Berlin, den 13 Mai, 1825.
Ueber das Bettendorfsche Gemälde des Roger van der Wyde[!] zu Aachen wurde mir das Bedenken mitgetheilt, daß solches zu hoch und in einem zu nachtheiligen Lichte hange, um mit Sicherheit beurtheilen zu können, ob dasselbe nicht gelitten habe. Da von der guten Erhaltung der gegenwärtige Kunstwerth dieses Bildes abhängt: so trug ich dem Herrn Doctor Waagen auf, es bei Gelegenheit seiner vorjährigen Reise genau in Augenschein zu nehmen. Derselbe ist an der Ausrichtung dieses Auftrages behindert worden, und hat die beiliegende Beurtheilung des Profeßors Mosler zu Düßeldorf veranlaßt. Ew. — ersuche ich ergebenst, sich darüber gefälligst äußern zu wollen in wie fern hiezu eine sichere Meinung über die Beschaffenheit des Bildes zu gründen und darauf die Unterhandlung über den Ankauf deßelben wieder anzuknüften seyn wird. In dieser Hinsicht bemerke ich zugleich folgendes. Ew. — hatten sich unterm 1. Julius 1822 auf die Preisforderung des Bettendorf dahin erklärt, daß das Gemälde des J. van der Wyde und das Passafest des Joh Hemling zusammen mit 5000 reichstaler hinreichend bezahlt | 2 wären und auf meine Bemerkung, daß ein solches Gebot der Forderung zu unangemeßen sey um daran eine Unterhandlung knüpfen zu können, die Schätzung für beide Bilder bis auf höchstens 6500 reichstaler erhöhet. Bei der von dem Bettendorf eingegangenen Versicherung, daß der geforderte Preis von 2000 reichstaler für den Hemling gar nicht und der Preis von 10000 reichstaler nur um ein Geringes ermäßigt werden könne, erschienen die weiteren Verhandlungen hierüber als unnütz. Nachdem ich dem H. D. Waagen den vorbemerkten Auftrag ertheilt hatte, erfuhr ich durch den mir vorgelegten, abschriftlich hierbei erfolgenden Aufsatze des Hofstaat-Sekretars Meinert, daß Seine Königliche Hoheit, der Kronprinz, eine Unterhandlung mit dem Bettendorf habe anknüpfen lassen und es müßte die weitere Berathung über diesen zweifelhaft gewordenen Gegenstand bis zum Eingange des veranlaßten Gutachtens ausgesetzt bleiben, welches ich dem p Meinert habe mittheilen lassen. Aus diesem Aufsatze geht nun hervor, daß dem Bettendorf zu erkennen gegeben ist, es könne der Kauf vielleicht zu Stande kommen, wenn die Forderung 6000 reichstaler in Gold wären und sich über das Agio unterhandeln laße, und daß der Bettendorf erklärt hat, das Bild für seinen Antheil um 6000 reichsthaler ablaßen zu wollen.
Die gewißer Maßen angetragenen 6000 reichstaler betreffen aber nur allein den Roger van der Wyde und es bleibt daher zwischen Ew. — Ab- | 3schätzung von 6500 reichstaler Courant inclusive des Hemling, welcher nicht unter 2000 reichstaler abgelaßen werden sollte, noch eine bedeutende Differenz auszugleichen.
Ew — ersuche ich ergebenst um Ihre Meinung ob und auf welche Weise unter den vorliegenden Umständen auf die Sache einzugehen seyn dürfte.
(Namens Sr. Excellenz) [gez.] A[ltenstein]