell zu Stande kommt
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Ich wiederhole Ew. p die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten aufrichtigen Hochachtung und der herzlichsten Theilnahme an Ihren schönen Bestrebungen für die so wichtige Kunst, und für Alles was damit im Zusammenhange steht.

Altenstein

Berlin, u. s. w.