Dem hohen Auftrage Ew: Excellenz vom 2ten April zufolge habe ich mir die seit meinem Siehe das Gutachten vom 9. Oktober 1822.
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ersten Bericht
angekommenen ägyptischen Alterthümer vom Herrn General v. Minutoli vorzeigen lassen. Sie bestehen nicht in vielen, aber einigen sehr interessanten Gegenständen, als:

1) einem lebensgroßen Cynocephalus in Granit.
2) in zwey bedeutend großen (sonst nicht vorkommenden) Siehe auch: Wilhelm von Humboldt: Über vier Aegyptische, löwenköpfige Bildsäulen in den hiesigen Königlichen Antikensammlungen. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 24. März 1825], in: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1825., Historisch-philologische Klasse, Berlin 1828, S. 145-169.
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Steintafeln
, die eine in Granit und die andere in grünem Basanit, worauf in Relief mancherley Opfergegenstände und Hieroglyphen sehr sauber ausgehauen sind. Die in Granit trägt am Rande eine griechische Inschrift.
3) ein sehr interessantes Sistrum in Erz, dessen Stiel einen Phthas vorstellt.

Anderes ist weniger wichtig und zum Theil moderne Arbeit.

Die zwei in Triest zurückgebliebenen Statuen sollen beinahe lebensgroß, und in Granit sein. Der General konnte dieselben nicht deutlich genug beschreiben, um ihre Darstellung zu vermuthen. Doch geht so viel aus seinen Worten hervor, daß sie nicht unwichtig sind. Der Käufer soll die Unkosten der Fracht hierher selbst tragen.

Die vom General zurückzuhaltenden Gegenstände, auf die ich in meinem ersten Bericht anspielte, sind:
1) zwei, zum Theil aufgerollteVgl. dazu: Philipp Karl Buttmann: Erklärung der griechischen Beischrift auf einem ägyptischen Papyrus aus der Minutoli'schen Sammlung. [Gelesen in der Akademie der wissenschaften am 24. Januar 1824], in: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1824. Berlin 1826. Historisch-philologische Klasse, S. 89-116.
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Papyrusrollen
, welche aber der Frau des Generals gehören, die aber auch jetzt keine Neigung haben soll, dieselben käuflich abzulassen.
2) verschiedene Stücke (Fragmente) von Schmelz Mosaik, welche aber der General deswegen nicht veräußern will, da sie ihm von theuern Personen geschenkt | 2 wurden. Doch findet er sich bereit, Einiges davon zur Sammlung als Geschenk abzugeben. Letztere Gegenstände sollen aber zur Zeit noch nicht hier sein.

In Rücksicht der Papyrusrollen habe ich mit mehreren meiner gelehrten Freunde Rücksprache genommen. Sie sind alle mit mir der Meynung, daß an keine Halbirung solcher Rollen zu denken sein mögte. Alle diese Gegenstände seien von höchster Wichtigkeit, und nicht bloß Curiosa, und gerade bestehe in ihrer Vielheit und Verbindung das Große, das Wichtige; und es ließe sich nicht berechnen, auf welche große Aufschlüße die Entzifferung derselben führen dürfte. Je mehr man Vergleichungen anstellen könne, desto wichtiger mögten die Resultate sein. Die durch den Ankauf des Ganzen vermehrte Ausgabe könne in einem so wichtigen Falle nicht in Anschlag kommen; und die Halbirung mögte einen unersetzlichen Verlust herbeiführen.

Schließlich nehme ich mir die Freiheit, noch beizufügen, daß ich nichts von der Sammlung ausgeschlossen wünschte. Denn einige Kleinigkeiten die allenfalls ohne Nachtheil entfernt bleiben könnten, würden die Summe des Kaufpreises nicht verringern. Solche weniger wichtige Gegenstände sind als eine Zugabe zu erachten und zum Vergleich immer interessant.

Berlin, den 5ten April 1823.

(gez) Hirt.