habe ich hiemit die Ehre den dritten und lezten
Band meiner Geschichte der
Baukunst zuzusenden. - Sie waren Goethe hielt sich während seiner Italienreise vom
1. November 1786 bis 21. Februar 1787 und erneut vom 8. Juni 1787 bis
24. April 1788 in Rom auf. Hirt war schon 1782 nach Rom gekommen. Goethe
lernte Hirt im November 1786 kennen, und Hirt begleitete ihn als
Cicerone durch Rom. Goethe versuchte alsbald, eine Mitarbeit Hirts an
Wielands "Teutschem Merkur" zu
vermitteln. An Wieland
schrieb er diesbezüglich am 17. November 1786 aus Rom: "[...] ich habe
gute, treffliche Begleiter. / Von Einem derselben ist meine Absicht dich
heute zu unterhalten. Du kennst ihn schon gewißermassen, er hat dir
einige Stücke durch Mercken für den Merkur geschickt, von welchen er
kaum weiß ob sie gedruckt und wie sie aufgenommen worden. Er heißt Hirt
und ich will dich mit wenigen Worten mit ihm bekannt machen. / Er ist in
Werden, ein trockner, treuer fleißiger Deutscher, der schon recht schöne
historische Kenntniße von Rom und von der Kunst hat u seinen Geschmack
im Umgange mit Verständigen bildet. In wenigen Jahren wird er sich zu
einem vorzüglichen Cicerone qualificiren, und schon jetzt werd ich ihn
denen, die mich befragen empfehlen, wenn ihnen an einem soliden
Unterricht gelegen ist. / Dieser gute Mann muß nun aber auch auf ein
Fundament seiner Existenz dencken, er wünschte ein Journal als Beytrag
zur Kunst und der Kenntniß von Rom herauszugeben, hat auch schon aus
Deutschland leidliche Bedingungen. / Ich dachte aber ob das nicht eine
Acquisition für dich wäre. Er kann sich und wird sich am liebsten auf
eine Bogenzahl, auf ein gewißes fürs Jahr, gegen ein Gewißes engagiren.
Doch versteht sich daß man erst versuche und sich verstehe. / Er würde.
1.) Supplemente zum Fache des Alterthums liefern. Von neuen
Entdeckungen, neuen, beßern Erklärungen, Restaurationen, Veränderungen
mit alten Kunstwercken, wenn sie auswärts verkauft oder sonst
transportirt werden. 2. Zum Nutzen der Fremden die als Kunstliebhaber
Rom besuchen, manches mittheilen. 3. Vom Kunsthandel u was man an
Originalien, Abgüßen, Copien, andern Nachbildungen haben kann, was, und
um welchen Preis. 4. Von Akademien, Museis, Gallerien, Kabinetten u
kleineren Kunstsammlungen. 5. Von Wercken lebender Künstler die theils
in Rom seßhaft sind theils, sich daselbst eine Zeitlang aufhalten, in
allen Theilen der Kunst. 6. Von Kunstjournalen u. andern Schrifften die
Kunst betreffend mit einem langen ppp. / Auch über neuere
Ital[ienische] Litt[eratur] überhaupt. Dies wäre fürs erste
genug gesagt. / Kannst du so einen Beytrag wie vorsteht für den Merkur
brauchen u dagegen dem guten Manne mit blanckem Gelde helfen; so will
ich gern das meine dazu thun daß beyden Theilen geholfen werde. Ich bin
nun selbst hier, lerne Rom kennen, wie ich Deutschland kenne u wünschte
daß dieß ein Anlaß würde etwas Gutes zu beginnen. Nach meinem Wunsch
sollte alsdann dieser Theil des Merkurs für diejenigen die nach Italien
gehen, für die die daher kommen, u für andre die es nie sehn, mehr oder
weniger interessant werden, man müßte aber eine gewiße Folge u
Vollständigkeit der Sache geben. [...] Aller Anfang ist schweer, der
gute Hirt ist im Anfange, in einigen Jahren kann sein Schicksal gemacht
seyn, gern wünscht ich einem Landsmann der sich redlich in der Fremde
nähren will zu helfen" (Wielands Briefwechsel, Bd. 9.1, bearb. v. Uta
Motschmann, Berlin 1996, Nr. 232, S. 196). - In einem Brief an Hirt vom 24. Mai 1830
erinnert sich Goethe an ihre erste Begegnung.
[Schließen]vor 40 Jahren Zeuge der Anfänge meiner architektonischen Studien. Hätte ich damals den
Umfang derselben gekannt, würde ich mich kaum eingelaßen haben, dieses Feld zu
betreten. Aber eines fügte sich zu dem andern. Umstände begünstigten vielfach;
und was ich kaum zu wünschen wagte, kam zu seiner Vollendung. - Ich darf wohl
sagen, daß Ew. Excellenz zu den wenigen meiner Zeitgenoßen als der erste
gehörten, deren Beyfall ich mir zu verdienen wünschte, mit der Überzeugung, daß
den ersten Kennern genügen, vielen und den Besten genügen heiße.
Mit Vergnügen sehe ich, Seit 1816 (bis 1832) gab Goethe die Zeitschrift
"Ueber Kunst und Alterthum" (jeder Band in 3 Heften) heraus. Zuletzt
waren "Fünften Bandes drittes Heft" (1826) und "Sechsten Bandes erstes
Heft" (1827) erschienen.
[Schließen]daß Sie noch immer mit
jugendlicher Liebe und Wärme unsern Studien zugethan sind; und Sie sind ein Beyspiel, an
dem sich jeder aufrichten soll. Lange möge Ihnen un
d
uns diese Freude noch zu Theil werden; dies wünschet aufrichtig
Ihr ergebenster
Berlin 20 Julj / 1827.