Berlin den 23ten Aug. 1824.
Auf die unter dem 13ten dieses Monats von Euerwohlgeboren abgegebene Erklärung bestimt das Ministerium hiermit, daß der Königlichen Akademie der Künste die fraglichen Zimmer im Akademie Gebäude auf das schleunigste zur beabsichtigten Kunstaustellung geräumt übergeben werden sollen, indem der Kunstaustellung durchaus keine Hinderniß oder Schwierigkeit entgegen gesetzt, sondern vielmehr jeder Vorschub geleistet werden muß.
In Betreff der Verantwortlichkeit wegen des Nachtheils der aus dieser Räumung für das Museum entstehen möchte, können Euerwohlgeboren p übrigens schon deshalb ganz unbesorgt seyn, weil diese Räumung auf Befehl des Ministerii erfolgt ist.
Berlin den p
Ministerium p__________________________________________________________________
Siehe dazu auch die Senatsprotokolle der Akademie der Künste:
a) Senatsprotokoll vom 28. Februar 1824 [Akademie der Künste - Historisches
Archiv, PrAdK 0033, unpag.]
[...] 4. Ist das Rescript Eines Hohen Min. vom
10.ten dieses verlesen worden // Der Director
machte die Anwesenden damit bekannt, daß er in Folge desselben sich zum Hoffrath
Hirt begeben, um mit diesem die
Räumung der zur Ausstellung
bestimten Säle, Behufs der zum nächsten Monat September zu veranstalltenden
Ausstellung zu verabreden: der Herr Hoffrath Hirt sich aber dahin erklärt, daß
bloß die Räumung des großen Saals bestimmt erfolgen könne, er vielleicht
gewilliget sein dürfte, auch den Ecksaal zu räumen, hierüber sich aber noch die
Entscheidung vorbehalte; die Corridors aber auf keinen Fall hergeben würde, auch
schien er seinen Aeusserungen nach sich der zum Gebrauch der Academie neu
ausgebauten Räume im Seitenflügel noch Behufs der Reparatur der ihm zur Aufsicht
gegebenen Bilder bemächtigen zu wollen. Es war den Anwesenden einleuchtend, daß
bei so wenigem Raume als ihr bei Vorenthalt des bei weitem größten Theils ihres
zu den Ausstellungen bestimten Locals diesemnach verbleiben würde, auf die
Veranstalltung einer solchen, würde verzichtet werden müssen. // Es ward
beschloßen, Einem Hohen Ministerio ehrerbietigst vorzustellen wie die Academie
ein gegründetes Recht auf die Räumung dieser Säle habe, die jetzt zu Zwecken
verwandt, welche mit ihren Angelegenheiten in keiner Verbindung gestellt werden,
ihr vorenthalten würden; und bescheidentlich anzuzeigen, mit welchem Rechte der
HE. Hoffrath Hirt ohne eines weiteren sich darüber auszuweisen, ihr die Räumung
derselben verweigern dürfe. Ein Hohes Minist: zu ersuchen verfügen oder
vermittlen zu wollen, daß der Academie die nöthigen Säle eingeräumt werden, um
eine den früheren nicht nachstehende Zwecke und den Bedürfnissen der Künstler
entsprechende Ausstellung zum nächsten Monat September veranstallten zu können.
Im Falle jedoch daß diese Räumung nicht erfolgen solte, die Academie es sich
vorbehalten müßte Sr M. dem Könige
welcher einer Ausstellung in diesem Herbste entgegen sah, umständlich zu //
berichten, wie bei den solchergestalt obwaltenden Umständen die Academie sich
genöthiget sehe auf die Veranstalltung einer solchen verzichten zu müssen, falls
nicht auf Allerhöchsten Befehl der gegenwärtigen Occupation der ihr dazu
benöthigten Räume, Einhalt geschehe. [...] G. Schadow / Director
b) Senatsprotokoll vom 17. Juli 1824 [ebd.]
[...] 6. Ist zur Sprache
gekommen, wie sehr es der Academie auffallend sein muß sich durch die Anmaaßung
des Hr: Hofr: Hirt rücksichtlich der
Disposition des der Academie noch verblie(?)[be]nen(?) Locals auf eine Art behandelt zu sehen, die sie nöthigen
wird, anzufragen, in wie weit sich die überlegene Gerechtsame(?) des p Hirt eigentlich erstrecke(?) [...] G. Schadow.
c) Senatsprotokoll vom 28. August 1824 [ebd.]
[...] 2.) Ward das Rescript
Eines Hohen Minist: vom 23:ten dieses 14,569.
verlesen, es enthält abschriftlich eine Verfügung an den Hoffrath Hirt, die Räumung der zur Ausstellung
bestimmten Säle betreffend [...] G. Schadow Director