Gnädiger Herr!

vor mehrern Monaten war ich so frey in Sachen, die mich betreffen, an Ew. Excellenz mich ehrerbietigst zu wenden, und für das Königliche Museum zwey Gemälde, das eine von Hans Baldung Grien, und das andere von A. Dürer, anzubieten, zugleich mit der Angabe des Preises und der Zahlungsweise, die ich mir gern gefallen laßen würde.

Hierauf habe ich zur Zeit eine schriftliche Antwort noch nicht erhalten. Nur sagte mir einige Zeit, nachdem ich die Schrift eingegeben hatte, der Herr Geheime Rath v. Harlem mündlich: daß Se Mayestät, der König, den Ankauf meiner beiden Gemälde genehmigt hätten. Dies war mir genug, um keine anderweitigen Gelegenheiten zu berücksichtigen, oder durch ferneres Schreiben beschwerlich zu fallen.

Iezt aber da der classenweise Transport der Sollyschen Gemälde aus dem bisherigen Lokale in der Wilhelmstraße nach der Königlichen Akademie so weit gediehen ist, daß dies frühere Lokale am Ende dieses Monates an den Eigenthümer übergeben werden kann; - und da bey dem Transport jeder Classe mit Zuziehung der andern Commissarien immer die definitive Auswahl der Gemälde für das | 2 Museum geschah und geschieht; so muß ich wünschen, da ich nächstens an die noch zurückgebliebene classe der oberdeutschen Maler komme; das Bestimmte über gedachte beide Bilder zu erfahren: um zu wißen, ob ich dieselben als Eigenthum des Königs in ihre Classe einrangiren darf. Auch muß ich wünschen, daß bey einer solchen Gelegenheit die andern Commissarien sich überzeugen mögen: welche wichtige Lücke diese Hans Baldung Grien und Albrecht Dürer.
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zwey Gemälde
unter denen der oberdeutschen Meister ausfüllen, und wie zweckmäßig die acquisition derselben für das Königliche Museum sich darstellt.

Ich darf nicht erst beysezen, wie erwünscht mir eine baldige Antwort in dieser Rücksicht seyn würde, um welche ich daher Ew. Excellenz gehorsamst und ehenbietigst bitte.

Berlin den 6ten September 1823.

Hirt.