Den Herrn Delahante habe ich persönlich kennen lernen, und in Beziehung seiner auch Rücksprache mit dem Herrn Geheimen Oberregierungs Rat Schultz genommen.
Allerdings bedarf die Sollysche Sammlung geschickter und mehrer Restauratoren; und so würde es gut seyn, den Herrn Delahante zu diesem Zweck hier zu behalten, wenn er sich als tauglich erwiese, allein ich muß Ew. Excellenz aufrichtig gestehen, daß ich für mich allein die Verantwortlichkeit in Hinsicht der Restauration der Sollyschen Bilder nicht übernehmen kann. Dies Geschäft ist von der größten Wichtigkeit und Schwierigkeit. Schlechte Restauratoren können die ganze Sammlung rein zu Grunde richten. Daher muß ich wünschen, daß ein Ausschuß von Technikern in Verein mit H. Schultz und mir niedergesezt werde, um nicht bloß die Geschicktheit der Restauratoren zu prüfen, sondern auch jedes zu restaurirende Bild genau zu untersuchen, und im voraus mit den Restauratoren zu besprechen, was an einem solchen zur Ausbeßerung gethan weden soll und kann. - Dann hat jedes zu restaurirende Bild zwey Momente: erstlich das eigentliche Reinigen, und zweytens wenn alles gut gereinigt ist, und man genau alle Stellen sieht, wo das Bild gelitten hat, das Ausbeßern der schadhaften Stellen, und das in Harmonie setzen des Neuen mit dem Alten. Über beide Momente hat der Ausschuß genau zu wachen, | 2 daß der Restaurator nicht willkührlich, und tölpisch - wie es nur zu oft geschieht - verfahre.
Früher als die Sammlung noch Herrn Solly gehörte, hatte ich nichts weder zu dem Putzen, noch dem Hineinmalen zu sagen; sonst würde ich mich vielem, was geschah, sehr opponirt haben, sowohl dem, was Solly selbst machte, als dem, was er durch andere ungeschikte Hände machen ließ.
Aus Technikern muß aber ein solcher Ausschuß hauptsächlich bestehen, denn hier handelt es von genauer Kenntniß des Farbenmaterials, der Oele und Firniße, der Auflösungsmittel, und der zweckmäßigen Temperaturen, welche nur der erfahrne Praktiker genauer inne haben kann. Ich würde also zu diesem Behuf Männer zu dem Ausschuße vorschlagen, wie Weitsch, Hummel, Wach und Kubeil.
Zu Restaurotoren scheint mir allerdings der Römer Teoli viel Geschick zu haben. Manches würde auch können an Bock übergeben werden. Auch scheint Herr Delahante nach dem, was ich mit ihm sprach, nicht ungeschickt zu seyn, so daß man ihn allerdings unter der Aufsicht des Ausschußes zu einem Versuche zulaßen könnte. Ferner schienen mir die Gemälde in Cöln gröstentheils gut restaurirt, wozu man den dortigen Mahler Fuchs, wie ich hörte, gröstentheils gebrauchte; und daher würde es vielleicht nicht unzweckmäßig seyn, denselben sondiren zu laßen, ob er zu einem solchen Zweck an den Restaurationen der Sollyschen Sammlung Antheil nehmen möchte. | 3
Noch muß ich beyfügen: daß gewöhnlich die Restauratoren wunderliche Geheimnißkrämer sind, und manchmal ihre Unwißenheit durch die Kenntniß von Arcana decken wollen. - Dergleichen würde ein solcher Ausschuß verhüten, so wie auch die Impudenz von Forderungen, die solche Restauratoren ganz ungemeßen machen. Auch über die Preise müßte der Ausschuß sich gehörig mit den Restauratoren abfinden.
All dies zeiget, wie vorsichtig das ganze Werk der Restauration angegriffen werden muß, und daß man die Leute hiezu nur bedingungsweise annehmen kann. Dann glaube ich, daß ordentlich ein jährlicher Etat festgesezt werde, bis die volle Restauration zu Ende komt. Ohne dies würde alles zu einer ermüdenden Länge gezogen werden, und die Unkosten sich um vieles vermehren.
Dies sind die Ansichten, welche ich in solcher Beziehung zur Kenntniß Ew. Excellenz ganz gehorsamst kommen laßen wollte, und was überhaupt meine Meinung über ein so wichtiges Geschäft ist.
Berlin den 12ten Feb. 1822.
Hirt.