Gnädiger Herr!

Es war für die Commission höchst erfreulich aus dem Rescript vom 30ten September zu ersehen, daß die Ansichten von Ew: Excellenz über die bei dem Königlichen Kunstmuseo Anzustellenden durchaus mit den unseren übereinstimmen, wie namlich bei der Wahl derselben mit der größten Umsicht und strenger Berücksichtigung ihrer Qualification verfahren werden müsse. Der Aufforderung von Ew: Excellenz gemäß hat daher die Commission nicht ermangelt sich über die Tauglichkeit der für eine Anstellung bei dem Museo in Antrag gekommenen Hofrath Dorow, wenn gleich schon seit länger über ihn unterrichtet, noch nähere Kenntniß zu setzen, woraus sich denn folgendes ergeben hat.

Wie mancherlei auch der Hofrath Dorow über Gegenstände der Kunst und Litteratur herausgegeben, befindet sich doch darüber nichts, was einen eigentlichen Beruf zu solchen Arbeiten und gründliche Kenntnisse hinlänglich beurkundete. Auch haben öffentliche Beurtheilungen dasselbe hinlänglich dargethan und ihm die untergeordnete Stelle angewiesen, welche er in der literarischen Welt mit Recht einnimmt. Daß dem also ist wird indeß leicht begreiflich, wenn wir hinzufügen, wie es uns hinlänglich bekannt ist, daß es ihm an einer eigentlichen Schulbildung und wissenschaftlich begründeten Kenntniß der alten Sprachen | 2 durchaus fehlt, er vielmehr, ursprünglich für eine andere Laufbahn bestimmt, sich erst spät mit Untersuchungen über Kunst und Literatur als Dilettand befaßt hat. Aus diesen Gründen muß die Kommission den Hofrath Dorow für eine Anstellung als Vorsteher, oder auch nur Adjunct irgend einer Abtheilung des Kunstmuseums durchaus für untauglich erklären, indem alles, was ihm mangelt zur Bekleidung eines solchen Postens unerläßlich gefordert werden muß. Aber auch für die Anstellung des Hofraths Dorow bei der innern Expedition des Museums, welche hier noch allein als passend in Frage kommen könnte, kann die Kommission nicht stimmen, da sie für diesen Posten einen rein practischen Geschäftsmann, dessen Aufmerksamkeit nicht durch anderweitige Studien getheilt wird, für ungleich zweckmäßiger und wünschenswerther hält.

pp.

Berlin, den 26ten October 1826.

(:gez:) Schinkel. Hirt.