An / die Herren Geheimen Oberbaurath / Schinkel und Hofrath Hirt, / Hochwohl- und Wohlgebohren, / hier.

Berlin, den 5ten Junius, 1823.

Da es unbedingt nothwendig ist, das für die vormalige Sollysche Bildersammlung bisher benutzte Local bis zum 1sten October dieses Jahres zu räumen: so habe ich veranstaltet, daß dazu auch schon vor Beendigung der erforderlichen Bauvorrichtung im Flügel des Academiegebäudes großentheils geschritten werden kann. Zu diesem Zweke habe ich verfügt, daß die in dem linken Corridor des Hauptgebäudes der Academie befindlichen Gemälde, welche zur vormaligen Giustinianischen Sammlung gehören, noch im Universitätsgebäude aufgestellt und auch die der Academie der Künste zugehörenden Bilder aus jenem Corridor weggebracht werden sollen. Hierdurch wird in diesem Corridor ein bedeutender Raum gewonnen und da des Königs Majestät zu befehlen geruht hat, daß die Versicherung der Gemälde im Sollyschen Hause gegen Feuersgefahr jetzt aufhören soll; dies Aufgeben der Assecuranz aber voraussetzt, daß die vorzüglichsten Gemälde bereits in das Academiegebäude gebracht sind, oder daß nun für deren Ausräumung ungesäumt gesorgt werden muß: so wird es nothwendig seyn, den im Corridor leer wer- | 2denden Raum, mit allen übigen im Academiegebäude dazu sonst schon geeigneten Localitäten zur Unterbringung der kostbarsten Gemälde und besonders derjenigen vorzüglichen Stücke zu benutzen, welche, nach ihrer Beschaffenheit, bei einer, durch Feuersgefahr herbeigeführten schnellen Ausräumung, der Beschädigung am meisten ausgesetzt seyn mögten.

Zur Aufnahme anderer Gemälde dieser Sammlung habe ich einen Theil der ehemaligen Trallesschen Wohnung im Universitätsgebäude bestimmt, nämlich einen geräumigen Vorplatz, der mit einem Gitter sicher verschloßen ist, den hintern Eksaal und ein Zimmer daneben. Der Vorplatz wird für die ausgeschoßenen 1300 Stück Bilder paßlich seyn und der Saal und das Zimmer werden für die Klaße von Gemälden dienen können, welche von der Aufnahme in das Museum ausgeschloßen und vorläufig für die Königlichen Schlößer bestimmt sind.

Ew. Hochwohl- und Wohlgebohren ersuche ich ergebenst, dafür gefälligst zu sorgen, daß die Fortschaffung der bemerkten vorzüglichen Gemälde welche für das Museum bestimmt sind aus dem Sollyschen Hause in das Academiegebäude möglichst bald erfolge und daß sowohl die ganze Klaße des Ausschußes, als auch die Klaße, welche für die Königlichen | 3 Schlößer ausgewählt ist so weit es der Raum irgend gestattet, in das dazu bestimmte Local des Universitätsgebäudes gebracht werden, welches sofort zu bewürken seyn wird, da die Vorbereitungen zur Aufnahme bereits getroffen sind.

Um Ew. — der Bemühungen bei diesem Geschäfte soviel möglich zu entheben, halte ich es für zwekmäßig, daß der Doctor Waagen mit deßen Ausrichtung nach Ihrer Anweisung beauftragt werde, und ich ersuche Sie ergebenst, zu veranlaßen, daß derselbe über die Fortschritte der Ausräumung an mich von vierzehn zu vierzehn Tagen Bericht erstatte.

(Berlin, w.[ie] o.[ben])

[gez.] A[ltenstein]