Berlin, den 30. Januar, 1827.
Die Ministerial-Commission, welche mit der Ausmittelung eines angemeßenen Locals zur
Unterbringung der Bureaux des General-Staabes beauftragt worden ist hat bei Ew. Hochwohl- und
Wohlgeboren Erklärung vom 24 dieses Monats über die mögliche
Disposition eines Raumes in der vormals Graf Bülowschen Wohnung zu jenem Zwek desiderirt, daß
solche zu allgemein abgefaßt worden und daß vielmehr eine ausführlich motivirte
Aeußerung über die Möglichkeit einer conciliatorischen Maaßregel und zugleich
eine vollständige Darlegung des dermaligen Zustandes der Restaurationsgeschäfte
erforderlich sey, um die mit einer Beschränkung des bisher für daßelbe benutzten
Raumes verbundenen Stöhrungen auf das Bestimmteste kennen zu lernen und danach
über das ganze Sachverhältniß gutachtlich berichten zu können. Da der Seiner
Majestät dem Könige über diesen
Gegenstand zu haltende Vortrag allerdings eine gründliche Erörterung aller in
Frage stehenden Beziehungen nothwendig macht: so finde ich angemeßen, Ew. — zu
der von der Commißion in Antrag gebrachten motivirten Erklärung hier-
| 2durch zu veranlaßen. Es wird hiernach darauf ankommen:
1. die Einrichtung
und den Umfang des Restaurations-Ateliers ausführlich darzulegen und zu zeigen,
wie die getroffene Einrichtung in der bestehenden Ausdehnung dem beabsichtigten
Zweke des Geschäftes vorzüglich entspricht, und welche Folgen eine beschränkende
Aenderung für jene Zweke haben würden. Hierbei muß auch die Zeit in Betracht
gezogen werden, binnen welcher die Geschäfte bei der jetzigen ungestörten
Einrichtung vollbracht werden können, und wie es sich hiermit anderen Falls
verhalten würde;
2. sind die Gründe anzugeben, warum eine concentrirtere
Aufstellung der Gemälde in dem jetzigen Locale nicht ausführbar seyn möchte und
ob und warum solches nicht durch Anbringung von hölzernen Wänden in Mitte der
Zimmer des untern oder mittle[r]n Stockwerks
geschehen könne.
3 frägt es sich vorzüglich: ob nicht ein Theil der Gemälde
und welcher in einem anderen passlichen Local ohne wesentlichen Nachtheil für
die Restaurationsgeschäfte und für die übrigen vorbereitenden Arbeiten
aufzustellen ist und welcher Raum hierdurch für die Bedürfniße des Generalstabs zu gewinnen seyn würde.
4.
Ew. Hochwohlgeboren - Herr Geheime Oberbaurath Schinkel - sind wahrscheinlich bei der Besichtigung des
Ordens-Palais zum Zwek der
bei demselben vorzunehmenden baulichen Einrichtungen mit dem Umfange der
Plankammer und der Bureaux des
Generalstabs näher bekannt geworden,
Sie werden
| 3 also auch beurtheilen können, welche Räume in der vormals
Graf Bülowschen Wohnung
entweder zu deren definitiven oder interimitischen Aufnahme am paßlichsten und
daher event. hiezu zu disponiren seyn würden. Ich ersuche Sie hierüber nur Ihre
sachkundige Meinung, so wie auch
5 darüber mitzutheilen, auf welche andere
Weise für die zwekmäßige Unterbringung des Generalstabs zu sorgen seyn würde, wenn dies nicht in dem
ebengenannten Hause sollte geschehen können.
Ew. Hochwohl- und Wohlgeboren ersuche ich überhaupt diesen Gegenstand nach seinen mehrseitigen Beziehungen sowohl hinsichtlich des Restaurations-Ateliers als in Bezug auf die nothwendige Unterbringung des Generalstabs möglichst genau und vollständig in's Auge zu faßen und mir Ihre gründlich motivirte Erklärung hierüber baldmöglichst mitzutheilen
(Namens Sr. Excellenz)[gez.] A[ltenstein]