Ich kann dem Vorschlage des Herrn Sekretars nicht beytreten. Derselbe hat eine wesentliche Abänderung der akademischen Verhandlungen zum Zweck, und dieser, denke ich, kann nicht anders als vor der Gesammtakademie besprochen werden. Komt aber ein so wichtiger Punkt zur Sprache; so sehe ich nicht ein, warum so viel anderes, was noth thut, nicht gleichfalls sollte zur Sprache kommen. Nach meinem Sinn hängt eine neue Thätigkeit der Akademie von manchen wesentlichen Veränderungen in derselben ab; und ich sehe den Grund nicht ab, warum man nicht je eher, je lieber Hand anlegen sollte. Ja ich glaube, daß keine Zeit sich hiezu beßer schicken möchte, als die Gegenwärtige, wo der Monarchie eine In lateinischer Schriftreorganisation in so vielen Dingen bevorsteht. Ein wesentlicher Punkt sind die Finanzen, in welchen die Akademie durch die lezte Zeit so sehr verkürzt worden ist. Von der Wiedererhaltung derselben, und ihrer künftigen zweckmäßigen Anwendung hängt das äußere Gedeihen ab, und von diesem das Innere.
Den Grund zu einer außerordentlichen Versammlung am 21ten sehe ich auch nicht ein; und ich wünsche, daß es bey dem Beschluße der lezten Klaßensizung in dieser Rücksicht verbliebe - den 8ten Feb. 15.
Hirt.Hirts Äußerung bezieht sich auf folgenden Vorschlag des Sekretars Buttmann [ebd., Bl. 72r-v]:
"Es ist wiederhohlt ausgesprochen worden daß in der Natur der akademischen
Gesamtsitzungen der Keim ihrer Jahres Infrequenz liegt, u. daß bei der itzigen
Gestaltung der Wissenschaft nur die Klassen-Sitzungen das wahre Leben der
Akademie enthalten. So wahr dies ist; so möchte ich doch dies nicht zur
Vernichtung der Gesamtsitzungen wirksam werden lassen. Aber das möchte wahr
sein, daß von diesem Gesichtspunkt aus das itzige Verhältnis
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Gesamtsitzungen gegen 1 Klassensitzung
unnatürlich erscheint; u. es möchte
wohl sein, daß wenn itzt erst davon die Rede wäre die Akademie zu Constituiren,
es sich durchsetzen ließe das Verhältnis gerade umzukehren. Jede Klasse sollte
sich wöchentlich einmal versammeln u. die Gesamt-Akademie alle vier Wochen.
Diese Gesamtsitzungen ließen sich auf mancherlei Art zu Mittheilungspunkten
unter den Klassen bestimmen, u. auch Lesungen u. Vorlegungen dessen was jede
Klasse allgemeineres hat interessant machen.
Indessen da itzt wol niemand
unter uns den Gedanken fassen wird die Akademie im statuarischen Punkte zu
reformiren; so scheint es dagegen zweckmäßig dem innern Bildungstrieb von der Seite entgegen zu kommen wo die Statuten Raum
lassen. Wir müssen trachten das wohlthätige Leben in den Klassen zu nähren.
Gelingt es uns wirklich aus den Klassen etwas zu machen, so wird ja wol eine
Folgezeit kommen welche wissen wil was aus der Akademie zu machen ist.
Ich
schlage vor daß unsere Klasse zu der statutenmäßigen Vierwochen-Sitzung aus
eignem Trieb // eine andre füge: kurz daß wir uns alle
vierzehn Tage versammeln. Da aber jeder Montag von einer der Klassen
bereits okkupirt ist, so schlage ich für diese neue Zwischen-Sitzung
den
Dienstag
vor.
Ich bitte jedes der Mitglieder seine Meinung hierüber
hier sogleich beizufügen.
Da auch, wenn mein Vorschlag gut befunden werden
sollte, nichts hindern kann ihn sogleich ins Werk zu setzen; da ferner wir durch
die, laut beiliegendem Protokoll auf die nächste Sitzung verwiesenen
Geschäfts-Verhandlungen wir eine rein litterarische Sitzung verlieren (was in
einem Zeitraum von acht Wochen empfindlich ist);
so schlage ich vor
unsere nächste Klassensitzung Dienstag den 21ten Febr. h. l. q. c. zu halten
Wenn
sämtliche Mitglieder einstimmig erklären sich an diesem Tage
einfinden zu wollen, so ist kein Hindernis daß wir nicht die
Geschäfts-Sachen gleich in dieser nächsten Sitzung abthun; wo nicht so bleibts
bei der Bestimmung des Protokolls.
Berlin den 7o Febr. 1815 Buttmann"
Weitere Meinungsäußerungen stammen von Schleiermacher, Niebuhr, Ideler, Uhden und Böckh.