Nach meinem Urtheil ist unter den Vier "Für das Jahr 1800 wurde von der Gesammt-Akademie als Jubelpreis die Aufgabe gestellt: 'Comment FRÉDÉRIC II. a-t-il influé sur le progrès des lumières, et en général sur l'esprit de son siècle?' GEDIKE hatte diese Aufgabe schon früher vorgeschlagen, aber sie wurde auf die Jubiläumsfeier der Gründung der Akademie verschoben; verlangt war ein historischer Panegyricus im Stile der Académie Française. Den Preis erhielt der Prediger GEBHARD in Berlin" (Adolf Harnack: Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Erster Band, Zweite Hälfte, Berlin 1900, S. 613).
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Preisschriften
diejenige No III nicht nur die vorzüglichste, sondern auch der Krönung würdig. Ich bin daher nicht der Meinung, daß die Aufgabe auf's neue gegeben werde. Manches ist zwar in Rücksicht des Styls sehr nachläßig, und manches in ein ängstliches Detail gezogen. Das Ganze ist mehr in dem Tone des zergliedernden Forschers, als des begeisterten Redners geschrieben. Aber qualificirte sich die Aufgabe nicht eher zu jenem, als zu diesem? -

Das accessit, gestehe ich, scheint mir keine der andern drey Schriften zu verdienen.

No I. Der Autor holt zu weit aus. Die ganze Vorzeit scheint mit absichtlicher Mühe deßwegen mit schwarzen Farben gemalt zu seyn, damit der Heros Friedrich sich desto mehr auf diesem dunkeln Grunde herausheben möchte. Aber durch die Glanzwolke, welche der Autor auf Unkosten der Vorzeit um das Gebilde von Friedrich warf, wird das Auge des Sehenden eher geblendet, als erleuchtet, und der Eindruck, den das Gemälde in dem Gemüthe zurückläßt, ist nicht soviel die Figur des Helden, als das hohe, und pomphafte Gerüste, auf welches er gestellt worden.

No II. ist noch ungleich schwächer. Ein wahres Radotage über die großen Männer älterer u. neuerer Zeit machet den Eingang. Eine wenig zur Sache gehörige Paraphrase über die Jugendjahre Friedrich's formirt | 2 die Mitte: und wenn am Ende auch einige Hauptpunkte, welche die Quæstion treffen, berührt werden; so ist es doch mehr ein schaales Bewundern, und Lobpreisen, als Eindringen.

No IV. Eine geschickte Hand, welche die Schrift von den hoch- und stark-tönenden Phrasen, und ekeln Wiederholungen reinigte, und das Corpus derselben auf die Hälfte reducirte, könnte aus dem Material, welches die Schrift enthält, etwas Leidliches zusammensezen. Aber wer vermag es, sie in ihrer iezigen Gestalt mit Gedult durchzulesen? -

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Über die Preisfrage - den Gothicism betreffend, habe ich Siehe das Votum von Hirt, 15. und 30.07.1798.
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meine Meinung
bereits in dem vorhergehenden Zirkulare umständlich erklärt.

Hirt den 20ten Jul. 1800.