Ich wünsche sehr, daß H. Prof. In lateinischer SchriftBekker für uns erhalten, und so gestellt werden könnte, wie seine Verdienste um die Wißenschaft es erheischen. Ich weiß aber nicht, in wie fern solches aus dem In lateinischer SchriftFond der königlichen Academie zu bewirken möglich sey. Überhaupt weiß ich so viel als nichts von diesem In lateinischer SchriftFond, und man hört nur Dunkel, daß der Akademie noch ein beträchtliches Kapital angehören soll, worüber ihr aber bis iezt noch keine In lateinischer SchriftDisposition zugestanden worden ist. Überhaupt ist es sehr auffallend, daß unter allen In lateinischer SchriftInstituten, die in der neuern Zeit so liberal ausgestattet wurden, die zwey ersten, nämlich die Academie der Wißenschaften, und die der Künste, noch so tief im Argen liegen. Die Academie der Wißenschaften wäre doch zuerst berechtigt gewesen zu glauben, daß bey der Wiedergeburt des Staates ihr ihre alten In lateinischer SchriftFonds, oder das In lateinischer SchriftEquivalent zurückgegeben würden. Auch zweifle ich nicht an dem guten Willen der Regierung in dieser Hinsicht, und glaube daß, wenn bis iezt in solcher Beziehung noch nichts für sie geschehen ist, daran die Mitglieder der königlichen Akademie selbst den größern Theil der Schuld tragen. Niemand rühret über der Zeilesich, den Vortheil und die Ehre der Academie in Acht zu nehmen, besonders schlafen die zu diesem Zweck angeordneten, die Herrn In lateinischer SchriftSecretare. Und offenbar ist es, so lange diese schläfrige Regierungsform in der Akademie bleibt, nie was Ersprießliches für dieselbe hervorgehen wird. Eben so saumselig scheinen diese Herrn In lateinischer SchriftSecretare in Beziehung auf einen Verbeßerungsplan zu seyn, wozu schon vor gar langer Zeit das In lateinischer SchriftMinisterium Vorschläge forderte. Ich mache daher den Vorschlag zu der neuen Wahl eines Ausschußes:
"Der einen ausführlichen Bericht über den Gesammtzustand der Akademie an das Plenum erstatte, und Vorschläge mache, wie in Zukunft neue Thätigkeit und Leben in dieses iezt so sehr herabgewürdigte In lateinischer SchriftInstitut kommen könnte!"

Hiernach erst, und dann wenn man sich genau mit dem In lateinischer SchriftMinisterium gesezt hätte, würde sich beurtheilen laßen, was man wünschungswerthes für einzelne Mitglieder thun könnte, und in wie fern auch andere wißenschaftliche Zwecke zu unterstützen seyn möchten. Aber in einer so dicken Finsterniß der Dinge ist Rath schwer.

Hirt

den 3 oct. 20.

Hirts Votum bezieht sich auf ein Schreiben des Ministeriums der Geistlichen- Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten an die Königliche Akademie der Wissenschaften vom 19. September 1820 (a.a.O., Bl. 127r-v):

"Der Professor Bekker hat schon vor geraumer Zeit um eine Gehalts-Zulage angehalten, und, da deren Bestimmung und Bewilligung durch die lange Unentschiedenheit über die Fonds des Ministerii verzögert worden, neuerdings darauf angetragen, daß ihm eine Erhöhung seines Gehalts bis auf zweitausend Thaler gewährt oder die Entlassung von seiner Professur gegeben werden mögte.
Ohngeachtet das Ministerium den Professor Bekker als Gelehrten, sowie den Werth seiner schriftstellerischen Arbeiten nach Gebühr schäzt, und wünscht, er möge den hiesigen wissenschaftlichen Instituten erhalten werden können, so sieht es sich doch außerstande ihm theils ein so bedeutendes Gehalt, wie er sich wünscht, theils wie es für ihn vielleicht geschehen könnte aus UniversitätsMitteln zu gewähren, jenes wegen Beschränktheit der Fonds, dieses weil der Professor Bekker bisher sich der Universität nicht in dem Grade gewidmet hat, daß ihm ein durch Verdienst um diese Bildungsanstalt erworbener Anspruch auf Berücksichtigung bei derselben zugestanden werden könnte, und es überhaupt zweifelhaft ist, ob er selbst das Lehramt als seinen eigentlichen Beruf anerkenne.
Das Ministerium darf indeß voraussetzen, daß der Professor Bekker desto thätiger bei der Königlichen // Akademie der Wissenschaften und für die litterarischen Unternehmungen der historisch-philosophischen Klasse sich bewiesen und in den Aufträgen insonderheit, die ihm für seine wissenschaftlichen Reisen gemacht worden, den Anforderungen und Erwartungen dieser Klasse entsprochen habe. Das Verdienst, welches er von dieser Seite sich bereits erworben hat und noch zu erwerben vermag, kann nur die Königliche Akademie selbst, und die historisch-philosophische[sic!] Klasse insonderheit, beurtheilen. Indem ihr daher dies näher zu erwägen überlassen wird, wird ihr zugleich anheim gegeben, eventuell über eine dem Professor Bekker aus ihren Fonds, etwa aus den offenen Gehalten, oder eine bestimmte Vergütung für zu leistende besondere Arbeiten zu ertheilende Gehalts-Verbesserung, Vorschläge zu machen, durch deren Unterstützung sofern sie dem Professor Bekker genehm sind, das Ministerium dann gern dessen bisherige Verbindung mit der Königlichen Akademie zu erhalten beitragen wird.
Baldiger Bericht wird erwartet um den Professor Bekker bescheiden zu können. Berlin den 19ten September 1820.
Ministerium der Geistlichen- Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten

An / Die Königliche Akademie / der Wissenschaften / hier / Citissime"