Klassensitzung vom 4. Februar 1806:

Ob patriotische Gesinnungen für einen Nach D hatte August Adolf Leopold Graf von Lehndorff dem König "zwei schwülstige patriotische Oden überreicht: der Monarch übersandte sie der Akademie und legte es ihr nahe - doch befahl er es nicht geradezu -, den Verfasser zum ausserordentlichen Mitgliede zu wählen." Graf Lehndorff wurde am 13.02.1806 als ao. Mitglied in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen (Bestätigung am 24.02.1806; EM 24.01.1812).
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Ehrenplaz
in der königlichen Akademie hinreichend seyn; ob der Patriotismus, der in dem vorliegenden Gedichte wehet, aufgeklärt sey (man sehe Strophe 13. und 14.) gehört nicht für das In lateinischer SchriftForum der Mitglieder der Classe, welche ihre Stimmen, nicht über den Inhalt des Gedichtes, sondern über den dichterischen Werth desselben abzugeben haben.

In lezterer Rücksicht glaube ich, daß man dem Gedichte poetischen Sinn, Kraft der Sprache, und Gefühl für In lateinischer SchriftRhythmus nicht absprechen könne. Nur scheint es nicht ganz von Tautologien frey zu seyn; und in Hinsicht des geschichtlichen Ganges, den der Dichter andeuten will, möchten wohl manche Strophen eines Commentar's bedürfen. | 2 Einen durchaus lichten, einfach edlen Gang haben die in dem Briefe enthaltenen Strophen auf den Geburtstag des Königs. -

den 4ten Feb. 1806.

Hirt

Weitere Voten ebenda: vor Hirts Meinungsäußerung die von Erman; nach Hirts Meinungsäußerung die von J. v. Müller, Merian, Lombard, J. G. Spalding und nochmals von Merian:

Monsieur le Comte de Lehndorf m'est connu comme chercheur des talens et du patriotisme de son respectable père. / Il a paru de lui en Français et en Allemand un August Adolf Leopold Graf von Lehndorff: Traité des mésalliances. Berlin 1792. - Derselbe: Über ungleiche Ehen. Neu verdeutscht durch Karl Heinrich Friedrich von Felgenhauer. Berlin 1792.
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Essai Sur les mésalliances (uiber ungleiche Ehen)
qui fait honneur à ses connaissances acqueris. / Je ne puis m'eriger en Inge de l'Ode qui circule ou je trouve du pindarisme et du patriotisme, sans m'arroger une qualité qui me défend de prendre le peu de connaissance que j'ai de la langue et de la litterature Allemande / J'ajoute que Monsieur le Comte de Lehndorf aggrege déjà à la Societé des Sciences de Königsberg parait avoir des xxxx(?) a la distinction qu'il parait que le Roi dxxxcroit(?) pour lui. Je pense donc qu'il soit question de le proposer à l'Academie / Erman le 1. Fevr.

Die Cultur der Sprache, die Vaterlandsliebe und der Wille Seiner Majestät sind Motive genug, dem Herrn Grafen von Lehndorf die Decoration eines ausserordentlichen Mitgliedes unserer Akademie angedeihen zu lassen. / 4 Febr. 1806. JvMüller

J'opine également pour la réception de Mr le comte de Lehndorf / Merian 4 Frévrier 1806.

Der junge Dichter (denn, daß er noch jung ist, muß ich aus seiner Arbeit schließen) scheint eine mit Bildern überladene Sprache mit der ächt-poetischen zu verwechseln. In Seinem Gedichte ist mehr Lärm als in dem von ihm betrauerten Europa. Dem ungeachtet verrathen einige Strophen ein würkliches Talent. Ich stimme daher für die Ernennung. / 6 Februar Lombard

Die Rüksicht auf den Willen seiner Majestät des Königs, nebst der Betrachtung, dass bei Personen hohen Standes auch das Bestreben zur Beförderung der vaterländischen Literatur von jeher lobend aufgenommen worden, kann die Akademie rechtfertigen, wenn sie den Verfasser dieser Ode zu ihrem Ehrenmitgliede aufnimmt, wenn gleich das Werk selbst schwach und nicht ganz korrekt ist. / B. 6 Febr. 6. GLSpalding.

Nunmehr bleibt die Frage über ob die Wahl durch die Mehrheit der Stimmen vorgenommen werden soll, oder ob in diesem Falle nicht der Approbation Seiner Majestät Meldung gethan werden müste. / 7 Febr. Merian