An H. Hofrath Hirt Berlin.
Schon geraume Zeit liegt Der Briefentwurf, datiert 11.10.1801, wurde
nicht abgeschickt. Er hat folgenden Wortlaut: "Für das Vergnügen das Sie
mir durch die kleine Bronze verschafft, bin ich Ihnen noch meinen
lebhaften Dank schuldig. Diese Brosame von dem großen Gastmahl der
Vorwelt sind demjenigen der sie zu schmecken versteht ein köstlicher
Genuß gedenken Sie meiner manchmal wenn Ihnen etwas gutes vorkommt. Was
ich von eigenhändigen Radirungen älterer Italiänischer Meister besaß
habe ich seit einier Zeit zusammengestellt. Finden Sie gelegentlich
einen recht guten Abdruck dieser Art so erstatte ich die Auslagen mit
Dank. / Von geschnittenen Steinen ist auch einiges schätzbare dieser
Zeit her an mich gelangt. / Leben Sie recht wohl in der grossen
Königstadt wo die Eröffnung des theaters und manche andere Feyerlichkeit
diesen Winter manche Unterhaltung gewähren wird. / Ueberbringern dieses
Herrn Tiek einen talentvollen Künstler brauche ich nicht zu empfehlen. /
Weimar am 11 Octobr 1801." Adresse auf dem linken Briefrand: "An H.
Hofr. Hirt Berlin." (GSA Weimar).
[Schließen]ein Blatt bey mir an Sie gerichtet das Christian Friedrich Tieck hielt sich nach einem
Studienaufenthalt in Paris bei Jacques Louis David seit Spätsommer 1801
in Weimar auf, wo er u.a. an einer Büste von Goethe arbeitete. Den
Winter 1801/02 verbrachte er in Berlin; im April 1802 kehrte er nach
Weimar zurück, um an der Ausgestaltung des Stadtschlosses
mitzuarbeiten.
[Schließen]
Herr Tiek
, der länger als er dachte bey uns verweilte, überbringen sollte, nun
blieb es liegen, als er wegging und ich gebe Herrn Kriegsrath Genz, der uns einige Zeit das
Vergnügen seiner Gegenwart schenkte, statt des veralteten Briefs den
gegenwärtigen mit.
Für das Vergnügen, das Sie mir durch Vgl. An Goethe, 07.08.1801.
[Schließen]die kleine Bronze verschafft, bin ich Ihnen noch meinen lebhaften Dank schuldig. Diese
Brosamen, von dem großen Gastmahl der Vorwelt, sind demjenigen, der sie zu
schmecken versteht, ein köstlicher Genuß. Gedenken Sie meiner manchmal wenn
Ihnen was gutes vorkommt.
Von geschnittenen Steinen ist auch einiges schätzbare diese Zeit her an mich gelangt.
Leben Sie recht wohl, in der großen
Königsstadt, wo die Das von Carl Gotthard Langhans erbaute neue
Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Nationaltheater) wurde am 1. Januar
1802 eröffnet. Der zu dieser Zeit noch im Bau befindliche Konzertsaal im
Obergeschoss konnte erst am 24. Februar 1803 eingeweiht werden. Zu den
Plänen für den Theaterbau und zur Kritik an Langhans vgl. Matthias Hahn:
Schauplatz der Moderne. Berlin um 1800 - ein topographischer Wegweiser.
Hannover 2009, S. 329-341 (= Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um
1800, Bd. 16).
[Schließen]Eröffnung des Theaters und manche
andere Feyerlichkeit diesen Winter viel Unterhaltung gewähren wird.
Von unserer kleinen, doch in manchem Betracht interessanten Seit 1799 fanden in Weimar Kunstausstellungen
statt, auf der auch die in den "Propyläen" ausgeschriebenen
Kunstarbeiten gezeigt wurden.
[Schließen]Kunstausstellung hier einstweilen nur das Vgl. Janus. Eine Zeitschrift auf Ereignisse und
Thatsachen gegründet, 2. Bd., Julius bis December, Jena 1801, S.
224-230: „XXII. Kunstausstellung zu Weimar. / Nächst der gewöhnlichen
jährlichen Ausstellung der Arbeiten der Zeichen-Akademie, und anderer
hier lebenden Künstler, wurde auch dieses Jahr in Zimmern des
Schauspielhauses eine besondere Kunstausstellung im September eröffnet
und gesehen. Wir theilen hier das Verzeichniß der ausgestellten Stücke
mit, wie dasselbe dort selbst gegeben wird. [...] I. Arbeiten, welche um
den, im sechsten Stück der Propyläen, für 1801. ausgesetzten Preis
concurriren. / 1. Achill auf Skyros, in Frauentracht, unter den Töchtern
Lykomeds verborgen, wird von Ulyß und Diomed entdeckt. [...] 2. Achill,
welcher die flüchtigen Trojaner bis in den Skamander verfolgt hatte,
wird durch die erzürnten Flüsse bekämpft. [...] II. Von der vorjährigen
Ausstellung. [...] III. Arbeiten neuerer Meister [darunter: Nahl in
Kassel, Tiek von Berlin, Bury von Hanau, Kolbe von Düsseldorf, Langer,
Sohn, von Düsseldorf, Danneker von Stuttgard]; IV. Verschiedene Arbeiten
älterer Meister [...]“.
[Schließen]trockne Register, bis eine Goethes Aufsatz (mit Beurteilung einzelner
Arbeiten durch J. H. Meyer) erschien u.d.T.: Weimarische
Kunstausstellung vom Jahre 1801. Und Preisaufgaben für das Jahr 1802.
(Unterz.: Weimar den 1ten Januar 1802. Im Namen der vereinigten
Kunstfreunde. J. W. v. Göthe). In: ALZ 1802, S. I-XXVIII (= Extrabeilage
zu: Erster Band. Januar, Februar, März). - Dass. in: Journal des Luxus
und der Moden, Bd. 17, Jg. 1802, Weimar 1802, März, S. 113-135..
[Schließen]ausführlichere Recension nachfolgen kann.