Berlin, den 20ten Juny 1822.
Dem Banquier Bettendorff zu Achen habe ich auf seinen früheren Antrag
wegen des Ankaufs seiner Gemälde-Sammlung in der von Ewr. Hochwohl- und Wohlgeboren unter dem
28ten vorigen Monats
gefälligst vorgeschlagenen Art geantwortet. Es ist mir hierauf von demselben
jetzt das anliegende Schreiben zugegangen, aus welchem Sie näher ersehen werden,
daß er für die beiden Gemälde, die
Kreuz-Abnahme von R. van der Weyden und Wohl das Gemälde "Feier des Passahfestes" von Dierick
Bouts. In Bodes "Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde im Kaiser
Friedrich-Museum", 6. Aufl., Berlin 1906, S. 43, Nr. 539 wie folgt
beschrieben: "Feier des Passahfestes. In einem Gemache sind um einen
viereckigen Tisch die sechs Mitglieder einer jüdischen Familie bei der
Feier des Passahmahles versammelt. Links Ausblick in den Hof, durch
dessen Tor ein junger Mann eintritt. / Eichenholz, h. 0,85, br. 0,69. -
Erworben 1834 aus der Sammlung Bettendorf in Aachen. / Gegenstück von
Nr. 533 [Der Prophet Elias in der Wüste. Der schlafend am Boden liegende
Elias wird von dem Engel, der Speise und Trank neben ihn gestellt hat,
geweckt. In der Felsenlandschaft zur Rechten schreitet der Prophet
gestärkt den Bergen zu. / Dieses Gemälde sowie Nr. 539 und zwei Bilder
in München ("Abraham und Melchisedek" und "Mannalese") bildeten, je zwei
übereinander, die Innenseiten der Flügel eines Triptychons, dessen
Mittelbild das Abendmahl darstellt und sich noch in der Peterskirche zu
Löwen befindet, für die 1467 der Altar gemalt war. [...] Erworben 1834
aus der Sammlung Bettendorf in Aachen.]".
[Schließen]das Passa-Fest oder letzte Ostern der Juden vor ihrer Auswanderung von
Joh: Hemmeling , die nicht unbedeutende Summe von 12,000 Thr. zu erhalten wünscht. -
Zunächst wird es nunmehr
| 2 darauf ankommen, einen Entschluß zu faßen,
ob und was man ihm allenfalls dafür biethen dürfte, und dann bei des Königs-Majestät die Genehmigung, auf den
Handel einzugehen, nachzusuchen, welche zu erhalten übrigens allerdings sehr
schwer halten wird.
Ewr. Hochwohl- und Wohlgeboren ersuche ich daher ergebenst, mich in dem Falle, daß Sie es rathsam finden, darauf schon jetzt einzugehen, durch einen motivirten Antrag dazu gefälligst in den Stand zu setzen.
Sollten Sie es aber für rathsam halten, vorerst durch nähere Unterhandlung eine Herabsetzung des Preises zu bewirken, so stelle ich Ihnen ergebenst anheim, ob es nicht zweckmäßig sein dürfte, wenn ich dem p Bettendorff | 3 blos eröffne, daß ich Ihnen, als mit der Herstellung der Königlichen Gemälde-Sammlung beauftragt, lediglich überlassen habe, das Weitere mit ihm zu verhandeln wenn Sie für rathsam hielten darauf einzugehn, und er sich daher an Sie wenden möge.
Mit Vergnügen benutze ich zugleich diese Veranlassung, Ewr pp die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten ausgezeichneten Hochachtung zu erneuern.
Berlin, w.[ie] o.[ben]
[gez.] A[ltenstein]