An / des Koeniglichen wirklich Geheimen Staats / und dirigirenden Ministers pp / Herrn Freyherrn von Altenstein / Excellenz.

Euer Excellenz haben in dem verehrlichen Rescript vom 6ten vorigen Monats mich beauftragt, einige Bemerkungen zu erledigen, zu denen mein Bericht vom 19ten Mai currentis HochDenenselben Veranlaßung gegeben hat.

Nach diesen Bemerkungen sind 1. a) Von den unter eine Nummer gebrachten Die Anbetung des Lammes; Gott Vater.
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zwei Coxieschen Copien
der van Eyckschen Bildern, eine, ferner b) Die Totenmesse des Heiligen Franciscus; Die Erscheinuung des Hlg. Franciscus in Arles; Die Begegnung des Hlg. Franciscus und Dominikus.
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Drei kleine Tafeln
von Fra Gio Angelico da Fiesole und c) Das Gemaelde von John Sanzio von der Nummerzahl der zur Aufnahme in das Koenigliche Kunst-Museum bestimmten Bilder abzurechnen, um die Anzahl der vormaligen Sollyschen Sammlung dieser Abtheilung festzustellen.

2. ist eine Differenz von fünf Nummern die sich bei den ausgeschossenen und zur weiteren Disposition zurückgesetzten Bildern ergiebt, nachzuweisen, und

3. sind in dem Verzeichniß der in letztere Categorie gehoerenden Gemaelde, die resp: Meister und Gegenstände zu bezeichnen.

Je mehr mir daran gelegen sein muß, diese Bemerkungen befriedigend zu beantworten, um desto erfreulicher ist es mir, den dazu nöthigen Stoff in dem Vorhandenen mir vorliegen zu sehen, wodurch ich

ad 1) die Ueberzeugung aussprechen darf, daß, da die beiden | 2 Die Anbetung des Lammes; Gott Vater.
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Coxieschen Copien
der van Eyckschen Bilder mit den sechs ( nicht 4 Stk wie bemerkt ist) Original-Tafeln welche in der Sollyschen Sammlung gefunden worden, unter einer Nummer laufen, kein Abzug von der mit 1175 bezeichneten Anzahl der Gemaelde für das Königliche Kunst-Museum eintreten kann; daß dagegen hiervon

die Die Totenmesse des Heiligen Franciscus; Die Erscheinung des Hlg. Franciscus in Arles; Die Begegnung des Hlg. Franciscus und Dominikus.
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drei Tafeln
von Fra Gio Angelico da Fiesole und das Gemaelde von Johann Sanzio welche aus späterer Erwerbung herrühren und in dieser Zahl mit einbegriffen sind von derselben abgezogen werden müssen.

ad 2) Hinsichts der hier berührten Differenz von fünf Nummern den Umstand geltend machen kann, daß die Nummerzahl der unter der Rubrik K gehoerenden Bilder durch die Inventarisation zwar auf ........ 1056. Stück angegeben, daß aber bey Gelegenheit der Translocirung derselben in das jezzige Lokal (dem Anspachschen Palais) ... 1 Bild unter N° 481., die Madonna in der Mitte zweier heiligen Frauen darstellend, für das Königliche Kunst Museum zurückbehalten, in den Catalog über diese Bilder eingetragen und unter der Zahl der 1175 mitgezählt worden ist, wodurch die Nummerzahl nur ....... 1055. Stück beträgt, obgleich bei der unterm 12ten Juli 1823 statt gefundenen Revision über das Transferierungs-Geschäft ermittelt worden ist, daß irthümlich 1) mit einer jeden der Nummern 6. & 282, Zwey Bilder | 3 2) mit den beiden Nummern 534 & 562. kein Gemaelde bezeichnet worden ist, so daß hiernach für diese beide Nummern kein Bild vorhanden ist.

Diesem Versehen ist jedoch dadurch begegnet worden, daß a) das Gemaelde, vorstellend die Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johann, seine Ursprungsnummer 282 behalten hat, b) das Gemaelde, Maria im Profil, statt der N° 282 die N° 481 erhalten hat, weil unter dieser Nummer ein Bild für das Königliche Kunst-Museum zurückbehalten worden ist, (vide vorstehend) c) das Gemaelde, "Rondani Scuolare di Correggio Cassa N.° 3. Quadro in tav.a. rappte. la Maddalena in Paese con Cornice"? "Erst zuletzt berücksichtigt und für 400 Rtlr. unter Pfand genommen, aber dann bei G. Weiß in Kommission belassen" (Skwirblies, 2017, S. 550, Nr. 28) - dieses Bild gemeint?
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die büßende Magdalene mit dem Kreuz
, seine Ursprungsnummer 6 behalten, dagegen d) Amico Aspertini: Anbetung der Hirten.
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das Gemaelde, die Anbetung der Hirten
statt der N° 60 die N° 1057 erhalten hat, weil damit die Zahl der abgelieferten Gemaelde sub K sich schließt

Es sind hiernach 2 Bilder mehr und 2 Bilder weniger vorhanden, und bleibt somit die Zahl der abgelieferten Bilder sub K auf 1,055 Stck unverändert.

Die Zahl derjenigen Bilder, welche die Rubrik T. umfaßt, und ursprünglich zum Tausch bestimmt gewesen ist, belief sich auf 237 Stück. davon sind bey der Translocirung derselben ... 3 " für das Königliche Kunst-Museum zurückgesetzt und für dasselbe catalogisirt, folglich auch zu dessem Bestande geschlagen und mitgezählt worden. Von den verbleibenden ............................... 234 Stück | 4 wurden ......................................................... 86. " denen, dem Geh: Kanzlei Sekretär Lerche sub K überlieferten, Bildern zugesellt, und verblieben daher für die Rubrik T nur noch 148. Stück welche im Magazin aufbewahrt werden, und mit den übrigen dort asservirten Bildern ihre zukünftige Bestimmung erwarten.

Mit dieser Auseinandersetzung wünsche ich die Differenz von fünf Nummern ausreichend beseitigt zu haben, und bitte ad 3) Euer Excellenz die, für die zur weiteren Disposition zurückbehaltenen 148 Bilder, geforderte Angabe der Meister und Gegenstände, insofern Hochdenenselben dies noch erforderlich erscheinen sollte, nachstmöglich vorlegen zu dürfen.

Die anliegende Summarische Uebersicht der Königlichen Gemaelde-Sammlung, hinsichts ihrer Zusammenstellung und ihrer Bestimmung soll in Verbindung mit der vorstehenden Auseinandersetzung meine über diese Angelegenheit unterm 19ten Mai currentis überreichte Relation erläutern und berichtigen.

Berlin den 10ten Julij 1827.

Hirt

Ich habe zu dem Zwecke dieser Auseinandersezung alle meine Papiere und Verzeichniße dem Secretar, Herrn Müller, mitgetheilt, und in der Voraussezung, daß derselbe alles ohne Fehl und richtig besorgt habe, unterzeichne ich hiemit den Aufsatz. den 10ten Jul. 1827.