Berlin, den 31. Januar, 1825.
Auf Ew. Hochwohl- und Wohlgeboren Schreiben vom 21. dieses Monats kann ich
nicht unbemerkt lassen, daß ich die Beschwerde über das Entbehren einiger der
KunstAkademie zur KunstAusstellung überlassenen Räume nicht
angemessen finde. Ganz unrichtig ist, daß dem Herrn Steinmann, welcher mit dem allgemeinen
Ausdruck eines fremden Kunsthändlers bezeichnet seyn wird, in dieser bemerkten
Qualität und in irgend einem Bezug auf das Gewerbe des Kunsthandels ein der
Academie der Künste zugehöriger Raum
eingegeben ist. Diesem
| 2 Manne wurde die Aufstellung Vor allem "programmatische Bildnisse: eine
sogenannte "Violande" von Paris Bordone, "Helena Capello" von Giorgione
und "Luther" von Cranach" (Skwirblies, 2017, S. 362: dort sind auf S.
518 zusätzlich noch Veronese und Albani aufgeführt).
[Schließen]seiner wenigen Gemälde, auf deren Ankauf nicht gerechnet wird, nur in der Absicht dort
verstattet, damit, wenn die feilsten Personen, wie dies in Dresden der Fall gewesen ist, sie in
Augenschein nehmen wollen, solche in einem angemessenen Locale gesehen werden
können. Eben so unrichtig ist auch die Angabe, daß dem fremden Kunsthändler
jene Räume, welche die Academie der Künste zur diesjährigen Kunstausstellung gebraucht hat, abgetreten
wären. Es ist dem Herrn Steinmann von
dem Locale der Akademie der
Künste nur der lange Saal verstattet. Sollte sich
derselbe weiter ausgedreht [ausgedehnt?] haben: so wäre dieses(?) bey seiner Bescheidenheit ein
blos auf Unkunde beruhendes Versehen welches sich gar leicht durch Rüksprache Er
w. [Euer Wohlgeboren?] hätte abstellen laßen. Ist dies aber nicht der
Fall: so ist auch nicht abzusehen, warum der Eksaal, dessen völlige Ausräumung
wenigstens längst bewürkt(?) seyn
kann,
| 3 nicht zur Aufnahme der restaurirten Gemälde benutzt worden
ist. Hierzu hätte es eines besonderen Vertrages gar nicht bedurft, sondern nur
der Mitsprache(?) mit dem Director der Academie der Künste der von mir angewiesen ist,
die zur Kunstausstellung benutzten Räume demnächst wieder zum Gebrauch des
Restaurations-Ateliers zu verstatten. Was aber insbesondere den langen Saal
betrift: so haben Ew. Wohlgeboren, der Herr Hofrath Hirt in Ihrem Bericht vom 15 October vorigen
Jahres bemerkt, "daß das Local der Restauration durch den
viereckigen und langen Saal zu erweitern seyn würde und daß die Restauratoren
hierzu fordern, dass im langen Saale Fenster durchgebrochen werden, um das
gehörige Licht zu haben: dies mit der frühesten Zeit des kommenden Früjahres."
Soviel aus dem Schreiben vom 21. dieses Monats zu entnehmen
ist handelt es sich vorzüglich um die Auseinanderstellung der restaurirten
Bilder, welche, beiläufig 80 bis 100 an der Zahl in dem Eksaale unterzubringen
seyn werden. Die Absicht, den langen Saal bis zur nahen frühesten Zeit des
Frühjahr zum bedeutenden Unterbringen alter Gemälde zu benutzen, kann ich mit des [sic]
| 4 seine[r] Anzeige nicht wohl
vereinigen, da die Einbringung der Gemälde in diesen Saal mit der, durch die
beabsichtigte Bauvorrichtung erforderliche Ausräumung fast zusammen treffen
würde. Ich sehe daher noch einer nahen Anzeige darüber entgegen, ob und bis zu
welchen Zeitpunkt die Verlängerung(?)
der Fenster in dem langen Saale welche mir allerdings in vielfacher Beziehung
höchst weitläuftig(?) und bedenklich
erscheint auszuführen seyn mögte. Ew. — können den Eksaal sogleich von der
königlichen Academie der Künste
übernehmen und will ich nur das Corridor-Zimmer, welches an den Mittelsaal stößt
zu meiner Disposition vorerst noch vorbehalten(?). Auf einen näheren Bericht über die baulichen
Veränderungen in dem langen Saale werde ich das Weitere nach den Umständen
veranlaßen
[gez.] A[ltenstein]