An Ein hohes Curatorium der / Königlichen Akademie der schönen Künste, und mechanischen Wißenschaften.
Ueber / die Einrichtung eines Königlichen Museum der Antiken, und einer / Königlichen Gemäldegallerie.
Dem Auftrage eines hohen Curatoriums der Königlichen Akademie der schönen Künste, und mechanischen Wißenschaften zufolge habe ich die Ehre, hiemit den Plan zur Einrichtung und Aufstellung des Königlichen Kunstschatzes, in ein Museum, und in eine Gallerie vorzulegen.
Ich gieng bei der Bearbeitung dieses Planes von der Idee aus, daß die Allerhöchste Willensmeinung Sr Majestät des Königs, und die Absicht eines hohen Curatoriums wesentlich dahin gehe, daß bei der vorzunehmenden Aufstellung der Kunstmonumente des Königlichen Hauses jene | 2 Einrichtungen möchten getroffen werden, welche auf die beste und gründlichste Weise den Unterricht, und die National-Bildung in Sachen des Geschmackes befördern könnten.
Drey sind die wesentlichen Gegenstände, welche hiebey zu betrachten vorkommen: 1. das Gebäude 2. die Art der Aufstellung so wohl der Antiken, als der Gemälde. 3. die hiezu erforderliche Aufsicht und die sowohl zum Besehen, als zum Studieren zweckmäßige Regulirung.
Ich muß im voraus bemerken, daß ein Hohes Curatorium, in der mir übergebenen
Hirt war am 8. Januar 1798 von Heinitz
beauftragt worden, den Plan für ein Kunstmuseum schriftlich
auszuarbeiten.
[Schließen]Order für ein solches Projekt, keine Bedingung vorschrieb, sondern das Ganze
meinem absoluten Gutachten anheim stellte.
Was den ersten Punkt, das Gebäude selbst betrift, hatte ich vorerst die Lokalität
in Betrachtung zu ziehen, weil allerdings sehr viel von der Wahl des Or-
| 3tes für ein solches Institut abhängt. Die Erforderniße in
Rücksicht der guten Placirung sind: 1. daß ein
solches Gebäude isolirt sei, theils wegen der freien Beleuchtung, theils um die
Feuersgefahr so viel möglich zu entfernen, und auch um desto eher die äußere und
innere Reinlichkeit zu besorgen. In Rücksicht der Beleuchtung ist selbst
nöthig, daß es nicht in der Nachbarschaft solcher Gebäude stehe, welche es stark
beschatten, oder zu grelle Reflexen auf daßelbe werfen könnten. 2. daß es in einem der schönern, und frequentirtern
Theile der Stadt angelegt werde: theils weil es täglich zugänglich seyn soll,
und man in dieser Rücksicht sowohl dem einheimischen, als fremden Kunstfreunde
alle mögliche Erleichterung verschaffen muß: theils, weil ein solches Gebäude,
als ein Monument, welches der Monarch
zum öffentlichen Unterricht, und dem
| 4 edelsten Genuß einweihet, auch
als eine der schönsten Zierden der Hauptstadt gleichsam in ihrem Mittelpunkte dastehe. Es
sind verschiedene Orte, auf welche ich verfiel: und zwar vor allen andern auf
das Königliche akademische
Gebäude selbst. Es hätte alle Erforderniße welche man nur
wünschen könnte. Allein es wäre dabey die nothwendige Bedingung, daß das ganze
Lokal einzig dem Aufenthalte beyder
Königlichen
Akademien eingeräumt würde. Da aber bis
jezt die Königlichen
Ställe sowohl, als diejenigen für das Regiment Gensd'armes damit vereiniget sind: und für diese beide
schwer ein anderes Lokal ausgemittelt werden dürfte; so wäre es allerdings auf
keine Weise rathsam, die Monumente der Kunst an einem Orte auf zustellen, der
des Futters wegen immer der nähern Feuersgefahr ausgesezt ist, und die
Kunstwerke, besonders die
| 5 Gemälde von den Ausdünstungen, und der
unvermeidlichen Unreinlichkeit leiden müßten. Uebrigens hätte das Lokal
wesentliche Vorzüge: das schöne Quadrat in dem schönsten Theile der Stadt hat
von allen vier Seiten eine freie Beleuchtung, und in seinem Innern zwei
geräumige Höfe mit einem nicht weniger vortheilhaften Lichte. Alle Hauptmauern
wären schon gezogen, und es bedürfte nur der inneren Einrichtung, und der
Aufsetzung eines zweiten Stockwerkung im ganzen Quadrate umher. In einem
solchen Gebäude könnten dann nicht nur das Museum der
Antiken, und die Gallerie der Gemälde auf's herrlichste eingerichtet werden;
sondern die beiden Königlichen Akademien würden dadurch auch hinlänglichen
Raum für ihre anderwärtigen Bedürfniße, und Einrichtungen, an denen es zum Theil
iezt noch beiden wesentlich gebricht, gewinnen. Die Akademie der Künste
| 6 bedarf erstlich noch mancher Säle, wenn ihr Institut zu einem
vollkommnern Unterricht gedeihen soll. Die Akademie der Wißenschaften würde sich dann auch ausdehnen können,
und den gehörigen Raum gewinnen, um noch manches einzurichten, und zu ordnen, an
dem es diesem ehrenvollen, und der Nation so würdigen Institute noch wesentlich
gebricht. Unter diese Bedürfniße setze ich die nöthigen Zimmer zur Aufstellung
aller Art Maschinerien für das Studium der Physik: die beßere und geräumigere
Einrichtung für die Sternwarte: die
erforderlichen Säle zur Aufstellung der Produkte aus den verschiedenen Reichen
der Natur: die Säle für künstliche und natürliche Präparaten für das Studium der
Anatomie, und der Wundarzneykunst nebst einem guteingerichteten anatomischen
Theater: Laboratoria für die Chymie u. s. w. Dergestalt würde es ein
Gebäude werden, worin alles
| 7 vereiniget wäre, was die beiden
wichtigsten Institute, die unsere Könige zur Aufnahme alles Nützlichen und
Schönen mit so viel Huld, und Weisheit gestiftet haben, bedürfen. Beide
Institute könnten sich dann wechselweise zweckmäßig die Hand bieten, und auf
eine Weise thätig und wirksam werden, wie sie es bis iezt aus Mangel an manchen
erforderlichen Einrichtungen nicht sein konnten. Das zweite Lokal, auf
welches ich verfiel, war der Gensd'armen Markt, und zwar da, wo iezt
die National-Bühne stehet. Es hieß
nemlich eine Zeit lang, daß der König, überzeugt von der Engheit, und dem Mangel verschiedener
erforderlichen Parthien des gegenwärtigen Schauspielhauses, der National-Bühne
das Gebäude der Opera nach den nöthigen darin vorzunehmenden
Veränderungen einräumen würde. Ich gab damals dieser Rede
| 8 um so
mehr Glauben, weil ein italienisches Schauspiel - den Hofpomp, und das alte
Vorurtheil für solche Arten von Schauspiel abgerechnet - für die National-Cultur
ganz zweckwidrig ist: hingegen aber, wenn der Hof nur die Hälfte deßen, was
bisher die Unterhaltung der italienischen
Opera kostete, auf die National-Schaubühne verwendete, man dieselbe auf den Gipfel
ihrer Vollkommenheit bringen könnte. Indeßen da auf's neue in Vorschlag
genommen worden ist, das alte Theater auf dem Gensd'armen Markt ganz umzubauen,
und durch andere Abtheilungen zu vergrößern: so mußte ich mein Projekt auf ein
so schönes Emplacement für die Aufstellung der
Kunst-Monumente wieder fahren lassen. Der dritte Ort, der meine Phantasie
eine Zeitlang beschäftigte, war der Opernplatz.
| 9Meine Idee war nemlich ein
Queer-Gebäude zwischen die Bibliotheck und das Opera Haus hinzusetzen, welches den
Platz von Vorne eingeschloßen, und von beiden Seiten nur so viel Raum gelaßen
haben würde, als für die bequeme Einfarth auf den Platz erforderlich wäre. Aber
die Betrachtung, daß man bei dem Vorbeikommen unter den Linden die Ansicht des
Platzes mit der Hauptfaçade der Bibliothek, und der katholischen Kirche nicht gerne aufopfern würde: und zweitens
da der Platz für die Cavallerie exercitien bestimmt
ist, folglich immer viel Staub erheben wird, der allerdings den Monumenten
schädlich wäre, machte bey mir diese Idee bald verschwinden. Ein viertes
Lokal bietet auch der Lustgarten
an, und zwar an dem Orte, wo iezt das Waschhaus und das nun demolirte achteckigte Gebäude steht. Man
würde nemlich
| 10 vom Dom an die Linie am Waßer hinziehen, dann in einem scharfen
Winkel umwenden, und das Gebäude bis an die dortige Packhofbrücke fortbauen. Ein solches
Gebäude würde nicht nur die Ansicht des Platzes sehr verschönern, sondern die
Aussicht von jenseits der Spree, und den Brücken her forderte auf diesem Flecke vorzüglich
ein schönes imposantes Gebäude. Allein wenn das Waschhaus, welches ohnehin nicht auf
diesem Platze, und in der Nähe des Königlichen
Schloßes stehen sollte, auch leicht anderswo hinverlegt werden
dürfte; so könnten sich nun von Seiten der Kaufmannschaft Schwierigkeiten
erheben, welche an dieser Stelle ihre Börse errichten will. Ich verfiel daher auf ein anderes
Lokal, welches nicht minder gut und zweckmäßig sein dürfte: nemlich auf den
Platz der sogenannten Maroniers. Der Ort ist iezt ohne-
| 11dem zu nichts tauglich, weil er für einen Spaziergang zu klein und
schmuzig ist. Die Kanonierwache würde auf eine gute Weise von da entweder unter
das Hauptportal des Zeughauses
selbst, oder aber an die andere Seite dieses Gebäudes an das Waßer in die Nähe
der Hundsbrücke zu verlegen
sein. Ein Gebäude würde an diesem Orte um so beßer laßen, da sich iezt
wirklich eine unangenehme Lücke zwischen dem Platze des Zeughauses und den Linden befindet. Hingegen bin ich
überzeugt, daß dieser prächtige Theil der Stadt ansehnlich verschönert würde,
wenn der Platz der Maroniers bebaut wäre, besonders wenn man mit der Zeit
das gerade über gelegene Palais der Prinzeß Ludewig
nach der Linie, wie iezt die Eingangs Mauer zeiget, vorbaute, und die Fasçade
sich an den Stadtgraben
hinzöge.
| 12In Rücksicht des Stadtgrabens selbst wäre es aber auf jeden Fall nöthig, eine
Aenderung zu treffen, weil er durch den übeln Geruch, und die ungesunde Luft,
welche er besonders im Sommer verbreitet, die ganze schöne Gegend verunstaltet,
und gleichsam zur offenen Kloacke machet. Mein Vorschlag wäre demnach: Zwey
Drittel von diesem Graben
auszufüllen, und ihm nur so viel Breite zu laßen, als der ietzige Brückenbogen
geöfnet ist. Dergestalt bekäme das Waßer seinen beständigen Lauf, und der Geruch
und die ungesunde Luft verschwände. Dabey ließe sich ohne große Unkosten einen
fortdauernden Bogen, so breit die Straße zwischen den Maroniers, und dem Palais der Prinzeß Ludwig ist, ziehen, so daß man des Brückenüberganges gar
nicht mehr gewahr würde. Die Gegend um das Opern Haus würde dadurch nicht wenig gewinnen.
| 13Nach dem Platze der Maroniers ist Dieser befindet sich nicht bei den Akten. Eine
Fotografie nach der getuschten Federzeichnung ist im Jahrbuch der
Preußischen Kunstsammlungen 59 (1938), S. 117 abgedruckt; dieselbe auch
bei Vogtherr, 1997, S. 38, Abb. 9 [u. anderen]. - Vogtherr erläutert die
Skizze wie folgt: "Das zweigeschossige Gebäude in Hirts Entwurf formt
ein Rechteck von dreizehn zu zwanzig Achsen um einen Innehof und grenzt
mit seiner Schmalseite an die Linden. Über einem rustizierten Erdgeschoß
erhebt sich das Obergeschoß mit vorgeblendeten toskanischen Halbsäulen
[...]. Das Abschlußsims des Untergeschosses, auf dem die Halbsäulen
ruhen, ist glatt. Im Obergeschoß läuft auf Höhe der Fenstersohlbänke ein
Gesims um, das nur von den vorgeblendeten Halbsäulen unterbrochen wird.
Auch seitlich sind die Fenster von Profilen eingefaßt. Nach Hirts
Angaben sollten sie oben nicht von Gesimsen abgeschlossen sein. Auf dem
leicht profilierten Gebälk des Obergeschosses ist eine Inschrift
angebracht: 'FRIEDRICH WILHELM III. IM ERSTEN JAHRE SEINES REICHS'.
Ansonsten ist das Gebäude völlig schmucklos. An der Hauptfassade zu den
Linden ist dem Haupteingang ein viersäuliger, toskanischer Portikus
vorgelegt. Er trägt im Obergeschoß einen Balkon, der in der Mittelachse
durch eine Türöffnung zugänglich ist. [...] Hirt nahm in der Gestaltung
der Architektur große Rücksicht auf die Umgebung des geplanten Gebäudes
Unter den Linden. In der Wahl des palladianischen, zweigeschossigen
Palastschemas mit rustiziertem Sockelgeschoß paßte er das Museum an das
östlich benachbarte Zeughaus an. Auch die gegenüberliegende Oper war in
strenger palladianischer Sprache [...] entstanden" (ebd., S.
37-38).
[Schließen]der architektonische Entwurf, den ich hiemit beilege, eingerichtet. Es ist aber nur eine Skizze, weil
es eine überflüßige Arbeit sein würde, ausführliche Riße im Großen darüber zu
entwerfen, bevor nicht höhern Orts etwas näheres über das Lokal bestimmt ist.
Indeßen ehe ich zur nähern Angabe deßelben schreite, sey es einem Freunde
der Kunst, der den schönsten Genuß, und das wesentliche Glück seines Lebens der
Liebe zu den Musen-Künsten verdanket, erlaubt, seinen Wunsch in Rüksicht eines
schon stehenden Gebäudes zu äußern, welches seinem äußern Ansehen nach bey mir
das erstemal, als ich das Gebäude sah, die Idee von einer öffentlichen
Kunst-Gallerie erwekte. Dieses Gebäude ist der Pallast
eines unserer Königlichen
Prinzen, der sich von jeher als einen Freund, und Beschützer der
Musenkünste bewieß.
| 14Wie schön, und wie erhebend wäre es für das
Gefühl jedes kunstliebenden Patrioten, wenn dieser erhabene Prinz seine ruhmvolle Laufbahn damit krönte,
daß Er seine fürstliche Wohnung
zum Tempel der Musen einweihete! — Wie schön wäre es, wenn sein Bildniß in
Marmor in dem Vorhofe dieses Tempels aufgestellt unter den Zügen des Helden den
Freund und Beschützer der Künste einer fernern Nachkommenschaft überlieferte! —
Doch ich komme zu dem Plane des hier skizzirten Rißes zurück. Ich darf
bey der Beschreibung deßelben um so kürzer seyn, da die Zeichnung hinreichend
von selbst meine Idee erkläret. Das Ganze stellet ein von allen Seiten
isolirtes Viereck vor, deßen Seiten länger sind, als die beiden Fronten: und in
deßen Mitte sich ein hinlänglich großer Hof befindet. Die Höhe besteht aus zwei
| 15 Stockwerken: das Untere präsentirt ein einfaches Rustik, das
Obere aber hat Halbsäulen zwischen den Fenstern. Dadurch bekömmt das Aeußere den
Karakter eines öffentlichen Gebäudes, und der gehörigen Solidität. Der Haupteingang ist in Mitte der Haupt Fronte gerade über
von dem Palais der
Prinzeß Ludwig: Es treten vier toskanische Säulen an demselben
vor, um ihn mehr zu markiren, und um den Balkon vom obern Stockwerke zu tragen.
Die Fenstern sind im untern Stocke nicht Bogenförmig, und weder mit einer
vorspringenden Unterlage, noch mit einem Gesimse darüber. Eine Hauptgürtung
setzet das untere Stockwerk ab: auf welcher die Halbsäulen des obern Stockes
unmittelbar ruhen. Die Fenster haben eine hohe Brüstung; die Fenstereinfaßungen
treten vor, aber ohne vorspringendes
| 16 Gesimse: die Fensterunterlagen
sind von einer Säule zur andern gezogen. Nur das Mittel-Fenster reichet bis auf
den Boden, damit man durch daßelbe auf den Balkon treten kann. Ein toskanisches
Gebälk krönet das Ganze. Die Dachung hat nur die nöthige Erhöhung zum
leichten Ablaufe des Waßers, das sich in der Rinne des Hauptgesimses sammelt,
und auf den Ecken abgeführt wird. Uebrigens werden auf dieselbe weder Statuen,
noch Balustraden gesetzt; wohl aber ein Gewitter Ableiter auf deßen Gipfel.
Verzierungen werden von Außen gar nicht angebracht: und in den Architrav
der Hauptfronte wird einzig der Name des Königs, als des Erbauers, und das Jahr seiner Regierung
eingehauen. Die Ansicht der Hofseite ist noch einfacher: das untere
| 17 Stockwerk ohne Bezeichnung des Rustik: bloß mit einem etwas
vorspringenden Sokel, und einer fortlaufenden Gurtung unter den Fenstern. Ein
stärkeres Band trennet beyde Stockwerke, und eine leichtere Gurtung läuft wieder
unter der Fensterauflage fort. Uebrigens sieht man weder Halbsäulen noch
Pilaster. Das zweite Stockwerk ist niedriger, als dasjenige gegen die Straßen,
weil die innere Einrichtung die nemliche Höhe der Zimmer nicht erfodert. Das
Ganze wird von einem einfachen Hauptgesimse gekrönt. Die innere Eintheilung
besteht in fortlaufenden Zimmern: eine Reihe nach der Straße, die andere gegen
den Hof. Lange Corridors, und größere Säle sind in der Eintheilung beflißentlich
vermieden worden. erstlich weil ein Saal nach
| 18 seiner Länge,
und Breite immer eine verhältnißmäßige Höhe haben muß. Dadurch entstehet aber
entweder zu viel leerer Raum über den aufgestelten Kunstwerken, oder dieselben
werden zu ferne vom Auge aufgehangen. Diesen Hauptfehler haben fast alle
Gallerien, die ich kenne. Zweitens erfodert ein Corridor, oder größerer Saal auch mehrere Fenster: dadurch wird aber
die Beleuchtung auf einen Kunstgegenstand nicht concentrirt genug, und
die verschiedenen einfallenden Lichter geben einen blendenden Schein.
Drittens geht durch lange Corridors und große Säle
sehr viel Raum verlohren; hingegen können in kleinern Abtheilungen vermittelst
der Scheidewände ungleich mehr Kunstgegenstände schicklich placirt werden.
| 19Die Zimmer haben eine Brüstung von 4 Fuß; und diese läuft mit
der Fensterauflage in einer Linie fort. Die Höhe der Fenster reichet
beinahe bis an die Decke: und inwendig sind dieselben mit Laden, welche wie die
Fenster-Flügel in vier Theile getheilt sind, versehen. Dergestalt bekommt man
nicht nur eine volle Beleuchtung des Innern, sondern vermittelst der Laden,
indem man die untern Flügel schließt, und nur die obersten davon aufschlägt,
kann man das Licht wie in dem ArbeitsZimmer eines Künstlers einrichten. Die
Wände selbst sind glatt, und mit einer einzigen Grundfarbe bemalt; ein leichtes
Gesimse in Stucco darüber. Die Decke ist flach, und mit
leichten geschmackvollen Verzierungen theils in Farbe, theils in Helldunkel
bemalt. In dem
| 20 untern Stockwerke könnten die Deckenverzierungen in
leichter, wenig erhabener Stukkaturarbeit sein: eben so würde das innere
Hauptgesimse wenig vorspringend, und nur leicht verziert sein.
Ich komme nun zum zweyten Punkt nemlich zur Aufstellung und Rangirung der Kunstmonumente selbst. Das untere Stockwerk ist für das Museum: das heißt für die Aufstellung der Antiken Bildhauer-Arbeiten und Das Obere für die Gallerie, oder die Gemäldesammlung bestimmt. Jedes Kunstwerk - antik oder modern - kann unter drey Gesichtspunkten betrachtet werden: 1. unter dem Objekt, das es vorstellet: 2. nach der Epoche und dem Stil: 3. nach der Größe oder Masse, in welcher es | 21 vorgestellt ist. Diese drey Ansichten zeigen eben so viele Classifikationen, unter welchen man bey einer systematischen Aufstellung wählen kann. Bey Aufstellung der Antiken ziehe ich die erste Classification nemlich diejenige der Objekte vor: und zwar aus mehrern Gründen. Erstlich weil die Aufstellung der Antiken Monumente nach den Epochen, in welchen sie gearbeitet wurden, zu praecär ist: und zweytens weil die Königliche Sammlung, so reich sie auch ist, doch nicht genug Monumente hat, um eine auffallende Verschiedenheit der Epochen, und des Stiles zu markiren. Hingegen hat die Classification nach den Objekten wesentliche Vortheile: erstlich den mythologischen und hystorischen, zweitens den artistischen: denn | 22 die Gegenstände, welche nach einer Karakteristik, oder nach einer approximirenden Karakteristik gebildet sind, laßen sich dergestalt beßer untereinander vergleichen: und der Eindruck davon wird für den Verstand deutlicher, und für die Phantasie lebhafter. Sind aber mehrere Stücke, welche daßelbe Objekt, oder doch eine bestimmte Klaße von Objekten darstellen, vorhanden, so läßt sich durch den Vergleich das historische in Rücksicht der Kunstarbeit deutlich genug wahrnehmen. Durch eine solche Rangirung entstehet auch eine beßere Mischung der Maßen. Grössere, und kleinere Statuen, Büsten, Köpfe, Basreliefs gewähren dem Auge eine angenehme Abwechselung; und das Museum wird auf eine Weise decorirt, wie | 22 etwa ein Freund der Kunst seinen Wohnort decoriren würde. In Rücksicht der materiellen Aufstellung hätte jede Statue, und jede Büste das der Masse proportionirte Piedestall. Für Büsten muß daßelbe etwa 5. Fuß hoch sein. Um aber Unkosten zu sparen, können dieselben sehr gut von Holz gemacht werden. Die Aufstellung auf Tische ist zu niedrig: Die Rangirung der Büsten eine neben die andere auf einem Brette ist deswegen nicht gut, weil das Auge in Betrachtung des einen Gegenstandes durch das Zunahestehen des andern gestöhrt wird. Mit gleicher Sorgfalt müßen die aus der Mauer vorspringenden Tragsteine, die kleinen Nischen über den Thüren, oder das Aufstellen einer Büste über der andern, so wie iezt das Arrangement in dem Antikentempel, und | 23 im Cavalierhause zu Potsdam ist, vermieden werden. Die Basreliefs werden ohne goldene Carnichen, oder andere Verzierung umher, bloß mit einem etwas vorspringenden Rande in die Mauer selbst eingelaßen, und zwar in keiner von dem Auge zu entfernten Höhe. Die zu große Anhäufung der Monumente in einem Zimmer muß gleichfalls vermieden werden; sonst bekommt es mehr das Ansehen einer Trödel-Bude, als eines Museums. Zu nahe gestellte Gegenstände berauben sich überdem des guten Lichtes. Diesen Gründen gemäß würde die Classification der Objekte auf folgende Weise eingerichtet werden. I. Obergötter. II. Untergötter und Genien. III. Heroen und Athleten. | 24IV. Porträte. a der Griechenb. der Römer c. der barbarischen oder fremden Völker. Ueberhaupt würde man bey Aufstellung der mythologischen Objekte nach dem mythologischen System verfahren: und wenn mehrere Monumente von demselben Objekt vorhanden sind, so beobachtet man in der Rangirung die Epoche des Stiles. Bei den historischen Objekten richtet man sich erstlich nach der Landsmannschaft, und zweitens nach der Geschichtsfolge. Es würde indeßen vor der Hand noch überflüßig sein, jedes antike Monument des Königlichen Kunstschatzes hier individuell aufzuführen und die Objekte für jedes Zimmer iezt schon bestimmen zu wollen. Es ist vorher nöthig, das Nähere über das Gebäude selbst festzusetzen. Es würden in allem ungefähr 18 bis 20 | 25 Zimmer, so wie ich sie in dem architektonischen Plane entworfen habe, erfodert, um den Vorrath an Antiken, Monumenten des Königlichen Hauses gehörig zu placiren. Jedes Zimmer würde über der Eingangsthüre die Aufschrift von der Klaße der Monumente haben, welche darinn enthalten sind. An dem Piedestalle würde ein Zettel mit dem Namen des Monumentes zugleich mit der Nummer angeklebt sein, welche mit dem gedruckten Verzeichniß correspondiren müßte. Außer den Zimmern für die Statuen und andere Marmorarbeiten würden noch zwei bis drey Abtheilungen nöthig seyn, um die kleinern Monumente von verschiedener Gattung in Bronze, Stein, gebrannter Erde, und andern Materien zu placiren. Hiezu würden verschloßene Glasschränke erfodert, welche nur von dem Aufseher für die | 26Besehenden geöfnet würden. Was die Medaillen und Gemmen betrift, hat zwar die Majestät des Königs die Aufsicht über dieselben bereits der Akademie der Wißenschaften anvertrauet: und all dies bleibet für jezt mit den übrigen Raritäten der Königlichen Kunstkammer hier auf dem Schloße vereiniget. Ungeachtet deßen kann ich keinen Anstand nehmen, in Vorschlag zu bringen, daß dieselben in der Folge mit den andern Monumenten des Alterthums, wovon sie eine Pars integrans machen, zusammengestellt würden. Außer den Medaillen und Gemmen befinden sich auch noch auf der Kunstkammer eine gute Anzahl basreliefs, kleine bronzene Figuren, Stücke antiker Mosaik und antiker Mauergemälde: auch neuerer Gemälde. All dies wäre nothwendig mit dem Museo, und der Gemäldegal- | 27lerie zu vereinigen, denn es würde doppelt inconsequent seyn, wenn man bey einem ganz neuen arrangement dasjenige, was zusammengehöret, getrennt laßen wollte. Ich habe mich verbunden geglaubt, diese besondere Nachricht zur Einsicht einen Hohen Curatoriums beyzufügen. Das obere Stockwerk ist für die Gallerie, oder Gemäldesammlung bestimmt. Die Aufstellung der Gemälde gehet nicht, wie bei den Antiken Bildhauerarbeiten, nach Objekten, sondern die Classification geschieht hauptsächlich nach Epochen, und Schulen: zugleich mit der Rücksicht der Größe der Gemälde. Was die Verschiedenheit der Objekte betrift, würde man allerdings beobachten, daß das Gleichartige so viel möglich zusammen gestellt würde. Wie ich die Epochen der modernen Kunstgeschichte zu trennen, und nach welchen ich | 28 die verschiedenen Schulen derselben einzutheilen pflege, bedarf hier iezt keiner nähern Angabe, obwohl mein System von den bisher gewöhnlichen wesentlich abweichet. Es gehört zu den Sonderbarkeiten unserer modernen Kunst-Geschichte, daß noch nirgends eine Gallerie nach einem System rangirt ist. Einzig in der kaiserlichen Gallerie in Wien hat Herr von Mechel die Anordnung nach Schulen befolgen wollen: aber er hatte selbst zu wenig Kenntniße von dem Gange der Kunstgeschichte, um seinen Zweck mit einiger Richtigkeit zu bewerkstelligen. Ungeachtet der vielen Fehler bleibet die kaiserliche Gallerie in ihrer Rangirung immer die beste von allen denen, die iezt durch Europa existiren. Ich weiß wohl, daß es eine Klaße der sogenannten Kenner giebt, die eine systematische Ordnung nicht lieben, und es | 29 lieber sehen, wenn alles recht verwirrt, und bunt untereinander aufgehangen ist. Man will nemlich dadurch seine Kennerschaft zeigen, und lieber herumrathen, als dulden, daß die Gegenstände sich in einer vernünftigen Ordnung anbieten. Allein gesetzt auch, daß es viele dergleichen Kenner gäbe; so ist doch die Anzahl derjenigen unendlich größer, welche eine Gemälde-Sammlung sehen, um erst Kenntniße zu erlangen. Und ist es dann nicht unendlich beßer, daß die Kunstwerke nach Epochen und Schulen geordnet seyn, wodurch ein jeder vermögend wird, gleichsam in einem Ueberblick den Kunstgeist einer gewißen Epoche, einer gewißen Schule, eines individuellen Meisters, richtig aufzufassen? Eine Gallerie muß als eine Bildungsschule des Geschmackes angesehen werden; und eine gute Ordnung in Aufstellung der Kunstobjekte wird | 30 für jede Gallerie das erste Gesetz. Wie selten ist iezt, selbst unter Künstlern, daß einer eine richtige Übersicht von der Kunstgeschichte hat, und weiß, nach welcher Ordnung, und nach welchen Gesetzen die verschiedenen Meister studirt haben: eine gutgeordnete Gallerie giebt in dieser Hinsicht den besten praktischen Unterricht. Hiebei erinnere ich bloß noch, daß die Hofzimmer des zweiten Stockes niedriger sind, als diejenigen gegen die Straße, weil sie bestimmt sein sollen, die kleinern Gemälde - der holländischen Schule besonders - darin aufzuhängen. Auch müßen ein paar Zimmer mit Schränken in Bereitschaft gehalten werden, für eine künftige Sammlung von Handzeichnungen und Kupferstiche, an welcher es der Hauptstadt noch wesentlich gebricht. Eine Aufschrift über der | 31 Thüre jedes Zimmers würde die Epoche und Schule der darinn enthaltenen Werke anzeigen: und auf dem Rahm jedes Bildes würde eine Nummer verzeichnet sein, welche mit derjenigen des gedruckten Verzeichnißes correspondirte.
Der dritte Punkt, welcher noch zu erörtern ist, betrift 1. die Aufsicht sowohl über das Museum als die Gallerie 2. die Regulirung des Studiums für die Künstler. 3. die Regulirung des Besehens für das Publikum. Die Oberaufsicht wird der Königlichen Akademie der Künste übergeben. Keine wesentliche Anordnung oder Veränderung kann statt haben, außer durch einen Beschluß des akademischen Senats. Die Akademie wählet aus der Mitte ihrer senatorischen Mitglieder einen Direktor, dem die General-Aufsicht | 32 des ganzen Hauses und die Aufrechthaltung der Reglements anvertraut ist. Uebrigens könnte ihm auch die Special Aufsicht über die kleinern in Schränken aufgestellten Monumenten, über die Gemmen, und geschnittenen Steine übergeben werden. Auch würde dem Director speziell obliegen, die Aufstellung der Kunstwerke und den hierüber zu verfertigenden Catalog zu besorgen. Weiter: wären aus der Mitte der senatorischen Mitglieder zwei besondere Aufseher zu ernennen: der erste über das Museum, oder die Antiken Bildhauerarbeiten; der zweite für die Gemälde-Sammlung: - oder vielmehr würde für diese zwey Stellen nicht einmal eine Wahl statt haben; sondern der Profeßor der Skulptur, und der Profeßor der Mahlerey an der Akademie würden, | 33 der erste für das Museum, der Zweyte für die Gallerie ipso facto als solche, diese Aufseher seyn. Der Dienst der Aufseher wäre erstlich, daß ihnen, als Profeßoren der Unterricht, und die Regulirung des Studiums der akademischen Zöglinge, welche allda zu modelliren, zu zeichnen, und zu copiren haben, anvertraut wäre. Zweitens würden dieselben in zu bestimmenden Fällen auch zum Dienst der Besehenden vorhanden seyn. Drittens würde ein jeder die festgesetzte Ordnung in allem, was seine Abtheilung angehet, aufrecht zu erhalten sich bestreben. Außer dem Director, und den zwei Aufsehern, würden vier Unterbediente erfodert. Einer davon würde gleichsam den Dienst des Portier's haben. Die andern würden | 34 im Innern der Zimmer die Aufsicht besorgen: die Ordnung sowohl bey den Besehenden, als bey den Studirenden bewachen: und die Reinlichkeit sowohl im Innern, als Aeußern des Hauses Handhaben. Ueberhaupt müßen sie in allem, was den Dienst des Hauses betreffen kann, dem Director, und den beiden Aufsehern subordinirt sein. Es würde sehr gut sein, wenn die sämtliche Inspection in dem Hause selbst Wohnung hätte. Vorzüglich sollten die beyden Aufseher wenigstens ihre Arbeitsstätte darin haben. Dergestalt würden sie mit dem wenigsten Zeitverlust ihre Schuldigkeit in Rücksicht der akademischen Zöglinge sowohl, als der Besehenden beobachten können. Die Wohnung des Directors wäre dabey weniger nothwendig: und wenn die Unter- | 35bedienten nicht alle da wohnen könnten, so müßte wenigstens ein Wohnort für denjenigen, welcher den Dienst des Portier's versieht, vorhanden seyn. Ich habe daher bey der Anlage des hier skizzirten Gebäudes Rücksicht auf die Wohnungen des gesammten hiezu nöthigen Personale genommen: wie man aus dem Riße ersehen kann. Die Eröfnung und Regulirung des Museum's und der Gallerie für Studirende: a. Es würden allda nicht nur Zöglinge der Akademie, sondern auch fremde Künstler, welche darum gehörig eingekommen wären, studiren können. b. beyde Anstalten sowohl das Museum, als die Gallerie würden durch den ganzen Sommer, von Mitte May, bis Mitte | 36 October, und zwar von 8 Uhr des Morgens, bis des Abends um 6 Uhr für die Studirenden offen stehen. c. Im Winter würden zwar die Zimmer selbst zum Studiren verschloßen seyn: hingegen würde jedem Aufseher, als Professor ein größeres Zimmer zu seiner Werkstatt zugegeben werden, wo besonders die Zöglinge ihrer respectiven Klaßen unter ihrer Aufsicht die Studien fortsetzen könnten. Zu diesem Zwecke würde es den Aufsehern erlaubt sein, Gemälde, oder auch Büsten in ein solches Arbeitszimmer - welches geheizt wäre - zu transportiren. In Rücksicht der Besehenden wären folgende Maaßregeln zu nehmen: a. Es werden das ganze Jahr hindurch in jeder Woche - zwei Tage festgesezt, wo jeder- | 37mann, fremd oder einheimisch, von 8 Uhr des Morgens an bis Nachmittag um 1 Uhr, freien Zutritt hat. Nur Kinder unter 10 Jahren werden davon ausgeschloßen, und dann auch müßten sie unter Aufsicht der Eltern, oder anderer Führer sein, bis ins 16te Jahr. b. Auch die übrigen Tage der Woche, Sonn und hohe Festtage ausgenommen, würden die Zimmer jedem Kommenden geöfnet, aber nur gegen eine für jede Person zu bestimmende Erkenntlichkeit. Damit aber hiedurch keine Unordnungen, und schmutzige Dinge erwüchsen, so müßte eine Büchse vorhanden seyn, worüber das Curatorium der Academie selbst disponiren würde. c. Die Aufseher hätten in den zwey Tagen des öffentlichen Besehens keine Verbindlichkeit - etwa zu Erklährungen und dergleichen - vor- | 38handen zu sein. Auch sind sie beim Privatbesehen dieser Schuldigkeit nicht unterworfen, außer man verlange es ausdrücklich, und zwar einen Tag vorher: dann soll es aber auch den Aufsehern erlaubt sein, eine zu bestimmende Gratification für ihre Mühe, und Zeitverlust anzunehmen. d. Den Besehenden wird ohne Distinction beim Eingange ein Buch vorgelegt, wo jeder nach dem Datum seinen Namen einschreibet: sey es an einem öffentlichen, oder an einem Privatbesehungstage. e. Die kleinern Reglements, welche zur Aufrechthaltung der Ordnung, und der Reinlichkeit sowohl für Besehende, als Studirende bei dem Eingange zu affichiren wären, bedürfen hier keiner nähern Angabe, indem solche nach der Lokalität, Zeit, und Umständen immer ihre kleinen Ab- | 39änderungen leiden.
Anhang.
§ I. Was die Besoldungen der gesammten Aufsicht betrift: würde es gut sein, dieselben zu dem academischen Fond zu schlagen. Da übrigens der Director sowohl, als die beiden Aufseher schon als Professoren, und Mitglieder des akademischen Senats besoldet sind, so dürften die jährlichen Unkosten nicht sehr beträchtlich seyn. § II. Man erlaube mir in Erinnerung zu bringen: daß der Königlichen Academie der Künste ein kleiner Fond angewiesen würde, um von Zeit zu Zeit neue Acquisitionen für die Königlichen Sammlungen machen zu können, wenn sich gute Gelegenheiten hiezu anböthen: oder aber daß die Majestät des Königs erlaube, bey | 40 solchen Gelegenheiten unmittelbar an Seine Huld und Schutz zu recurriren. § III. Da eine mäßige Heitzung der Zimmer im Winter - hauptsächlich zur Abhaltung der feuchten Luft, welche den Gemälden schädlich ist - nöthig wäre: hiezu aber das Aufsetzen der Oefen nicht allein verunstaltet, sondern das Heitzen kostbillig, und selbst gefährlich sein dürfte: so würde ich die Heitzung vermittelst der sogenannten Circulirofen vorschlagen: wobey die Ersparung groß, und der Entzweck vollkommen erreicht sein würde. § IV. ich glaube auch, einem hohen Curatorium anzeigen zu dürfen, daß nebst den oben angezeigten antiken Kunst-Monumenten und Gemälden in der Königlichen Kunstkammer, welche alle theils zum Museum, theils zu der Gallerie zu zie- | 41hen wären, noch eine große Anzahl gestochener Kupferplatten vorhanden ist, welche schon, wie ich glaube, von den Zeiten Friedrichs I. her durch verschiedene Meister nach den besten Gemälden in der Königlichen Sammlung gearbeitet ward, und die, wie ich vermuthe, liegen blieb, ohne daß je Abdrücke davon in's Publikum gekommen sind. Nähere Forschung habe ich hierüber noch nicht gemacht, allein sie verdienten auf jeden Fall an's Licht gezogen zu werden; und wenn je ein Etablissement für ein chalcographisches Institut zu Stande käme, so dürften diese Platten einen soliden Fond hiezu legen.
Berlin den 22ten Septbr. 1798. [gez.] Hirt.