Einer allerhöchsten Cabinetsordre vom 12ten October gemäß, welche ein hohes Ministerium am 17 ten mir kundmachte; "jene Werke alter und neuer Kunst in den königlichen Schlößern, Palais, Gallerien und Gärten, welche sich zur Aufstellung in dem unter den Linden hiezu erbauten königlichen Museum eignen würden, auszuwählen:" habe ich sogleich angefangen, alle jene Orte, die mir als solche Werke enthaltend bekannt sind, zu besuchen, und vorläufig alles aufzuzeichnen, was ich für eine solche Bestimmung würdig erachtete.

Ich habe hiemit die Ehre, einem hohen Ministerium hierüber gehorsamsten Bericht zu erstatten, und meine fernern Gedanken über die Einrichtung des Museum beyzufügen. Nie hat ein Auftrag mich mehr gefreut; denn dem wahren Kunstfreunde kann wohl nichts erwünschter seyn, als die Residenzstadt Berlin , gleich andern Hauptstädten von Deutschland, und vom Auslande, mit einem öffentlichen Museum geziert zu sehen. Nicht weniger erfreulich für mich war das Zutrauen Ser Mayestät, mir das Geschäft der Auswahl allein zu übertragen. Dadurch bin ich in Stand gesezt worden, möglichst schnell, und so zu operiren, daß ich für das, was ich thue, mit meiner Ehre verantwortlich seyn kann. Da mir indeß der Auftrag erlaubte, nach Belieben die Hülfe anderer aufzufordern; so haben sich hiezu zwey Künstler bereit gefunden, ein Bildhauer in der Person des Herrn Professor Rauch, und ein Mahler in der Person des Herrn Prof. Kubeil . Den erstern wählte ich in Rücksicht der alten Denkmäler in Marmor, theils um mit ihm die nothwendigen Ergänzungen zu überlegen, so wie auch die zweckmäßige Art der Aufstellung in Hinsicht | 2 der Piedestalle und anderer Stützen, wobey eine vielfache Ausbeßerung und Umänderung nöthig wird. Den zweyten wählte ich zu ahnlichen Zwecken für die Gemälde: um mit ihm zu überlegen, welche Bilder etwa einer Ausbeßerung oder Reinigung bedürftig seyn möchten; auch was allenfalls in Hinsicht der Rahmen vorzuschlagen seyn dürfte. Ich bin zwar sehr entfernt, daß man in solchen Sachen große Unkosten aufbiete; aber das Benöthigte darf auch nicht fehlen, und überhaupt ein königliches Museum nicht das Ansehen haben, als wenn in Rücksicht des Zweckmäßigen und Anständigen etwas versäumt wäre.

In der Begleitung genannter Rauch und Kuhbeil.
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beiden Künstler
besah ich zu Potsdam: die Gallerie von Sanssouci , das Schloß von Sanssouci mit den dazu gehörigen Gärten, das Cavalierhaus mit der davor liegenden Terrasse, das neue Palais nebst den davor aufgestellten Kunstwerken, worunter die vierzehn Statuen in dem Halbzirkel, und dann den Antikentempel; ferner das Marmorpalais am heiligen See.

In Charlottenburg besahen wir das Schloß, und was von Kunstwerken im Äußern aufgestellt ist.

In Berlin ließen wir uns im Schloße zuerst die Kunstwerke in dem Hauptschloße der königlichen Zimmer zeigen, dann die Gallerie mit allen daran stoßenden Zimmern und Sälen, und ferner die in der Kunstkammer vorhandenen Denkmäler.

Die theils auf der Universität , theils in der Academie vorhandene Giustianische Sammlung war gleichfalls genau in Augenschein genommen.

Daß irgendwo noch anderes zu dem Zwecke des Museum 's vor- | 3handen seyn möchte, ist mir nicht bekannt, außer einiges von Mahlerey, wovon ich in der Folge Anzeige machen werde.

Aus den hier angezeigten Sammlungen bestimmte ich die Auswahl, und zeichnete alles auf, was mir zur Aufstellung in ein Museum würdig schien.

I. Die Antiken. --------------------------In Rücksicht der antiken Monumente war mein Grundsatz: keine Wahl zu treffen, sondern alles ohne Unterschied der Arbeit, selbst die altgermanischen Aschentöpfe nicht ausgenommen, für das Museum aufzuzeichnen. Alle Monumente des Alterthums gehören dem Studium an, theils als belehrende Werke für die Kunst, theils für Mythologie und Geschichte überhaupt, theils für die Kunstgeschichte in's Besondere. Selbst das Unscheinbarste kann zu wichtigen Aufschlüßen führen. Alles was im Großen, sey es von Marmor, oder von Erz vorhanden ist, bestimmte ich zur ersten Abtheilung des Museums. Hierunter begreife ich alle Statuen, große, mittelgroße und kleinere, dann alle Büsten und Köpfe nebst den in geringerer Anzahl vorhandenen Reliefs. Die kleinern antiken Gegenstände bestimmte ich für eine zweyte Abtheilung. Darunter begreife ich: a. alle kleinern Statuen und Geräthschaften von Erz. b. alle ganz kleinen Gegenstände in Marmor und andern harten Steinen c. alle Gefäße, Figuren und Reliefs in Porzellan und andern gebrannten Erden; - alle Lampen figurirt, | 4 und nicht-figurirt. d. alle Mosaike, und die Überreste gemalter Mauerstücke. e. alle Mumien, Mumienkasten und Mumiendecken. f. alle antiken Gemmen, und Glaspasten, nebst einer nicht geringen Zahl moderner Gemmen, so wie auch die Schwefelabgüße anderer berühmter Gemmensammlungen. g. Die antiken Münzen zugleich mit der großen Zahl der Mionetschen Abgüße. dann h. alle modernen Münzen seit dem Mittelalter bis auf die neueste Zeit, worunter auch die berühmte Sammlung von Adler berücksichtigt ist.

Die Gegenstände, welche zur ersten Abtheilung des Museums gehören, sind: 1. große Statuen -------- 44. 2. mittlere -------------- 26. 3. kleinere ---------------- 27. 4. Köpfe und Büsten --- 225. 5. Reliefs ------------------- 6. Die Folge, in welcher diese Gegenstände neben einander zu ordnen und aufzustellen wären, kenne ich keine andere als zweckmäßig, denn die, welche durch das mythologische und historische System gegeben ist. Nur auf diesem Wege gewinnt man eine richtige Übersicht, und schöpfet daraus jenes Belehrende, was sich durch die Vergleichung des Gleichartigen ergiebt. Der Versuch die Werke nach den Kunstepochen aufzustellen, ist nicht möglich, denn die Anzahl der Monumente, deren Epoche sich mit Sicherheit bestimmen laßen, ist zu gering. Übrigens giebt die historische Aufstellung | 5 so vieler Gegenstände an sich schon eine gewiße Epocheneintheilung.

In der Beylage A. habe ich nach dem Lokale des Museum's die Ordnung der Aufstellung aller vorhandenen Marmor angegeben, so daß jedes Monument, wie es dahin transportirt wird, sogleich sein Lokal erhält, und in der Folge die unangenehme Arbeit der Umstellungen nicht nöthig ist. Aber eine große Anzahl der Marmor bedürfen einer Reinigung und Restauration. Dahin gehören hauptsächlich die, welche durch lange Jahre im Freyen stehend, durch den Ansatz von Moosflecken verunstaltet, und die Fugen der alten Restaurationen durch Näße und Frost gesprengt wurden. Solche sind von ihren ietzigen Stellen zuerst in die Werkstatt des Restaurator's zu bringen, und dann erst in das Museum. Zweytens machen die Fußgestelle einige Vorarbeit nöthig. Manche bedürfen einer Restauration, manche eine Umarbeitung, oder ganz neue Stützen, weil sie bis iezt in Nischen stehend, keiner Piedestalle bedurften. Das Vorhandene wird man indeßen auf's beste benützen, selbst auch die sogenannten Consolen, in so weit es angehen wird. Für die Aufstellung vieler Köpfe laßen sich ohne viele Unkosten und sehr zweckmäßig Estagen von Holz machen, wie im Museum des Kapitols. Ferner giebt es mehrere Monumente, die sehr ungeschickt und ganz falsch restaurirt sind, und also einer neuen und zweckmäßigern Restauration bedürftig wären. Da indeßen diese Restaurationen mit den Fugen wenigstens gehörig zusammenhängen; so wäre ich der Meinung, daß solche Monumente, wie sie iezt sind, sogleich aufgestellt würden. In der Folge ließe sich dann beurtheilen, in wie fern es zweckmäßig wäre, dieselben einzeln und nach und nach auch zum Restaur- | 6 ator zu bringen. Dergestalt würden im Museo nur auf kurze Zeit einzelne Lücken entstehen, die man indeßen mit dem Gipsabguß ausfüllen könnte. Ferner wäre besonders zu berücksichtigen, daß man manche größern Statuen, die römische Matronen vorstellen, iezt aber ihre Köpfe verloren haben, oder mit einem neuen falschen versehen sind, wieder zu Würde brächte, indem man denselben Köpfe von römischen Kaiserinnen, deren in der Sammlung so viele vorhanden sind, wieder aufsezte. Ein solches Verfahren ist von jeher üblich gewesen, und dadurch erhält vieles ein beßeres Ansehen und einen bedeutendern Werth. Auch ließen sich diese Umänderungen ohne bedeutende Unkosten bewerkstelligen. Aus dem Gesagten geht hervor: daß nichts hindern würde, die Marmormonumente so bald wie möglich ihren ietzigen Stellen zu entheben, und sie nach dem Museo zu versetzen; nur die zu reinigenden und zu restaurirenden würden vorher in die Werkstatt des Bildhauers wandern. Zu solchen Zwecken hielte ich es für das Bequemste und Kürzeste, daß man Herrn Professor Rauch den Auftrag gäbe, das Geschäft des Abnehmens, Transportirens, und Restaurirens über sich zu nehmen, doch so daß die Ordnung des Transportes, und die Weise des Restaurirens immer unter meiner Aufsicht und Berathung geschähe. Ich schlage Hr. Prof. Rauch vorzugsweise hiezu vor, nicht bloß als einen geschickten Meister, sondern weil ihm auch das beßere Lokale seiner Werkstatt, und die Menge geschickter Leute, die unter ihm arbeiten, und mit der Versezung und dem Transporte Bescheid wißen, zu Gebot stehen. Dann dürften sich die Marmor und andere Steinarten, | 7 welche bey dem Restauriren nöthig wären, auch leichter bey ihm, als sonst irgendwo finden. Schneller und zweckmäßiger glaube ich kaum, daß das ganze Geschäft befördert werden könnte. - Nach einer vorläufigen Verabredung mit demselben würde er sich einer solchen Übernahme auch gern unterziehen. Doch wünschte er, verschiedener Voreinrichtungen wegen, daß er in Zeit hierwegen beschieden werden könnte.

II. Die kleinern antiken Gegenstände. ------------------------------------Die kleinern Gegenstände antiker Kunst, als Gemmen, Münzen, kleine Erze, gebrannte Erden, Lampen, Gefäße, Geräthe, Mosaike, gemalte Mauerstücke, Mumien und andere Gegenstände ägyptischer Kunst, u.s.w. bestimmen wir für eine besondere und zweyte Abtheilung des Museum's. Das wesentlichste hievon ist bis iezt in der Kunstkammer aufbewahrt, und in drey besondern Kammern allda mehr zusammengehäuft, als aufgestellt; die Gemmen und Münzen ausgenommen, die besondere Schränke haben. Ich wäre aber der Meinung, daß auch für die andern Gegenstände besondere Schränke gemacht würden, theils um die kleinern Gegenstände sicherer zu bewahren, und größere vor Staub und Unrath zu sichern. Glasthüren zu solchen Schränken würden die paßendsten seyn. Die Zahl der kleinen Erze und andern Gegenstände habe ich vorläufig selbst aufgezeichnet. Über die Münzen, Gemmen und die Zahl der Gefäße und Lampen habe ich aber von dem ietzigen Aufseher, Herrn Prediger Henry , ein summarisches Verzeichniß verlangt, welches er | 8 mir auch sehr willfährig zustellte, wie die Beylage B. ausweiset. Hierüber vorläufig nur noch folgendes: 1. Zu wünschen wäre es, daß genannte Antikensammlung auch möglichst bald in das neue Lokale des Museum's versezt würde. Dies würde am besten unter der Aufsicht des ietzigen Aufsehers geschehen, wobey der Substitut, Herr Prof. Lewezow , Hülfe reichen könnte. 2. Das Lokale aber, welches der Architekt hiefür bestimmte, würde nicht hinreichen. Daher bin ich der Meinung, daß der daranstoßende runden Saal dazu genommen würde. 3. welche Schränke von den alten beyzubehalten, und welche neu zu machen wären, müßte mit dem Aufseher noch genauer überlegt werden. Die Adlerische Sammlung müßte dabey auch berücksichtiget werden. 4. würde bey dieser Versetzung eine genaue Revision über den ganzen Bestand der Sammlung vorzunehmen, und gleichsam eine neue Übergabe an den Custos erforderlich seyn. 5. Erst nach einer solchen genauen Revision des ganzen Bestandes könnten bestimmte Maßregeln über die zweckmäßige Ordnung und Vereinigung aller Theile unter sich verabredet werden. Hiernach müßte dann das Ganze catalogisirt und beschrieben werden, indem man dasjenige, was hierin schon zweckmäßig geschehen ist, zu Grunde legte. 6. Dann wäre gehörig zu ermeßen, auf welche Weise die Sammlung dem Publikum zugänglich gemacht, und für Gelehrte und Künstler brauchbar und nützlich werden könnte. | 9 7. Ferner bin ich der Meinung, daß hiemit alles verbunden würde, was man in Abgüßen von Münzen und Gemmen theils schon besitzt, theils in Zukunft acquirirt würde. Dahin gehören die Abdrücke der Mionetschen Münzen, die sich iezt in der Akademie der Wißenschaften vorfinden, dann die Lippertsche Daktyliothek , und die 600 Abdrücke der Pariser Gemmensammlung: beide bis iezt in der Akademie der Künste. 8. Auch würde dann zu überlegen seyn, in wie fern von allem Wichtigern Schwefelabdrücke zu nehmen wären, theils für das Museum selbst, theils zum Austausch, und auch zum Verkauf. Anmerkung 1.: Die Antikensammlung, von der wir bis iezt sprachen, ausgenommen, würde der ganze Inhalt der sogenannten Kunstkammer für iezt noch in ihrem Lokale verbleiben. Die Gegenstände, obwohl sie eigentlich nicht in's Kunstfach gehören, haben zwar auch ihr vielseitiges Intereße. Aber hiefür ist in dem bisherigen Bau des Museum's nicht das geringste Lokale vorhanden. Anmerkung 2.: Bis iezt standen die Kunstkammer, und die angegebene Sammlung antiker Gegenstände unter demselben Custos . In Zukunft würde aber solches schwer angehen. jede Sammlung beschäftigt für sich seinen Mann. Dabey scheint aber natürlich, daß man es dem Manne, der bis iezt Custos von beiden war, frey stellte, zwischen den beiden Aufseherschaften zu wählen; die andere aber dem Substituten übergäbe. | 10

III. Die Gemälde. ------------------------------Die dritte Abtheilung des Museum's machen die Gemälde. Ich habe aus den reichen königlichen Sammlungen, mit Inbegriff der Giustinianischen, vorläufig an 650 Stücke aufgezeichnet, als solche, die mir würdig schienen, in das Museum versetzt zu werden. Ich sage vorläufig: Denn über verschiedene Werke kann erst entschieden werden, wenn sie von den hohen und finstern Stellen, wo sie iezt hängen, herunter genommen, näher vor das Auge treten werden. Manches wird dann wohl zurückblieben, als unpaßend für das Museum, wo nur classische Werke, oder solche, welche für die Kunstgeschichte wichtig sind, aufgenommen werden können. Überhaupt kann ich schon vorläufig beurtheilen, daß so viel zurückbleiben wird, um daraus eine zweyte Gallerie zu füllen, entweder die hiesige im Schloße, oder den hiezu schön eingerichteten Raum von Sanssouci . Doch hierüber mag dann ein Königliches Hofmarschallamt beschließen. Ich gebe zuerst die Liste der Auswahl aus den verschiedenen Sammlungen:

1. Aus der Gallerie von Sanssouci von etwa 168 Nummern: -----------------------117. Stücke worunter Italiener --------------------------------43. ----Niederländer, Holländer und Deutsche ------ 74. -- 2. Aus den verschiedenen Zimmern und Sälen des neuen Palais -------------------- 70. St. | 11 3. Aus Charlottenburg -------------------------- 16. Stück 4. Aus dem Hauptgeschoße des Schloßes in Berlin . ------------------------------- 64. --5. Aus der Gallerie des Königlichen Schloßes 290. --6. Aus der Sammlung Giustiniani mit Inbegriff der nachher gekauften -------------- 100. -----------------------------------------------------------------zusammen: Stücke: ------------------------------ 657.

Hievon gebe ich nun die Liste nach den Kunstepochen, und Schulen: I. alte Italiener der II ten , oder der Bildungsepoche ---------------------------------- 8. Stücke II. Italiener der III ten Epoche: a. Florentinische Schule ----------------------- 13. b. Römische ------------ ------------------------ 10. c. Lombardische ------- ------------------------ 17. d. Venezianische ------- ------------------------ 41. III. Italiener IV te Epoche: a. Eklektiker --------------------------------------- 35. b. Naturalisten ------------------------------------ 18. IV. Italiener und Franzosen der V ten Epoche: zusammen: -----------------------------------------49. V. alte Deutsche und alte Niederlander ------34. VI. Deutsche u. Niederländer der III ten Epoche --------------------------------------- 31. VII. Niederländer und Deutsche der IV ten Epoche --------------------------------------- 135. VIII. Holländer u. Deutsche der V ten Epoche ---------------------------------------- 230. Unter diesen leztern giebt es: | 12 a. historische und gesellschaftsstücke --------- 70. b. Bambocciaden ----------------------------------35. c. Architekturstücke ------------------------------- 9. d. Seestücke ---------------------------------------- 8. e. Schlachten, Gefechte, Jagden -----------------25. f. Landschaften (worunter einige Italiener) --- 59. g. Früchte, Blumen, Fische, Geflügel u. Stillleben 24.

Vgl. hierzu Christoph Martin Vogtherr: Die Auswahl von Gemälden aus den preußischen Königsschlössern für die Berliner Gemäldegalerie, in: Jb. der Berliner Museen, Bd. 47 (2005), S. 63-105; darin die Liste mit 348 Gemälden, die 1829 aus den preußischen Königsschlössern an die Berliner Gemäldegalerie abgegeben wurden, darunter die Rubrik "Verzeichniß 1830" (enthält Angaben aus Gustav Friedrich Waagens erstem Verzeichnis der Gemäldegalerie von 1830), S. 76 ff.
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In der Beylage C. sind die Namen der Meister, und die Zahl ihrer Gemälde angegeben.
Man wird hieraus ersehen, daß die Zahl gewißer Epochen und Schulen sehr gering; in andern hingegen die Zahl der Stücke, selbst von einzelnen Meistern, sehr bedeutend ist.

In Rücksicht der Aufstellung erkenne ich keine andere Anordnung als zweckmäßig, als diejenige nach Epochen und nach Schulen; und hiernach würde ich sie nach dem gegebenen Lokale in dem Museo auf folgende Weise anordnen in dem: I. Saal auf der Ecke an der Universitätsstraße: die alten Deutschen und Niederländer der II ten und III ten Epoche. II. Saal: die alten Italiener der II ten Epoche, und die vier Hauptschulen italienischer Meister der dritten Epoche. III. Saal: die Italiener der IV ten Epoche sowohl Eklektiker, als Naturalisten. | 13 IV. Saal: die Italiener und Franzosen der V ten Epoche. V. und VI. Saal: die Niederländer und Deutschen der IV ten Epoche. In den kleinern Abtheilungen und Zimmern aber an den großen Sälen hin gegen die Universitätsstraße wären aufzuhängen alle kleinern Gemälde der Holländer und Deutschen der V ten Epoche, und zwar so daß immer eine jede der sieben Gattungen sich in der Ordnung folgte.

Hieraus ergiebt sich, daß vorläufig auch die Hauptanordnung zur Aufstellung der Gemälde getroffen wäre. Nach den Epochen und Schulen wären die Säle und kleinern Zimmer eingetheilt. Bey der Versetzung würde sogleich jedes Gemälde seinen Saal finden, und dann in demselben zugleich seine paßende Stelle. Die Zögerung in der Aufstellung dürfte um so geringer seyn, da nach der vorläufigen Ansicht nur weniges an den Rahmen auszubeßern wäre, und wenige Gemälde nur einer Reinigung bedürften. Das Reinigen selbst aber müßte allmählig, und im Lokale selbst geschehen (nämlich in einem hiezu bestimmten Nebenzimmer). Auf solche Weise könnte das Reinemachen und Putzen der Gemälde unter Aufsicht geschehen. | 14 Anmerkung 1. Ich habe zwar für jede Classe von Gemälden die Lokalität in dem Museo designirt; aber schwerlich möchten alle aufgezeichneten Bilder in jedem Saale hinreichenden Platz finden. Dies kann aber wenig Störung geben, indem manche Gemälde von den aufgezeichneten bey näherer Besichtigung noch in Ausschuß kommen werden. Ferner ist die Anzahl der Gemälde von gewißen Meistern so groß, daß es unpaßend seyn würde, alle aufnehmen zu wollen. Indeßen kann hierüber erst entschieden werden, wenn man alle zum Vergleich neben einander aufstellen und dann sehen kann, was sich wesentlich für das Museum paßt und was nicht. Was dann irgend aus einem Grunde nicht aufgenommen wird, kann dann zur weitern Disposition an ein königliche Hofmarschallamt zurückgesandt werden. Einen kürzern Weg des Verfahrens bey einer, zweckmäßigen definitiven Auswahl läßt sich nicht vorschlagen. Anmerkung 2. Jedes Gemälde trägt iezt den Namen irgend eines Meisters; aber offenbar sind nicht selten solche Benennungen sehr willkührlich gegeben. Falsche Namen dürfen aber in einem Museo nicht bleiben; und die Rüge würde bald und mit Recht dagegen auftreten. Indeßen kann die Beurtheilung, welchem Meister und welcher Zeit jedes zuzuschreiben sey, erst dann statt finden, wenn man die Gemälde zu der genauen Vergleichung vor Augen hat. Indeßen sind voläufig schon viele solcher falscher Benennungen bezeichnet, und die wahren ihnen wieder zugetheilt worden. Anmerkung 3. Bey der gemachten Auswahl wird man bemerken, | 15 daß von noch lebenden Künstlern keine Arbeiten aufgenommen sind. Ich nehme dieses Verfahren als Grundsatz an; weil sonst schwer zu vermeiden wäre, daß nicht Arbeiten aufgenommen würden, worüber ein kommendes Zeitalter uns eines voreiligen Urtheils bezüchtigen würde. Die Werke der lebenden Künstler, so vortrefflich sie auch seyn mögen, gehören nicht in Musea, sondern sind zur Zierde in königliche und andere öffentliche Gebäude und Kirchen aufzustellen. Erst unsern Nachkommen steht das Urtheil zu, solche als Muster auch in den Museen zu weihen. Anmerkung 4. So wie ich für die Deplacirung, und Wiederaufstellung der Antiken in Marmor und in Erz den Herrn Prof. Rauch vorschlug; so würde ich zu demselben Zwecke in Hinsicht der Gemälde einen sachkundigen Mahler in der Person des Herrn Prof. Kubeil , der mir bis iezt treulich beygestanden hat, und das Wesen meines Verfahrens kennet, in Vorschlag bringen. Er würde mit zwey bis drey Handlanger-Gehülfen, die Gemälde sorgsam von ihren ietzigen Stellen abnehmen, transportiren, und dann unter meiner Aufsicht sie wieder an den gehörigen Orten in dem Museo aufstellen. Andere Leute, die dem Abnehmenden nicht untergeordnet wären, würden nicht gut helfen, und nicht gehörig die Hand bieten. Die einfachste Leitung bleibt auch hierin die beste; und so kann man seine Ehre verbürgen: alles auf's zweckmäßigste, mit den geringsten Unkosten und auf dem kürzesten Wege zu Stande zu bringen. Anmerkung 5. Um Verwirrung zu vermeiden, würde bey dem Abnehmen jedes Gemälde seine Nummer bekommen, und der Namen des früheren Lokals darauf gesetzt werden. Dann | 16 würde der Beauftragte ein Verzeichniß der Gemälde machen, und dem Hofmarschallamt als Empfangschein zustellen. Dies würde bey jeder Sammlung geschehen. Im Falle der Rücksendung mancher Stücke würde man auf gleiche Weise einen Rückschein vom Hofmarschallamt erbitten.

Aufsicht, und Benutzung des Museum 's. Die künftige Aufsicht und Benutzung des Museum's steht mit meinem Auftrage in so genauer Beziehung, daß ich es wagen darf, auch hierüber meine Ansichten anzugeben. 1. Nach unserer Angabe würde das Museum aus drey Abtheilungen bestehen, wovon jede seine besondere Aufsicht haben müßte. 2. Zur Aufsicht über die größern Monumente in Marmor und in Erz würde ein Mann erfordert, der sich mit dem Studium der Alterthümer beschäftigt; und einen ähnlichen in den Alterthümern erfahrnen Mann fordert die Aufsicht über das Antikencabinet, oder die Antikensammlung der kleinern, aber sehr wichtigen antiken Gegenstände. Die dritte Aufsicht fordern die Gemälde, und hiezu wird ein Kunstkenner oder Mahler erfordert, der das geschichtliche Studium der Mahlerey mit Liebe betrieben hat. Anmerkung: Das Antikencabinet hat iezt schon seinen Aufseher in der Person des Herrn Prediger Henry , und in seinem Substituten, Herrn Professor Levezow . Zur Aufsicht über die Marmor würde sehr zweckmäßig Herr | 17 Professor Tölken in Vorschlag zu bringen seyn. Für die Gemälde, kenne ich unter den Künstlern, die sich zugleich das Studium der verschiedenen Meister und Schulen angelegen seyn ließen, hauptsächlich den Herrn Prof. Kubeil , der zu einer solchen Aufsicht paßen würde. Zugleich würde er auch die Aufsicht über die Sammlung der Kupferstiche führen, die sich iezt bey der Kunstakademie befindet. Ferner ist zu bemerken: daß auch die Sammlung der Gipsabgüße die Aufsicht eines Kunstgelehrten fordert, welche am besten mit der Aufsicht über die Marmor verbunden werden könnte. 3. Als Gehülfen bey der Aufsicht müßten mehrere Diener - und diese zwar in beständiger Livrée - angestellt werden. Denn an den Tagen, wo der Zugang öffentlich ist, können wenige den Dienst nicht gehörig versehen. Ich setze: 1. den Portier, 2. einen bey den Marmorn, 3. zwey bey den Gipsabgüßen. 4. drey für die Gemäldesammlung und Kupferstiche, 5. einen für das Antikencabinet. Weniger als acht Unterdiener könnten nicht wohl seyn. 4. Öffentliche Tage zum Besehen in jeder Woche könnten im Sommer zwey, auch drey seyn, und dies von 9 Uhr bis 4 Uhr; im Winter aber bloß zwey Tage von 10 bis 2 Uhr. Die Zahl der Besehenden müßte limitirt seyn, damit keine Überfüllung statt fände, wo die Beschauer sich unter einander selbst hinderten, und die Aufsicht schwer zu handhaben wäre. | 18 5. Das Museum müßte gegen Karte für das ganze Publikum zugänglich seyn, und wer nach seinem Stande gekleidet ist, dürfte nicht abgewiesen werden. Mit Vergnügen erinnere ich mich, in Florenz und in Wien Gruppen von Landleuten und Bauern gesehen zu haben, die die Statuen und Gemälde auch in Augenschein nahmen, und solche nach ihrer Weise beurtheilten. 6. Künstlern, die man kennt, und mit der Akademie verbunden sind; ferner Zöglingen der Akademie, welche vom Director eine Carte haben, steht der Zugang immer frey, auch an den Tagen, die nicht öffentlich sind. 7. Für Zeichnende und Copirende ist ein besonderes Reglement abzufaßen. 8. das gleiche für die Besuchenden überhaupt: was am Eingange anzuschlagen ist. 9. Ein Reglement müßte ferner die Rechte und Pflichten der Aufseher, und der Unterbedienten festsetzen. 10. Allein zur Handhabung des Innern in allen Geschäften ist es nicht genug, daß jede der drey Abtheilungen seine besondere Aufsicht habe; es müßte auch eine Generaldirection seyn, unter welcher die Leitung des Ganzen steht, und die dem Minister für das Ganze verantwortlich ist. Die Generaldirection verlangt einen mit dem Alterthume und den Künsten überhaupt vertrauten Mann, der nicht bloß die Ordnung zu halten versteht, sondern auch die innere Thätigkeit zur Illustration des Museum zu leiten weiß. Alle Veränderungen im Museo, so wie | 19 auch alle neu zu machenden acquisitionen müßten durch ihn gehen. Auch müßte dem Generaldirector ein bedeutender Rang gesichert werden. Anmerkung: Nach dem, was ich bis iezt von einer Generaldirection des Museum gesagt habe, möchte es den Anschein haben, als wenn ich mich selbst für einen solchen Posten designirte. Allein ich erkläre feierlichst: daß ich eine solche Stelle keinessweges ambitionire. Meine Ambition beschränkt sich einzig auf meine gelehrten Arbeiten, welche sich mit einer Geschäftsführung nicht vertragen. Mit Vergnügen würde ich aber auch ferner alles beytragen, um die ganze Einrichtung, und die innere Organisation zu vervollständigen. Selbst was ich zur Verfertigung der Catalogen, und den nähern Beschreibungen der verschiedenen Abtheilungen des Musei würde beytragen können, würde ich gerne übernehmen, und nicht abstehen, bis nicht das Ganze in jener Organisation dasteht, wie man sie mit Billigkeit wünschen kann. Zufrieden mit der Lage, in welche ich bey meiner Aufnahme allhier durch des hochseligen Königs Mayestät versezt worden bin, glaube ich mir bewußt zu seyn, meine Studien treu und nicht ohne Erfolg cultivirt zu haben, und ich wünsche dasselbe noch ferner zu thun, so viel und so lange es mir die Kräfte erlauben. Auf höhere Belohnung und Ehre werde ich nie Anspruch machen. Man lege dies Wort über mich günstig aus! - ___________________________________ | 20 Aufgefordert, sich zu dem geplanten Museum zu äußern, wurden auch die "Weimarischen Kunstfreunde" (Goethe und Meyer). Es war der Wunsch von C. L. F. Schultz und Altenstein, diese inoffiziell in die Planung der Organisation der Berliner Kunsteinrichtungen einzubeziehen. Als sich Meyer im Oktober 1820 in Potsdam und Berlin aufhielt und die dortigen Kunstschätze eingehend in Augenschein genommen hatte, wurde er von Schultz mit einem entsprechenden detaillierten Auftrag versehen. Daraus hervorgegangen sind mehrere Artikel in "Kunst und Alterthum", vor allem "Vorschläge zu Einrichtung von Kunstakademien rücksichtlich besonders auf Berlin" (1821, H. 1, S. 120-182), "Königliches Museum zu Berlin" (1821, H. 2, S. 173-185), "Königliches Museum zu Berlin. Fortsetzung" (1821, H. 3, S. 58-90). - C. L. F. Schultz schreibt am 31.12.1820 an Goethe: "[...] So ist vor ein Paar Tagen Hirt's Plan zur Auswahl und Aufstellung des Museums an mich gelangt. Wie erfreulich es nun auch ist, einen solchen gediegenen und kenntnißreichen Mann mit Eifer und Liebe sprechen zu hören, so bin ich ernstlich doch recht erschrocken über das unbegreifliche Ungeschick dieser Arbeit, die der Sache recht sehr nachtheilig werden kann. Ich weiß noch nicht, wie es zu drehen sein wird, um dem Unheil vorzubeugen; denn in diesem Augenblick verdorben, ist für immer verdorben. Er will alles auf einmal thun, und darüber wird gar nichts geschehen, wenigstens nichts Vernünftiges. Es ist ein Plan ohne Plan, eine Auswahl ohne Auswahl, kein Anfang und kein Ende; er will alle Kunstsachen insgesammt im Museum zusammenpacken, und so erhalten wir, wenn's so weit gedeihen kann, nach unsäglicher Verwirrung, ein Kunstmagazin von Gutem, Mittelmäßigem und Schlechtem, daß es das Auge nicht von einander sondern kann, in der trockensten Anordnung von der Welt - heißt ein Museum. Da wäre mir gar keine Anordnung lieber, wenn nur das Einzelne nach seinem Werthe geschaut und genossen werden kann. Und was soll das Hofmarschalamt sagen, so mit einem Schlage die Schlösser degarnirt zu sehen! Da setzt sich alles dagegen, und dann geschieht wieder nichts! Die Sache muß ganz anders kommen, wenn es gehen soll! / Meyer's uns zugedachte Arbeit erwarte ich mit Verlangen; sagen Sie tüchtig die Wahrheit! damit allein ist uns gedient; wir wollen ja lernen, nicht im Irrthum bestätigt sein, und wüßten wir wirklich was Besseres, so versuche es sich, hervorzutreten [...]" (Briefwechsel zwischen Goethe und Staatsrath Schultz. Hrsg. und eingeleitet von H. Düntzer. Neue wohlfeile Ausgabe. Leipzig 1853, Nr. 56, S. 224-225). Am 5. Januar 1821 setzt er den Brief fort: "Nehmen Sie nicht übel, daß ich oben so in meinem Eifer auf Hirt geschmält habe; ich gehe gern den kürzesten Weg zum Guten; dazu gehört aber ein den Umständen behutsam angepaßtes Verfahren, wodurch alles in der Welt zu machen ist. So mit der Thüre in's Haus zu fallen, verdirbt die ganze Sache, und die Folge ist nun, daß wir, um sie zu retten, Umwege suchen und einen Aufschub veranlassen müssen, der sehr schmerzlich ist" (ebd., S. 225). - Am 10. Januar 1821 antwortet Goethe an Schultz: "Hierbey folgt also Meyers treuliche Arbeit, ich wünsche, daß sie geeignet sey ihre Zwecke zu erfüllen. Sie kann auf Verlangen alsobald gedruckt werden, denn im nächsten Hefte ist noch Raum dazu. Meyer selbst schreibt das Weitere und will nun auch gleich an die Vorschläge zu Aufstellung eines Museums gehen. / Das Hirtische Verfahren kann die Sache freylich nicht fördern. Der alte starre Freund begreift nicht, daß man, um zu thun, erst müsse gethan haben. Man mache seinen Plan im Stillen, man beginne mit methodischem Bewußtseyn, und es macht sich alles von selbst. Nun haben Sie also Gelegenheit Ihr diplomatisches Talent wieder zu üben; lassen Sie mich ja von Zeit zu Zeit das Weitere vernehmen. [...] Dürft ich nun noch schließlich die Bitte hinzufügen, des Herrn Minister von Altenstein Excellenz mich angelegentlich zu empfehlen und für das Vertrauen, welches derselbe meinem Freunde Meyer und gewissermaßen auch mir geschenkt, verpflichteten Dank abzutragen und unsere Bereitwilligkeit zu allem und jedem, was irgend in ähnlichen Fällen gewünscht werden könnte, aufrichtig zu betheuren.[...]" (Goethe WA, IV, Bd. 34, Nr. 81, S. 83-85). - Geraume Zeit später informiert Schultz am 16. August 1822 über den Fortgang der Arbeiten: "Die Einrichtung des Museums der Kunst ist jetzt in vollem Gange, das heißt, es wird damit ganz von vorn angefangen, der bisherige Bau successiv wieder heruntergerissen, und nach einem neuen, großen Plane das ganze Academie- und Stallgebäude (Meyer kennt es) von Grunde aus aufgeführt. So kann es gut werden! Schinkel führt den Bau, eine Commission leitet demnächst die Einrichtung, welche binnen fünf Jahren zu Stande gebracht sein soll. Ich habe, wegen überhäufter Last anderer Geschäfte, keinen Theil daran, um so mehr aber reinen Genuß an dem, was wir zu hoffen haben. Solly’s Gemälde sind angekauft; Hirt ist jetzt mit denselben beschäftigt, und entdeckt unter der Masse, welche noch kein verständiges Auge ganz zu durchspähen vermocht hat, ganz neue Schätze" (Schultz an Goethe, in: Briefwechsel zwischen Goethe und Staatsrath Schultz, a.a.O., Nr. 73, S. 252). - Für die Texthinweise danke ich Herrn Thomas Nickol sehr herzlich (laufendes Projekt "Wirkungsgeschichte von Goethes Werk 'Zur Farbenlehre' in Berlin 1810 - 1832").
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Ein hohes Ministerium hat nebst dem Herrn Geheimen Oberregierungsrath Schultz zugleich mich aufgefordert
, über den gesammten Akademiebau zu berichten. Auch ohne diese ehrenvolle Aufforderung würde ich mich genöthigt gesehen haben, in Beziehung auf das Museum Einiges in dieser Hinsicht zu berichten, was zwar nicht unmittelbar, doch mittelbar mit meinem Auftrage zusammenhängt. Mit dem H. Geheimen Ober Regierungs Rath Schultz habe ich vorläufig freundliche Rücksprache hierüber genommen, und er wird wohl im Ganzen nicht mißbilligen, was ich hier näher zur Sprache bringe.

Der Bau, wie ihn Se Mayestät bis iezt haben ausführen laßen, soll dienen: 1. für die Aufnahme der Gegenstände des Museum's, 2. für das Lokale der Akademie der Künste, 3. und für das der Akademie der Wißenschaften.

I. Das Museum .Die Räume des Museum 's, wie sie iezt sind, mögen für die bezeichneten Gegenstände, welche darin aufzustellen sind, hinreichen; doch nicht ohne eine gewiße Häufung; welche das Gefühl der Beengung erregen möchte, so wie anderseits bey einer solchen Engheit der Reichthum der Monumente sich mehr zeiget. Vielleicht wäre es aber nicht zu kühn, eine Erweiterung des Lokals von der Hand, die großmüthig schon so vieles gab, zu erwarten. In solchem Falle würde es aber sehr zu wünschen seyn, daß die Fortsetzung des Baues genau mit der Aufsicht des Museum's berathen würde. Denn die Wahrheit gebietet zu gestehen, daß manches in dem bisher geführten Bau nicht so vortheilhaft | 21 ist, wie man wünschen möchte. Die Lichtöffnungen sind in den Sälen zu hoch und zu breit angelegt, und daher das Spiel der Wiederscheine, welches dem guten Sehen sehr nachtheilig ist. Auch haben die hohen Lichter noch andere Nachtheile, welche auseinander zu setzen hier zu langwierig seyn würde. Ferner haben Lichter, welche durch eine Glasdecke in der Mitte der Dachung einfallen, wenig Vortheilhaftes in unserm Clima; man scheut sich, sie selbst in mittäglichen Gegenden anzubringen, und da wo der Nothfall sie fordert, geschieht es nie, ohne eine Laterne aufzusetzen. Dann fürchte ich, daß der Architekt in Hinsicht der Dachung große Unkosten für jährliche Reparaturen auf den Bau gewälzt habe. Beyläufig erinnere ich noch, daß es auffällt, für die Aufstellung der Gemälde die Ost- und Westseite, und dagegen für die Marmor die Nordseite gewählt zu sehen. Das Umgekehrte wäre natürlicher gewesen. Außerdem daß iezt das Licht für die Gemälde nicht vortheilhaft ist, entsteht noch der Nachtheil, der schwer zu vermeiden ist, daß nicht das Sonnenlicht auf die Gemälde falle, besonders da bey so hoch angebrachten Fenstern keine Laden anzubringen sind. In Hinsicht der Marmor hätte man geglaubt, daß ihre Aufstellung zweckmäßiger in dem untern Geschoße gewesen wäre. Denn es hat allerdings seine Bedenklichkeit, so viele schwere Körper in einem obern Stockwerke aufzustellen, obwohl man glauben muß, der Architekt habe in Hinsicht der Festigkeit alles bedacht. Eine vorläufige Untersuchung hierwegen würde jedoch nicht überflüßig seyn. In Rücksicht der Erdgeschoße hatte der Baumeister allerdings eine große Aufgabe, nämlich die Nachtheile zu vermeiden, welche ein Lokale | 22 mit sich bringt, wo lange Pferde gestanden haben. Feuchtigkeit und die Erzeugung von Salpeter sind in solchen Fällen schwer zu vermeiden. Hiedurch aber wird alles Holzwerk, als die Dielung und die Thüreinfaßungen, sogleich angegriffen; aber nicht nur dies, sondern das Mauerwerk selbst. Schwer läßt sich darauf einen haltbaren Anwurf geben, der nicht gar bald unansehnlich würde, und zwar nicht bloß im Äußern, sondern auch in dem Innern. Die Folgen hievon sind unaufhörliche Reparaturen. Ich erinnere all dies, um bey einem künftigen Fortbau darauf zu denken, solche Nachtheile zu vermeiden. In Rücksicht der Erdgeschoße würde ich vorschlagen: den Grund zwischen den Mauern vier bis fünf Fuß tief auszugraben, und dann von Stelle zu Stelle Pfeilrechen mit Bohlen zu mauern, und dann erst auf solche Holung den Fußboden zu legen. Dabey müßte dies niedere Kellergeschoß von beiden Seiten kleine Luftöffnungen haben, damit alle Feuchtigkeit weggeblasen wird. Dergestalt würde nicht nur Stockung, sondern auch der Ansatz des Salpeter verschwinden. Auch nach dem man ein solches Verfahren als zweckmäßig erprobt hätte, könnte man späterhin den bisher geführten Bau berücksichtigen, und allmählig den Grund auf gleiche Weise ausgraben, und das Nachtheilige des ietzigen Baues zu entfernen suchen.

II. Die Akademie der Künste. Für die königliche Akademie der Künste als Lehrinstitut ist in dem gegenwärtigen Lokale nur dürftig gesorgt; und sie hat an Raum viel | 23 mehr verloren als gewonnen. Sie bedarf einer bedeutenden Erweiterung, wenn sie thätig und lebendig fortwirken soll. Bekannt mit den Bedürfnißen eines für den Staat so wichtigen Instituts, deute ich hier die nothwendigen Räume an, welche es bedarf. Hiebey schließe ich aber gewiße Fächer aus, die nach einem verbeßerten Unterrichtsplan nicht in eine Akademie gehören, und anderwärts zweckmäßiger unterzubringen sind.

Die Bedürfniße sind: 1. ein Saal für den Unterricht der Figurenzeichnung. 2. ein noch größerer Saal für die Architektur und die Lehre der Perspektiv. Dieser Saal muß der Natur der Sache gemäß der besuchteste seyn, weil dieser Unterricht für jeden Zögling unerläßlich ist. 3. ein Saal für Vorlesungen: in der Theorie der Künste, in Mythologie und Geschichte - und dann für die verschiedenen Lehren in der Baukunst, wobey ich aber nur die eigentliche Architektur, und nicht ihre mathematischen und physischen Hülfswißenschaften berücksichtige. Anmerkung 1. Für den Unterricht in der Figurenzeichnung waren bis iezt zwey Säle bestimmt. Dies ist aber unnütz, wenn dieser Unterricht eine zweckmäßigere Einrichtung erhält, als er bis iezt hatte; - und dann wenn man Tage und Stunden des Unterrichts gehörig mittheilt. Anmerkung 2. Bisher machte die Lehre in den Verhältnißen des menschlichen Körpers und der Anatomie, in so fern sie nur nach Zeichnungen und Gipsen gelehrt wird, ein eigenes | 24 Fach des Unterrichtes. Dies darf aber bey einem verbeßerten Unterrichtsplan nicht mehr seyn; sondern der erste Unterricht - die erste Classe in der Figurenzeichnung - muß vielmehr hiemit beginnen das ist: alle Figurenzeichnung muß von der Verhältnißlehre und der anatomischen Kenntniß ausgehen. Hiemit wollen wir aber einen zweyten Cursus für Anatomie nicht ausschließen, nämlich jenen gegründetern, den man durch das Zeichnen nach den Cadavern machet. Ja keinem Zöglinge der Akademie, der sich auf Bildnerey oder Mahlerey legt, dürfte dieser Unterricht erlaßen werden. Aber ein Lokal in der Akademie selbst würde ich hiefür nicht annehmen; und paßender würde es seyn, einen Raum für die Kunstzöglinge zu diesem Zweck in der Schule der Anatomie selbst einzurichten. Anmerkung 3. Bis iezt war der Zeichnungsunterricht für alle Classen von Gewerksleuten auch mit der Akademie verbunden. Aber zweckmäßig gehört ein solcher Unterricht in eine Real- oder in eine sogenannte polytechnische Schule, wozu man vorläufig das bisherige Lokale der Bauakademie bestimmen könnte. Auch dieser Unterricht für gewerktreibende bedarf übrigens einer Totalreform, wenn je etwas daraus werden soll. Aber Vorurtheil und Gemächlichkeit sind schwer zu besiegen. 4. ein zweckmäßig eingerichteter Saal für das Zeichnen nach dem Leben theils in den Winterabenden bey Licht, theils im Sommer in den Frühstunden, um auch nach dem Leben zu mahlen. 5. ein anderer ähnlicher Raum ist nöthig: um in den Winterabenden bey Licht nach der Gipsfigur zu zeichnen, und in den Frühstunden | 25 des Sommers nach dem drappirten Gliedermann. 6. Ein großes Zimmer mit ein paar kleineren Abtheilungen sind erforderlich für die Versammlung der Professoren, worunter man bis iezt den academischen Senat begrif, dann für den Oeconomieinspector, auch etwa für Director u. Secretar. 7. bedarf die Akademie einer Reihe größerer Säle für die Kunstausstellung - welche wohl in der Folge alle Jahre, und nicht bloß jedes zweyte Jahr statthaben müßte -. Solche Ausstellungen gehören zum wahren Leben einer Kunstakademie; hiedurch tritt sie in Verbindung mit den Beschützern und Freunden der Kunst, ja mit dem ganzen Publikum. Diese Säle würden aber nicht bloß für die Ausstellung dienen, sondern auch für jene Zöglinge der Kunstakademie, welche ihre Arbeiten für den großen Concurs zu verfertigen haben. Leider existirt bis iezt ein solcher Preisconcurs nicht; aber wenn die Akademie je in eine Art von Blüthe kommen soll; so kann ein so wesentlicher Theil für die Ermuthung der Zöglinge nicht fehlen. Besondere Breterabschläge zu solchem Zwecke würden leicht aufzustellen und wegzunehmen seyn. 8. ein paar größere Gelaße würden erfordert, um manches wegzustellen. Hiezu dürfte sich Raum in den Entresols finden. 9. dann wären zugleich schickliche Wohnungen für den Kastellan, den Pedell, und den Hausknecht einzurichten: dann Gelaße für Holz u. andere Bedürfniße. Ein größeres Lokale wäre für die Kunstakademie nicht nöthig; aber das angegebene nicht nur zweckmäßig, sondern nothwendig. | 26

III. Die Akademie der Wißenschaften. Die Akademie der Wißenschaften findet sich iezt fast noch mehr beengt, als die Akademie der Künste, und sie hat ein großes Lokale aufgegeben. Ihre wahren Bedürfniße sind folgende:

1. Ein großer dem Quadrat sich annähernder Saal für die Gesammtsitzungen sowohl, als für die Tage der öffentlichen Sizung. 2. Ein anständiger Vorsaal, wo während der Sizung sich der Castellan aufhält. 3. ein geraumiger Saal für die Bibliothek. 4. Ein geräumiges Zimmer oder kleinerer Saal für die Classensitzungen. 5. Ein großer Raum für das Archiv und zur Aufstellung der Modelle und anderer Gegenstände, welche der Akademie zur Beurtheilung eingesandt werden. 6. eine anständige Wohnung für den Castellan. Anmerkung: Früher war manches mit der Akademie verbunden, was seitdem anders eingerichtet ist, besonders seit der Existenz der Universität . erstlich hatte man ein Lokal für das Herbarium, das iezt beßer nach dem Botanischen Garten verlegt ist. Zweytens waren zwey Säle zur Aufstellung physisch-chemischer Apparate, Instrumente, modelle. Aber da die Academie als solche kein Lehrinstitut ist, so sind alle Sammlungen beßer und billig nach andern Instituten verwiesen worden. Der Akademie ist nur die Sternwarte und die Wohnung des Astron- | 27 omen in einem nahe gelegenen Hause, worin auch noch die Wohnung für einen akademischen Chemiker, oder für solche ist, die allda chemische und physicalische Versuche machen wollen, verblieben. Vielleicht ließe sich in der Folge auch hiefür eine zweckmäßigere Einrichtung treffen. Beßer würde die Wohnung des Astronomen in den Thurm selbst verlegt werden. Und da die Akademie und die Universität an einem Astronomen genug hat; würden hiedurch zwey Wohnungen frey werden, die eine, die der ietzige Astronom der Akademie inne hat, und die andere auf der Universität , seitdem aufgegeben ist, allda eine zweyte Warte zu bauen.

IV. Die Sammlung der Gipsabgüße. Eine große Berücksichtigung verdient die Gipssammlung; und es gehört so wohl für das Studium des Alterthumsforschers, als des Künstlers zu dem Wichtigsten, daß die Anzahl der Abgüße in der neuesten Zeit so sehr vermehrt worden ist. Hiemit ist es aber noch nicht genug, sondern es muß eine ernste Anlegenheit bleiben, die Sammlung noch immer zu vermehren, welches ja mit leicht zu erschwingenden Unkosten geschehen kann, wenn man durch eine Reihe von Jahren jährlich eine geringe Summe hiefür festsetzet, in der Art, wie ich es früher in einer Eingabe aus einander setzte. Aber die Summe muß fest und bestimmt seyn, und der Leitung der Generaldirection des Musei in die Hände gegeben seyn. Diese Abgüße verlangen aber auch ein geräumiges Lokale, um alles gehörig aufzustellen. Das bis iezt hiefür bestimmte Lokal ist aber viel zu gering und kaum hinlänglich, dasjenige einiger maßen schicklich zu stellen, was iezt schon in der Akademie ist. Vor der Hand können | 28die vielen Abgüße in Monbijou noch nicht nach dem Museum transportirt werden.

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Der fernere Bau. Nachdem, was wir bis iezt angaben, wäre bey einem fernern Bau zu berücksichtigen: I. Das für die Königliche Akademie der Künste einzurichtende Lokale nach dem von mir bezeichneten Maaßstabe. II. Eben so das Lokale für die Königliche Akademie der Wißenschaften. III. Das zu erweiternde Lokale für das Aufstellen der Gipsabgüße. IV. Die Erweiterung des Musei selbst, und zwar vorzüglich die Abtheilung für die Gemälde.

Man wird mir erlauben, hierüber zu sprechen, wie es demjenigen zusteht, der das Studium der Alterthümlichen Wißenschaften und die Kultur der Künste in einem wohleingerichteten Staate als ein wesentliches ansieht, und die Ehre des Vaterlandes auch in solchen Beziehungen von jeher mit ganzer Seele beherzigt hat. Der Willen ist nicht zu verkennen. Wieviel haben Se Mayestät schon unmittelbar in dieser Beziehung gethan? - Dieser Liebe und Einsicht des Königes verdanken wir, außer andern großen Bauen für die Zierde der Stadt, auch den Bau des Museum 's, zu deßen Ausschmückung der König nicht bloß neue Kunstschätze ankaufte, sondern auch das älter Erworbene, und zwar das vorzüglichste hieraus, bestimmte. Ich lege also mit wahrem Zutrauen meine fernern Ansichten dar. | 29 Nachdem iezt alle Gemälde in den Königlichen Sammlungen gesichtigt, und die für das Museum geeigneten aufgezeichnet sind, so tritt klar hervor, daß die Sammlung an gewißen Schulen und Meistern sehr reich, an andern aber sehr mangelhaft und schwach ist. Dieser Mangel zeiget sich hauptsächlich in den Grundschulen sowohl der italienischen, als niederländischen und deutschen Meister. Die Werke aus den drey ersten Epochen vermögen aber erst einer Sammlung den wahren Werth und das höhere Gewicht zu geben, sowohl in Kunsthistorischer Rücksicht, als in Beziehung auf das Wesen der Kunst selbst. Aber gerade dasjenige, was wir als mangelnd angeben, steht zu Gebote. Es ist die Sammlung des Herrn Solly . Durch eine besondere Neigung dieses Sammlers enthält dieselbe gerade nur Gemälde aus solchen Epochen, Schulen und Meistern, welche uns mangeln, oder von denen nur so viel vorhanden ist, um die gegenwärtige königliche Sammlung anzuschließen. Wirklich wenn man bloß in solcher Absicht hätte sammeln wollen; wäre es nicht möglich gewesen, zweckmäßiger und glücklicher zu sammeln. Man möchte es als ein Geschick ansehen, daß ein Ausländer gerade in Berlin diese reiche Sammlung anlegte, und diese nun durch eine Verkettung der Umstände unserer Regierung vorzugsweise angeboten wird. Ich habe schon früher mein Gutachten an ein hohes Ministerium eingesandt, und ich bin iezt mehr, als jemals im Stande zu sagen, daß durch eine solche Acquisition unser Museum erst, als ein Coloss erster Größe dastehen würde: als eine Sammlung, die sich nicht nur mit denen zu Dresden, Wien, und München, sondern auch mit den größten Ausländischen meßen könnte. | 30 Ja in Beziehung auf das Ganze würde sie jeder andern vorzuziehen seyn. In Belehrung könnte sich keine andere in Europa mit ihr meßen. Ich wiederhole, was ich schon so oft gesagt habe: eine Sammlung, wie die des Herrn Solly , machet sich nicht wieder, wenn man auch das Doppelte und Dreyfache dafür verwenden wollte. Wenn ich also einem hohen Ministerio diese Ankaufsangelegenheit auf's neue und aufs feierlichste an's Herz lege; so thue ich nichts anders, als was die Pflicht eines jeden ist, der die Ehre und den Glanz seines Vaterlandes lieb hat. Ich mußte diese Erwerbung der Sollyschen Sammlung als wünschenswerth vorausschicken, um auf die Erweiterung des Museum's durch einen neuen Bau zurückgekommen [zurückzukommen], und um meine Ansichten über den fernern Fort- und Ausbau des gesammten Akademiegebäudes zur Kenntniß eines hohen Ministerii pflichtmäßig zu bringen. I. Zum Bau des eigentlichen Museum's würde noch zu nehmen seyn; die Seite an der Charlottenstrasse von dem runden Saale bis und inclusive an das ietzige Wachgebäude und von da den ganzen Querbau durch die beiden Höfe mit Einschluß der Pavillon's an der Universitätsstraße. Das obere zu bauende Stockwerk des ganzen Querbaues würde für die Sollysche Sammlung zu bestimmen seyn, die sich dergestalt an die andere Gemäldesammlung anschließen würde. Die Seite aber von dem runden Saale bis zum Wachgebäude könnte zur Aufstellung für die mancherley Gegenstände, die iezt unter dem Namen der Kunstkammer bekannt sind, eingerichtet werden. Denn wenn gleich diese Gegenstände wenig Intereße in Beziehung der Kunst haben, so sind sie doch in vielen andern Beziehungen merkwürdig. Das untere oder Erdgeschoß aber würde ich im ganzen Quadrat des ersten Hofraumes - wo im obrigen Stockwerke die verschiedenen Abtheilungen | 31 des Museum's sich befänden - einzig für die Aufstellung der vorhandenen und noch zu acquirenden [!] Gipsabgüße bestimmen. Ich verstehe hiemit auch alle die Räume, die iezt interimistisch von den Akademien der Künste, und der Wißenschaften occupirt sind. Hieraus geht hervor: daß auch das zweyte Quadrat des Akademiegebäudes noch ganz zu bebauen wäre, als:

II. für die Akademie der Künste. Hiefür würde ich bestimmen: den Raum vor dem mittlern Pavillon an der Universitätsstraße bis zum Eckpavillon, und von da bis zum Thurm der Sternwarte. In dem Erdgeschoße dieser Abtheilung würden alle die Lehrsäle, und andere für die Akademie nöthigen Räume, wie wir sie angegeben haben, zugleich mit den Wohnungen des Aufseherpersonals eingerichtet werden. In dem obern Geschoße aber würden die Säle angelegt werden für die jährlichen Ausstellungen, welche zugleich auch als temporäre Arbeitsstellen für die concurirenden Zöglinge der Akademie dienen würden. Alleinfalls könnte auch einer der Säle der Akademie der Musik für ihre Abendübungen eingeräumt werden.

III. für die Akademie der Wißenschaften. Hiefür würde das obere Stockwerk von dem mittlern Pavillon an der Charlottenstraße bis an den Eckpavillon gehen; und dann von da die Schule der Anatomie anfangen bis an den Thurm der Sternwarte. Das untere Geschoß dieser Abtheilungen aber würde als Wohnung für die verschiedenen Aufseher des Museum's, für Castellan und Pedelle einzurichten seyn. Der Thurm der Sternwarte selbst | 32 könnte zugleich sehr wohl gemächlich als Wohnung für den Astronomen eingerichtet werden. Zweckmäßiger glaube ich kaum, daß der ganze Bau einzutheilen seyn möchte. Übrigens habe ich nichts angegeben, was nicht Bedürfniß wäre; aber alles Bedürfniße für höhere Zwecke, die eben so ehrenvoll für die Regierung, als glänzend für die Hauptstadt des Reiches sind.

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Über / die Ausführung des hier / in Vorschlag gebrachten Fortbaues.

1. Wären die Risse genau nach den Zwecken zu entwerfen, wovon hier gesprochen worden ist. 2. Müßte man mit aller Sorgfalt streben die Fehler zu vermeiden, die sich in den ietzigen Bau eingeschlichen haben. Hiezu zähle ich: a. Die Feuchtigkeit und die Erzeugung des Salpeters in den Mauerwerk. Zu diesem Zweck würde der Grund zwischen den Mauern auf 4 bis 5 Fuß auszugraben und niedere Kellergeschoße mit Luftzügen anzubringen seyn. b. Keine Fenster in der Dachung, und keine hohen halbrunden Fenster überhaupt, sondern eine natürliche Beleuchtung nach Art der gewöhnlichen Wohngebäude. c. Keine vorspringenden Pfeiler in den obern Geschoßen. Ein solcher Bau gehört nur für Kellerräume. d. Die Wölbung wäre auf das Erdgeschoß zu beschränken; und in dem obern Geschoß Balkendecken anzubringen. e. Daher auch eine gewöhnliche Dachrüstung, und Eindeckung aus Ziegeln. Die Zinkeindeckung verursachet große Unkosten, und das Ausflicken solcher Dächer nimmt nie ein Ende. | 33 f. Auch müßte das Unbehülfliche mit den Fensterflügeln, wie sie iezt gemacht sind, gänzlich vermieden werden.

Überhaupt bin ich der Meinung, daß der Staat gewöhnlich viel zu theuer baut, und ich habe mich oft gewundert, daß man hierin nicht die Maximen der Griechen und Römer, die sie bey ihren öffentlichen Bauen beobachteten, zur Regel nimmt. Diese Maximen waren, durch die Hände der Architekten nie Geld paßiren zu laßen, und die zu führenden Baue an Unternehmer zu verdingen. So gab es bey den Alten große Unternehmer, die jeden Bau bedungen bis zur Ausführung jedes Wandnagels. Die Bedingung geschah nach den Rissen des Architekten, und nach der Verschiedenheit des zu verwendenden Materials. Man bedung die Zeit, in welcher der Bau fortschreiten und wann er ganz fertig seyn soll. Der Unternehmer, der die billigsten Bedingungen machte, erhielt die Unternehmung. Nach Terminen wurden die stipulirten Gelder bezahlt, nachdem eine Commission zuvor den Bau untersucht, und gehörig gefunden hatte. Diese Commission bestand aus willkührlich gewählten Männern u. Bauverständigen, und es war nicht nöthig, daß hiebey der Architekt, welcher die Risse und die vorläufigen Bauanschläge machte, mit zugegen war. Auf solche Weise erreichte man: 1 mo daß der Bau nothwendig gut von Anfang bis zu Ende geführt ward; 2 do daß alles in gehöriger Zeit geschah; das heißt: daß der Bau allmählig und in bestimmten Fristen fortschritt, und beendigt ward; 3 io daß der Bau keinen Groschen mehr kostete, als die Bedingung angab. Dadurch daß man in der Regel die öffentlichen Baue durch Verdingung führte, geschah es: daß es große Unternehmer, oder ganze Gesellschaften von Unternehmern gab, welche sich im Voraus mit | 34 jeder Art von Material versahen und hiezu eigene große Vorräthe hatten: hier Bauholz, dort Mauersteine, Quadern von gemeinen Steinarten, und von Marmor. Die Unternehmer hatten dann unter sich ganze Gesellschaften von Zimmerleuten, Ziegelstreichern, Steinbrechern, und Steinmetzen, von Maurern, Tischlern, Schlößern, Stuccoarbeitern, Anwerfern, Anstreichern und selbst bis auf die Decorationsmahler. Alles ward im großen und fabrikmäßig betrieben; wobey jeder Theil seine Aufseher, Meister und Obergesellen hatte. Daher verhältnißmäßig die Güte, die Schönheit und Wohlfeilheit der Arbeiten.Auf ähnliche Weise bedungen sich die Unternehmer auch Privatbaue, oft bauten sie auch auf ihre eignen Kosten, und verkauften die Gebäude dann an Eigenthümer. Man werfe nicht ein: ein solches konnte man im Alterthume thun, wo die Dienstbarkeit war, und die Unternehmer ganze Heere von Sklaven zu solchen Zwecken aushalten konnten: dagegen steht bey uns ein jeder frey, und Niemand verstehe sich zu Zwangarbeiten. Allein wir haben ja so viele andere fabrikmäßige Betriebe: warum nicht auch im Fache der Bauführung, und dann sehen wir nur auf's rohe Mittelalter zurück: auf welch anderm Wege sind so viele große Kirchen, Thürme, Klöster, Schlößer geführt worden, als durch ganze Gesellschaften von Bauleuten, welche oft mehrere Baue und an verschiedenen Orten zugleich führten, indem sie gleichsam Colonien ihrer Leute an andere Orte absandten, wo sie dann die nöthigen Lehrlinge bedungen und zusammen brachten? - | 35 Ich bin überzeugt, daß wenn der Staat sich auf ähnliche Bedingungen einlaßen wollte, sich bald auch ähnliche Baugesellschaften bilden würden, und zwar zum großen Vortheil des Bauwesens im Staate. Nicht nur Stadtgebäude würden auf diesem Wege zu führen seyn, sondern auch große Oekonomiegebäude auf dem Lande, Hafen-Fluß-Kanal- und andere Waßerbaue, der Straßen- und Brückenbau u.s.w. Der Staat muß nicht selbst alles thun; er muß auch thun laßen. Hiedurch würde sich die Thätigkeit in manchen Gegenden sehr vermehren. So tritt bey den Bauhandwerkern der eigene Umstand ein, daß in Winterszeit sie nur wenige Beschäftigung haben, und sich mit andern Arbeiten abgeben müßen. Gebirgsbewohner, die wenig Ackerbau haben, würden vorzüglich zu Bauhandwerken taugen, indem sie dann zur Winterszeit in ihre Heimath zurückzögen, und dort sich mit Weben und ähnlichen Arbeiten beschäftigten, bis die zum Bau günstige Jahreszeit wieder einträte. Sie ständen mit den großen Bauunternehmern in Verbindung, und dürften dann nicht auf Gerathewohl das Land durchziehen, um irgend eine Arbeit zu finden. Übrigens bitte ich um Nachsicht, wenn ich mich hier über einen Gegenstand ausführlicher erklärt habe, als hiefür der Ort gewesen seyn möchte.

Berlin den 6 December 1820.

Hirt. | 36

Beylage A. Aufstellung / der Marmor in dem Museo.

Zum Aufstellen der antiken Monumente in Marmor und in Erz sind folgende Räume bestimmt: 1. der große Eingangssaal, wo iezt die beiden Badewannen stehen, 2. der lange Saal rechts, und dann 3. der gleich lange Saal links. Diese beiden langen Säle sind durch stark vorspringende Pfeiler gleichsam in Fächer eingetheilt. Jeder Saal hat derer sechs an der Licht- und sechs an der Schattenseite. Jeder Saal hat also zwölf, und beide zusammen vierundzwanzig solcher Fächer. In jedes dieser Fächer und so auch gegen die vortretenden Pfeiler wird nun nach der mythologischen und historischen Ordnung eine Anzahl Monumente aufgestellt, theils Statuen, theils Hermen, theils Büsten oder Köpfe; - und zwar wie folget:

I. Fach: eine stehende und eine sitzende Ceres: zwey Köpfe Jupiters, zwey Köpfe und eine Maske des Jupiter Ammon; und zwey Köpfe der Juno. II. Fach: zwey stehende und eine sitzende Statue des Apollo Citharoedus: und zwey Köpfe.III. Fach: eine Statue des Apollo Musagetes, zwey Statuen der Musen, und zwey Köpfe. IV. Fach: wieder eine Statue des Apollo Musagetes, und zwey Statuen der Musen: nebst zwey Köpfen. V. Fach: noch eine Statue des Apollo Musagetes, u. zwey Statuen der Musen nebst zwey Köpfen. VI. Fach: eine Statue des Apollo, zwey Statuen der Diana: dann gegen die Pfeiler noch eine Statue der Diana, und eine andere von einer Nymphe der Diana. | 37 VII. Fach: zwey Statuen der Minerva und drey Büsten derselben. VIII. Fach: zwey Statuen des Mercur, ein Kopf desselben, und ein Kopf der Vesta. IX. Fach: drey Statuen der Venus, und acht Köpfe, wovon einige zu Fach VIII zu nehmen sind. X. Fach: Gruppe von Amor und Psyche nebst fünf andern Statuen vom Amor, und dann von einer Grazie. XI. Fach: Statue des Bacchus, vier Hermen und vier Köpfe desselben. XII. Fach: drey Statuen von Faune, und dann zwey andere an die Pfeiler sechs Köpfe worunter zwey Hermaphroditen. XIII. Fach: Statue des Vertumnus, eine Statue des männlichen und eine des weiblichen Herbstes, Bacchantin und Faun: andere Faunusköpfe. XIV. Fach: Drey Statuen des Aesculapius, ein Kopf desselben, und zwey Köpfe des Serapis. XV. Fach: Statue der Hygea und noch zwey andere des Aesculapius nebst drey Köpfen. XVI. Fach: eine Statue der Fortuna, zwey der Victoria: zwey andere Victorien an den Pfeilern, Statue des Plutus, u. Kopf der Spes. XVII. Fach: zwey Statuen der Töchter der Niobe: drey Köpfe der Töchter, und einer eines Sohnes. XVIII. Fach: drey Statuen von Heroen, dann mehrere Köpfe von den Dioscuren, Hercules, Achilles, Pyrrhus, Amazone, Adonis. XIX. Fach: drey Statuen von Athleten, nebst sechs dahin gehörigen Köpfen. | 38 XX. Fach: zwey Statuen der ägyptischen Minerva oder Neith, Statue einer ägyptischen Hierodule; ägyptische Köpfe: zwey Statuen der Camilli des Mithras. XXI. Fach: Statue des Anbetenden: dann Köpfe berühmter Griechen: Pericles, Alexander, zwey Socrates, Epicurus, Metrodorus, drey Demosthenes, und mehrere Unbekannte. XXII. Fach: drey Statuen von Römischen Togati: mit zwölf Römerköpfen. XXIII. Fach: Statue der Antonia maior, Traian's, u. des sogenannten Virgils: noch zwölf Römerköpfe. XXIV. noch vier Statuen von Romern und Römerinnen: und dann noch ungefähr zwölf Köpfe.

In dem Saale der Badewannen: Rechts an der langen Seite: 1. Statue Traian's als Jupiter, 2. Statue der Faustina maior als Pietas, 3. Statue des Antinous Agathodaemon. Links an der langen Seite: 1. Statue des M. Aurelius als imperator, dann zwey Statuen römischer Kaiserinnen. In den beiden Nischen zur Seite des Einganges: zwey Statuen anderer Kaiserinnen. - Zwischen diesen genannten Bildsäulen kommen die schönsten Römerköpfe auf Hermen zu stehen, als: Scipio Aufricanus, Cicero?, Brutus, M. Antonius, Jul. Caesar, Augustus, Caius u. Lucius Caesares, Germanicus, Caligula, Nero, Titus, Hadrian, Antoninus Pius, M. Aurelius, L. Verus, Sept: Severus mit Caracalla und Geta - und dann: Domitia, Plotina, Matidia, | 39 die ältere und jüngere Faustina, Lucilla, Julia Pia. Dieser Saal könnte vorzugsweise der Römersaal heißen. So würde die Hauptordnung der Gegenstände seyn. Die genauere Eintheilung der Stücke nebeneinander läßt sich erst bey dem Aufstellen selbst bestimmen. ________________________________________________________________________________________ | 40

Beylage B. [noch in 2-spaltige Tabelle überführen: linke Spalte - Bestand; rechte Spalte - Vorschläge]

Ohngefährer Bestand des Königlichen Gemmen-Münzen-Antiken Cabinets / und der sogenannten Kunstkammer. Ohnmaßgebliche Vorschläge zur Aufstellung dieser Sammlungen im Museum

1. / GemmenSammlung 1) Eine kleine Sammlung Cameen, 12 - 20 St. in Rücksicht der unbezweifelhaften Antiquität, ist die Anzahl noch unbestimmbar.

2) Circa 1400 Stück, Cameen und Intagli, unter den letztern wirkliche Antiken, die meisten Cinque centi, sich herschreibend aus der ältern Königlichen Sammlung, und der Marggräflichen und neuern Acquistionen: theils gefaßt, theils ungefaßt. Ad N. 2. Diese Sammlung könnte, in Rücksicht des Antiken, gesichtet werden. - Jetzt sind die uneingefaßten in Rücksicht der Sujets geordnet; die eingefaßten aber noch vermischt, in vier Baguiers aufbewahrt.

3) Die Stoschische Gemmen-Samlung, von Winkelmann beschrieben circa 4,300 St. unter welchen viele antike Pasten, und eine kleine Anzahl Nachahmungen von Antiken, deren Originale Stosch nicht hat habhaft werden können. Ad N. 3. Nach meiner ohnmaßgeblichen Meynung, müßte die Stoschische Sammlung unangetastet bleiben: Solche ist ein geschloßenes Werk, und als solches hat sie eine große Berühmtheit gewonnen, voraus durch den Winkelmannschen Catalog. - Dazwischen jetzt und immerfort andere Gemmen einzuschieben, würde eine Art von Entweihung seyn, - den Winkelmannschen Catalog unnütz machen, oder die Auffindung einzelner Steine außerordentlich erschweren. Man müßte dann, den Winkelmann neu auflegen, nebst Beschreibung der Einschiebsel, was doch dem Uebel nicht abhelfen würde, da von Jahr zu Jahr neue Erwerbungen gemacht werden, wodurch der ursprüngliche Winkelmannsche Catalog immer mehr incomplett werden würde, das [Textverlust, nach h: Heilsamste scheint mir demnach zu seyn, ] | 41 die Winkelmann-Stoschische Samlung, über 4000 St stark, unangetastet und in ihren Würden zu laßen: und alle gegenwärtige, und zukünftig zu acquirirenden ächten antiken Gemmen, nach dem Muster des Winkelmannschen Catalog, parallel, aber besonders zu ordnen, und in einem offenen Verzeichniße zu beschreiben. Rücksichtlich der öffentlichen Ausstellung dieser Gemmen-Samlung, habe ich ein weitläuftiges Gutachten eingereicht in ein besonders ProMemoria an Se Excellenz, das dahin geht, daß diese Samlung verschloßen bleibe, und nur auf bestimmte Forderung Kennern, Gelehrten, Künstlern und auch Wißbegierigen Gebildeten, in kleiner Anzahl, vom Director Selbst gezeigt und erklärt werde. Das gemischte Publicum hat keinen Sinn dafür, und die Offenstellung wäre eine unnütze, und nach Umständen eine gefährliche Preferation.

2. Antike Münzen. 1) Nahe an 3000 St. Griechischer oder Städte und Königs Münzen, in Gold, Silber und Erz, und allen Größen, nach dem Eckelschen System geordnet und beschrieben.

2. Römische Consular Münzen, 13-1400. ) in Gold, Silber u Erz, u allen Größen -Cayser Münzen 9500 ) aufgestellt u catalogisirt

3. Orientalische, Cufische an 400. aufgestellt u beschrieben, ausgenommen circa 100. antik armenische. | 42 NB. Die Dietzsche orientalische Samlung circa 2000 St. ist geordnet und beschrieben, aber wegen Mangel an Raum, noch nicht aufgestellt.

Ohnmaßgebliche Vorschläge. Die Nummern 1. 2. nehmlich Gemmen und Antike Münzen, sind aufbewahrt in Vier prachtvollen Schränken von CedernHolz reich mit vergoldeter Bronce verziert, und stammen aus Sans Souci. Seit dem neueren und fortgesetzten Acquisitionen, sind diese Schränke überfüllt | 42 und es mangelt an Raum. Es müßten demnach noch zwey ähnliche prachtvolle Schränke verfertigt werden; oder die Vier vorhandenen müßten vernichtet und eine Anzahl bescheidener zur Aufnahme aller Gemmen, antiker und orientalischer Münzen, verfertiget werden. Mein ohnmaßgeblicher Vorschlag geht dahin die vier vorhandenen königlich verzierten Schränke zu behalten, und solche nach Bedürfniß zu vermehren aus folgenden Gründen: 1) In einem Königlichen Museo, wo der König Seine eigene Schätze ausstellt, müßen die Behältniße, auch Königlich oder prachtvoll seyn. - Würden die vorhandenen vernichtet, so würde man solche durch einfache, nach der jetzigen Mode elegante, ersetzen. - Wäre das Königlich, und wird man so mit den Ramen der Gemälde verfahren? 2) Friedrich II hat diese Schränke verfertigen laßen, um seine alte und neu-erworbene Schätze darin aufzubewahren. Lange, Jahre lang, ließ Er jeden Winter, diese Schränke stückweise vom AntikenTempel, nach der Stadt bringen, um Sich mit Muse an seinen Gemmen und Münzen zu | 43 ergötzen. Wäre es nicht eine Entweihung diese Schränke zu zerschlagen, - und die überaus reiche Bronce, nach welcher, wie ich es zweymahl in Erfahrung gebracht, Viele schon lüstern sind, - spottwohlfeil zu verkaufen, um höchst theure Mode Spinden machen zu laßen. 3. Aber der Geschmack ist veraltet Zugestanden - allein in 50-60 Jahren wird man die neuen Mode-Schränke auch als veraltet und barock verschreyen. Wozu dann die Veränderung? Voraus zur Aufbewahrung, nicht modernen Schmucks, sondern antiker oder veralteter Schätze 4) Endlich, sind besagte Schränke bequem eingerichtet

3. Moderne Medaillen 1. Goldene Medaillen ................ 160 St. 2. Goldene Münzen (Dukaten) 1400 St. ____________________________________ 3. Silberne Medaillen a) Brandenburgisch-Pressische 650 St. b) Medaillen aller andern Reichen, u Miscellanea circa 2000 St. 4. Thaler Sammlung a) Brandenb. Preuss. ........ 600 St. b) [Textverlust: letzte Zeile abgeschnitten; nach h: Aus andern Reichen über .... 2000. St.]

Die Modernen Medaillen, Thaler und Münzen, und die Orientalischen Münzen, befinden sich jetzt in Sechs Schränke, zwar sauber und kostbar, aus Anspach stammend; aber wenig bequem, und unnöthigen Platz raubend. Jetzt schon sind solche überfüllt, | 44 und könnten kaum noch einen kleinen Theil des Adlerschen Münz-Schatzes aufnehmen. Zu dieser Samlung der Modernen müßten folglich, meines Erachtens, eine hinlängliche Anzahl neuer Schränke, zur gehörigen Vertheilung, und allmähligen Bereicherung der Samlung verfertigt werden. Voraus wäre es zu wünschen, daß ein oder einige besondere Schränke zur Aufnahme der ganzen Orientalischen Sammlung, der vorhandenen der Dietzschen der Adlerschen bestimmt würden. | 44

5. Samlung der Bracteaten und Solidi .... circa 2000 St. unter welchen viele Dubletten.

NB. Diese ganze Sammlung Moderner Medaillen ist zwar geordnet und auch zum größten Theil aufgestellt und beschrieben, aber nur provisorisch, in der ewigen Erwartung des Schicksals der Adlerschen Samlung, welche in derselben einverleibt, mit Auswerfung der Dubletten, werden muß - Vor dieser Entscheidung wäre eine vollendete Aufstellung und Anordnung, unnütz.

6. Eine Unzahl a) curranter Münzen aus den letzten 3 Jahrhunderten, unter Thaler Größe bis zu Pfennigen - noch unrangirt. b) von Abgüßen in Zinn und Kupfer vieler alten und seltenen Medaillen.

Nota. Zu dieser Rubrik N. 3. muß im Voraus bey einem Plan zur Aufstellung des Ganzen, auf dem Adlerschen MünzSchatz bestehend aus 27,000 St. Rücksicht genommen werden. Dessen Eigenthum haben zwar die Gymnasien, durch einen vierjährigen, zweymal verlorenen und endlich gewonnenen Process gegen das deutliche Codicill, erworben. | 45 Aber dadurch hat das Cabinet und das Publicum unendlich verloren; und die Gymnasien werden einbüßen. Die Nemesis bleibt nicht aus! Spät oder früh muß dieser ungeheure Münz Schatz quequo modo, dem Wille des Testators gemäß, dem Königlichen Cabinet einverleibt werden; wäre es auch auf Kosten der Gymnasien. Nun besteht dieser Münz Schatz, aus vielerley Samlungen, als 1. Römischen Consular u KayserMünzen, Gold, Silber u Erz circa 4000 St. 2. Bracteaten und Solidi, circa 2000 St. 3. einer durchaus vollständigen Samlung aller Brandenburgisch Preussischer Medaillen - die vorhandene Römische ist sehr unvollständig. 4. Allen Brandenburgisch Preussischen Thalern von Joachim I., von jedem Jahrgang. 5. Allen Brandenburgisch Preussischen kleinen Münz Sorten vom Gulden bis zum Pfennige, vom ersten Entstehen des Hauses in Franken, und in allen seinen Erwerbungen in Brandenburg, Pommern, Preussen, Schlesien, Westphalen etc. 6. Herrliche Suite von Medaillen in Silber auf berühmte Männer und Miscellaneen aus allen Ländern 7. Die allerreichste Thaler und halbe Thaler Samlung aus allen Reichen seit den Madaischen, an 3500 St. 8. Samlung von allen jetzt cursirenden Münzen in allen Europäischen und Außer-Europäischen Ländern, vom Goldstücke bis zum Heller 9. Circa 10,000 St. älterer Münzen, von Carl dem Großen an, aus allen Ländern. | 46 Frankreich, England, Spanien, Italien, Deutschland, Norden, Russland etc. 10. Eine, außerordentlich preißwürdige Samlung Cufischer und andrer Orientalischer Münzen, worunter viele goldene circa 1000 St. Jede dieser 27,000 St. Münzen ist genau beschrieben.

Von diesen 27,000 St. würden circa 9-10,000 als Dubletten verkauft werden, zum Behuf des Ankaufs, so daß der jetzt zu bezahlende Werth nur circa 1000 bis 1500 reichstaler über den innern Werth betragen würde - der Ankauf muß also und wird auch später oder früh, statt haben, oder Wir wären nicht werth pp Es müßte also bey Anordnung der Aufstellung, noch auf circa 16,000 St. M. Rücksicht genommen werden.

4. Anticaglien und Marmors Hierüber hat Herr HofRath Hirt Selbst eine vollständige Notiz verfertigt.

Die Griechische Vasen Samlung besteht in allem aus circa 340 St. unter welchen ohngefähr 50 große und Pracht-Vasen.

Die Alt Römischen Vasen oder Gefäße circa 100 St.

In dieser Rubrik müßte auf eine große und nahe Bereicherung, voraus Ægyptischer Antiquitäten gerechnet werden, in Absicht [letzte Zeile abgeschnitten; nach h: des zu vermittelnden Raumes.] | 47

In Rücksicht der Figurinen bleibt mir nur zu wünschen übrig, daß dieselben nicht in GlaßSchränken aufbewahrt würden; weil zumahl bey einer öffentlichen Ausstellung, gar zu viel Unbequemlichkeiten damit verbunden sind; ut experientia docet. Aber zur bequemern Ansicht und Uebersicht müßten sämtliche Figurinen, und andre Anticaglien, auf stufenartige Etagen artige Gallerien aufgestellt seyn, so daß jedes Stück einen weißen Hintergrund hätte: und vermöge der Nummern und der gehörigen Aufsicht könnte gewiß [letzte Zeile Textverlust; nach h: keins entwendet werden.] | 47

5. Die sogenannte Kunstkammer läßt sich bequem eintheilen; in 1. Samlung von Kunstsachen und Kunststücken, aus Elfenbein, Bernstein, Holz, Gold und Silber und Erz. 2. Samlung von Vaterländischen Merkwürdigkeiten, zur Geschichte gehörend, schon sehr reich und sich jährlich vermehrend. 3. Samlung von Germanischen, Slavischen Antiquitäten, und aus der RitterZeit, die sich täglich anhäuft, und wozu schon jetzt der Platz mangelt. 4. Ethnographische Samlung - aus allen Ländern der Welt - woraus Chinesische, Indische, Nordische, Südseeländische, Africanische Seltenheiten und Merkwürdigkeiten; wozu auch die Reliefs der Schweiz gehören. | 48

Beylage C. Meister, / von denen sich Gemälde in der von mir gemachten Auswahl befinden.

Italiener aus der II ten oder Bildungsepoche: 1. Francesco Francia ----------------------- 3. St. 2. Andrea Mantegna ----------------------- 1. -- 3. Marco da Forli --------------------------- 1. -- 4. Pietro Perugino -------------------------- 1. -- 5. Ludovico Mazzolino --------------------- 2. -- ---------------------------------------------------------- zusammen ------------------------------------ 8. St.

Italiener III ter Epoche: A. Florentinische Schule: 1. Andrea del Sarto ------------------------ 1. St. 2. in Vasari's manier ----------------------- 5. -- 3. art des Beccafumi ----------------------- 1. -- 4. Schule des M.ichel Angelo ----------- 2. -- 5. Art des Vanni ---------------------------- 1. -- 6. Alessandro Allori ----------------------- 1. -- 7. Passignano ------------------------------- 1. -- 8. Mariotto Albertinelli ------------------- 1. -- --------------------------------------------------------- zusammen ---------------------------------- 13. St.

B. römische Schule: 1. Raphael - Penni ------------------------- 1. St. 2. Raphael - And. da Salerno ------------ 1. -- 3. Taddeo Zuccheri ----------------------- 1. -- 4. Cav.alier d'Arpino ------------------- 1. -- 5. Scipione da Gaeta ---------------------- 1. --6. Girol.amo Sicciolante da Sermoneta 1. -- 7. Innocenzio da Imola -------------------- 1. -- 8. Bartolomeo Passerotti ------------------ 1. -- 9. Schule des Giulio Romano ------------- 1. -- 10. D.osso Dossi --------------------------- 1. -- ------------------------------------------------------- zusammen -----------------------------------10. St. | 41

C. Lombardische, oder Mayländisch-Parmesanische Schule. 1. Leonardo da Vinci ------------------------1. St. 2. Bernardino Lovino ----------------------- 1. -- 3. Bernardo Fassolo --------------------------1. -- 4. Aurelio Luini ------------------------------ 1. -- 5. Gaudenzio Ferrari ------------------------ 1. -- 6. Correggio ---------------------------------- 2. -- 7. Soiaro -------------------------------------- 1. -- 8. Parmigianino ----------------------------- 1. -- 9. M.ichel Angelo Sanese ---------------- 1. -- 10. Luca Cambiagi -------------------------- 3. -- 11. Rondani ---------------------------------- 2. -- 12. Camillo Procaccini --------------------- 1. -- 13. Giul. Cesare Procaccini ---------------- 1. -- ----------------------------------------------------------- zusammen ---------------------------------- 18. St.

D. Venezianische Schule: 1. Giorgione da Castelfranco ------------- 1. St. 2. Tiziano ------------------------------------ 3. -- 3. Pordenone -------------------------------- 2. -- 4. Paris Bordone ---------------------------- 3. -- 5. Paolo Veronese -------------------------- 6. -- 6. Schule desselben ------------------------ 3. -- 7. Tintoretto -------------------------------- 2. -- 8. Jacopo Bassano -------------------------- 2. -- 9. Francesco Bassano ---------------------- 1. -- 10. Palma Giovine [!] ---------------------- 2. -- 11. Santo Zago ----------------------------- 1. -- 12. Dario Varatori ------------------------- 1. -- 13. Alessandro Varotari ------------------ 3. -- 14. Schiavone ------------------------------ 1. -- 15. Paolo Sfarinato [!] -------------------- 1. -- 16. Carletto Veronese -------------------- 1. -- 17. Muziano -------------------------------- 1. -- 18. Alessandro Turchi -------------------- 1. -- 19. Lorenzo Lotto ------------------------- 1. -- ---------------------------------------------------------------- zusammen ---------------------------------- 36. St. | 42

Italiener IV ter Epoche. A. Eklektiker: 1. Ludovico Carracci ----------------------- 3. St. 2. Agostino Carracci ----------------------- 1. -- 3. Annibale Carracci ----------------------- 3. -- 4. Guido --------------------------------------10. -- 5. Guercino ---------------------------------- 3. -- 6. Albano ------------------------------------- 5. -- 7. Dominichino ------------------------------ 1. -- 8. Lanfranco ---------------------------------- 1. -- 9. Gessi (Sirani) ------------------------------ 1. -- 10. Bartolomeo Schedone ------------------ 1. -- 11. Cigoli -------------------------------------- 1. -- 12. Bilivert ------------------------------------ 1. -- ------------------------------------------------------------------ zusammen ------------------------------------ 31. St.

B. Naturalisten: 1. M. Angelo da Carravaggio -------------- 10. St. 2. C. v. Mander ------------------------------- 1. -- 3. Sustermann --------------------------------- 2. -- 4. Sandrart ------------------------------------- 1. -- 5. Simon Vouet -------------------------------- 4. -- 6. Manfredi ------------------------------------- 1. -- --------------------------------------------------------------- zusammen -------------------------------------- 19. St.

Italiener u. Franzosen der V ten Epoche: 1. Andrea Sacchi ------------------------------ 1. St. 2. Pietro da Cortona -------------------------- 1. -- 3. Francesco Romanelli ----------------------- 1. -- 4. Ciro Ferri ------------------------------------- 1. -- 5. Luca Giordano ------------------------------- 4. -- 6. Paolo de Matteis ----------------------------- 1. -- 7. Conca ------------------------------------------ 1. --8. Pietro Terta ---------------------------------- 1. -- [???]9. Carlo Cignoni -------------------------------- 3. -- 10. Franceschini --------------------------------- 1. -- 11. Ruggieri -------------------------------------- 1. -- 12. C. Loti ---------------------------------------- 1. -- 13. Carlo Maratta -------------------------------- 1. -- | 43 14. Placido Costanzi ---------------------------- 1. St. 15. Battoni ---------------------------------------- 2. -- 16. Gio.vanni Segala --------------------------- 1. -- 17. Celerti ----------------------------------------- 3. -- [???]18. Trevisani -------------------------------------- 1. -- 19. Molinari --------------------------------------- 1. -- 20. Cav. Liberi ------------------------------------ 3. --21. Salvator Rosa --------------------------------- 1. -- 22. Carlino Dolce --------------------------------- 1. -- 23. Mola -------------------------------------------- 1. -- 24. Eust.ache Le Sueur ------------------------- 3. -- 25. Schule Poussin's ------------------------------ 3. -- 26. La Fosse ---------------------------------------- 1. --27. Wohl Jean-François de Troy gemeint, dessen Gemälde "Die Liebeserklärung" (1731) sich im Schloss Sanssouci befindet. - Auch möglich: dessen Vater François de Troy (1645-1730).
[Schließen]Detroy------------ 1. -- 28. Charles le Brun -------------------------------- 1. -- 29. Boulogne --------------------------------------- 5. -- 30. Rigaud ------------------------------------------ 2. -- 31. Le Fevre ---------------------------------------- 1. -- ------------------------------------------------------------------ zusammen ----------------------------------------- 48. Stück

Alte Niederländer und Deutsche der II ten Epoche. 1. Lucas v. Leyden und Schule ---------------- 2. St. 2. Hieronymus de Bos -------------------------- 1. -- 3. Quintin Messis -------------------------------- 1. -- 4. Mabuse ----------------------------------------- 1. -- 5. Schule desselben ------------------------------ 1. -- 6. Cölner Schule --------------------------------- 2. -- 7. Cranach Vater und Sohn -------------------- 22. -- 8. A. Dürer (verdorben) ------------------------ 1. -- 9. Hans Baldung Grien ------------------------- 1. -- 10. Holbein --------------------------------------- 1. -- 11. Culmbach ------------------------------------ 1. -- ------------------------------------------------------------------- zusammen --------------------------------------- 34. St.

Niederländer und Deutsche der III ten Epoche. 1. Hemskerk ------------------------------------- 3. St. 2. P. Purbus -------------------------------------- 3. -- | 44 3. Schule von Fr. Floris ------------------------ 3. -- 4. Schule von Franck --------------------------- 4. -- 5. H. Bless ---------------------------------------- 1. -- 6. Bloemart --------------------------------------- 2. -- 7. Corn. de Harlem ------------------------------ 1. -- 9. Amberger -------------------------------------- 2. -- 10. Georg Penz ----------------------------------- 2. --11. Lucidel ---------------------------------------- 1. -- 12. Rottenhammer ------------------------------ 2. -- 13. Christoph Schwarz ------------------------- 1. -- 14. Schule von Penz ---------------------------- 1. -- 15. Otto Vaenius -------------------------------- 1. -- 16. Niederländische Schule ------------------- 3. -- -------------------------------------------------------------------- zusammen ------------------------------------- 31. St.

Niederländische und Deutsche der IV ten Epoche. 1. Rubens ----------------------------------------25. St. 2. Seiner Schule -------------------------------- 4. -- 3. Jordaens ------------------------------------- 7. -- 4. Dieppenbek --------------------------------- 5. -- 5. van Balen ------------------------------------ 4. -- 6. v. Thulden ----------------------------------- 2. -- 7. Lanjans --------------------------------------- 1. -- 8. v. Dyk ---------------------------------------- 28. -- 9. G. Hundhorst ------------------------------- 7. -- 10. W. Hundhorst ----------------------------- 1. -- 11. Rembrandt --------------------------------- 9. -- 12. Ferd. Boll ----------------------------------- 5. -- 13. Gob. Flink ----------------------------------- 5. -- 14. Eckhout ------------------------------------- 1. -- 15. C.[aspar] de Crayer ----------------------- 2. -- 16. Livens --------------------------------------- 3. -- 17. Pet. Verelst --------------------------------- 1. -- 18. Pet. Meert ----------------------------------- 1. -- 19. v. d. Keck ------------------------------------- 1. -- 20. Backer -----------------------------------------1. -- 21. de Subleo ------------------------------------- 1. -- 22. Joh. de Reyn --------------------------------- 1. -- 23. J. [an] B.[aptist] Weenix -------------------- 1. -- | 45 24. Fr [ans] Hals ----------------------------------- 3. -- 25. M.[ichael] C.[onrad] Hirt ------------------- 1. -- 26. – Hert? ------------------------------------- 1. -- 27. Meytens --------------------------------------- 1. -- 28. Nason ------------------------------------------ 1. --29. Willebort -------------------------------------- 9. -- 30. Jac.[ques] Vaillant ---------------------------- 2. -- 31. M. Willmann ---------------------------------- 2. -- ------------------------------------------------------------------------------- zusammen ---------------------------------------- 136. St.

Holländer und Deutsche der V ten Epoche. a. Historische und Gesellschaftsstücke. 1. Had. v. d. Werft ------------------------------- 22. --2. Limborch --------------------------------------- 2. -- 3. G. Dow ------------------------------------------ 9. -- 4. C. Netscher ------------------------------------- 4. -- 5. W. Mieris --------------------------------------- 2. -- 6. Lairesse ----------------------------------------- 5. -- 7. Bern. Graat ----------------------------- ------ 2. -- 8. C. de Moor -------------------------------------- 1. -- 9. Stalbent ------------------------------------------ 2. -- 10. Therburg --------------------------------------- 1. -- 11. Polenburg -------------------------------------- 3. -- 12. Hueber ----------------------------------------- 2. -- [Nikolaus Gottfried Stuber (1688-1749)? oder Frank Michael Hueber (gest. 1746)]?13. Vertangen -------------------------------------- 2. -- 14. Niederlandt ------------------------------------ 1. -- 15. Wittmann -------------------------------------- 1. -- 16. Corn. Holsteyn -------------------------------- 1. -- 17. Seghers ----------------------------------------- 3. -- 18. Wissing ----------------------------------------- 2. -- 19. Lely ---------------------------------------------- 1. -- 20. Hoët --------------------------------------------- 1. -- 21. Theod. Leichner -------------------------------- 2. -- 22. Diedrich ----------------------------------------- 2. -- 23. Seuter -------------------------------------------- 1. -- 24. Joh. Lenz ---------------------------------------- 1. -- 25. Blesendorf -------------------------------------- 1. -- 26. Probener ---------------------------------------- 1. -- 27. Pêsne -------------------------------------------- 5. -- 28. Ang[elika] Kaufmann ------------------------ 2. -- 29. – Mengs ---------------------------------------- 1. -- ---------------------------------------------------------------------------------------- zusammen ------------------------------------------ 83. Stück | 46

B. Bambocciaden . 1. Peter de Laar ----------------------------------- 1. -- 2. Breugel ------------------------------------------ 3. -- 3. Teniers Vater ----------------------------------- 2. -- 4. Tenièrs Sohn ------------------------------------ 5. -- 5. Bega ----------------------------------------------- 3. --6. Ad. Ostade --------------------------------------- 2. -- 7. Miel ----------------------------------------------- 3. -- 8. Molinaer ------------------------------------------ 5. -- 9. Scalken -------------------------------------------- 1. -- 10. Langenet [Lancret?]----------------------------- 1. -- 11. Goesboeck ----------------------------------------1. -- 12. v. de Bosch -------------------------------------- 1. -- 13. Oeckens ------------------------------------------- 1. -- 14. Ryckaert ------------------------------------------ 1. -- 15. Joh. v. Heen -------------------------------------- 1. --16. Th. Wyck ----------------------------------------- 2. -- 17. P.[ieter] Verelst ---------------------------------- 1. -- 18. C. M. HV 1645 ------------------------------------ 1. -- ---------------------------------------------------------------------------------------- zusammen --------------------------------------------- 35. --

C. Architecturstücke . 1. P. de Hooghe ------------------------------------- 1. -- 2. Pannini -------------------------------------------- 2. -- 3. P. Brill --------------------------------------------- 1. -- 4. v. Bassen ------------------------------------------- 1. -- 5. Simon de Fries ------------------------------------ 2. -- 6. P. Neefs -------------------------------------------- 1. -- 7. de Witt --------------------------------------------- 1. -- 8. Cannaletti - mehrere ---------------------------------- ____________________________________________________ zusammen ------------------------------------------- 9. St.

D. Seestücke. 1. Wieringen ------------------------------------------- 1. -- [Cornelis Claesz van Wieringen] 2. v. d. Beck -------------------------------------------- 1. -- 3. Maadersteeg ----------------------------------------- 1. -- 4. Verschutten ------------------------------------------ 1. -- [Lieve Verschuier, um 1634-1686]?5. Abr. Hoeck ------------------------------------------ 1. -- 6. Willarts ---------------------------------------------- 1. -- 7. Backhuysen ----------------------------------------- 2. -- --------------------------------------------------------------------------- zusammen ---------------------------------------------- 8. St. | 47

E. Schlachten, Geschichte, Jagden 1. Snayers --------------------------------------------- 6. -- [Pieter Snayers] 2. P.[ieter] Meulener -------------------------------- 1. -- [Pieter Meulener, 1602-1654]3. Hondekoeter --------------------------------------- 2. -- [Melchior Hondekoeter, 1636-1695]4. Huchtenburg ----------------------------------------3. -- [Jan van Huchtenburgh, 1647-1733]5. Versuck --------------------------------------------- 1. -- ???6. Leduc ------------------------------------------------ 1. -- [Jean le Duc, 1636-1671]7. Rottenhammer ------------------------------------- 1. -- [Johannes Rottenhammer d. Ä.]8. P. Wouwermann ----------------------------------- 2. -- 9. Stendardo -------------------------------------------- 1. -- [Pieter van Bloemen, gen. Stendardo, 1657-1720]10. Rubens ---------------------------------------------- 1. -- 11. Franck ---------------------------------------------- 2. -- 12. Citener --------------------------------------------- 2. -- ??? Gallus Kittner, malte zu Anfang des 17. Jh's zu Potsdam; malte 1603 die Kirche und den Altar zu Potsdam, Kirche zu Saarmund, s. Friedrich Niclolai13. Ruithart -------------------------------------------- 2. -- [Carl Ruthard, lebte um 1666, Blumen-, Feldschlachten- und Tiermaler]---------------------------------------------------------------------------- zusammen ------------------------------------------- 25. St.

F. Landschaften. 1. H. Carracci -------------------------------------------- 1. -- 2. Dominichino ------------------------------------------ 1. -- 3. Salv. Rosa ---------------------------------------------- 1. -- 4. Nic.[olas] Poussin -------------------------------------1. -- 5. P. Brill -------------------------------------------------- 2. -- 6. Claude Lorrain ---------------------------------------- 1. -- 7. Svaneveldt --------------------------------------------- 2. -- 8. Berchem ------------------------------------------------ 6. -- [Nicolaes Pietersz. Berchem, 1620-1683]9. P. Potter ------------------------------------------------ 2. -- 10. Wouwermann ---------------------------------------- 4. -- 11. C. Poussin --------------------------------------------- 1. -- 12. H.[einrich] Roos --------------------------------------- 2. -- [Johann Heinrich Roos, 1631-1685]13. Ph.[ilipp] Roos -----------------------------------------1. -- [Philipp Peter Roos, 1657-1706]14. J. v. d. Meer -------------------------------------------- 2. -- 15. A.[lbert] Meyiering ----------------------------------- 1. -- [Albert Meyering, 1645-1714, niederländ. Maler, "Zwey mit seinem Namen bezeichnete Landschaften in jenem idealischen Geschmack mit badenden Nymphen und, die Bildsäule der Flora umtanzenden, Kindern befinden sich unter No. 439 und 440 im Museum zu Berlin. (G. F. Waagen: Handbuch der Geschichte der Malerei: Zweiter Teil, Nikosia 2017 (= Nachdr. des Originals von 1862), S. 224) 16. Th. de Wyck ------------------------------------------- 2. -- 17. v. Valens ------------------------------------------------ 1. -- 18. v. Bloomen ---------------------------------------------- 1. -- [Pieter van Bloemen]19. Vertangen ----------------------------------------------- 1. -- | 48 20. Pynnacker ----------------------------------------------- 3. -- [Adam Pijnacker] 21. Elzheimer ------------------------------------------------ 1. -- 22. du Jardin ------------------------------------------------- 1. -- [Karel Dujardin] 23. v. Uden --------------------------------------------------- 1. -- [Lucas van Uden, 1595-1672]24. Verdiou --------------------------------------------------- 1. -- [Daniel de Verdiou] 25. Jac. Huchtenburg --------------------------------------- 1. -- [Hugtenburg]26. Moucheron ----------------------------------------------- 3. -- [Frederik de Moucheron, 1634-1686] 27. Wynants -------------------------------------------------- 1. -- [Jan Wijnants, um 1632-1684] 28. Joh. Hackert ---------------------------------------------- 1. -- 29. v. Campen ------------------------------------------------ 1. -- [Jacob van Campen] 30. v. d. Meulen ---------------------------------------------- 3. -- 31. Breugel ---------------------------------------------------- 3. -- 32. Griffier ---------------------------------------------------- 3. -- [Jan Griffier]33. Zachtleven ------------------------------------------------ 1. -- [Herman Saftleven, 1609-1685]34. Ruysdael --------------------------------------------------- 2. -- -------------------------------------------------------------------------------------- zusammen ---------------------------------------------------- 59. St.

G. Stilleben, Geflügel, Blumen, Früchte u.s.w. 1. Huysum --------------------------------------------------- 2. -- 2. Ant. Claess ------------------------------------------------ 2. -- [Anton Claessens?]3. v. Kessel --------------------------------------------------- 1. -- 4. Fromation --------------------------------------------------1. -- ???5. Otto Marsaeus -------------------------------------------- 1. -- [Otto Marseus van Schrieck] 6. Elger -------------------------------------------------------- 2. -- 7. W.[illem] F.[redrik] v.[an] Roye ----------------------- 1. -- [Willem Fredrik van Royen, kam 1669 als Hofmaler nach Berlin, gest. 1723 im 69. Jahr] 8. Ulft --------------------------------------------------------- 1. -- [Jacob van der Ulft] 9. de Heem --------------------------------------------------- 1. -- [Jan Davidsz. de Heem, 1606-1683 oder 1684]10. Adriaanszen --------------------------------------------- 1. -- 11. Nason ----------------------------------------------------- 1. -- [Pieter Nason, 1612-1688] 12. Lingelbach ----------------------------------------------- 2. -- [Johannes Lingelbach, gest. 1674] 13. BM 1645 -------------------------------------------------- 1. -- 14. Weenix --------------------------------------------------- 3. -- [Jan Baptist Weenix, 1621-1660, oder sein Sohn Jan Weenix, 1642-1719?] 15. Caulitz ---------------------------------------------------- 2. -- [Peter Caulitz, 1650 Berlin-1719, Hofmaler Friedrichs des Großen] | 49 16. v. Elst ----------------------------------------------------- 1. -- 17. Hondekoeter --------------------------------------------- 1. -- --------------------------------------------------------------------------------------- zusammen -------------------------------------------------- 24. Stück.

Ich bemerken nur im allgemeinen, daß Manches von dem Aufgezeichneten noch keine festen Benennungen hat, und das Richtige und Zuverläßige erst nach genauer Prüfung auszumitteln ist. Manches von dem Aufgezeichneten wird nach genauer Ansicht zurückgesandt werden; und Einiges mag auch von dem bisher nicht in die Auswahl gekommenen noch aufgenommen werden. Dergleichen kann nur entschieden werden, wenn alles näher vor's Auge komt, und bey guter Beleuchtung untersucht werden kann. Hirt.