An / Die Herren, Geheime Ober-Bau-Rath / Schinckel und Hofrath Hirt / Hochwohl- und Wohlgeboren / hier. / 12,350.

Es ist nöthig, daß in nähere Ueberlegung gezogen werde, welche verschiedenen Gegenstände zur Aufnahme in das neue Kunst-Museum demnächst gelangen können, wie hiernach die gesonderten Abtheilungen für analoge Kunstsachen am zweckmäßigsten zu bestimmen und die Verbindung hiermit die Geschäftsführung sowohl im Allgemeinen, als auch für die besonderen Kunstzweige am besten einzurichten sein möchte. Von der Feststellung dieser Verhältnisse hängt der Entwurf zu dem Etat für das Kunstmuseum ab, auf dessen zeitige Regulierung Bedacht genommen werden muß. Ew. Hochwohl- und Wohlgeboren ersuche ich daher hierdurch, mir über diese sehr wichtigen Gegenstände Ihre gutachtliche Meinung gefälligst mitzutheilen.

Zugleich werde ich durch ein wiederholtes Gesuch des Hofraths Dorow um Verleihung einer für ihn passenden Anstellung bei dem Museo veranlaßt, Sie zu ersuchen, Sich über dessen Qualification zu irgendeiner dabei erforderlichen Dienstleistung gefälligst gegen mich zu äußern. - Zu den Posten für die Geschäftsführung in den einzurichtenden gesonderten Kunstabtheilungen wird eine gründliche scientivische Kenntniß in den betreffenden Fächern nothwendig erforderlich sein, und es wird daher bei der Wahl dieser | 2 Beamten die sorgsamste Prüfung über ihre unzweifelhaft dargelegte Tüchtigkeit eintreten müssen, damit der hohe Standpunkt, den das Museum in dem gesammten Kunstbereiche für das In- und Ausland einzunehmen bestimmt ist, nicht durch unqualificirte Subjecte, die dabei in Wirksamkeit treten, herabgezogen, oder gar der eigentliche Zweck des höhern Kunststudiums ganz verfehlt werde. Ob nun der p. Dorow zu einer Anstellung bei dem Kunstmuseo und für welches Fach insbesondere qualificirt seyn möchte, dürfte zum Theil aus seinen Kunstschriften, Der Beitrag zu Dorow findet sich auf S. 53.
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welche "das gelehrte Berlin" enthält
, hervorgehen, dabei jedoch vorzüglich auch in Betracht kommen, ob er mit der erforderlichen gelehrten Bildung und mit der nöthigen Sprachkenntniß auch wirklich ausgerüstet ist. Ich wünsche daher, daß Ew. Hochwohl- und Wohlgeboren auch hierüber, so wie über seinen literarischen Ruf nähere Kenntniß nehmen und mir alsdann Ihre offene Meinung mittheilen, ob der p. Dorow vielleicht zu dem Geschäfte der Expedition oder auf welche andere Weise für einen Posten bei dem Kunst-Museo nutzbar zu gebrauchen sein möchte.

Berlin, den 30ten September 1826.

[gez.] Altenstein