Auf das hohe Rescript vom 20ten vorigen Monats, worinn Euer Excellenz unser Gutachten in Betreff des Ankaufs einer zu Wien befindlichen Marmorstatue der Isis verlangen, auf welche der Professor Büsching in Breslau nach einem beigelegten Schreiben aufmerksam gemacht hat, haben wir die Ehre zu antworten, daß wir aus folgenden Gründen es nicht für angemessen halten, näher auf diese Sache einzugehen. Einmal hat eine Statue der Isis unter vier Fuß, welche sehr consequent nach einem bekannten Typus gebildet und gewandet zu sein pflegt, an sich schon wenig Anziehendes. Dann aber müßte, in Ermangelung eigener Anschauung, man auf jeden Fall ein durchaus competentes Urtheil über die Arbeit, den gegenwärtigen Zustand, die Art und Anzahl der Restaurationen und den sich daraus ergebenden Geldwerth haben. In Wien ist uns aber niemand bekannt, auf dessen Urtheil wir uns in dieser Art verlassen koennten, und das Gutachten des Professor Büsching kann nicht als ausreichend angesehen werden, da es sich lediglich auf die Anschauung eines Gypsabgußes zu Prag gründet, wovon man obige Umstände nicht gehoerig wahrnehmen kann.
Berlin den 19ten Februar 1827.
[gez.] Schinkel [gez.] Hirt