Hochgebohrner Graf,
Hochgebiethender Herr Geheimer Staats Minister!
Gnädiger Herr!

Wenn wir Unterzeichnete die Empfindungen der reinsten Freude auszudrücken wagen, welche die Ernennung Ew. Hochgräflichen Excellenz zum Minister des Innern, und dadurch auch zur Oberbehörde der Akademie der Wissenschaften, in dem Herzen aller Mitglieder derselben erregt, nehmen wir uns zugleich die Freiheit, Hochdenselben Folgendes vorzutragen:

Als der Akademie von des Königes Majestät die "Lombard, der vielfach im diplomatischen Auftrag tätig war, wird von Zeitgenossen als frivol und käuflich charakterisiert. Wegen seiner Zusammenarbeit mit Frankreich floh er 1806 aus Berlin. 1807 wurde er auf Befehl Friedrich Wilhelms III. gegen den Widerstand in der Akademie zum Ordentlichen Mitglied und Beständigen Sekretar ernannt. Er trat 1809 als Beständiger Sekretar zurück, behielt aber, obwohl er danach im Ausland lebte, den Status eines OM." (Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700-1990. Berlin 1992, S. 223).
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Ernennung des Herrn Geheimen Cabinets Raths Lombard, zum Secretaire perpétuel
, kund gemacht wurde, hielt diese für schicklich und pflichtmäßig, in ehrfurchtvollem Vertrauen ihrem Allerhöchsten Protector vorzustellen: daß, wenn Se. Majestät es gestatteten, sich überhaupt ein zweckmäßigerer Plan zur Einrichtung der Akademie, von ihr selbst, würde entwerfen lassen. Sie war so glücklich, die Genehmigung dazu in dem gnädigsten Cabinet-Schreiben d.d. Memel 15. October 1807 zu erhalten, welches wir in Abschrift beilegen.

Demzufolge ernannte die Akademie, zur Ausarbeitung eines neuen Organisationsplans, neun ihrer Mitglieder, uns Unterschriebene; und wir fingen im November 1807. unser Arbeiten an. Diese sind zwar gegenwärtig noch nicht völlig gendigt, weil sie alle Punkte, sowohl die wissenschaftlichen als die ökonomischen umfassen sollen, und weil wir anderweitig durch unsere übrigen Berufs-Geschäfte gehindert werden | 2 unsere ganze Zeit diesem Geschäfte zu widmen. Indeß ist dasselbe so weit vorgerückt, daß nur die letzte Redaction noch folgt, um der Akademie den ausgearbeiteten Plan vorzulegen, so daß wir bald im Stande zu seyn hoffen dürfen, ihn unterthänig einzureichen.

Die oeconomischen Punkte veranlassen besonders deshalb eine große Schwierigkeit bei unsern Arbeiten, weil die Akademie an ihren bisherigen Einkünften vom KalenderWesen, wegen der abgetretenen Provinzen so ansehnlich verlieret, daß sie von dem Rest weder die mit ihrer gegenwärtigen sehr mangelhaften Einrichtung verknüpften Ausgaben bestreiten, noch eine den jetzigen Verhältnissen der Wissenschaften angemessenere Verfassung, ohne anderweitige Zuschüsse zu erhalten, einführen kann. Wir haben uns daher pflichtmäßig bemühet, einestheils die Ausgabe-Sätze möglichst zu beschränken, und anderntheils Einnahme Quellen auszumitteln, welche dem Staate selbst zu keiner Last gereichen. Es gehören dahin besonders Abgaben von reichen geistlichen Orden, Klöstern und Stiftern. Werden diese Allerhöchsten Orts genehmiget, so wird es den öffentlichen LandesCassen eine große Erleichterung verschaffen und die unumgänglich nötige In lateinischer SchriftReform der Akademie desto eher bewerkstelliget werden können.

Mögen unsere Vorschläge Ew. Excellenz erlauchtetem Urtheil einigermaßen genügen! Möge es uns gelingen, die redliche und patriotische Absicht, der seit einem Jahrhundert, mit Ruhm genannten hiesigen Akademie eine Einrichtung zu verschaffen, die dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaften und dem Zustande anderer begünstigten Akademien angemessen ist, - diese unsere Absicht, die gewiß mit Ew. Excellenz Absicht selbst zusammentrift, auf eine Weise auszuführen, welche dem Kenner und dem Staatsmanne nicht ganz mißfällt.

Ew. Excellenz dieses gehorsamst anzuzeigen hielten wir | 3 für unsre Schuldigkeit und empfehlen die Akademie der Wissenschaften und unsre geringen Bemühungen Dero gnädigem Wohlwollen.

Mit wahrer Verehrung verharren wir
Ew. Hochgräflichen Excellenz
unterthänige
Die Mitglieder der von der Königlichen Academie ernannten Comitté
[gez.] Gerhard [gez.] von Castillon [gez.] Klaproth [gez.] Klein. [gez.] Hirt. [gez.] Biester. [gez.] Tralles

Berlin / den 10ten Januar 1809.