An / des Königlichen Hofrathes, Herrn / Hirt, Wohlgeboren.

Berlin, den 26. Julius, 1824.

Auf Ew — gefälliges Schreiben vom 20. dieses Monats bemerke ich ergebenst, wie das an den Mittelsaal stoßende Corridorzimmer zur Einrichtung der diesjährigen Kunst-Ausstellung durchaus nicht entbehrt werden kann und daß die Ministerialverfügung, welche deßen Ausräumung verordnet sich nur auf diese Unentbehrlichkeit gründet, ohne irgend auf eine projectirte Treppenanlage Rüksicht zu nehmen. Der nothwendigste Bedarf für die Kunstausstellung ist auf das Umständlichste berathen und die darüber getroffenen Beschlüße können rüksichtlich des Raumes keiner beschränkenden Abänderung unterzogen werden. [Neben dem Text ist mit Bleistift von anderer Hand vermerkt: "Wenn die Antwort nur bald zu mir gelangen mögte, damit ich mich für die Hebung der möglichen Anstände bemühen könnte."] Ew. Wohlgeboren werden überzeugt seyn, daß die Wichtigkeit der königlichen Gemäldesammlung besonders auch im Verhältniße zur Kunstausstellung von mir vollkommen richtig gewürdigt wird und daß ich also bei der verfügten Umstellung der Gemälde nur den nöthigsten Raum für die Kunstausstellung, ohne welche diese nicht einzurichten seyn würde, werde in Betracht gezogen haben. Ich kann also auch meiner Seits überzeugt seyn, daß Sie gleichmäßig die vorhandene Nothwendigkeit gefälligst | 2 in Betracht ziehen und für die baldige Ausräumung des bezeichneten Corridorzimmers Sorge tragen werden, wozu sich der Platz in den Sälen des Flügels noch finden wird, insofern das Corridorzimmer neben dem Eksaale nicht zureichend seyn sollte. So unlieb es mir ist, daß der Doctor Waagen nicht auch noch dies Geschäft besorgt hat und daß die Ausräumung nun unter Ew — unmittelbarer Leitung wird geschehen müßen: so liegt es doch in der dringendsten Nothwendigkeit, daß ich Ihre Gefälligkeit dafür in Anspruch nehmen muß. Es würde unangenehm seyn, wenn dieser Gegenstand noch zu weitern Verhandlungen Veranlaßung geben könnte, welche, wenn sie zur Kenntniß Seiner Majestät des Königs gelangen müßten, in keiner Hinsicht gnädig aufgenommen werden dürften. Uebrigens wiederhole ich noch, daß die jetzt für die Kunstausstellung nothwendige Ausleerung des bemerkten Corridorzimmers in keinem Zusammenhange mit der projectirten Treppenanlage steht, worüber noch kein finaler Beschluß gefaßt ist.

(Namens Seiner Excellenz) [gez.] A[ltenstein]