An / die Herren, Geheimen Oberbaurath Schinkel und Hofrath Hirt, / Hochwohl- und Wohlgeboren, / hier.

Berlin, den 1. April, 1827.

Durch Ew — Schreiben vom 30. März finde ich mich veranlaßt, Ihnen folgende Bemerkung ergebenst mitzutheilen. Ihre ausführlich abgegebenen Erklärung über die Zusammenbringung oder theilweisen Ausräumung der Gemälde, welche sich in dem Gebäude des vormaligen Handels-Ministerium befinden enthält eine zureichende Ausführung der dagegen sprechenden Gründe, sowohl in Bezug auf den damit verbundenen Nachtheil für die Erhaltung der Gemälde als auch hinsichtlich der Bearbeitung des Verzeichnißes darüber und der zwekmäßigen Fortführung des Restaurationsgeschäfts. Durch diese, zur allerhöchsten Kenntniß gebrachten Auseinandersetzung werden Ew. — vor jeder Verantwortlichkeit über die etwanigen nachtheiligen Folgen gesichert, welche die Ausrichtung des allerhöchsten Befehls unabwendbar nach(?) sich ziehen mögte; am wenigsten wird Ihnen eine Vertretung darüber obliegen, wenn unter solchen beschränkenden Verhältnißen die vorbereitenden Arbeiten bis zur vollendeten Einrichtung des Museums nicht vollständig ausgeführt werden können. Es handelt sich vielmehr gegenwärtig nur darum, daß die eintretende nothwendige Beschränkung den möglichst geringen Nachtheil für die Erhaltung der Gemälde und für die Fortsetzung der Arbei- | 2ten veranlassen möge, welches auf keine Weise sicherer, als unter Ew. — sorgsamen Leitung zu erwarten ist. Ich ersuche Ew — das vorliegende Sachverhältniß aus diesem Gesichtspunct zu betrachten und den vielseitigen nachtheiligen Einfluß, den Ihr gänzliches Zurükziehen von der bisherigen Geschäftsführung selbst auf die ganze Einrichtung des Kunst-Museums zur Folge haben mögte, im nähere Erwägung zu ziehen und hiernach darüber einen Beschluß zu faßen: ob Sie zum wahren Besten der Sache, solche ganz aufgeben dürfen und nicht vielmehr die bisherige Leitung fortführen wollten, um dadurch jeden Nachtheil von ihr möglichst zurük zu halten. Es würde mir angenehm seyn, wenn Ew. — gefällige baldige Antwort mich der Pflicht enthübe, Seiner Majestät dem Könige Ihr Entlaßungsgesuch vorzutragen.

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An / den Herrn Doctor Waagen, / Wohlgeboren, / Behrenstr. 50.

Ew. — trage ich hierdurch auf, erforderlichen Falls, dem Inhalte des Ihnen bekannten allerhöchsten Befehls gemäß, die Zusammenräumung der Gemälde, welche sich in dem Gebäude des vormaligen Handels-Ministeriums befinden zu bewirken und hierüber mit dem Herrn General-Major Rühle von Lilienstern in Communication zu treten. Sollten Sie die dabei erforderlichen näheren Anweisungen von den Herrn Geheimer Oberbaurath Schinkel und Hofrath Hirt nicht erhalten, welche ich wiederhohlt ersucht habe sich dem Geschäfft ferner zu unterziehen so haben Sie sich wo Sie durchaus eine besondere Anweisung zu erhalten unerläßlich glauben an den Herrn Geheimen Oberregierungsrath von Harlem zu wenden. (Namens Sr. Excellenz) [gez.] Altenstein