An / des Königl: Geh: OberBau-/Raths Herrn Schinkel / und / des Königl: Hofraths und / Professors Herrn Hirt / Hochwohl- und Wohlgeboren / hier

Berlin, den 19ten May 1822.

Ew. Hochwohl- und Wohlgeboren übersende ich anliegend ein Schreiben des Banquiers Bettendorff vom 3ten dieses Monats, aus welchem Sie gefälligst ersehen werden, daß derselbe seine Anträge wegen des Ankaufs seiner Gemälde-Sammlung erneuert. Von einem Ankauf derselben im Ganzen kann wohl die Rede nicht seyn. Durch den Herrn Regierungs Rath Schiebel aber, welcher mit mir über diesen Gegenstand bey seiner Durchreise gesprochen hat, habe ich erfahren, daß der Herr p Bettendorff durch FamilienVerhältnisse genötigt ist, seine Sammlung auch einzeln zu verkaufen. Es ist daher die Frage, ob und welche Stücke derselben für die Königlichen Sammlungen allenfalls geeignet und zu deren Vervollständigung wünschenswerth und ob es namentlich nicht etwa räthlich seyn dürfte, wegen des Ankaufs des von dem p Bettendorff im Schluße seines Schreibens erwähnten großen Roger v. der Weyden in nähere Unterhandlung zu treten. Ew. Hochwohl- und Wohlgeboren ist die Bettendorfsche Sammlung, | 2 bekannt; eben so sind Sie mit dem vertraut, was unseren Sammlungen auch nach der Acquisition der Solly'schen-Sammlung zur möglichsten Vervollständigung noch Noth thut und Sie werden daher am Beßten im Stande seyn, mir Ihre Ansicht und Vorschläge über die noch vorbemerkten Gesichtspunkte aus der Bettendorfschen GemäldeSammlung etwa anzukaufenden Stücke mitzutheilen. Mit Vergnügen benutze ich zugleich diese Gelegenheit Ew. — die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten ausgezeichneten Hochachtung zu erneuern.

Berlin, w.[ie] o.[ben]

[gez.] A[ltenstein]