Ich kann nichts gegen den Übertritt des Herrn Biester von der philosophischen zur historischen Classe einwenden, da bis iezt die Freyheit eines solchen Überganges von einer Classe in die andere jedem Mitgliede gegeben war. Indeßen wünschte ich sehr, daß keine Änderung in Hinsicht der Beschäftigungen der Mitglieder, und noch weniger eine neue Aufnahme von Mitgliedern statt finden möchte, bis nicht etwas Bestimmtes über die künftige Organisation der Akademie bekannt seyn wird, welches nach den bereits gethanen Erklärungen nicht mehr lange ausbleiben kann.

Hirt.

Das vorausgehende Schreiben von Georg Ludwig Spalding hat folgenden Wortlaut:

Meine hochzuehrenden Herren Mitgenossen Der philologischen Klasse hiesiger Königlicher Akademie der Wissenschaften habe ich Eröfnung zu machen von dem Wunsche des Herrn Biester. Dieser würdige Gelehrte ist gleich bei seinem Eintritt in die Akademie nur durch den dringend geäusserten Wunsch seines Freundes des seel. Geh. Raths und königl. Leib-Arztes Selle vermocht worden, ein Mitglied der Klasse unseres Gelehrten-Vereins zu werden, welche sich der spekulativen Philosophie widmet. Seine Genossen in dieser Klasse haben ihm trefliche Arbeiten im Felde der Erforschung der ersten Gründe des Schönen und Wahren verdankt, und die Akademie insgesamt hat sich eines Mitgliedes erfreut, das durch vorurtheilsfreies Denken und gründliche Kentnisse derselben Ehre macht. Herr Biester selbst indessen ist bei diesem Geschäfte, wie er bezeugt, nie mit der inne- | 2ren Zustimmung thätig gewesen, welche den Gelehrten beseelt, der für ein Lieblings-Fach arbeitet. Er fühlte sich vielmehr zu litterar-historischen und geschichtlichen Untersuchungen hingezogen, und zwar im lezteren Fache besonders zu vaterländischen Gegenständen. Da diese Materien nun eigentlich für das Gebiet der philologischen Klasse gehören, so wünschet er auch in diese Abtheilung unserer Akademie überzugehen und meine Frage gehet an meine hochzuehrenden Genossen der philologischen Klasse dahin: ob Sie Herrn Biester in ihre Mitte aufzunehmen geneigt sind? Der Werth unsers verdienten Kollegen, der jeden seiner billigen Wünsche schon an sich der Genehmigung seine Freunde empfielt, imgleichen seine vielfachen, meistens in der Berlinischen Monatschrift niedergelegten, Arbeiten in den bezeichneten Fächern, wozu sein Vorsteher-Amt bei der grossen königlichen Bibliothek ihm so viele Reizungen und Hülfsmittel darbietet, liegen am Tage. Ich bescheide mich daher, zur | 3 Aufnahme Desselben in unsere Klasse keine Auffoderungen hinzusezen zu dürfen. Ich bitte gehorsamst, die Stimmung über diesen Gegenstand unter diesem Schreiben zu notiren. Berlin 19 Merz 1810. GLSpalding. / Sekretar der philologischen Klasse der königl. Akad. d. W.

Positiv wie Hirt votieren ebenfalls Lombard, Erman, Buttmann und Wolf.