Da ich heute nicht selbst in der Classensitzung erscheinen kann,
laße ich hier beyliegend die Es handelt sich wohl um die beiden ersten Hefte
seiner "Reisen auf der Teufels-Mauer: eine Untersuchung über Entstehung,
Lage, Richtung und Überbleibsel der römischen Grenzwälle gegen
Deutschland, der nebenher laufenden grossen Heer- und Handelsstrassen
und der längs denselben erbauten festen Lager und Castelle" (insgesamt 3
Hefte, 1818, 1821-1831). Das 1. Heft enthält u.a. die unten aufgeführte
"grosse in der Tabula Peutingeriana verzeichnete Heerstrasse von
Celeusum an der Donau bis Ad Lunam an der Albe". Für weitere Forschungen
suchte Buchner erfolglos finanzielle Unterstützer. Das 3. Heft erschien
erst 1831 und "Enthält die Reise längs der Donau und Iller von Passau
bis Bregenz". Im "Vorbericht" heißt es dazu: "Nachstehende Reise ist
bereits in den Jahren 1819, 1820 und 1821 gemacht und beschrieben, die
Bekanntmachung des Manuscriptes durch den Druck aber bis jetzt aus dem
Grunde verschoben worden, weil mir Hoffnung gemacht ward, zur weitern
Fortsetzung dieser Reisen und näherer Untersuchung einiger hier nur
bemerkten Punkte die nöthigen Geldbeiträge von höherer Stelle zu
erhalten. Da nun während dieser Zeit nichts erfolgt ist, und ich aus
eigenem Vermögen so kostspielige Untersuchungen nicht weiter
bestre[i]ten, auch wegen vorgerückten Alters die damit verbundenen
beschwerlichen Fussreisen nicht mehr machen kann, so will ich meine vor
10 Jahren schon gemachten Entdeckungen den Freunden der vaterländischen
Geschichte und Alterthumskunde nicht länger vorenthalten, und übergebe
ihnen in den nachfolgenden Blättern, was ich in den genannten Jahren
gefunden und gedacht habe".
[Schließen]beiden Hefte von Buchner an Sie zurückgehen, mit meinem Wunsche, daß von
Seite der Königlichen Akademie etwas Namhaftes für die Fortsezung des
Unternehmens geschehen könnte. - Manche der Hypothesen
des Verfaßers hatte ich weder Muße, noch die erforderlichen Bücher zur Hand,
näher zu prüfen. Aber diese kommen vor der Hand am wenigsten in Anschlag. Eine
wesentliche Rücksicht verdienen die Reisen auf der Linie des Pfahlgrabens, die Entdeckungen von
Heerstraßen und alten Castra nebst den Andeutungen
verschiedener in verschiedenen Zeiten gefundener und ausgegrabener antiken
Gegenstände.
Die Entdeckung des Pfahlgrabens geht bis iezt von dem Einfluß der Altmühl in die Donau bis ungefähr nach Öhringen, - und soll von da weiter bis Cöln am Rhein gegangen seyn. Herr Buchner scheint alle Eigenschaften zu besitzen, welche es wünschenswerth machen, daß er leztere ganze Linie noch bereiste; aber ihm scheinen die Mittel dazu zu fehlen. Würde eine Unterstüzung von 100 reichstaler hiezu zu viel seyn? - Die Königliche Akademie könnte ihm dieselben zukommen laßen unter dem Namen der Praenumerationssumme für ein Exemplar seiner Hefte und seiner Geschichte, indem sie ihn zugleich zur Fortsezung seiner Pfahlreise aufmunterte.
Übrigens wünsche ich, daß andere meiner Herrn Collegen die Hefte durchgehen und näher prüfen möchten. Die Akademie versprach in solchen geografischen Beziehungen ein Bedeutendes für Herrn Kruse (Krause?) in Breslau zu thun. Mich däucht, daß das Geld beßer für Herrn Buchner verwandt werden dürfte.
Hirtden 5ten Februar 1822.
Hirts Votum bezieht sich auf folgendes Schreiben Buchners an die Akademie der Wissenschaften:
Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin! Da die Beschreibung meiner
antiquarischen Reise hinsichtlich der Grenzbestimmung des alten Römer-Reiches in
Deutschland und den Nachforschungen über eine bisher noch nicht entdeckte
Heerstraße der Tabula Peutingeriana von Das römische Reiterkastell Pförring (antiker
Name Celeusum), das der Sicherung des Donauüberganges diente.
[Schließen]Celeusum bis Zurzach (lat. Tenedone); um 400 v. Chr.
keltische Siedlung Tenedo, die im 4. Jh. n. Chr. von den Römern als
Stützpunkt zur Sicherung ihrer Grenze am Hochrhein mit einem Kastell
ausgebaut wurde.
[Schließen]Tenedone manches in der alten Geschichte noch Unbekanntes enthalten dürfte, so
wird die Königliche Akademie es nicht misbilligen, wenn ich so frei bin, die
erstern beiden Stücke dieser Beschreibung Hochderselben mitzutheilen. Mit
hoher Verehrung verharre der Königlichen Akademie der Wissenschaften
gehorsamster Diener Andreas Buchner, Professor / der Geschichte am K
Lyceum Regensburg den 31. December / 1821.